Falling Down

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Falling Down. Ein ganz normaler Tag" - Originaltitel: Falling Down - Regie: Joel Schumacher - Drehbuch: Ebbe Roe Smith - Kamera: Andrzej Bartkowiak - Schnitt: Paul Hirsch - Musik: James Newton Howard - Darsteller: Michael Douglas, Robert Duvall, Barbara Hershey, Rachel Ticotin, Tuesday Weld, Frederic Forrest, Lois Smith, Joey Hope Singer, Michael Paul Chan, Raymond J. Barry, Karina Arroyave u.a. - 1993; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Bills Ehe ist gescheitert, seine kleine Tochter darf er nicht besuchen, und dann verliert er auch noch seinen Job. Das ist zu viel für ihn. Trotz des Verbots will er zur Geburtstagsparty seiner Tochter. Auf dem Weg wird er mit Abgründen einer inhumanen, verkommenen Gesellschaft konfroniert und dreht durch.

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Kritik

"Falling Down" ist eine Groteske über die dunklen Seiten des "American Way of Life". Trotz der gesellschaftskritischen Tendenzen und der Ansätze zu einem Psychodrama handelt es sich nicht um eine tiefschürfende Analyse, sondern mehr um einen Unterhaltungsfilm.
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Los Angeles. Seit seiner Scheidung wohnt William („Bill“) Forster (Michael Douglas) wieder bei seiner Mutter (Lois Smith). Obwohl der Raketeningenieur vor einem Monat entlassen wurde, geht er jeden Morgen zur gewohnten Zeit aus dem Haus und tut so als müsse er ins Büro.

Heute hat seine kleine Tochter Geburtstag, aber aufgrund eines Gerichtsurteils muss er sich von seiner Frau und seinem Kind fernhalten. Bei brütender Hitze steckt er in seinem Auto vor einer Baustelle in einem Stau. Eine Fliege auf seiner schweißnassen Haut macht ihn nervös; das Autoradio ist kaputt und das Seitenfenster lässt sich nicht herunterkurbeln. Dazu kommen noch ein wütend ins Handy schreiender Beifahrer in einem Coupé und plärrende Kinder in einem Bus. Bill steigt aus und ringt nach Luft, nimmt dann seinen Aktenkoffer, zieht wild entschlossen den Schlüssel ab und geht weg. Der Fahrer eines der hinter ihm stehenden Autos protestiert und fragt, wo er denn hingehe. „Ich gehe nach Hause“, ruft Bill zurück und klettert die Böschung neben dem Highway hoch.

Um Münzen fürs Telefonieren einzutauschen, betritt Bill einen Laden, aber der koreanische Inhaber (Michael Paul Chan) wechselt kein Geld. Bill muss etwas kaufen. Er nimmt eine Dose Coca Cola aus dem Kühlschrank. 85 Cents verlangt der Koreaner dafür. „85 Cents? Da reicht das Restgeld nicht zum Telefonieren!“ Bill will nur 50 Cents bezahlen – den üblichen Preis für eine Dose Coca Cola, aber der Koreaner geht nicht darauf ein. Es kommt zum Streit. Der Ladenbesitzer greift nach einem Baseballschläger, aber Bill reißt ihm die Keule aus der Hand und zertrümmert einige der Regale. Dann öffnet er die Kasse, legt einen Dollar hinein, nimmt sich 50 Cents heraus und verlässt das Geschäft mit Aktenkoffer, Cola und Baseballschläger.

Kurze Zeit später – als Bill auf einer Mauer sitzt und sich Zeitungspapier in einen seiner Schuhe legt, weil dieser ein Loch in der Sohle hat – pöbeln ihn zwei jugendliche Latinos an, verlangen Geld von ihm und bedrohen ihn mit einem Messer. Bill haut den überraschten Halbstarken seine Aktentasche um die Köpfe, drischt mit dem Baseballschläger auf sie ein und treibt sie in die Flucht. Das Messer, das einer der beiden fallen ließ, steckt er ein.

Die in die Flucht geschlagenen Angreifer wollen sich nicht mit ihrer Blamage abfinden, holen sich Verstärkung und fahren mit dem Wagen durch die Straßen, um Bill zu suchen. Der ruft gerade von einem öffentlichen Fernsprecher seine Exfrau Beth (Barbara Hershey) an, um ihr seinen Besuch anzukündigen. Die Jugendlichen lehnen sich aus den Autofenstern auf der Beifahrerseite und feuern im Vorbeifahren aus ihren Maschinenpistolen. Sie verfehlen Bill, treffen aber einige unbeteiligte Passanten. An der nächsten Kreuzung verursachen sie einen Verkehrsunfall und fahren ihr Auto zu Schrott. Bill nimmt eine herumliegende Maschinenpistole, schießt einem der in dem Wrack eingeklemmten Ganoven ins Bein, nimmt eine Sporttasche voller Waffen aus dem Wagen und geht ruhig weiter.

In einem Park wird er von einem Mann belästigt, der eine verlogene Geschichte erzählt, um Geld von ihm zu erbetteln. Bill schenkt ihm seinen Aktenkoffer. Der Bettler kann es erst gar nicht glauben; erwartungsvoll öffnet er den Koffer – und findet nichts außer einem Apfel und einem eingewickelten Butterbrot.

Es ist 11.33 Uhr, als Bill ein Schnellrestaurant betritt und Frühstück bestellt. Ab 11.30 Uhr gilt die Mittagskarte. Höflich bittet Bill zuerst die Angestellte und dann den Geschäftsführer darum, eine Ausnahme zu machen, aber als er damit keinen Erfolg hat, zieht er eine Maschinenpistole aus der Sporttasche und verleiht seiner Frühstücksbestellung dadurch Nachdruck.

Der Kriminalbeamte Martin Prendergast (Robert Duvall) hat heute seinen letzten Arbeitstag. Wegen seiner Frau (Tuesday Weld), die den Tod der zweijährigen Tochter nicht verkraften konnte, hat er sich bereits in den Innendienst versetzen lassen und nun geht er vorzeitig in Pension und will sich mit ihr in Arizona zur Ruhe setzen. Während sie ihn mit ihren Anrufen nervt, hört er von all den seltsamen Vorfällen, in die jeweils ein Weißer verwickelt sein soll, der mit einem weißen Hemd und einer Krawatte herumläuft. Ein Verrückter?

Inzwischen hat Bills Frau in panischer Angst die Polizei gerufen. Zwei Beamte sehen sich im Haus um, doch als Beth zugeben muss, dass Bill weder sie noch das Kind jemals geschlagen hat, fahren sie wieder weg, denn die Polizei leidet unter Personalmangel.

Bill will sich neue Schuhe kaufen und geht in ein Geschäft, das Stiefel und Militärartikel führt. Der Besitzer (Frederic Forrest) wirft gerade zwei Schwule hinaus. Nachdem er Prendergasts Kollegin Sandra (Rachel Ticotin) abgewimmelt hat, die nach dem Amokläufer fahndet, verriegelt er die Tür und führt Bill in sein mit Nazi-Devotionalien voll gestelltes Lager. Er hält Bill aufgrund seines Verhaltens für einen Gleichgesinnten, aber der beteuert ihm, dass er beispielsweise nichts gegen Schwarze habe. Es kommt zum Streit, zum Kampf, und Bill sticht mit dem Messer, das er vor zwei Stunden aufgehoben hat, auf den Neonazi ein. Bevor er das Geschäft verlässt, nimmt er noch eine Panzerfaust mit.

Die legt er an, als er auf seinem weiteren Weg an eine Straßenbaustelle kommt, die er für unnötig hält. Ein Junge, der glaubt, es handele sich um Filmaufnahmen, erkärt Bill, wie eine Panzerfaust abgefeuert wird. Das hat der Kleine im Fernsehen gelernt.

Als Sandra und Prendergast zu dem Koreaner fahren, dessen Ladeneinrichtung Bill zertrümmerte, erinnert sich der Kriminalbeamte an den Stau am Morgen auf dem nahen Highway. Da ließ doch einer seinen Wagen stehen. Prendergast, der einem Streifenbeamten geholfen hatte, das verlassene Fahrzeug auf die Seite zu schieben, erinnert sich an das ausgefallene Nummernschild: D-FENS. Nun ist es einfach, den Namen des Mannes und seine Adresse herauszufinden.

Bill kürzt den Weg ab, indem er einen Zaun überklettert und quer über einen Golfplatz marschiert. Ein älterer Golfspieler erregt sich über den Fremden auf dem Rasen. Er zahlt schließlich den hohen Mitgliedsbeitrag, um hier unter seinesgleichen zu sein. Beinahe trifft er Bill mit dem Ball, aber als dieser eine Maschinenpistole aus der Sporttasche nimmt, erleidet er einen Herzanfall und sinkt zu Boden. Zuerst fragt Bill höflich, ob er helfen könne. Der alte Herr benötigt seine Herztabletten – aber die sind in dem Caddie, der durch einen versehentlichen Schuss ins Rollen gekommen und in den Teich gestürzt ist. „Das ist wohl nicht Ihr Tag!“, meint Bill.

Als ihr Exmann von einem Fernsprecher in unmittelbarer Nähe aus anruft, flieht Beth mit ihrer Tochter aus dem Haus. Während Bill sich im Wohnzimmer Videofilme früherer Geburtstagsparties seiner Tochter ansieht, dringen Sandra und Prendergast ins Haus ein. Bill verletzt die Polizistin durch einen Schuss und entkommt.

Am Pier findet er Exfrau und Tochter. Er legt seine Waffe weg und umarmt die beiden. Beth findet, er sei krank und benötige Hilfe. „Ich und krank?“, entgegnet Bill. „Geh doch mal in die Stadt: Da sind alle krank!“ In diesem Augenblick fordert Prendergast ihn auf, sich zu ergeben: „Sie sind verhaftet.“ Bill warnt den Kriminalbeamten, er habe noch eine weitere Waffe bei sich. Als er sie zieht, erschießt ihn Prendergast. Zu spät merkt er, dass Bill bloß eine Wasserspritzpistole seiner Tochter in die Hand genommen hatte.

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Bill kann nicht akzeptieren, dass seine Ehe gescheitert ist, er seine kleine Tochter nicht mehr sehen darf und dann auch noch seinen Job verliert. Auf dem Weg zur Geburtstagsparty der Tochter wird er mit Auswüchsen einer inhumanen, verkommenen Gesellschaft konfrontiert, dreht durch und wehrt sich mit absurden Gewalttaten.

Überall blockieren Baustellen den Verkehr, Angestellte verlieren ihren Job, Ehen scheitern, arrogante Vertreter der Upper Class ziehen sich in die eingezäunte Enklave eines exklusiven Golfclubs zurück, Obdachlose belästigen Passanten, Neonazis schüren den Rassenhass, Geschäftsleute setzen die Preise hoch und halten sich stur an ihre kleinkarierten Regeln, Kleinganoven machen die Straßen unsicher: Joel Schumacher zeigt in der Groteske „Falling Down. Ein ganz normaler Tag“ die dunklen Seiten des „American Way of Life“. Trotz der gesellschaftskritischen Tendenzen und der Ansätze zu einem Psychodrama handelt es sich nicht um eine tiefschürfende Analyse, sondern mehr um einen Unterhaltungsfilm – bei dem einem das Lachen allerdings im Hals steckenbleibt. Tempo und Absurdität der von Bill verübten Gewalttaten steigern sich im Verlauf des vor allem in der zweiten Hälfte aberwitzigen Films. Die schräge Szene auf dem Golfplatz könnte von Quentin Tarantino („Pulp Fiction“) sein.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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