Mary Shelley's Frankenstein

Mary Shelley’s Frankenstein

Mary Shelley's Frankenstein

Originaltitel: Mary Shelley's Frankenstein - Regie: Kenneth Branagh - Drehbuch: Steph Lady und Frank Darabont, nach dem Roman "Frankenstein oder Der moderne Prometheus" von Mary Shelley - Kamera: Roger Pratt - Schnitt: Andrew Marcus - Musik: Patrick Doyle - Darsteller: Kenneth Branagh, Robert De Niro, Helena Bonham Carter, Tom Hulce, John Cleese, Aidan Queen, Ian Holm u.a. - 1994; 115 Minuten

Inhaltsangabe

Ende des 18. Jahrhunderts ist der junge, ehrgeizige Kapitän Robert Walton mit seiner Mannschaft zum Nordpol unterwegs. Das Schiff wird vom Eis eingeschlossen, die Matrosen drohen zu meutern, aber der Kapitän will nicht aufgeben. In der Ferne ist von Zeit zu Zeit ein unheimliches Stöhnen zu hören. Aus dem Nebel taucht ein erschöpfter Mann auf, Victor Frankenstein, der dem Kapitän eine unglaubliche Geschichte erzählt ...
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Kritik

Bei der Verfilmung des Horrorromans "Frankenstein" von Mary Shelley hält sich Kenneth Branagh eng an die Vorlage aus dem Jahr 1818 und setzt vor allem auf die psychologischen Aspekte. Die künstlich geschaffene Kreatur zeigt er nicht als bloßes Monster, sondern als ein Wesen, das fühlt und leidet.
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Ende des 18. Jahrhunderts ist der junge, ehrgeizige Kapitän Robert Walton mit seiner Mannschaft zum Nordpol unterwegs. Das Schiff wird vom Eis eingeschlossen, die Matrosen drohen zu meutern, aber der Kapitän will nicht aufgeben. In der Ferne ist von Zeit zu Zeit ein unheimliches Stöhnen zu hören, und aus dem Nebel taucht ein erschöpfter Mann auf: Victor Frankenstein (Kenneth Branagh) erzählt dem Kapitän eine unglaubliche Geschichte.

Der Arztsohn wuchs auf einem Schloss in Genf auf und studierte Medizin. Seine Mutter starb bei der Geburt seines kleinen Bruders William. Da schwor er verzweifelt, die grausame Natur zu überwinden. Obwohl er Elisabeth (Helena Bonham Carter), die als Waise von der Familie Frankenstein aufgenommen worden war, leidenschaftlich liebte, zog er nach Ingolstadt, um dort medizinische Vorlesungen zu hören und sich ein Laboratorium für seine eigenen Forschungen einzurichten. Mit seinem Kommilitonen Henry (Tom Hulce) lernte er den obskuren Professor Waldman (John Cleese) kennen, der ihnen zeigte, wie sich ein toter Frosch und ein abgetrennter Affenarm bewegten, wenn ihnen elektrische Energie zugeführt wurde. Frankenstein bedrängte Waldman, ihm assistieren zu dürfen, aber der Professor erklärte ihm, er habe vor vielen Jahren seine Forschungen abgebrochen, weil das Ergebnis grauenvoll gewesen sei.

Als Waldman von einem Mann erstochen wurde, der sich von ihm nicht gegen Pocken impfen lassen wollte, vertiefte sich Frankenstein in die alten Aufzeichnungen des Wissenschaftlers und stellte aufgeregt fest, dass er kurz davor gewesen war, einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Sofort stürzte er sich in die Arbeit. Die Warnungen seines Freundes Henry ignorierte er, und Elisabeth, die eigens nach Ingolstadt gereist war, weil sie sich Sorgen um ihren Bräutigam machte, schickte er wieder fort: Seine Arbeit sei noch wichtiger als die Liebe. Aus dem Gehirn Waldmans, Körperteilen des gehenkten Mörders und von Opfern der in Ingolstadt wütenden Cholera flickte er einen Mann zusammen. Aber als er die Kreatur (Robert De Niro) zum Leben erweckte, erschrak er über ihre Monströsität und begriff, dass er Furchtbares getan hatte.

Das Wesen floh aus der Stadt. Victor Frankenstein ließ sein Laboratorium verpacken und reiste zurück nach Genf,

um endlich Elisabeth zu heiraten. Das Monster, das Frankensteins Tagebuch mitgenommen hatte und daraus erfuhr, wie es erschaffen worden war, litt an seiner Einsamkeit und folgte seinem Schöpfer nach Genf. Dort begegnete es Victor Frankensteins kleinem Bruder William im Wald, und als dieser entsetzt weglaufen wollte, erwürgte es ihn. Das Amulett des Kindes legte es einer Bediensteten der Frankensteins, die von der Suche nach dem Kind erschöpft in einer Scheune eingeschlafen war, auf die Brust. Aufgrund des Indizes wurde die unschuldige Frau hingerichtet.

Das Monster erklärte Victor Frankenstein, es habe so viel Liebe in sich und verlange deshalb von ihm die Erschaffung einer Lebensgefährtin. Mit ihr wolle es sich in die Arktis zurückziehen. Wenn das nicht möglich sei, drohte das Monster, werde es statt der Liebe seine unmenschliche Wut ausleben.

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Frankenstein heiratete Elisabeth, doch in der Hochzeitsnacht drang seine Kreatur in das Schlafzimmer ein und riss der Braut das Herz aus der Brust. Verzweifelt baute Frankenstein sein Laboratorium auf, um Elisabeths Kopf auf den Körper der gehenkten Bediensteten zu nähen und sie auf diese Weise zu neuem Leben zu erwecken. Aber als sich dieses Wesen seiner Hässlichkeit bewusst wurde, verbrannte es sich und das Schloss der Frankensteins. Von da an verfolgte Victor Frankenstein seine in Ingolstadt geschaffene Kreatur bis in die Arktis.

Als Victor Frankenstein seine Geschichte erzählt hat, sinkt er erschöpft um und stirbt. Den Leichnam lässt der Kapitän auf einen Scheiterhaufen legen, um ihn anzuzünden. Er glaubt, der Sterbende habe fantasiert. Aber da taucht das Monster auf und klagt über den Tod seines „Vaters“. Plötzlich zerbricht das Eis. Die Männer rennen um ihr Leben, versuchen, über die Risse im Eis zu springen und sich aufs Schiff zu retten. Das unglückliche Monster aber nimmt die Fackel, zündet den Scheiterhaufen an, beugt sich über Victor Frankensteins Leiche und verbrennt mit ihr.

Der Kapitän ordnet die Heimreise an.

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Der Shakespeare-Filmregisseur und -schauspieler Kenneth Branagh griff in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre wie Francis Ford Coppola („Bram Stoker’s Dracula“, 1992) auf eine klassische Horrorgeschichte zurück: Mary Shelleys (1797 – 1851) 1818 veröffentlichten Roman „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“. Branagh hielt sich eng an die Vorlage und setzte vor allem auf die psychologischen Aspekte. So zeigt er die künstlich geschaffene Kreatur nicht als bloßes Monster, sondern als ein Wesen, das fühlt und leidet. In einer Zeit heftiger Diskussionen darüber, ob der wissenschaftliche Fortschritt – etwa in der Gentechnik – grenzenlos sein darf, liefert Kenneth Branagh mit Victor Frankenstein ein warnendes Beispiel.

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

Mary Shelley: Frankenstein oder Der moderne Prometheus

Kenneth Branagh: Heinrich V.
Kenneth Branagh: Viel Lärm um nichts
Kenneth Branagh: Hamlet

Tanguy Viel - Paris – Brest
Der Roman "Paris – Brest" von Tanguy Viel ist aus einem Vor und Zurück von Andeutungen, Ankündigungen und Fragmenten kunstvoll komponiert und funkelt vor Witz, Esprit, Ironie und Sarkasmus.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.