Bergkristall

Bergkristall

Bergkristall

Originaltitel: Bergkristall - Regie: Joseph Vilsmaier - Drehbuch: Klaus Richter, nach der Erzählung "Bergkristall" von Adalbert Stifter - Kamera: Joseph Vilsmaier - Schnitt: Norbert Herzner - Musik: Stefan Busch und Christian Heyne - Darsteller: Dana Vavrova, Daniel Morgenroth, Josefina Vilsmaier, Jürgen Schornagel, François Göske, Max Tidof, Katja Riemann, Paula Riemann, Herbert Knaup, Andreas Nickl, Frederick Lau, Christian Nickel, Michael Schönborn, Doris Plörer, Reinhard Forcher, Ulrike Beimpold, Carmen Gratl, Theresa Vilsmaier u.a. - 2004; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Als die Ehe zwischen dem Schuster des Bergdorfes Gschaid und der Tochter des Färbers von Millsdorf aufgrund des Fremdenhasses in Gschaid zerbricht und die Frau wieder zu ihren Eltern zieht, suchen ihre beim Vater gebliebenen elf bzw. dreizehn Jahre alten Kinder am Heiligen Abend den sagenhaften Bergkristall, von dem es heißt, dass er Liebende wieder vereinen kann ...
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Kritik

In seiner Verfilmung der Erzählung "Bergkristall" von Adalbert Stifter umkleidet Joseph Vilsmaier die eigentliche Geschichte mit einer Rahmenhandlung und verknüpft sie auf diese Weise mit der Gegenwart.
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Karin (Katja Riemann) und Paul (Herbert Knaup) reisen mit ihren Kindern Lisa (Paula Riemann) und Marc (Frederick Lau) in den österreichischen Wintersportort Gschaid. Ein Lawinenabgang schneidet das Bergdorf vorübergehend von der Außenwelt ab. Die Familie findet Zuflucht bei Pfarrer Ernst (Max Tidof), der eine hundert Jahre alte Geschichte erzählt:

Der ehrgeizige Schuster Sebastian (Daniel Morgenroth) aus Gschaid heiratet die Färbertochter Susanne (Dana Vavrova) aus dem reicheren Nachbarort Millsdorf. Als Susanne nach Jahren vor dem anhaltenden Fremdenhass in Gschaid flieht und zu ihren Eltern (Jürgen Schornagel, Doris Plörer) nach Millsdorf zurückkehrt, bleiben die elfjährige Sanna (Josefine Vilsmaier) und ihr zwei Jahre älterer Bruder Konrad (François Göske) beim Vater in Gschaid, aber sie besuchen ihre Mutter so häufig wie möglich, obwohl es sich um eine lange Wanderung handelt.

Auf dem Rückweg von einem Weihnachtsbesuch bei der Mutter und den Großeltern am Heiligen Abend beginnt es zu schneien und die Kinder verlieren die Orientierung. Sie verlaufen sich und geraten immer weiter auf den Berg Gars hinauf. Unversehens sind sie auf dem Gletscher, gehen in eine der blau leuchtenden Eisgrotten hinein – und stoßen dort auf einen Bergkristall, von dem es in der Sage heißt, dass er Liebende wieder vereinen kann. Obwohl er selbst Todesangst hat, sorgt Konrad rührend für seine Schwester und bewahrt sie vor dem Erfrieren.

Am anderen Morgen machen Konrad und Sanna sich an den Abstieg, aber sie finden keinen Weg nach unten und brechen schließlich vor Erschöpfung zusammen.

Inzwischen sucht Susanne verzweifelt nach den Kindern; ihr Vater bricht mit allen verfügbaren Männern aus Millsdorf auf, und Sebastian bittet den Bürgermeister von Gschaid, ebenfalls eine Suchmannschaft aufzustellen. Kurz nachdem Susanne und Sebastian die Kinder gefunden haben, treffen die Männer aus beiden Dörfern ein.

Aufgrund dieses Ereignisses endet die Feindschaft zwischen Gschaid und Millsdorf, und Susanne zieht wieder zu Sebastian und ihren Kindern.

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In seiner Verfilmung der Erzählung „Bergkristall“ von Adalbert Stifter hält Joseph Vilsmaier sich eng an die literarische Vorlage, umkleidet jedoch die eigentliche Geschichte mit einer – allerdings aufgesetzt wirkenden – Rahmenhandlung und verknüpft sie auf diese Weise mit der Gegenwart, „um die Konsumgesellschaft, die uns alle zu Weicheiern gemacht hat, mit der rauen und stillen Welt von damals zu kontrastieren“ (Joseph Vilsmaier).

Auch wer Adalbert Stifters Erzählung „Bergkristall“ nicht gelesen hat, ahnt spätestens, als die Kinder sich verirren, wie die Geschichte enden wird. Deshalb funktionieren die Elemente nicht, mit denen Joseph Vilsmaier Mitleid und Spannung erzeugen möchte; sie werden eher als retardierend empfunden.

[Joseph Vilsmaier] hat die Strahlkraft von Stifters Prosa bewahrt […] Mit „Bergkristall“ erweist sich Vilsmaier als Meister des Genrekinos, von einer Konsequenz und Souveränität, wie man sie sonst nur von den Amerikanern kennt […]
Wie jedes gute Stück des Heimatfilm-Genres vereinigt „Bergkristall“ naive Handlung und einfache Figuren mit einem gesunden Manierismus der Inszenierung. (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 19. November 2004)

Die Außenaufnahmen entstanden in Gaschurn in Vorarlberg, wo Joseph Vilsmaier auch „Schlafes Bruder“ gedreht hatte.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Adalbert Stifter: Bergkristall

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