Gewalt gegen Frauen

Die Schwestern Patria, Dedé, Minerva und Maria Teresia Mirabal stammten aus Salcedo im Norden der Dominikanischen Republik.

  • Patria Mercedes Mirabal (27. Februar 1924 – 25. November 1960)
  • Bélgica Adela („Dedé“) Mirabal-Reyes (* 1. März 1925)
  • María Argentina Minerva Mirabal (12. März 1926 – 25. November 1960)
  • Antonia María Teresa Mirabal (15. Oktober 1935 – 25. November 1960)

Sie und ihre Ehemänner unterstützten die Untergrundgruppe „Agrupación política 14 de junio“, die auf einen Sturz des Diktators Rafael Leónidas Trujillo Molina (1891 – 1961) hinarbeitete. Nach dem gescheiterten Versuch gehörten die Ehemänner der Schwestern Mirabal zu den Inhaftierten. Am 25. November 1960 besuchten die 36-jährige Patria, ihre zwei Jahre jüngere Schwester Minerva und Maria Teresia Mirabal, die einige Wochen zuvor ihren 25. Geburtstag gefeiert hatte, die Männer im Gefängnis in Puerto Plata an der nördlichen Küste der Insel. Auf der Heimfahrt wurden sie und ihr Fahrer Rufino de la Cruz überfallen und erdrosselt. Die Mörder tarnten den Gewaltakt zwar als Autounfall, konnten ihn jedoch nicht vertuschen.

Rafael Trijillo wurde am 30. Mai 1961 in der Nähe von Santo Domingo von Aufständischen erschossen. Daraufhin eilte sein bereits im Alter von zehn Jahren zum General beförderter Sohn Trujillos Ramfis (eigentlich: Rafael Leonidas Trujillo Martínez, 1929 – 1969) aus Paris herbei, riss die Macht in der Dominikanischen Republik an sich und richtete einige der Attentäter persönlich hin. Aber er konnte sich nicht halten und musste das Land nach einigen Monaten wieder verlassen.

Im Geburtsort der Schwestern Mirabal, in der Provinzhauptstadt Salcedo, wurde das Museo Hermanas Mirabal eingerichtet. Die zweitälteste Schwester, Dedé Mirabal, die am 25. November 1960 nicht dabei gewesen war und den Anschlag deshalb überlebt hatte, übernahm die Leitung.

Am 21. November 2007 benannte Präsident Leonel Fernández die Provinz Salcedo in „Hermanas Mirabal“ (Schwestern Mirabal) um.

Die Schwestern Mirabal symbolisieren den Widerstand gegen die Diktatur. Karibische und lateinamerikanische Frauen riefen ihren Todestag 1981 zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen aus. 1999 proklamierten die Vereinten Nationen den 25. November zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.

Gewalt gegen Frauen hat viele Facetten: Stalking, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, häusliche Gewalt, Frauenhandel, Zwangsprostitution, Sextourismus, Billiglöhne, Zwangsheirat, „Ehrenmord“, Genitalverstümmelung (FGM) u. a. Vor allem in China und Indien werden weibliche Embryos selektiv abgetrieben (Femizid), und in Kriegen zum Beispiel in Afrika vergewaltigen, verstümmeln und töten Soldaten Frauen nicht zuletzt, um ihre Macht zu demonstrieren und den Gegner einzuschüchtern.

Der „Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen“ (UNIFEM) schätzt, dass weltweit bis zu 70 Prozent der Frauen mindestens einmal im Leben Opfer einer der Formen von Gewalt gegen Frauen werden.

In Deutschland wurden 2011 nach BKA-Angaben 349 Männer und 313 Frauen ermordet. Dabei handelte es sich bei rund einem Viertel der Täter (26,9 %) um aktuelle oder frühere Lebenspartner der Opfer. Aber nur 6,9 Prozent der getöteten Männer wurden Opfer ihrer Partnerin, während 154 der 313 getöteten Frauen (49,2 %) Opfer des aktuellen oder früheren Lebenspartners wurden.

Im September 2007 verabschiedete die Bundesregierung den Aktionsplan II zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Und am 14. März 2012 trat das Gesetz zur Einrichtung und zum Betrieb eines bundesweiten Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ in Kraft.

Julia Álvarez veröffentlichte 1994 den Roman „En el tiempo de las mariposas“ („Die Zeit der Schmetterlinge“, Übersetzung: Carina von Enzenberg, Piper Verlag, München 2004). Das Buch wurde von Mariano Barroso verfilmt: „Die Zeit der Schmetterlinge“. („Las Mariposas“ – Schmetterlinge – waren die Schwestern Mirabal genannt worden.)

Die Zeit der Schmetterlinge – Originaltitel: In the Time of the Butterflies – Regie: Mariano Barroso – Drehbuch: Judy Klass, David Klass, nach dem Roman „Die Zeit der Schmetterlinge“ von Julia Álvarez – Kamera: Xavier Pérez Grobet – Schnitt: Pablo Blanco – Musik: Van Dyke Parks – Darsteller: Salma Hayek, Edward James Olmos, Mía Maestro, Demián Bichir, Pilar Padilla, Lumi Cavazos, Marc Anthony, Pedro Armendáriz jr., Ana Martín, Fernando Becerril, Anthony Alvarez, Ermahn Ospina, Raúl Méndez u.a. – 2001; 90 Minuten

Literatur zum Thema „Gewalt gegen Frauen“:

  • Johannes Bartl: Gewalt Gegen Frauen. Ursachen, Formen, Gegenmaßnahmen
  • Julia Gefter: Interventionsmöglichkeiten bei Gewalt gegen Frauen in der Familie
  • Nancy Groschoff: Häusliche Gewalt und ihre Folgen.
    Eine Darstellung der Kernfragen von Frauen im Frauenhaus
  • Antje Hilbig, Claudia Kajatin, Ingrid Miethe (Hg.): Frauen und Gewalt. Interdisziplinäre Untersuchungen zu geschlechtsgebundener Gewalt in Theorie und Praxis
  • Heike Mark: Häusliche Gewalt gegen Frauen. Ergebnisse einer Befragung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte
  • Ingrid Olbricht: Wege aus der Angst. Gewalt gegen Frauen. Ursachen, Folgen, Therapie
  • Schweizerische Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten (Hg.): Beziehungen mit Schlagseite. Gewalt gegen Frauen in Ehe und Partnerschaft
  • Bastian Schwithal: Weibliche Gewalt in Partnerschaften.
    Eine synontologische Untersuchung

Kinofilm zum Thema „Gewalt gegen Frauen“:

Erich Maria Remarque - Im Westen nichts Neues
Der desillusionierte Ich-Erzähler, der 1916 als 18-jähriger Schüler an die Westfront kommt, schildert seine Erlebnisse in einer einfachen, lakonischen Sprache ohne Reflexionen, Erklärungen oder politische Überlegungen: "Im Westen nichts Neues".
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.