Camilla Parker Bowles
Der britische Thronfolger liebte Camilla, aber als seine Braut kam sie nicht in Betracht, weil sie eine »Vergangenheit« hatte. Prinz Charles heiratete daher Diana, um Erben zu zeugen. Sie war jünger und hübscher als die Geliebte, trotzdem konnte Charles sich nicht von Camilla lösen. 34 Jahre lang mussten die beiden warten, bis sie endlich auch offiziell ein Paar werden konnten.
Tabellarische Biografien: Prinzessin Diana / Camilla Parker Bowles
Prinzessin Diana, Camilla Mountbatten-Windsor:
Die Schöne, die Forsche und der Prinz
Leseprobe aus
Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. Elf Porträts
Piper Verlag, München 2012
Während Diana nun ihrer Wege ging, ließ Prinz Charles in Highgrove ein Gästezimmer für Camilla Parker Bowles reservieren. »Drei- bis viermal die Woche [ ] sehen sich Charles und Camilla abends [ ]. Die Wochenenden gehören [Camillas Ehemann] Andrew und den Kindern. Da erscheint Charles vielleicht zum Drink bei den Parker Bowles‘ oder sie fahren alle gemeinsam nach Highgrove und verbringen einen lustigen Nachmittag im königlichen Garten. Aber einen Jour fixe gibt es immer: der Sonntagabend, wenn Andrew nach London abgereist ist. Entweder fährt Camilla die 20 Meilen nach Highgrove oder Charles – was öfter geschieht – kommt zu ihr.«
Im Gegensatz zu der weltstädtisch gekleideten Prinzessin, »die als eine Verkörperung des Schönheitsideals unserer Zeit galt« und im Dezember 1992 vom Magazin Woman zur schönsten Frau des Vereinigten Königreichs gewählt wurde, arbeitete Camilla gern im Garten und trug dabei ausgeleierte Pullover. Wie Charles liebte sie das Leben auf dem Land einschließlich der Reitjagden. »Sie ist eine rücksichtslose Reiterin – aggressiv, und sie schreit im Jagdgebiet herum, erzählte ein Mitglied der Beaufort-Jagd. Der Gebrauch des Wortes durchsetzungsstark wäre eine Untertreibung. Oft hört man sie brüllen, wenn man sich einem Hindernis nähert. Sie schreit: Verdammt, geht mir aus dem scheiß Weg! Sie reitet andere über den Haufen und kann einem ganz schön Angst einjagen.« Gyles Brandreth beschreibt Camilla als »elegant, aber handfest«. Als
positive Eigenschaften nennt er weiter »ihre Widerstandsfähigkeit in Stresssituationen, ihren Mangel an Berechnung, ihren selbstironischen Humor, ihren unkomplizierten Sinn für Spaß, ihren lockeren Umgang mit Leuten, ihre Bescheidenheit, ihren Stoizismus und ihren Mut«.
Im April 1987 reiste Prinz Charles für eine Woche zum Malen nach Italien – und Camilla Parker Bowles übernachtete in seiner Nähe. Im Herbst hielt er sich 37 Tage auf Balmoral auf, ohne seine Ehefrau auch nur einmal zu sehen. Im Frühjahr 1988 fuhr er allerdings mit ihr, seinem Bruder Andrew und dessen Ehefrau Sarah Ferguson (»Fergie«), Herzogin von York, nach Klosters in den Winterurlaub. Die Damen waren am 10. März im Chalet geblieben, als Charles mit mehreren Begleitern während einer Abfahrt in eine Lawine geriet. Ihm passierte nichts, aber Hugh Lindsay – dessen Ehefrau Sarah gerade schwanger war – kam ums Leben, und Patti Palmer-Tomkinson wurde schwer verletzt. Der Schock brachte Charles und Diana jedoch nicht wieder zusammen, sondern vergrößerte eher noch die Kluft zwischen ihnen. Während der Thronfolger sich verstört nach Highgrove zurückzog und um seinen Freund trauerte, blieb die Prinzessin im Kensington Palace.
Als Camillas Schwester Annabel Elliott am 2. Februar 1989 ihren 40. Geburtstag feierte, begleitete Diana ihren Mann unerwartet auf die Party im Haus des Ehepaars James und Annabel Goldsmith in London. Über das, was dort geschah, existieren verschiedene Aussagen. Sicher ist, dass Diana ihre Rivalin zur Rede stellte. Diana erzählte ihrem Biografen Andrew Morton später, sie habe ruhig und beherrscht mit Camilla gesprochen. Andere Gäste berichteten jedoch, Diana sei kurz nach ihrer Ankunft wie eine Furie auf Camilla losgegangen.
Quelle: Dieter Wunderlich, Verführerische Frauen. Elf Porträts
© Piper Verlag, München 2012
Fußnoten wurden in der Leseprobe weggelassen. Zitate:
Tatjana Gräfin Dönhoff, Camilla, 2006, S. 249
Elke Schmitter: „Vom Erfolg eines Scheiterns“, Die Zeit, 5. September 1997
James Whitaker: Diana v. Charles, 1993, S. 29f
Gyles Brandreth: Charles & Camilla. Die Geschichte einer großen Liebe, 2006, S. 11 / 99
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