Hulk

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Hulk - Originaltitel: The Hulk - Regie: Ang Lee - Drehbuch: John Turman, Michael France und James Schamus nach einer Story von James Schamus und den Marvel-Comics "The Incredible Hulk" von Stan Lee und Jack Kirby - Kamera: Frederick Elmes - Schnitt: Tim Squyres - Musik: Danny Elfman - Darsteller: Eric Bana, Jennifer Connelly, Sam Elliott, Josh Lucas, Nick Nolte, Paul Kersey, Cara Buono, Todd Tesen, Kevin O. Rankin, Celia Weston, Mike Erwin u.a. - 2003; 125 Minuten

Inhaltsangabe

Weil der Atomphysiker Bruce Banner Träger einer genetischen Abnormität ist, die sich sein Vater bei einem Selbstversuch zugezogen hatte, überlebt er einen Laborunfall, bei dem er einer eigentlich tödlichen Gammastrahlung ausgesetzt war. Doch von da verwandelt er sich in das grünliche Monster Hulk, sobald er wütend wird. Seine Kollegin Betty hält zu ihm, aber ihr Vater, ein Fünf-Sterne-General, hetzt die Streitkräfte auf Hulk …
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Kritik

Obwohl es sich bei "Hulk" um die Verfilmung eines Comics handelt, erzählt Ang Lee keine platte, sondern eine verhältnismäßig komplexe Geschichte, in der es um zwei Menschen geht, die als Kinder von ihren egozentrischen Vätern traumatisiert wurden.
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Mitte der Sechzigerjahre leitet der Biogenetiker David Banner (Paul Kersey) in einem streng geheimen Militärlabor in der Wüste von Nevada Tierversuche über die Regeneration abgetrennter Gliedmaßen und die Neutralisierung von Giften. Weil ihm seine Vorgesetzten Experimente mit Menschen verbieten, führt er Selbstversuche durch, verändert damit ungewollt sein Genom und vererbt diese Abnormität seinem Sohn Bruce (Michael Kronenberg, David Kronenberg), der als kleiner Junge Verhaltensauffälligkeiten entwickelt, über die seine Mutter Edith (Cara Buono) sich wundert. Verzweifelt versucht David Banner, ein Heilmittel für Bruce zu finden. Als sein Vorgesetzter Ross (Todd Tesen) Menschenblut in einem Reagenzglas entdeckt, entlässt er den Wissenschaftler. Frustriert zertrümmert Banner die Laboreinrichtung. Dadurch kommt es zu einer gewaltigen Explosion, während er nach Hause fährt. Weil ihm alle Möglichkeiten genommen wurden, Bruce zu helfen, beabsichtigt er, aus Mitleid den Vierjährigen zu töten und geht mit einem Küchenmesser auf ihn los. Als seine Frau ihm in den Arm fällt, ersticht er sie vor den Augen des Sohnes. Kurz darauf wird er festgenommen. Ross, der es im Lauf der Zeit zum Fünf-Sterne-General bringt, lässt ihn erst nach dreißig Jahren wieder frei.

Bruce Banner (Mike Erwin) wächst bei einer Pflegemutter (Celia Weston) auf und wird immer wieder von Albträumen heimgesucht. Weder an seine Eltern noch an das traumatische Erlebnis erinnert er sich; man hat ihm gesagt, seine Eltern seien gestorben, als er noch ein Kleinkind war.

Bruce (ab jetzt: Eric Bana) wird Atomphysiker und erforscht zusammen mit seinen Kollegen Harper (Kevin O. Rankin) und Betty Ross (Jennifer Connelly), wie Tiere durch Gammastrahlen unverwundbar gemacht werden können. Der ehrgeizige Wissenschaftler Glenn Talbot (Josh Lucas) hat davon erfahren und möchte die Forschungsergebnisse in der Zusammenarbeit mit Bettys Vater, General Ross, für militärische Zwecke nutzbar machen, aber Bruce wirft ihn hinaus.

Betty hatte – ohne bis heute den Zusammenhang zu ahnen – vor dreißig Jahren als Kleinkind (Rhiannon Leigh Wryn) den von David Banner ausgelösten Feuerball gesehen. Unmittelbar vor der Explosion war ihr Vater in der Wohnung auf dem Militärgelände in der Wüste alarmiert worden und zum Laborgebäude gehetzt, ohne sich um seine allein am Tisch sitzende weinende kleine Tochter zu kümmern. Seither hält Betty ihn für lieblos, und sie achtet auf Distanz zu ihm.

Bei einem Störungsfall rettet Bruce seinem Kollegen Harper das Leben, setzt sich dabei jedoch einer eigentlich tödlichen Dosis Gammastrahlen aus. Wie durch ein Wunder bleibt er am Leben und spürt sogar die Schmerzen in seinem Knie nicht mehr. Er ahnt nicht, dass seine vom Vater geerbte genetische Anomalie der Grund dafür ist.

Als er einmal im Labor übernachtet und aufwacht, sitzt der neue Hausmeister von der Nachtschicht an seinem Bett und behauptet, sein Vater zu sein. Später glaubt Bruce, geträumt zu haben.

Talbot gibt nicht auf und sucht Bruce auf, um noch einmal mit ihm zu verhandeln. Dabei geraten sie in Streit und gehen aufeinander los. Im Zorn schwillt Bruce plötzlich zu einem grünen Monster – Hulk (Klotz) – mit unüberwindlichen Kräften an und platzt regelrecht aus dem Laborgebäude. Kurz darauf besucht Betty ihren Freund, der offenbar erschöpft eingeschlafen ist und quer über dem Bett auf dem Bauch liegt. Er habe außergewöhnlich intensiv geträumt, sagt er nach dem Erwachen. General Ross kommt mit einigen Begleitern, um Bruce über das zerstörte Laborgebäude zu befragen, in dem sein Ausweis gefunden wurde, aber er weiß nichts darüber.

Als David Banner seine drei genmanipulierten Hunde auf Betty Ross hetzt, wird Bruce wieder zum Hulk und eilt ihr zu Hilfe. In einem Kampf auf Leben und Tod zerschmettert er die Bestien – darunter einen besonders aggressiven Pudel – und rettet Betty das Leben. Nachdem sie Bruces Verwandlung beobachtet hat, bittet sie ihren Vater um Hilfe. Einer Militäreinheit gelingt es, Bruce mit dem Pfeil aus einem Blasrohr zu betäuben und in die Militärbasis in der Wüste zu bringen.

Betty protestiert dagegen, dass Bruce auch weiterhin unter Betäubung gehalten wird, aber bevor ihr Vater auf sie eingehen kann, übergibt die Regierung Glenn Talbot die Verantwortung für den Gefangenen. Talbot hat zwar die Verletzungen bei dem Kampf mit Hulk überlebt, trägt aber noch mehrere Verbände. In seiner Gier nach einem neuen Patent geht er jedes Risiko ein, um für seine eigenen Forschungen an eine Gewebeprobe des Monsters zu kommen: Er lässt Bruce aus dem künstlichen Koma erwachen und provoziert ihn, damit er sich wieder in Hulk verwandelt, aber Bruce beherrscht sich. Als Talbot merkt, dass er ihm seinen Willen nicht aufzwingen kann, versetzt er ihn in einen Tiefschlaf und stimuliert Aggressionszentren im Gehirn, bis Bruce tatsächlich wieder zum Monster anwächst und aus seinem Gefängnis ausbricht.

Mehrere Panzer stellen ihn, aber er packt einen davon am Kanonenrohr und schleudert ihn weit fort. Den nächsten dreht er um und schüttelt die Besatzung heraus, und beim dritten biegt er einfach das Kanonenrohr nach hinten. Als er von Hubschraubern angegriffen wird, springt er einen davon an und reißt ihn zu Boden, und die auf ihn abgefeuerte Rakete spuckt er zurück. Während Hulk sich im Bryce Canyon versteckt, befiehlt General Ross, einen Teil der Felsformationen zu sprengen und das Monster darunter zu begraben, aber Hulk wühlt sich wieder hervor und entkommt schließlich nach San Francisco. Dort klammert er sich an einen angreifenden Düsenjäger, dessen Pilot auf Steigflug geht, bis Hulk wegen des Sauerstoffmangels loslässt und vor der Golden Gate Bridge ins Wasser stürzt. Ein Cable Car entgleist, und in einer abschüssigen Straße werden parkende Autos übereinander geschoben, als Hulk in der Stadt aus dem Untergrund hervorbricht.

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General Ross will das von einem riesigen Militäraufgebot umstellte Monster vernichten, aber seine Tochter bittet ihn, seine Leute zurückzuhalten, während sie sich Hulk nähert. Ihr Sanftmut lässt ihn wieder zu Bruce werden.

Inzwischen hat David Banner sich freiwillig ans Militär gewandt: Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen darf er ein letztes Mal mit seinem Sohn sprechen. David Banner kann ähnliche Kräfte wie Hulk entwickeln, aber dieser Zustand bleibt bei ihm instabil. Nur mit Hilfe von Hulks Körperzellen glaubt er, sich dauerhaft in ein unbezwingbares Monster verwandeln zu können. Bruce weist ihn zurück. Daraufhin beißt er in ein Starkstromkabel, wird zum Monster und beginnt mit Bruce, der sich ebenso rasch in Hulk verwandelt hat, zu kämpfen, zuerst an Land, dann unter Wasser im Meer – bis General Ross eine gewaltige Bombe auf die beiden abwerfen lässt.

Ein Jahr später: Ross ruft seine Tochter an. Eigentlich kann Hulk bzw. Bruce die Explosion nicht überlebt haben, aber der General fordert Betty auf, ihn zu verständigen, falls ihr früherer Freund bei ihr auftaucht. Betty ist frustriert darüber, dass ihr Vater immer nur dann etwas von sich hören lässt, wenn er damit berufliche Interessen verfolgt.

Weder der General noch Betty ahnen, dass Bruce inzwischen im lateinamerikanischen Dschungel lebt und Arzneimittel an Hilfsbedürftige verteilt. Als eine Bande von Rebellen das Medikamentenlager plündern will, warnt er den Anführer: „Sie machen mich wütend. Sie würden mich nicht mögen, wenn ich wütend bin!“

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John Turman, Michael France und James Schamus schrieben das Drehbuch für den Film „Hulk“ nach einer Story von James Schamus und der im Marvel-Verlag erschienenen Comic-Serie „The Incredible Hulk“ von Stan Lee und Jack Kirby. An Comics erinnern denn auch in der unterhaltsamen Kinoversion – abgesehen von der im ILM-Computer generierten Titelfigur – die abwechslungsreichen Überblendungen und vor allem die originellen Split-Screen-Effekte. Anders als es in Comics üblich ist, erzählen Ang Lee und sein Team in „Hulk“ jedoch keine platte, sondern eine verhältnismäßig komplexe Geschichte, in der es um zwei Menschen geht – Bruce und Betty –, die als Kinder von ihren egozentrischen, lieblosen Vätern traumatisiert wurden. Als der schüchterne Wissenschaftler Bruce wie eine Variation von „Dr. Jekyll & Mr Hyde“ zum zornigen Hulk wird, entdeckt er eine bis dahin unterdrückte Charaktereigenschaft: Er genießt es, bei seinen Wutausbrüchen die Kontrolle und alle Hemmungen zu verlieren.

Bruce Banner versucht in meinem Film, sein Inneres hinter sozialem Verhalten zu verstecken, aber ironischerweise wird er ausgerechnet durch die Wissenschaft, auf „künstlichem“ Weg, zurückgeworfen auf seine primitiven Instinkte […]
Es ist die gleiche Metapher wie bei Frankenstein: die Furcht, dass unser Fortschritt uns zurückwirft auf unsere primitiven Ursprünge.
(Ang Lee im Interview mit Marcus Rothe, „Süddeutsche Zeitung“, 3. Juli 2003)

Folgende Musikstücke sind in „Hulk“ zu hören:

  • Kenneth Burgomaster: „Young Scientists“
  • Mychael Danna: „Mother“
  • Marc Ferrari und Don Great: „Song for Classical Guitar“
  • Don Harper und Trevor Morris: „Hulk Escapes“
  • Dave Kushner, Duff McKagan, Slash und Matt Sorum: „Set Me Free“
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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