Straße der heimlichen Freuden

Straße der heimlichen Freuden

Straße der heimlichen Freuden

Straße der heimlichen Freuden - Originaltitel: Rue des plaisirs - Regie: Patrice Leconte - Buch: Serge Frydman und Patrice Leconte - Kamera: Eduardo Serra - Schnitt: Joëlle Hache - Darsteller: Laetitia Casta (Lætitia Casta), Patrick Timsit, Vincent Elbaz, Catherine Mouchet, Isabelle Spade, Bérangère Allaux, Patrick Floersheim, Manuel Bonnet, Pascal Parmentier u.a. - 2002; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Louis wuchs in einem Bordell auf. Auch als Erwachsener putzt und wäscht er für die Mädchen und schnürt ihnen die Mieder zu. 1944 bringt er die melancholische Dirne Marion von der Straße mit, sorgt für sie und versucht selbstlos, sie glücklich zu machen, verkuppelt sie sogar mit einem gut aussehenden Mann – aber Dimitri ist ein Gauner und wird von betrogenen Kumpanen gesucht ...
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Kritik

Mit dem Melodram "Straße der heimlichen Freuden" ("Rue des plaisirs") beweist Patrice Leconte wieder einmal, wie gut er es versteht, eine nostalgisch-märchenhafte Atmosphäre aufzubauen.
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Petit Louis wird als Sohn einer unvorsichtigen Prostituierten in dem Pariser Bordell „Palais l’Occident“ geboren und wächst bei einem Dutzend Müttern auf. Auch als Erwachsener fährt er fort, die Räume sauber zu halten, die Wäsche zu waschen, die Schuhe zu putzen, zu kochen, das Geschirr zu spülen und den Huren die Korsetts zu schnüren.

1944 liest der inzwischen zu einem etwas pummeligen Mann herangereifte Petit Louis (Patrick Timsit) eine junge, attraktive Dirne namens Marion (Laetitia Casta) von der Straße auf, bringt sie in dem Bordell unter und verspricht, für sie zu sorgen. Sein größter Wunsch ist es, dieses traurige Mädchen, in das er sich verliebt hat, zum Lachen oder wenigstens Lächeln zu bringen. Als er sich eingesteht, dass ihm das niemals gelingen wird, weil er der Schönen nicht ebenbürtig ist, verkuppelt er sie über eine Hellseherin, die er mit seinen gesamten Ersparnissen bestochen hat, mit einem schlanken jungen Mann namens Dimitri (Vincent Elbaz) und beobachtet glücklich, wie die beiden Gefallen aneinander finden. Um mit Dimitri, der selbst kein Geld hat, in teuren Hotels übernachten zu können, arbeitet Marion wie besessen und verschleißt jeden Tag eine Matratze. Sie ahnt nicht, dass Dimitri sein Geld bei Pferdewetten und Glücksspielen durchbringt und dabei auch die goldene Uhr verspielt, die sie ihm gerade schenkte.

Weil Marion schön singen kann, überredet Petit Louis sie zum Vorsingen bei einem Rundfunksender, der neue Sängerinnen sucht, und sie erhält bei der Vorauswahl tatsächlich den ersten Preis – einen symbolischen Schlüssel zum Erfolg – und damit eine Einladung zur Endausscheidung. Den Termin versäumt Marion zwar, weil sie mit Dimitri im Abteil eines abgestellten Eisenbahnwaggons zusammen ist, aber Petit Louis bestürmt den Verantwortlichen, bis dieser bereit ist, das schöne Mädchen auch ohne weiteres Vorsingen für ein öffentliches Konzert zu engagieren.

Sie hat Glück, eine Anstellung bekommen zu haben, denn eine Woche später lässt die Regierung alle Bordelle in Frankreich schließen.

Marion, Dimitri und Petit Louis ziehen zu dritt in ein schäbiges Hotelzimmer, wo Petit Louis den Abwasch erledigt, während das hübsche Paar ins Bett geht. Plötzlich müssen sie fliehen: Dimitri wird von zwei Killern gesucht, weil er den „Rumänen“ (Patrick Floersheim) betrogen hat. Während sie sich in einem anderen Hotel einquartieren und Petit Louis sich gerade das Zimmer zeigen lässt, stoßen die Verbrecher Dimitri und Marion in ihren Wagen und fahren mit ihnen weg. Kurz darauf erhält Petit Louis einen Anruf: Innerhalb von vierundzwanzig Stunden soll er 850 000 Francs Lösegeld zahlen. Wie soll er eine solche Summe aufbringen? Alle Nutten von Paris spenden die Einnahmen dieser Nacht, und zur vereinbarten Zeit kommt Petit Louis mit einer Hutschachtel zum Treffpunkt. Die Verbrecher haben vor, ihm das Lösegeld abzunehmen und die Geiseln im Kofferraum trotzdem zu erschießen, aber als sie die Klappe öffnen, springt Dimitri heraus, packt eine Pistole und streckt sie beide nieder. Ohne sich um die auf dem Boden liegende Hutschachtel mit dem vielen Geld zu kümmern, rennen Dimitri, Marion und Petit Louis um ihr Leben.

Nach ihrem ersten Konzertauftritt erhält Marion von einem Plattenproduzenten spontan einen Fünf-Jahres-Vertrag.

Petit Louis, Marion und Dimitri picknicken an einem idyllischen Flussufer. Dimitri sucht gerade nach seinen Schuhen, als die Killer, die sich von ihren Schussverletzungen inzwischen erholt haben, auftauchen und ihn wortlos erschießen. Verzweifelt will Marion zu ihm laufen, aber ein Schuss in die Brust wirft sie zu Boden. Nachdem die Mörder weggefahren sind, stirbt sie in Petit Louis‘ Armen.

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Mit dem Melodram „Straße der heimlichen Freuden“ („Rue des plaisirs“) beweist Patrice Leconte wieder einmal, wie gut er es versteht, eine nostalgisch-märchenhafte Atmosphäre aufzubauen. Die eigentliche Handlung bettet er in eine doppelte Rahmenhandlung: Die Aufnahme der Wasseroberfläche des Flusses und eine Kamerafahrt entlang einer am Ufer für ein Picknick ausgebreiteten Decke mit Körben und einem Grammophon, deren Bedeutung sich erst am Ende erschließt, ist auch bereits am Beginn des Films zu sehen. Erzählt wird die Handlung von der früheren Bordellmutter Lena (Catherine Mouchet), die mit Camille (Isabelle Spade) und Violette (Bérangère Allaux) im strömenden Regen an einem Straßenrand in Paris steht und vergeblich auf einen Freier wartet.

In Deutschland kam „Straße der heimlichen Freuden“ nicht ins Kino, sondern war am 6. September 2004 erstmals im ZDF zu sehen.

Synchronsprecher der deutschen Fassung: Lutz Schnell (Petit Louis), Carola Ewert (Marion), Nicolas Böll (Dimitri), Karin Buchholz (Lena) u. a.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.