Marita A. Panzer : Agnes Bernauer

Agnes Bernauer
Agnes Bernauer. Die ermordete "Herzogin" Originalausgabe: Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2007 ISBN: 978-3-7917-2045-6, 205 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Marita A. Panzer versucht, belegbare Tatsachen von Mythen und Spekulationen zu trennen. In der tragischen Biografie von Agnes Bernauer fehlt es nicht an dramaturgischen Höhepunkten. Es geht um eine schöne Frau aus einfachen Verhältnissen, die charakterlich stärker als ihr fürstlicher Ehemann ist, um Liebe über Standesschranken hinweg und um den Konflikt zwischen dem Glück eines Paares und der Staatsraison.
mehr erfahren

Kritik

Die Historikerin Marita A. Panzer erweist sich als kompetent. Ihre auch für Laien spannende wissenschaftliche Biografie basiert auf einer umfassenden Kenntnis des vorhandenen Materials über Agnes Bernauer.

Agnes Bernauer (Kurzbiografie)

Über Agnes Bernauer wissen wir verhältnismäßig wenig. Umso farbiger sind die Legenden, die schon kurz nach dem gewaltsamen Tod der Fünfundzwanzigjährigen am 12. Oktober 1435 entstanden.

Die einen sehen in ihr eine Verführerin, ein ehrgeiziges Biest, die anderen eine Märtyrerin treuer Gattenliebe und Opfer der Staatsräson, das zum Erhalt der Dynastie wie der herrschenden Gesellschaftsordnung sein unschuldiges Leben lassen musste. (Seite 93)

Die Historikerin Marita A. Panzer (* 1949) versucht in ihrem Buch „Agnes Bernauer. Die ermordete ‚Herzogin'“, belegbare Tatsachen von Mythen und Spekulationen zu trennen. Die ersten sechs der sieben Kapitel beginnt sie jeweils mit einem Abschnitt „Die Legende erzählt …“ Dann geht sie das vorhandene Material durch und bewertet es.

Im Leben und Sterben der Agnes Bernauer begegnet uns ein annähernd sechshundert Jahre alter Kriminalfall, ein Rätsel der Geschichte. Folgen wir also den ausgelegten Spuren, sammeln Fakten und Indizien, fügen zusammen, wägen ab und ziehen letztendlich unsere Schlussfolgerungen. (Seite 7)

Dabei erweist Marita A. Panzer sich als kompetent. Ihre Darstellung basiert auf einer umfassenden Kenntnis der Überlieferungen und Biografien über Agnes Bernauer, die sie im Anhang auflistet. (Allerdings ist die Autorin auch nicht gegen Irrtümer gefeit: Albrechts erste Braut, Elisabeth, war nicht die Tochter des Grafen Ludwig, sondern die des Grafen Eberhard von Württemberg.)

Im Anhang finden wir außer einem Register, Anmerkungen und einem Quellennachweis eine Zeittafel, eine Genealogie der vier Wittelsbacher Linien (Ingolstadt, Landshut, Straubing-Holland, München) im 14./15. Jahrhundert und ein Diagramm, das die Teilungen im Hause Wittelsbach veranschaulicht. Eine Besonderheit ist das viereinhalb eng bedruckte Seiten umfassende „Verzeichnis der literarisch-musikalischen Bearbeitungen des Agnes-Bernauer-Stoffes“.

Wer sich ernsthaft mit Agnes Bernauer beschäftigen möchte, wird an diesem Buch von Marita A. Panzer nicht vorbeikommen, denn es fasst den heutigen

Kenntnisstand zusammen. „Agnes Bernauer. Die ermordete ‚Herzogin'“ ist auch für Laien gut lesbar, wenngleich die Autorin hin und wieder ohne erkennbaren Grund von der Chronologie abweicht und zeitlich herumspringt, vor allem im 6. Kapitel (Abschied von Agnes – „nicht wieder eine Bernauerin“). In der tragischen Biografie fehlt es nicht an dramaturgischen Höhepunkten. Nicht umsonst gibt es eine solche Fülle an literarisch-musikalischen Bearbeitungen. Es geht um eine schöne Frau aus einfachen Verhältnissen, die charakterlich stärker als ihr fürstlicher Ehemann ist, um Liebe über Standesschranken hinweg und um den Konflikt zwischen dem Glück eines Paares und der Staatsraison.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010
Textauszüge: © Verlag Friedrich Pustet

Agnes Bernauer (Kurzbiografie)

Marita A. Panzer und Elisabeth Plößl: Bavarias Töchter
Marita A. Panzer: Don Juan de Austria. Karriere eines Bastards

Bram Stoker - Dracula
In seinem Schauerroman "Dracula" brachte Bram Stoker die verschiedensten Facetten der Vampirlegenden zusammen. Die (fiktiven) Zitate aus Briefen, Tagebucheintragungen und Protokollen lassen die Geschichte authentisch wirken und vermitteln zugleich das Grauen, das die jeweiligen Autoren verspürten.
Dracula