Ghettokids

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Ghettokids

Originaltitel: Ghettokis - Regie: Christian Wagner - Drehbuch: Gabriela Sperl - Kamera: Jürgen Jürges - Schnitt: Patricia Rommel - Musik: Fabian Römer - Darsteller: Toni Osmani, Ioannis Tsialas, Barbara Rudnik, Günther Maria Halmer u.a. - 2002; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Die 41-jährige, aus München stammende Lehrerin Hanna Solinger zieht von Hamburg in ihre Geburtsstadt, um eine Stelle an einer Förderschule im Stadtteil Hasenbergl zu übernehmen. Bei der Ankunft am Hauptbahnhof stiehlt ihr einer ihrer zukünftigen Schüler die Geldbörse, und schon in der ersten Unterrichtsstunde wird sie von der Klasse weggemobbt.
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Kritik

"Ghettokids" ist ein authentisch wirkendes und auf Gefühlsduselei verzichtendes Sozialdrama über Ausländerkinder im verrufenen Münchner Stadtteil Hasenbergl.
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Die Einundvierzigjährige, aus München stammende Lehrerin Hanna Solinger (Barbara Rudnik) zieht mit Sohn und Tochter von Hamburg in ihre Geburtsstadt, um eine Stelle an einer Förderschule in dem verrufenen Stadtteil Hasenbergl anzutreten. Ihre Mutter holt sie vom Bahnhof ab. Während das Gepäck im Kofferraum des Taxis verstaut wird, stiehlt der Vierzehnjährige Christos (Ionnis Tsialas) Hannas Geldbörse. Sie merkt es erst, als sie die Taxifahrt bezahlen will.

Zu Beginn ihrer ersten Unterrichtsstunde sieht sie durchs Fenster, wie Christos und sein drei Jahre älterer Bruder Maikis (Toni Osmani) auf dem Schulhof aus einem Streifenwagen steigen. Die beiden notorischen Schulschwänzer wurden von Polizisten aufgegriffen. Nach einer Viertelstunde hat die Klasse die neue Lehrerin hinausgemobbt. Maikis wird als Rädelsführer von der Schule relegiert.

Der Sozialarbeiter Xaver (Günther Maria Halmer), der bei Hannas Mutter in Untermiete wohnt, lädt die Lehrerin zu einem Besuch in dem Jugendzentrum ein, das er leitet, und Hanna beobachtet, dass er sich durch sein faires, aber auch strenges Auftreten Respekt verschafft hat. Achtzig Prozent der von ihm betreuten Jugendlichen schaffen es nicht, gibt er zu, aber für die zwei oder drei, die ihren Weg finden, lohne sich die Mühe.

Maikis und Christos sind Griechen, die mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder nach Deutschland zogen, weil sie in ihrer Heimat zur diskriminierten türkisch sprechenden Minderheit gehört und von einem besseren Leben geträumt hatten. Im Norden Münchens hausen sie zu viert in einem Zimmer und leben von dem Geld, das der ältere Bruder bei einer Sicherheitsfirma verdient. Weil es nicht einmal für die Miete reicht, nimmt er heimlich ein paar Scheine aus Christos Versteck hinter einer Kachel der Badewannenverkleidung. Maikis stiehlt zwar selbst, befürchtet aber, dass Christos noch zu jung für Gaunereien sei. Der treibt sich jeden Tag am Hauptbahnhof herum, lauert nicht nur auf Gelegenheiten für Taschendiebstähle, sondern er handelt auch mit Drogen und nimmt Geld von Homosexuellen, die ihn mit aufs Bahnhofsklo nehmen.

Als Christos mitbekommt, dass sein Bruder von der Schule geflogen ist, geht er beherzt zum Rektor und bietet ihm einen Deal an: Wenn Maikis wieder am Unterricht teilnehmen dürfe, werde er die Lehrerin überreden, in die Klasse zurückzukehren. Hanna, die bereits Aussicht auf eine Stelle in Pasing hat, zögert, auf die Bitte des 14-Jährigen einzugehen. Aber als sie beobachtet, wie deutsche Schuljungen ihren Sohn verprügeln, fragt sie Xaver um Rat und wagt sich erneut in die Schulklasse im Hasenbergl …

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„Ghettokids“ ist kein sentimental-romantischer Kitsch wie „Dangerous Minds“ (Regie: John N. Smith, 1995), sondern ein realistisches Sozialdrama. Der Film beruht auf Erfahrungen von Susanne Korbmacher-Schulz, die im Münchner Stadtteil Hasenbergl den Verein „Ghettokids“ gegründet hat und seit Jahren versucht, die Kinder mit Theater-, Tanz- und Musikprojekten von der Straße ins Jugendzentrum zu holen. Darüber berichtete sie der Drehbuchautorin Gabriela Spertl. Authentisch wirkt der Film nicht zuletzt durch die Laiendarsteller vor allem in den beiden Hauptrollen: Toni Osmani und Ioannis Tsialas kennen das Leben der Ausländerkinder im Hasenbergl aus eigener Erfahrung.

Am 23. Oktober 2001 fiel die erste Klappe, und am 4. Oktober 2002 war der Film erstmals im Fernsehen zu sehen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

Barbara Rudnik (Kurzbiografie)
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.