Scoop

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Scoop. Der Knüller – Originaltitel: Scoop – Regie: Woody Allen – Drehbuch: Woody Allen – Kamera: Remi Adefarasin – Schnitt: Alisa Lepselter – Darsteller: Woody Allen, Scarlett Johansson, Hugh Jackman, Ian McShane, Charles Dance, Romola Garai, Fenella Woolgar u.a. – 2006; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Die amerikanische Studentin Sondra Pransky besucht in London eine Vorstellung des Magiers Sid Waterman alias Splendini und wird auf die Bühne geholt. In einer "Entmaterialisierungskabine" erscheint ihr der Geist des unlängst verstorbenen Reporters Joe Strombel und behauptet, der Aristokrat Peter Lyman sei der Tarotkartenmörder, der bereits 12 Frauen in London umgebracht habe. Um Beweise dafür zu sammeln, macht Sondra sich mit Sids Hilfe an Lyman heran ...
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Kritik

Woody Allen hat sehr viel bessere Komödien als "Scoop. Der Knüller" gedreht. Die Handlung wirkt ein wenig albern, und der Wortwitz in den Dialogen ist sparsamer gesät als in anderen Filmen des Regisseurs.
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Der Londoner Reporter Joe Strombel (Ian McShane) findet sich nach einem Herzinfarkt zusammen mit anderen Toten auf der Fähre wieder, mit der Charon (Pete Mastin) sie über den Styx in den Hades bringt. Er fragt die neben ihm stehende Dame, wie sie gestorben sei, und Peter Lymans (Hugh Jackman) Privatsekretärin Jane Cook (Fenella Woolgar) erzählt, man habe sie vergiftet, weil sie dabei gewesen sei, ihren Chef als Tarotkartenmörder zu entlarven. Da hadert Strombel mit seinem Schicksal, denn er wäre der Erste gewesen, der den Scoop gehabt hätte. Jane Cook meint: „Ich fürchte nur, da, wo wir hinfahren, gibt es keine Ersten – nur Letzte.“ So schnell gibt Strombel nicht auf: Er lässt sich ins Wasser gleiten und schwimmt zurück.

Zur gleichen Zeit besucht die amerikanische Studentin Sondra Pransky (Scarlett Johansson) ihre Freundin Vivian (Romola Garai) in London. Die Gelegenheit will sie nutzen, um den berühmten Filmregisseur Mike Tinsley (Kevin McNally) für ihre College-Zeitung zu interviewen. Er nimmt sie mit in seine Hotelsuite. Nachdem er mit ihr geschlafen hat, muss er eilig weg, und Sondra ärgert sich, weil sie kein Interview mit ihm führte.

Am Abend lässt der amerikanische Zauberkünstler Sid Waterman alias Splendini (Woody Allen) Sondra von seiner Assistentin (Suzy Kewer) auf die Bühne holen. Er will sie in einer magischen Kabine entmaterialisieren und dann wieder zusammensetzen. Zu ihrer Überraschung trifft Sondra in der Entmaterialisierungskabine auf Joe Strombel, der ihr verrät, dass Peter Lyman der Tarotkartenmörder sei, der bereits ein Dutzend Frauen in London umgebracht habe.

Am nächsten Morgen sucht Sondra den Magier auf und berichtet ihm von dem Vorfall. Zuerst glaubt er ihr nicht, denn die Entmaterialisierungskabine hat er selbst aus Sperrholz gebastelt. Erst als auch er Strombel sieht, lässt er sich überzeugen. Sondra will zur Polizei gehen. Davon rät Sid ab, denn wenn sie dort berichten würde, von wem sie die Information erhielt, würde man ihr den Führerschein abnehmen. Bevor die Polizei gegen den Sohn von Lord Lyman (Julian Glover) etwas unternehme, müsse sie Beweise vorlegen.

Widerstrebend schleicht Sid sich mit Sondra in einen exklusiven Club ein. Im dazu gehörenden Schwimmbad zieht Peter Lyman gerade seine Bahnen. Um mit ihm in Kontakt zu kommen, tut Sondra so, als könne sie nicht schwimmen und sei am Ertrinken. Es klappt. Lyman lädt die attraktive junge Frau auch gleich zu einer Gartenparty seines Vaters ein. Sondra bringt Sid mit und gibt ihn als ihren Vater aus.

Lyman führt sie auf dem Landsitz herum und zeigt ihr auch seine wertvolle Sammlung von Musikinstrumenten in einem klimatisierten Kellerraum hinter einer mit einem Zahlencode verschlossenen Tür. Während Sondra mit Lyman schläft, erfährt Sid von Strombel einen Code – 162112 –, den er sich mit mnemotechnischen Bildern einprägt. Damit gelingt es ihm, die Tür zur Musikinstrumenten-Sammlung zu öffnen. Unter einem Waldhorn findet er Tarotkarten. Das passt zu Strombels Hinweis und anderen Indizien. Sondra hat sich jedoch in den charmanten Aristokraten verliebt und will nichts mehr davon wissen.

An Sondras Geburtstag entschuldigt Lyman sich, dass er wegen einer unaufschiebbaren Geschäftsreise nicht mit ihr ausgehen könne. Also lädt Sid sie zum Essen ein. Durch ein Fenster des schäbigen Restaurants sehen sie Lyman zu Fuß vorbeigehen. Sie folgen ihm, verlieren ihn jedoch aus den Augen. Minuten später schreit jemand. Die Prostituierte Elizabeth Gibson wurde ermordet, und bei ihrer Leiche liegt eine Tarotkarte. Also ist Peter Lyman tatsächlich der Tarotkartenmörder!

Sondra und Sid wenden sich mit ihrem vermeintlichen Scoop an den „Observer“. Ein blasierter Redakteur unterrichtet sie darüber, dass inzwischen ein Hilfsarbeiter namens Henry Banks verhaftet wurde, der auch bereits gestand, der Tarotkartenmörder zu sein.

Da bedauert Sondra, Lyman verdächtigt zu haben. Das Wochenende verbringt sie mit ihm in einem Landhaus an einem See, der seinem Vater gehört.

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Sid zieht jedoch weitere Erkundigungen ein und erfährt von einer Nachbarin der ermordeten Prostituierten, dass diese einen festen Freier aus der Upper Class gehabt habe, dessen Vorname Peter gewesen sei. Das überzeugt Sid endgültig davon, dass Peter Lyman der Serienmörder ist. Um Sondra zu warnen, ruft er in dem Landhaus an. Lyman hört von einem Nebenanschluss, wie Sondra Sids Verdacht als Hirngespinst abtut, aber er weiß nun, dass Sid hinter ihm her ist.

Er rudert mit Sondra auf den See hinaus. Zuerst habe er sie vor dem Ertrinken gerettet, meint er, und nun müsse sie doch ertrinken. Später werde er auch Sid töten. Er sei zwar nicht der Serienmörder, aber er habe Elizabeth Gibson umgebracht, weil diese seine Identität herausgefunden und ihn erpresst habe. Um den Verdacht auf den gesuchten Killer zu lenken, habe er eine Tarotkarte neben die Tote gelegt.

Währenddessen rast Sid mit einem Smart los, um Sondra zu retten. Weil er mit dem Linksverkehr nicht zurechtkommt, verursacht er jedoch einen für ihn tödlichen Verkehrsunfall.

Nachdem Lyman Sondra ins Wasser geworfen hat, rudert er ans Ufer und stößt von dort den leeren Kahn zurück. Schluchzend meldet er der Polizei, seine Freundin sei allein auf den See hinausgerudert und gerade habe er den leeren Kahn entdeckt. Offenbar handele es sich um einen Selbstmord. Während Lyman den Polizisten die Lüge erzählt, taucht unerwartet Sondra in der Tür auf. Sie habe im Club zwar behauptet, nicht schwimmen zu können, um an ihn heranzukommen, erklärt sie, doch in Wahrheit sei sie eine ausgezeichnete Schwimmerin.

Peter Lyman wird wegen Mordes verhaftet.

Der „Observer“ druckt Sondras Scoop.

Sid Waterman fragt die Mitreisenden auf der Fähre über den Styx, ob er ihnen ein paar Kartentricks zeigen dürfe, und eine Frau antwortet, sie hätten dafür doch jetzt unendlich viel Zeit.

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So wie Hamlet von seinem Vater aus dem Jenseits erfährt, wer der Mörder ist, wird die naive amerikanische Studentin Sondra Pransky vom Geist eines toten Reporters über die Identität eines Serienkillers aufgeklärt. Wenn es ihr gelingt, den Beweis dafür zu erbringen, handelt es sich um einen Knüller, einen Scoop.

Woody Allen hat sehr viel bessere Komödien als „Scoop. Der Knüller“ gedreht. Die Handlung wirkt ein wenig albern, und der Wortwitz in den Dialogen ist sparsamer gesät als in anderen Filmen des Regisseurs. Aber die Komödie, die Woody Allen nach „Match Point“ eigens für Scarlett Johansson geschrieben haben soll, wurde mit leichter Hand und augenzwinkernd inszeniert. Das sorgt für unterhaltsame eineinhalb Stunden.

Folgende Musikstücke sind in „Scoop. Der Knüller“ zu hören:

  • Luiz Antônio und Djalma Ferreira: „Recado“ (Lester Lanin)
  • Irving Fields und Albert Gamse: „Miami Beach Rhumba“
    (Xavier Cugat und sein Orchester)
  • Edvard Grieg: „In der Halle des Bergkönigs“ aus „Peer Gynt“
    (Philharmonisches Orchester Budapest)
  • Aram Khatschaturian: Säbeltanz aus „Gayaneh“ (The London Symphony Orchestra)
  • Ernesto Nazareth und Domenico Savino: „Dengozo“ (Lester Lanin)
  • Julio C. Sanders: „Adios Muchachos“ (Lester Lanin)
  • Johann Strauß: „Annen-Polka“ (Wiener Johann Strauß Orchester)
  • Johann Strauß: „Tritsch-Tratsch Polka“ (Orchester der Wiener Staatsoper)
  • Peter Tschaikowski: „Nussknacker“ (Berliner Symphoniker)
  • Peter Tschaikowski: „Schwanensee“ (New Symphony Orchestra of London)
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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