Edward Snowden


Edward („Ed“) Joseph Snowden wurde am 21. Juni 1983 in Elizabeth City/North Carolina geboren und wuchs in Wilmington/North Carolina auf. 1999 zogen die Eltern mit ihm und seiner älteren Schwester nach Maryland. An der Highschool versäumte Edward Snowden wegen einer Erkrankung ein dreiviertel Jahr Unterricht. Ohne Schulabschluss besuchte er 1999 bis 2001 Informatikkurse am Anne Arundel Community College in Arnold/Maryland. 2003 meldete er sich zur Army, wurde aber ausgemustert, nachdem er sich bei der Ausbildung beide Beine gebrochen hatte. Daraufhin studierte er weiter Informatik (2004/05).

2005 fing Edward Snowden als Techniker bei der CIA an, die ihn 2007 zur US-Mission in Genf schickte. Als der Verdacht aufkam, er habe versucht, unberechtigterweise an geheime Computerdateien zu kommen, zog ihn die CIA aus Genf ab. Nach einer kurzen Tätigkeit als freier Techniker in einer Einrichtung der NSA auf einer US-Basis in Japan wechselte Edward Snowden 2009 zur Beratungsfirma Booz Allen Hamilton und arbeitete bis Mai 2013 als Externer in der System-Administration im Kunia Regional SIGINT Operations Center der NSA auf Hawaii. In dieser Funktion hatte er Zugriff zu britischen und US-amerikanischen Überwachungsprogrammen der globalen Internet-Kommunikation.

Anfang 2013 nahm Edward Snowden mit der Dokumentarfilmerin Laura Poitras und dem für The Guardian tätigen Journalisten Glenn Greenwald Kontakt auf. Mitte Mai meldete er sich unter dem Vorwand einer Erkrankung vom Dienst ab. Mit angeblich 1,7 Millionen heimlich auf eine SD-Card kopierten Dateien flog er am 20. Mai nach Hongkong. Im Mira-Hotel traf er sich konspirativ mit Laura Poitras, Glenn Greenwald und Ewen MacAskill, der ebenfalls für den The Guardian schrieb. Am 6. Juni begann The Guardian mit einer Reihe von Berichten über die globalen Überwachungsprogramme der britischen und US-amerikanischen Geheimdienste. Drei Tage später gab sich Edward Snowden in einem Video-Interview in Hongkong zu erkennen.

Das FBI stellte am 14. Juni Strafanzeige gegen den Geheimnisverräter, der sich als externer Mitarbeiter der NSA nicht auf den Schutz von Whistleblowern berufen konnte, und forderte die Behörden in Hongkong auf, ihn festzunehmen.

Es gelang ihm zwar, Hongkong am 23. Juni mit einer Maschine der Aeroflot in Begleitung der Wikileaks-Mitarbeiterin Sarah Harrison zu verlassen, obwohl die USA seinen Reisepass bereits für ungültig erklärt hatten, aber er saß dann wochenlang im Transitbereich des internationalen Flughafens Moskau-Scheremetjewou fest. Eigentlich wollte Edward Snowden von dort weiterreisen, aber keiner der von ihm gestellten Asylanträge – es sollen mehr als 20 gewesen sein – war erfolgreich. Offenbar übten die USA Druck auf ausländische Regierungen aus.

Als der bolivianische Staatspräsident Evo Morales am 2. Juli von einer Konferenz in Moskau nach La Paz zurückflog, kam das Gerücht auf, Edward Snowden sei an Bord seiner Maschine. Frankreich, Portugal, Spanien und Italien verweigerten ihm Überfluggenehmigungen. Das Flugzeug musste in Wien zwischenlanden, wurde dort durchsucht und zwölf Stunden lang festgehalten.

Notgedrungen nahm Edward Snowden das Asyl-Angebot Russlands an und gab dies am 12. Juli bekannt. Seine Aufenthaltsgenehmigung für Russland wurde mehrmals verlängert, zuletzt im Januar 2017 für weitere drei Jahre.

Lucas Tomlinson zitierte am 17. Dezember 2013 in Fox News eine Aussage des früheren CIA-Direktors James Woolsey über Edward Snowden: „He should be prosecuted for treason. If convicted by a jury of his peers, he should be hanged by his neck until he is dead.“ Das Europäische Parlament empfahl dagegen den Mitgliedsstaaten am 29. Oktober 2015, dem Whistleblower und Menschenrechtler Schutz zu gewähren.

Edward Snowden beruft sich auf Prinzipien, die bei den Nürnberger Prozessen entwickelt wurden. Er ist überzeugt, dass ziviler Ungehorsam geboten sei, wenn es darum geht, Verbrechen gegen Frieden und Menschenrechte aufzudecken oder zu verhindern. Dabei wird er von vielen auch berühmten Persönlichkeiten unterstützt.


Laura Poitras drehte über Edward Snowden den Dokumentarfilm „Citizenfour“ (2014) und erhielt dafür einen „Oscar“. Im Kinofilm „Snowden“ von Oliver Stone spielt Joseph Gordon-Levitt die Titelrolle. Von Jan-Christoph Gockel, Thomas Halle & Konstantin Küspert stammt die am 12. Oktober 2014 im Staatstheater Karlsruhe uraufgeführte Inszenierung „Ich bereue nichts“ über Edward Snowden und dessen Enthüllungen.

© Dieter Wunderlich 2017

Oliver Stone: Snowden

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