John Rabe


John Rabe wurde am 23. November 1882 in Hamburg geboren.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung und einigen Jahren in Afrika beschloss John Rabe, sich in China eine Tätigkeit zu suchen. 1908 traf er dort ein, und ab 1911 war er bei der chinesischen Tochtergesellschaft des Siemens-Konzerns in Peking beschäftigt. 1919 musste er zwar, wie alle anderen Deutschen auch, China verlassen, doch im Jahr darauf kehrte er nach Peking zurück und gründete eine neue Siemens-Vertretung. 1931 avancierte er zum offiziellen Siemens-Repräsentanten in Nanking (auch: Nanjing).

Als die Japaner Nanking am 13. Dezember 1937 einnahmen und während der folgenden Wochen 200 000 bis 300 000 Bewohner ermordeten (Massaker von Nanking), gründeten die in der Stadt lebenden ausländischen Geschäftsleute, Journalisten, Ärzte und Missionare das „Internationales Komitee für die Sicherheit von Nanking“

und errichteten eine 4 Quadratkilometer große Schutzzone für Zivilisten. Zum Vorsitzenden wählte das Komitee John Rabe, nicht zuletzt, weil dieser seit 1934 der NSDAP angehörte und deshalb zu erwarten war, dass die mit dem Deutschen Reich verbündeten Japaner (Antikomintern-Pakt, 1936) auf ihn hören würden. Die Schutzzone rettete 200 000 bis 250 000 Chinesen das Leben. Auf seinem eigenen Grundstück richtete John Rabe einen Unterstand ein und nahm mehr als 600 Menschen auf. Um die japanischen Piloten davon abzuhalten, das Areal zu bombardieren, spannte er gut sichtbar eine Hakenkreuzfahne auf.

Gegen seinen Willen wurde John Rabe im Februar 1938 von Siemens nach Deutschland zurückgerufen. In Berlin hielt er Vorträge über das Massaker von Nanking, und er schickte Hitler einen Bericht über die japanischen Kriegsverbrechen. Daraufhin wurde er von der Gestapo festgenommen, kam jedoch durch die Vermittlung des Siemens-Konzerns bald wieder frei. Allerdings musste er sich verpflichten, öffentliche Äußerungen über die Vorgänge in Nanking zu unterlassen, und seine Foto- und Filmaufnahmen von Gräueltaten der Bündnispartner Deutschlands wurden vernichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde John Rabe wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP zunächst nicht entnazifiziert. Erst mit seiner Berufung hatte er 1946 Erfolg.

Siemens beschäftigte ihn nicht weiter.

Am 5. Januar 1950 erlag John Rabe einem Schlaganfall.

Während John Rabe in China einer der bekanntesten Deutschen ist und ihm die Chinesen in Nanking 1997 eine Statue errichteten, wo er wie ein Heiliger als „Deutscher Buddha von Nanking“ verehrt wird, blieb er im Westen zunächst unbeachtet. Seine Enkelin Ursula Reinhardt veröffentlichte 1996 seine Tagebücher über das Massaker von Nanking, die er vor der Vernichtung durch die Gestapo hatte retten können. Im Jahr darauf erschien in den USA das Buch „The Rape of Nanking. The Forgotten Holocaust of World War II“ von Iris Chang, die John Rabe mit Oskar Schindler verglich. Thomas Rabe enthüllte am 13. August 2005 im „John Rabe Communication Centre“ in Heidelberg eine durch Spenden finanzierte Büste seines Großvaters. Auf dem damals von John Rabe bewohnten, 2006 renovierten Anwesen in Nanking errichtete die Universität von Nanking eine Gedenkstätte und das „Rabe-Forschungszentrum für die Friedens- und Konfliktlösung“.

Eine Dokumentation von Raymond Ley mit dem Titel „Nanking 1937. Tagebuch eines Massakers. Die Geschichte des Hamburgers John Rabe“ wurde am 6. August 2008 von Arte ausgestrahlt. Florian Gallenberger drehte den Film „John Rabe. Der gute Deutsche von Nanking“ mit Ulrich Tukur in der Titelrolle.

Literatur über John Rabe:

  • Iris Chang: Die Vergewaltigung von Nanking. Das Massaker in der chinesischen Hauptstadt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs (München 1999)
  • Erwin Wickert (Hg.): John Rabe. Der gute Deutsche von Nanking (Stuttgart 1997)
John Irving - In einer Person
Die sexuelle Orientierung der bzw. des Einzelnen droht durch gesellschaftliche Normen und Konventionen geprägt zu werden. John Irving plädiert für Freiheit und Toleranz. Leider wälzt er das Thema in seinem Roman "In einer Person" auf 720 Seiten aus und wiederholt sich dabei viel zu häufig.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.