Todeszug nach Yuma

Todeszug nach Yuma

Todeszug nach Yuma

Todeszug nach Yuma – Originaltitel: 3:10 to Yuma / Three-Ten to Yuma – Regie: James Mangold – Drehbuch: Halsted Welles, Michael Brandt, Derek Haas, nach der Kurzgeschichte "Three-Ten to Yuma" von Elmore Leonard – Kamera: Phedon Papamichael – Schnitt: Michael McCusker – Musik: Marco Beltrami – Darsteller: Russell Crowe, Christian Bale, Logan Lerman, Dallas Roberts, Ben Foster, Peter Fonda, Vinessa Shaw, Alan Tudyk, Luce Rains, Gretchen Mol, Lennie Loftin u.a. – 2007; 120 Minuten

Inhaltsangabe

In einer Dürreperiode kann Dan Evans die Pacht für seine kleine Farm in Arizona nicht bezahlen. Als der berüchtigte Bandit Ben Wade in der nahen Kleinstadt Bisbee gefasst wird, schließt Dan sich für 200 Dollar den Bewachern an, die den Outlaw zum Zug nach Yuma bringen wollen. Dort befindet sich das nächste Staatsgefängns. Unterwegs wird die Gruppe immer weiter dezimiert, bis nur noch Dan und Ben übrigbleiben ...
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Kritik

Sehenswert ist der Western "Todeszug nach Yuma" wegen des von Russell Crowe und Christian Bale eindrucksvoll gespielten Psychoduells zwischen dem Banditen Ben Wade und dem Farmer Dan Evans.
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Dan Evans (Christian Bale), der im Amerikanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Konföderierten kämpfte und dabei vor drei Jahren ein Bein verlor, bewirtschaftet mit seiner Ehefrau Alice (Gretchen Mol) und den beiden Söhnen William (Logan Lerman) und Mark (Benjamin Petry) eine kleine Farm in Arizona. Eine Trockenperiode verursacht Ernteausfälle, und Dan ist deshalb nicht in der Lage, die Pacht pünktlich zu bezahlen. Der Besitzer Glen Hollander (Lennie Loftin), der das Land ohnehin lieber der Pinkerton-Eisenbahngesellschaft verkaufen würde, fackelt die Scheune und den Pferdestall der Farm ab, um Dan unter Druck zu setzen. Der ringt um Selbstachtung und leidet darunter, dass ihn sein vierzehnjähriger Sohn William für einen Versager hält, der zu feige ist, sich gegen Hollander zur Wehr zu setzen.

Zufällig werden Dan und seine beiden Söhne Zeugen eines Überfalls einer von Ben Wade (Russell Crowe) geführten Bande auf eine Kutsche, mit der Lohngelder der Eisenbahngesellschaft transportiert werden. Wade nimmt ihnen die Pferde ab, hält sich aber an sein Versprechen, sie in einiger Entfernung anzubinden, damit Dan und die beiden Jungen nach Hause reiten können. Sie nehmen auch den einzigen Überlebenden der Schießerei auf einer Trage mit, den Kopfgeldjäger Byron McElroy (Peter Fonda), und übergeben ihn unterwegs Marshal Weathers (Luce Rains) aus Bisbee, der mit einer Gruppe von Männern losritt, nachdem er die Nachricht von dem Überfall bekommen hatte. Weathers bringt den Verletzten in die Kleinstadt, wo der Tierarzt Potter (Alan Tudyk) das Projektil entfernt und die Wunde versorgt.

Zur gleichen Zeit umwirbt Ben Wade im Saloon von Bisbee die attraktive Bardame Emma Nelson (Vinessa Shaw), bis sie mit ihm nach oben in ihr Zimmer geht. Als er nach dem Schäferstündchen die Treppe herunterkommt, trifft er auf Dan. Kurz darauf wird er festgenommen.

Grayson Butterfield (Dallas Roberts), ein Manager der Pinkerton-Eisenbahngesellschaft, will den Outlaw zu der drei Tagesritte entfernten Bahnstation Contention bringen und dort in den Zug nach Yuma setzen, wo sich das Staatsgefängnis befindet und Wade voraussichtlich hingerichtet wird, weil er und seine Bande bei einundzwanzig Überfällen auf Geldtransporte zahlreiche Menschen töteten.

Dan sieht eine Chance, Geld zu verdienen und erklärt sich bereit, für 200 Dollar als Bewacher mitzureiten. Außer ihm und Butterfield kommen Doc Potter, McElroy und ein Mann namens Tucker (Kevin Durand) mit. Auf Dans Farm legen sie eine kurze Rast ein, während der sich der Farmer von seiner Familie verabschieden kann. – Nach Einbruch der Dunkelheit klettert William aus dem Fenster und folgt den Männern.

Als Tucker Nachtwache am Lagerfeuer hat, lässt er den Gefangenen nicht schlafen. Obwohl Wade mit Handschellen gefesselt ist, gelingt es ihm, den Sadisten mit einer Gabel zu erstechen. Am anderen Morgen entdeckt McElroy die Leiche und prügelt auf den Gefesselten ein, bis Dan ihn zurückzerrt.

Während des Ritts auf einem Gebirgspfad provoziert McElroy den Outlaw, bis dieser ihn vom Pferd reißt, sein Gewehr packt, damit seine übrigen Bewacher bedroht und den Kopfgeldjäger in den Abgrund stößt. Da taucht unerwartet William auf und zielt mit einem Revolver auf Wade, bis dieser seine Waffe fallen lässt.

Am späten Abend wird die Gruppe von Indianern angegriffen. Wade reagiert als Erster; er packt Dans Gewehr und hilft tatkräftig bei der Verteidigung, bis die Angreifer tot oder in die Flucht geschlagen sind. Dann flüchtet er und nimmt die Pferde mit.

Butterfield, Potter, Dan und William folgen ihm zu Fuß.

Auf einer Baustelle, an der chinesische Tagelöhner Eisenbahnschienen verlegen, sehen sie ihn wieder. Walter Boles (Forrest Fyre), der die Arbeiten leitet, ließ Wade an einen Pfahl binden und foltert ihn mit Strom aus einer Batterie. Butterfield erklärt, dass es sich um seinen Gefangenen handele, aber Boles will ihn nicht herausgeben. Da schlägt Potter plötzlich einen der Männer von der Eisenbahngesellschaft mit einer Schaufel nieder. In der dadurch ausgelösten Verwirrung befreien er und die übrigen Männer aus Bisbee den Gefolterten und reiten mit ihm los. Einer der Schüsse, die ihnen nachgeschickt werden, trifft Potter tödlich.

Kurz darauf passiert Wades Stellvertreter Charlie Prince (Ben Foster) mit der Bande die Baustelle. Sie fragen Boles nach dem Häftlingstransport und erschießen ihn dann kurzerhand.

Butterfield, Dan und sein Sohn treffen mit Wade in Contention ein. Dort wollen sie in einem Hotelzimmer auf den Zug um 3:10 nach Yuma warten. Während Butterfield losgeht, um den Marshal um Unterstützung zu bitten, offeriert Wade seinem Bewacher 1000 Dollar, wenn er ihn freilässt, aber darauf lässt Dan sich nicht ein. Butterfield kommt mit Marshal Will Doane (Sean Hennigan) und dessen Deputies Harvey Pell (Girard Swan) und Sam Fuller (Christopher Berry) zurück.

Als jedoch Charlie Prince mit sechs weiteren Banditen auftaucht und den Bewohnern von Contention 200 Dollar für jeden getöteten Bewacher verspricht, wird dem Marshal und den Deputies die Sache zu heiß. Sie ergeben sich, legen ihre Waffen vor dem Hoteleingang ab – und werden von Prince skrupellos erschossen. Nachdem sich etwa dreißig Bürger der Kleinstadt auf die Seite der Outlaws gestellt haben, hält auch Butterfield das Vorhaben, Wade in den Zug nach Yuma zu setzen, für aussichtslos. Bevor er aussteigt, entbindet er Dan von seinem Auftrag und erklärt sich bereit, ihm die vereinbarten 200 Dollar auszuzahlen. Dan will jedoch allein weitermachen. Als Gegenleistung verlangt er, dass Butterfield seinen Sohn nach Hause bringt, seiner Frau 1000 Dollar gibt und dafür sorgt, dass Glen Hollander die Farm in Ruhe lässt.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Ben Wade erzählt seinem einzigen verbliebenen Bewacher, sein Vater habe sich totgesoffen, als er noch ein Kind war [Alkoholkrankheit]. Danach ging seine Mutter mit ihm zum Bahnhof und drückte ihm eine Bibel in die Hand, in der er lesen sollte, während sie die Fahrkarten kaufen wollte. Nach drei Tagen hatte er das Buch ausgelesen, aber von seiner Mutter hörte er nie wieder etwas. Dan vertraut dem Verbrecher an, dass er sein Bein nicht in einer Schlacht verlor, wie seine Familie glaubt, sondern durch den versehentlichen Schuss eines Kameraden beim Rückzug.

Um 15 Uhr machen die beiden grundverschiedenen Männer sich auf den Weg zum Bahnhof. Die Banditen und die Bürger, die sich 200 Dollar verdienen wollen, beschießen Dan von allen Seiten. Einmal warnt Ben ihn im letzten Augenblick vor einem der Angreifer und rettet ihm so das Leben. Dan bringt ihn zum Zug. William lässt eine Herde Rinder los, die Prince niedertrampelt. Als er sich aufgerappelt hat, erschießt er Dan hinterrücks. Daraufhin steigt Ben Wade wieder aus. Nachdem Prince ihm einen Revolver zugeworfen hat, erschießt Wade seinen skrupellosen Stellvertreter und die übrigen Bandenmitglieder.

William kniet sich neben seinen sterbenden Vater, bis dieser zu atmen aufhört. Er ist stolz auf ihn.

Als er seinen Revolver auf Wade richtet, bleibt der Bandit wortlos stehen, aber William bringt es nicht fertig, ihn zu töten und lässt die Hand mit der Waffe sinken. Daraufhin steigt Ben Wade freiwillig in den Zug.

Kurz nach der Abfahrt pfeift Wade kurz seinem Pferd, das sofort reagiert und dem Zug nachgaloppiert …

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Der Western „Todeszug nach Yuma“ basiert auf der 1953 von Elmore Leonard veröffentlichten Kurzgeschichte „Three-One to Yuma“ und ist ein Remake des Films „Zähl bis drei und bete“ von Delmer Daves aus dem Jahr 1957.

Zähl bis drei und bete – Originaltitel: 3:10 to Yuma – Regie: Delmer Daves – Drehbuch: Halsted Welles, nach der Kurzgeschichte „Three-Ten to Yuma“ von Elmore Leonard – Kamera: Charles Lawton Jr. – Schnitt: Al Clark – Musik: George Duning – Darsteller: Glenn Ford, Van Heflin, Felicia Farr, Leora Dana, Henry Jones, Richard Jaeckel, Robert Emhardt u.a. – 1957; 90 Minuten

James Mangold versucht weder einen Abgesang auf den Western, noch eine Persiflage oder gar eine Neuerfindung des Genres zu inszenieren, sondern erzählt stattdessen die alten Mythen ohne Ironie. Die Handlung ist weitgehend unglaubwürdig, aber das von Russell Crowe und Christian Bale eindrucksvoll gespielte Psychoduell zwischen dem Banditen Ben Wade und dem Farmer Dan Evans macht „Todeszug nach Yuma“ sehenswert. Dan versucht verzweifelt, seine Selbstachtung zurückzugewinnen und vor allem seinen von ihm enttäuschten Sohn William davon zu überzeugen, dass er kein feiger Versager ist. Er steht auf der Seite von Recht und Ordnung, aber als Wade ihn mit viel Geld zu bestechen versucht, begründet er seine Ablehnung nicht mit moralischen Bedenken, sondern mit praktischen Überlegungen. Der Outlaw Ben Wade ist blitzgescheit, durchschaut auf Anhieb die Schwachstellen seiner Gegner; er setzt sich in Szene und betört mit seiner Höflichkeit und seinem Charisma die Frauen. Im Lauf der Zeit beginnen die beiden grundverschiedenen Männer sich gegenseitig zu respektieren. Am Ende trägt Ben Wade maßgeblich dazu bei, dass William wieder stolz auf seinen Vater ist.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

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Herbert Rosendorfer - Der Mann mit den goldenen Ohren
Humor, Komik und Satire kommen in "Der Mann mit den goldenen Ohren" nicht zu kurz, Sprachspielereien lassen den Leser schmunzeln, aber Herbert Rosendorfer hätte sich vielleicht auf die besten Einfälle und die Hälfte der Seiten beschränken sollen.
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