Die vier Federn

Die vier Federn

Die vier Federn

Die vier Federn – Originaltitel: The Four Feathers – Regie: Shekhar Kapur – Drehbuch: Michael Schiffer und Hossein Amini, nach dem Roman "Die vier Federn" von A. E. W. Mason – Kamera: Robert Richardson – Schnitt: Steven Rosenblum – Musik: James Horner – Darsteller: Heath Ledger, Wes Bentley, Kate Hudson, Djimon Hounsou u.a. – 2002; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Als seine Einheit 1884 in den Sudan abkommandiert wird, um den Mahdi-Aufstand niederzuwerfen, quittiert der englische Leutnant Harry Faversham den Dienst. Die anderen Offiziere, die über die Gelegenheit jubeln, sich im Dienst für das Vaterland zu bewähren, halten ihn für feig und schicken ihm zum Abschied drei Federn. Eine vierte Feder der Feigheit erhält Harry von seiner Verlobten Ethne. Da beschließt er, seinen Kameraden heimlich in den Sudan nachzureisen ...
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Kritik

Die Verfilmung des Romans "Die vier Federn" von A. E. W. Mason durch Shekhar Kapur beeindruckt als kraftvoller und romantischer Epos mit grandiosen Bildern von Schlachten und Landschaften.
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Als Sohn eines Generals der britischen Armee (Tim Pigott-Smith) blieb Harry Faversham (Heath Ledger) gar keine andere Berufswahl, als eine Offizierskarriere. Der Leutnant bei den Royal Cumbrians ist mit seinem Kameraden Jack Durrance (Wes Bentley) eng befreundet und mit der schönen Ethne (Kate Hudson) verlobt. Seinem Glück scheint nichts im Weg zu stehen – bis den Royal Cumbrians 1884 ein Einsatz im Sudan angekündigt wird, wo der Mahdi Mohammed Ahmed ibn Abdullah seit drei Jahren einen heiligen Krieg gegen die britischen Kolonialherren führt (Mahdi-Aufstand).

Die Offiziere jubeln über die Gelegenheit, sich im Dienst für das Vaterland zu bewähren. Nur dem tief religiösen Castleton (Kris Marshall) graut bei dem Gedanken, andere töten zu müssen. Und Harry Faversham, der geglaubt hatte, nach ein paar Jahren bei der Armee ohne Kriegseinsatz mit Billigung seines Vaters ins Zivilleben zurückkehren zu können, quittiert seinen Dienst. Warum, weiß er selbst nicht so genau. Es gibt verschiedene Gründe: Zum einen ist er im Grunde seines Herzens ein Pazifist. Außerdem möchte er nicht längere Zeit ohne Ethne sein, sondern sie demnächst heiraten. Und er hat Angst.

Seine Kameraden, selbst seine Freunde, unterstellen ihm einen einzigen Beweggrund: Harry sei ein Feigling, heißt es, und Willoughby (Rupert Penry-Jones) sorgt dafür, dass ihm als Zeichen der Feigheit drei Federn übersandt werden. Nicht einmal Ethne akzeptiert Harrys Entscheidung. Stattdessen legt sie eine vierte Feder dazu. Und General Faversham erklärt, er habe keinen Sohn mehr.

Als Harry die Konsequenzen seines Handelns begreift, beschließt er, seinen Kameraden heimlich und auf eigene Faust in den Sudan nachzureisen. Ohne Abschied und ohne eine Nachricht zu hinterlassen, reist er ab. Die vier Federn nimmt er mit.

Ein skrupelloser Franzose namens Gustave (Daniel Caltagirone), der zwei Afrikanerinnen vom Stamm der Dinka (Anna Diafe Ndiaye, Thioumbe Samb) als Prostituierte an die Soldaten verkaufen will, nimmt ihn in seiner Karawane mit durch die Wüste zum Einsatzort der Royal Cumbrians. Weil Gustave die Frauen gedemütigt hat, erschlägt ihn eine von ihnen im Schlaf. Den Engländer, der kurz zuvor die Auspeitschung einer Frau durch Gustave verhinderte, lassen die Frauen und ihr Helfer mit einem Dromedar zurück.

Orientierungslos irrt Harry durch die Wüste, bis er vor Durst und Erschöpfung von dem Dromedar fällt und in der prallen Sonne liegen bleibt. Der Afrikaner Abou Fatma (Djimon Hounsou) entdeckt und rettet ihn. Weil ihm Gott den Engländer über den Weg schickte, hält er sich dafür verantwortlich, ihn zu beschützen.

Abou und Harry, der inzwischen mit seinem gebräunten Gesicht, dem dicken Bart und den verwilderten Haaren wie ein mittelloser Araber aussieht, verdingen sich am Stützpunkt der Briten als Lastenträger.

Zur gleichen Zeit wird Jack nach England abkommandiert, um dort für den Krieg im Sudan zu werben, denn die vorhandenen Truppen und Hilfsmittel scheinen nicht auszureichen, um den Mahdi zu besiegen. Ethne erkundigt sich bei Jack nach Harry, aber er weiß auch nichts über seinen Freund. Als Jack, der von Anfang an in Ethne verliebt war, seine Gefühle jedoch aus Rücksicht auf seinen Freund verheimlichte, wieder im Sudan ist, beginnt er einen Briefwechsel mit ihr.

Während eines Sandsturms schleichen sich zwei Männer aus dem britischen Lager. Harry und Abou folgen ihnen, denn sie halten die beiden für Spione des Mahdi und wollen herausfinden, wohin sie reiten. So geraten sie in die nächste Stadt, von der sie glauben, dass sie von den Briten gehalten wird. Zu ihrer Verwunderung stellen sie jedoch fest, dass die Truppen des Mahdi den Ort bereits eingenommen haben und hinter den Mauern der Festung verborgen auf die Royal Cumbrians warten. Um die Briten zu täuschen, tragen einige Aufständische Uniformen getöteter Soldaten. Harry wird ebenfalls gezwungen, in eine britische Uniform zu schlüpfen. Abou kann im letzten Augenblick entkommen und kehrt zu den Royal Cumbrians zurück, um sie vor der Falle zu warnen. Willoughby hält ihn jedoch für einen Beauftragten des Mahdi und lässt ihn auspeitschen, statt auf ihn zu hören.

Da werden die Royal Cumbrians von allen Seiten angegriffen. Die Übermacht des Mahdi ist so groß, dass die Briten kaum eine Chance haben. Erst als sie eine Reitereinheit in roten Uniformen erblicken, schöpfen sie wieder Hoffnung – doch bei den Männern handelt es sich um verkleidete Aufständische. Castleton gerät zwischen die Fronten und fällt; Trench (Michael Sheen) gerät in Gefangenschaft, und Jack wird so schwer im Gesicht verletzt, dass er erblindet.

Als Harry seinem Freund zu Hilfe kommt und ihm die Uniformjacke aufknöpft, findet er Ethnes Briefe. Trotz seiner Eifersucht schleppen er und Abou den Schwerverletzten ins nächste Feldlazarett. Zu erkennen gibt Harry sich dem Blinden nicht. Er lässt ihn im Lazarett zurück und will als Nächstes Trench aus dem Gefängnis von Omdurman befreien. Abou kann seinen Schützling nicht davon abhalten, sich selbst einsperren zu lassen, denn dieser glaubt, Trench nur auf diese Weise helfen zu können.

Einige Zeit später kehrt Jack nach England zurück und macht Ethne einen Heiratsantrag. Die junge Frau bedauert es inzwischen zutiefst, dass sie damals kein Verständnis für Harry aufgebracht hatte. Weil sie jedoch nicht mehr darauf hoffen kann, dass er zurückkehrt, geht sie auf Jacks Werben ein.

Willoughby erzählt Jack bei einem Besuch, er habe im Sudan Harry gesehen. Jack möchte nicht, dass Ethne etwas davon erfährt.

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überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Inzwischen sind Harry und Trench aufgrund des Hungers und der Zwangsarbeit im Steinbruch völlig erschöpft. Da taucht Abou auf, bringt ihnen ein Stück Brot und ein Gift, das bei richtiger Dosierung eine tiefe Bewusstlosigkeit hervorrufen soll. Damit täuschen Harry und Trench vor, tot zu sein und werden, wie geplant, in ein Massengrab geworfen. Mitten unter den Leichen kommen sie wieder zu sich und fliehen mit Abou. Doch sie werden verfolgt. Harry will die Aufständischen ablenken und drängt Abou, Trench zu retten. In einem Kampf auf Leben und Tod rammt Harry einem sehr viel stärkeren Angreifer einen scharfkantigen Felsbrocken in die Brust, und Abou tötet die anderen Verfolger.

Schließlich trennen sich die beiden Engländer von ihrem Helfer und verlassen den Sudan.

Als Jack bei einer Begegnung mit Harry dahinterkommt, dass ihm dieser im Sudan das Leben rettete, verzichtet er auf Ethne, die froh ist, ihre große Liebe wiederzuhaben.

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Bei dem Filmepos „Die vier Federn“ handelt es sich um eine Adaptation des 1902 von A. E. W. Mason veröffentlichten Romans mit demselben Titel, der zuvor bereits sechs Mal verfilmt worden war (1915, 1921, 1929, 1939, 1955, 1977).

Die Handlung des romantischen Films spielt Mitte der Achtzigerjahre des 19. Jahrhunderts vor dem Hintergrund des Mahdi-Aufstands. Sie beginnt und endet im viktorianischen England, aber das eigentliche „Abenteuer“ findet im Sudan statt. Es geht in „Die vier Federn“ um die Selbstfindung eines jungen Engländers, um damals gültige Männertugenden, militärische Ehrbegriffe, Freundschaft, Selbstlosigkeit und Liebe. Durch die Figur Abou Fatma bekommt „Die vier Federn“ auch eine multikulturelle Ausrichtung; und man kann den Film als Kritik an der imperialistischen Politik von damals verstehen.

Der Film ist im Kern eine Geschichte über junge Burschen, die im Krieg zu Männern werden und er zeigt den Wandel von jungenhafter Naivität zu einem Punkte, an dem Zweifel und realistische Selbstbespiegelung möglich sind. Als Filmemacher zeige ich das England jener Jahre als einen Ort, an dem Fragen nicht erlaubt waren. Der Sudan ist jedoch ein Platz, wo elementare Fragen gestellt werden müssen, wenn man überleben will. (Shekhar Kapur)

Der aus Indien stammende englische Regisseur Shekhar Kapur machte aus dem etwas altmodischen Stoff ein zweistündiges Epos, das vor allem durch grandiose Bilder von Schlachten und Landschaften beeindruckt.

Übrigens trugen die Briten damals graue Uniformen. Im Film sind die Uniformjacken zinnoberrot, weil sich diese Farbe besser vom Wüstensand abhebt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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