Liberace


Wladziu Valentino Liberace wurde am 16. Mai 1919 in West Allis/Wisconsin als Sohn des italienischen Einwanderers Salvatore Liberace (1885 – 1977) und dessen polnisch-stämmiger Ehefrau Frances Zuchowska (1892 – 1980) geboren.

Vom vierten Lebensjahr an erhielt er Klavierunterricht, übte täglich stundenlang und bewies dabei ein außergewöhnliches musikalisches Talent. Auf der Bühne feierte man ihn schon bald als Wunderkind. Doch wegen seiner Unsportlichkeit und seines Sprachfehlers wurde er von anderen Kindern ausgelacht. „Walter“ Liberace studierte am Wisconsin College of Music.

Unter dem Künstlernamen Walter Busterkeys spielte er Klavier in Tanzschulen, bei Hochzeiten, in Nachtklubs und im Radio. Am 15. Januar 1940 trat er als Solist mit dem Chicago Symphony Orchestra in Milwaukee/Wisconsin auf. In den Jahren danach bewegte er sich von der Klassik zur Popmusik und spielte „classical music with the boring parts left out“. Gleichzeitig entwickelte er sich vom klassischen Konzertpianisten zum Entertainer und achtete immer stärker auf Bühneneffekte wie die Beleuchtung. Als Künstler benutzte er schließlich statt des Pseudonyms seinen Familiennamen Liberace.

Der Hörfunk war für das Showtalent weniger geeignet, doch ab 1952 war er im Fernsehen zu sehen. In den Fünfzigerjahren gewann Liberace siebenmal den Wettbewerb um den am schnellsten spielenden Pianisten der USA. 1956 trat er erstmals im Ausland auf – in Havanna – und noch im selben Jahr unternahm er eine Konzerttour durch Europa.

Sein Markenzeichen war ein goldener Kandelaber mit brennenden Kerzen auf dem Flügel. Auf die Bühne kam er in einem 750 000 Dollar teuren weißen Hermelin-Mantel mit einer langen Schleppe. Die dicken Ringe und mit Edelsteinen besetzten Anzüge, die der Paradiesvogel vor allem auch in Las Vegas trug, brachten ihm den Spitznamen „The Glitter Man“ ein. „Leute fragen mich: Wie können Sie mit all diesen Ringen Klavier spielen? – Ich sage ihnen: sehr gut.“ Lange vor Michael Jackson zeigte sich Liberace mit einem Schimpansen, denn er hatte die Bedeutung eines Maskottchens für PR erkannt.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere verdiente Liberace mehr als Elvis Presley. Ende der Siebzigerjahre soll sein Vermögen die 100-Millionen-Dollar-Grenze überschritten haben. US-Präsident Harry S. Truman und Königin Elisabeth II. ließen sich von ihm vorspielen.

Liberace adoptierte mehrere Kinder, besaß 13 Villen und genoss sein Luxusleben. Gegen Medien, die über seine Homosexualität spekulierten, ging er gerichtlich vor. Dabei schwor er unter Eid, nicht homosexuell zu sein. Trotz seiner Exzentrizität wagte er kein Outing, denn es hätte vermutlich seine Karriere zerstört.

Als er sich 1982 von seinem fast 30 Jahre jüngeren Lebensgefährten Scott Thorson (* 1958) trennte, mit dem er seit 1976 zusammen gewesen war, verklagte ihn dieser vor Gericht auf Zahlung von 113 Millionen Dollar. Aber Liberace leugnete, dass er ein Verhältnis mit Scott Thorson gehabt habe und beteuerte weiterhin, nicht homosexuell zu sein. Der Streitfall wurde schließlich 1986 außergerichtlich durch eine Zahlung von 75 000 Dollar beigelegt.

Am 2. November 1986 trat Liberace ein letztes Mal auf, und zwar in New York’s Radio City Music Hall. Sein letzter Fernsehauftritt erfolgte an Weihnachten 1986 bei Oprah Winfrey.

Am 4. Februar 1987 starb Liberace im Alter von 67 Jahren in Palm Springs an den Folgen einer HIV-Infektion.

Das 1979 von ihm selbst eingerichtete Liberace Museum in Las Vegas musste aufgrund der zurückgegangenen Besucherzahlen am 17. Oktober 2010 schließen.

Steven Soderbergh drehte über Liberace und Scott Thorson mit Michael Douglas und Matt Damon in den Hauptrollen den Film „Behind the Candelabra“ / „Liberace. Zu viel des Guten ist wundervoll“. Als Vorlage diente das 1988 von Scott Thorson veröffentlichte Buch: „Behind The Candelabra. My Life with Liberace“ (Dutton, New York 1988, ISBN 0-525-24653-3).

© Dieter Wunderlich 2013

Steven Soderbergh: Liberace. Zu viel des Guten ist wundervoll

Sinclair Lewis - Babbitt
In seinem satirischen Roman "Babbitt" geißelt Sinclair Lewis die Intoleranz und Engstirnigkeit des amerikanischen Bürgertums in der Provinz, die Heuchelei, selbstgefällige Bigotterie und das alles beherrschende Gewinnstreben dieser Spießer.
Babbitt

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.