Iwo Jima


Iwo Jima bzw. Iwojima (Schwefelinsel) heißt eine 7 Kilometer lange, 4 Kilometer breite, zu den Ogasawara-Inseln gehörende Vulkaninsel im Pazifik. Sie liegt 1150 Kilometer südlich von Tokio. Die höchste Erhebung von Iwo Jima bildet der Kegelberg Suribachi im Südosten, dessen Gipfel sich 166 Meter über dem Meeresspiegel befindet.

1877 wurde Iwo Jima von Japan annektiert, aber die Insel blieb bis 1889 unbesiedelt. Die 1100 Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs auf Iwo Jima lebten, wurden 1944 auf die japanischen Hauptinseln umgesiedelt. Iwo Jima war strategisch bedeutsam, weil die Japaner von diesem Stützpunkt aus die Militärs auf den Hauptinseln frühzeitig warnen konnten, wenn amerikanische Bomber von der im Juni 1944 eroberten Marianen-Insel Saipan aus angriffen. Die Amerikaner wollten den Stützpunkt erobern und dort – in Reichweite Tokios – Jagdflugzeuge stationieren.

Nachdem die Amerikaner Iwo Jima fünfzig Stunden lang aus der Luft bombardiert und mit Schiffsartillerie beschossen hatten, begann am Morgen des 19. Februar 1945 die Anlandung von dreißigtausend Marineinfanteristen mit Amphibienfahrzeugen am Strand (Operation Detachment).

In Erwartung des Angriffs hatte Generalleutnant Tadamichi Kuribayashi (1891 – 1945) auf den Anhöhen von Iwo Jima Höhlen zu weitläufigen Bunker- und Tunnelanlagen ausbauen lassen. Die Japaner, die auf sich allein gestellt waren,

müssen gewusst haben, dass sie gegen den überlegenen Gegner keine Chance hatten. Sie konnten die Eroberung der Insel für die Amerikaner nur möglichst verlustreich machen. Ihre selbstmörderische Aufgabe war es, eine amerikanische Invasion der Hauptinseln zumindest zu verzögern. Aus ihren Verstecken heraus beschossen sie die Invasoren. Schätzungsweise 2400 amerikanische Soldaten fielen bereits am ersten Tag der Operation Detachment. Mit Handgranaten und Flammenwerfern gingen die Amerikaner gegen die Verteidiger vor.

So auch am Berg Suribachi, der besonders wichtig war, weil man von seinem Gipfel aus die Insel Iwo Jima überblicken kann. Colonel Harold G. Schrier (1916 – 1971) erreichte den Gipfel des Suribachi am 23. Februar mit vierzig Männern und ließ eine US-Flagge hissen. Auf einem Foto, das Staff Sergeant Louis R. Lowery (1916 – 1987) dabei machte, sind außer Schrier Private First Class Louis C. Charlo, Sergeant Henry O. Hansen, Corporal Charles W. Lindberg, Private First Class James Michels und Platoon Sergeant Ernest I. Thomas jr. zu sehen.

Weil ihm die auf dem Suribachi gehisste Fahne zu klein erschien, befahl Colonel Chandler Johnson, sie nach einigen Stunden durch eine größere zu ersetzen. Diese Szene wurde von dem AP-Fotografen Joe Rosenthal aufgenommen. Dazu später mehr.

Innerhalb von drei Wochen drängten die Amerikaner die Japaner an einer Landspitze zusammen. Am 4. März landete erstmals ein Superfortress-Bomber auf Iwo Jima, und am 11. März wurde damit begonnen, Kampfflugzeuge auf der Insel zu stationieren. Am 22. März funkte Generalleutnant Tadamichi Kuribayashi, er verteidige sich noch mit insgesamt vierhundert Männern. Er starb vermutlich am folgenden Tag, möglicherweise durch Suizid (Seppuku). Seine Leiche wurde nie gefunden. Am 26. März hatten die Amerikaner die Lage auf Iwo Jima unter Kontrolle. Allerdings kam es auch danach noch zu Scharmützeln mit einzelnen japanischen Soldaten.

Von den 110 000 amerikanischen Soldaten, die bei der Eroberung von Iwo Jima dabei waren, fielen mehr als 6800. 19 000 bis 28 000 wurden verwundet. Von den etwa 20 000 Japanern, die Iwo Jima verteidigten, überlebten nur etwas mehr als 200.

Statt des Fotos von Louis R. Lowery ging die Aufnahme von Joe Rosenthal mit Corporal Harlon Block, dem Sanitäter John Bradley, den Privates First Class Rene A. Gagnon, Ira Hayes und Franklin Sousley sowie Sergeant Michael Strank um die Welt. Als bekannt wurde, dass es sich nicht um das erste Hissen der Stars and Stripes auf dem Suribachi gehandelt hatte, hieß es, die Szene sei für das Foto nachgestellt worden.

Harlon Block, Franklin Sousley und Michael Strank waren kurz nach dem Hissen der Flagge gefallen. Die drei Überlebenden John Bradley, Rene Gagnon und Ira Hayes wurden nach ihrer Rückkehr in den USA als Helden gefeiert. Das US Marine Corps War Memorial am Nationalfriedhof in Arlington, Virginia, das größte Bronzedenkmal der Welt, wurde von Felix W. de Weldon nach dem berühmten Foto „Raising the Flag on Iwo Jima“ gestaltet. Das Motiv inspirierte den Künstler Edward Kienholz 1968 zu dem raumfüllenden Tableau „The Portable War Memorial“. – Der Pima-Indianer Ira Hayes verkraftete die Berühmtheit nicht, wurde alkoholkrank und erfror am 24. Januar 1955, zwölf Tage nach seinem 32. Geburtstag in Bapchule, Arizona. Rene Gagnon starb am 12. Oktober 1979 im Alter von vierundfünfzig Jahren. John Bradley erlag am 11. Januar 1994 einem Herzanfall. Er wurde siebzig Jahre alt.

Bis 1968 hielten die Amerikaner Iwo Jima besetzt. Dann gaben sie die Insel an Japan zurück. Bis auf ein paar hundert Soldaten auf dem Militärstützpunkt blieb Iwo Jima unbewohnt. Zivilisten dürfen die Insel nur mit einer Sondererlaubnis betreten.

Unter dem Namen Iwo Jima bzw. Iwojima wurde die Insel nur deshalb bekannt, weil die japanischen Offiziere, die 1944 dort eintrafen, das zweite, Insel bedeutende Schriftzeichen als jima statt to lasen. Seit 2007 trägt Iwo Jima offiziell wieder den alten Namen Iwoto bzw. Ioto.

Über die verheerende Schlacht von Iwo Jima im Frühjahr 1945 drehte Clint Eastwood die beiden Filme „Flags of Our Fathers“ und „Letters from Iwo Jima“.

© Dieter Wunderlich 2010

Clint Eastwood: Flags of Our Fathers
Clint Eastwood: Letters from Iwo Jima

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Man kann "Die Erfindung der Null" als Kriminalroman lesen. Aber es ist nicht immer einfach, Michael Wildenhain zu folgen, denn er schreibt fragmentarisch und wechselt übergangslos zwischen den Handlungs­strängen. Dazu kommt eine verknappte Darstellung mit literarischen Ellipsen.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.