Josephine Baker


Die uneheliche Tochter einer schwarzen Waschfrau und eines vagabundierenden Musikers schlug sich in Saint Louis als Hausmädchen und Kellnerin durch, bevor sie sich Wanderkomödianten anschloss, nach New York zog und dort für eine »Revue Nègre« in Paris entdeckt wurde. Die Exotik der halb nackten, wild tanzenden und Hot Jazz singenden Künstlerin zog das Publikum in Scharen an. Josephine Baker avancierte zum höchst bezahlten Revuestar in Europa.


Josephine Baker:
Keusche Nackttänzerin

Leseprobe aus
Dieter Wunderlich: WageMutige Frauen. 16 Porträts aus drei Jahrhunderten
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2004 / Piper Taschenbuch, München 2008 (5. Auflage: 2011)

Dieter Wunderlich: WageMutige Frauen © Piper Verlag 2008

Bei einer der letzten Proben zu der neuen Revue in den »Folies Bergère« taucht unerwartet die berühmte Schriftstellerin Colette auf. Josephine eilt von der Bühne, um die Dreiundsechzigjährige herzlich zu begrüßen, die sie seit den Zwanzigerjahren persönlich kennt. Eine der geprobten Szenen spielt im andalusischen Garten der Kasbah des Oudaïa in Rabat: Die in einen weißen orientalischen Umhang gehüllte Tänzerin wird von vier jungen Männern langsam entkleidet. In ihrer Rezension beschreibt Colette bewundernd den Körper der Dreißigjährigen und fährt fort: »So vollkommen nackt bis auf drei goldene Blumen und verfolgt von ihren vier Angreifern setzt sie die erhabene, ernste Miene einer Schlafwandlerin auf und gibt damit einer gewagten Music-Hall-Nummer Niveau. […] Auf der Bühne der Folies wird Paris erleben, wie Josephine Baker in ihrer Nacktszene allen anderen Nackttänzerinnen vormacht, was Keuschheit bedeutet.«

Quelle: Dieter Wunderlich, WageMutige Frauen. 16 Porträts aus drei Jahrhunderten
© Pustet Verlag, Regensburg 2004
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.