Debatte über die Wiederbewaffnung
- 3. Dezember 1949: Bundeskanzler Konrad Adenauer signalisiert in einem Interview mit John P. Leacacos vom „Cleveland Plain Dealer“ seine Bereitschaft, über eine deutsche Wiederbewaffnung im Rahmen einer westeuropäischen Verteidigungsstreitmacht zu verhandeln.
- 10. August 1950: Der SPD-Politiker Carlo Schmid lehnt einen deutschen Verteidigungsbeitrag ab und warnt davor, die Sowjetunion zu provozieren.
- 11. August 1950: Die Versammlung des Europarats stimmt einer Anregung Winston Churchills zu, eine „Europa-Armee“ zu bilden, in die auch bundesdeutsche Einheiten integriert werden sollen.
- 29. August 1950: Adenauer übermittelt John McCloy, dem amtierenden Vorsitzenden der Alliierten Hohen Kommission, zwei Denkschriften. In der einen schlägt er vor, die Besatzung der Bundesrepublik Deutschland schrittweise zu beenden. Von dem zweiten Memorandum erfahren selbst die Kabinettsmitglieder erst am 31. August aus der Presse: Adenauer regte an, die westalliierten Militäreinheiten in der Bundesrepublik Deutschland zu verstärken und deutsche Streitkräfte daran zu beteiligen. Aus Protest stellt der für Sicherheitsfragen zuständige Bundesminister des Inneren, Gustav Heinemann, sein Amt zur Verfügung.
- 12. – 18. September 1950: Auf einer Konferenz in New York befürworten die Außenminister der USA, Großbritanniens und Frankreichs einen deutschen Verteidigungsbeitrag.
- 6. Oktober 1950: Himmeroder Denkschrift. Auf Initiative von Konrad Adenauer erarbeiten Experten in einem Eifeler Kloster ein Konzept für einen deutschen Wehrbeitrag.
- 26. Oktober 1950: Adenauer ernennt den CDU-Politiker Theodor Blank zum „Beauftragten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen in Deutschland zusammenhängenden Fragen“. Die „Dienststelle Blank“ bereitet den Aufbau eines bundesdeutschen Verteidigungsministeriums vor.
- 9. Januar 1951: Konrad Adenauer, Theodor Blank, Hans Speidel, Adolf Heusinger und Graf von Kielmansegg treffen sich auf dem Petersberg mit den Alliierten Hohen Kommissaren zu einem Gespräch über einen bundesdeutschen Wehrbeitrag.
- 18. April 1951: Unterzeichnung des Vertrags über die europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montan-Union).
- 27. Mai 1952: Frankreich, Italien, die Bundesrepublik und die Benelux-Staaten schließen in Paris einen Vertrag über die Bildung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG).
- 19. März 1953: Der Bundestag stimmt dem EVG-Vertrag zu.
- 30. August 1954: Die französische Nationalversammlung weigert sich, den EVG-Vertrag zu ratifizieren.
- 23. Oktober 1954: Die Bundesrepublik Deutschland tritt der „Westeuropäischen Union“ (WEU) bei.
- 5. Mai 1955: Die Pariser Verträge treten in Kraft.
- 9. Mai 1955: Die Bundesrepublik wird in den Nordatlantik-Pakt (NATO) aufgenommen.
- 7. Juni 1955: Theodor Blank wird erster Bundesverteidigungsminister.
- 23. Juli 1955: Ein bundesdeutsches Gesetz ermöglicht die Aufstellung freiwilliger Armeeeinheiten.
- 12. November 1955: Verteidigungsminister Blank überreicht den ersten freiwilligen Soldaten die Ernennungsurkunden.
- 2. Januar 1956: Die ersten Lehrkompanien werden aufgestellt.
- 6. März 1956: Gegen die Stimmen der SPD beschließt der Bundestag das Soldatengesetz über den Aufbau einer „Bundeswehr“ mit einer Sollstärke von 500 000 Mann.
- 7. Juli 1956: Der Bundestag beschließt das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht.
© Dieter Wunderlich 2004
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