Naokos Lächeln

Naokos Lächeln

Naokos Lächeln

Naokos Lächeln – Originaltitel: Noruwei no Mori – Regie: Tran Anh Hung – Drehbuch: Tran Anh Hung, nach dem Roman "Naokos Lächeln" von Haruki Murakami – Kamera: Mark Lee Ping Bin – Schnitt: Mario Battistel – Musik: Jonny Greenwood – Darsteller: Kenichi Matsuyama, Rinko Kikuchi, Kiko Mizuhara, Reika Kirishima, Eriko Hatsune, Tetsuji Tamayama, Kengo Kora u.a. – 2010; 130 Minuten

Inhaltsangabe

Naoko, Kizuki und Toru sind seit ihrer Kindheit unzertrennlich. Als Heranwachsende werden Naoko und Kizuki ein Paar, und Toru bleibt der beste Freund der beiden. Als Kizuki sich im Alter von 17 Jahren unerwartet das Leben nimmt, zieht Toru verstört zum Studium nach Tokio. Dort trifft er später Naoko wieder und lernt Midori kennen. Es fällt ihm schwer, sich zwischen der traumatisierten Jugendfreundin und der koketten, lebenslustigen Kommilitonin zu entscheiden ...
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Kritik

"Naokos Lächeln", die Verfilmung eines Romans von Haruki Murakami durch Tran Anh Hung, überrascht durch eine ebenso bedächtige wie bruchstückhafte Erzählweise mit abrupten Schnitten.
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Naoko, Kizuki und Toru (Rinko Kikuchi, Kengo Kora, Kenichi Matsuyama) sind seit ihrer Kindheit unzertrennlich. Als Heranwachsende werden Naoko und Kizuki ein Paar, und Toru bleibt der beste Freund der beiden.

Im Alter von 17 Jahren tötet sich Kizuki jedoch unvermittelt und ohne erkennbaren Grund mit Autoabgasen. Verstört über den Suizid seines Freundes verlässt Toru Watanabe den Heimatort und zieht nach Tokio, um Literatur und Theaterwissenschaften zu studieren. Er quartiert sich in einem Wohnheim ein und liest viel. Der Student Nagasawa (Tetsuji Tamayama), mit dem er sich das Zimmer teilt, ist dagegen eher ein Dandy und prahlt damit, bereits mit 70 Mädchen geschlafen zu haben. Hatsumi (Eriko Hatsune), die ihn ernsthaft liebt, muss sich mit seinen zahlreichen Affären abfinden. (Zwei Jahre nachdem Nagasawa sie verlassen hat, heiratet sie einen anderen Mann, aber weitere zwei Jahre später schneidet sie sich die Pulsadern auf.)

Unerwartet begegnen sich Toru und Naoko in Tokio. Sie gehen miteinander spazieren, und Naoko lässt sich an ihrem 20. Geburtstag von Toru deflorieren. Er ist überrascht darüber, dass sie noch unberührt war, denn er dachte, sie sei mit Kizuki intim gewesen.

Kurz darauf verschwindet sie. Erst nach einiger Zeit erhält er einen Brief von ihr, in dem sie ihm mitteilt, dass sie zunächst zu ihren Eltern zurückgekehrt sei und sich inzwischen in einer psychiatrischen Klinik behandeln lasse.

Toru lernt Midori (Kiko Mizuhara) kennen, eine 17 Jahre alte kokette, extravertierte und lebenslustige Studentin, die mit ihrer Schwester Momoko (Mariko Yamanaka) zusammen die Buchhandlung der Eltern weiterführt. Ihre Mutter ist tot, und Midori behauptet, ihr Vater sei zu einem Freund nach Uruguay ausgewandert.

Vier Monate nachdem Naoko in die abgelegene Klinik kam, besucht Toru sie dort. Sie teilt sich ihr Zimmer mit der Musiklehrerin Reiko Ishida (Reika Kirishima), die seit vielen Jahren hier als Patientin lebt und Unterricht erteilt.

Bei einem Spaziergang erzählt Naoko ihrem Freund, warum sie und Kizuki keinen Geschlechtsverkehr hatten. Sie hätten sich wirklich geliebt, versichert sie, und auch versucht, miteinander zu schlafen, aber sie sei dabei nicht feucht geworden. Das sei erst an ihrem 20. Geburtstag geschehen, als sie mit Toru zusammen war.

Als Toru wieder in Tokio ist, nimmt Midori ihn mit zu ihrem Vater (Takao Handa), der gar nicht in Uruguay lebt, sondern todkrank in einem Krankenhaus liegt und kurz darauf stirbt.

Naoko schickt ihrem sieben Monate jüngeren Freund zum 20. Geburtstag einen Schal, den sie mit Reiko zusammen strickte. Er besucht sie ein zweites Mal in der Klinik. Sie wollen miteinander schlafen, aber Naoko wird nicht feucht. Bevor Toru sich verabschiedet, kündigt er ihr an, dass er sich eine eigene Wohnung nehmen werde und schlägt ihr vor, bei ihm einzuziehen.

Nachdem Toru das Studentenheim verlassen hat, schreibt Reiko ihm, Naoko höre wieder verstärkt Stimmen und wolle ihn nicht sehen.

Auch Midori mag vorübergehend nicht mit ihm reden, aber dann lässt sie ihn wissen, dass sie sich von ihrem festen Freund (Izumi Hirasawa) getrennt habe.

Naoko erhängt sich.

Verstört und verzweifelt haust Toru vorübergehend in einer Höhle an der Küste.

Als er zurück in seiner Wohnung ist, besucht Reiko ihn und schläft mit ihm.

Danach ruft er Midori an, macht ihr eine Liebeserklärung und sagt ihr, dass er sein Leben mit ihr zusammen neu beginnen wolle. Wo er sei, fragt sie. „Ja, wo bin ich?“, antwortet er.

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Tran Anh Hung (* 1962), ein französischer Filmregisseur und Drehbuchautor vietnamesischer Herkunft, verfilmte den 1987 von dem japanischen Schriftsteller Haruki Murakami veröffentlichten Roman „Naokos Lächeln“ (Übersetzung: Ursula Gräfe, DuMont Buchverlag 2001, ISBN 3-7701-5609-9).

Haruki Murakami beginnt seinen Roman mit einem Prolog: Der 37 Jahre alte Ich-Erzähler Toru Watanabe hört nach der Landung in Hamburg aus den Bordlautsprechern des Flugzeuges den Beatles-Song „Norwegian Wood“. (So lautet auch der Originaltitel des Buches.) Das erinnert ihn an die Sechzigerjahre und die Ereignisse von damals. Tran Anh Hung verzichtet auf diesen Rahmen; stattdessen beginnt er seinen melancholischen Film mit den drei jungen Freunden und entwickelt die Handlung dann chronologisch und bedächtig weiter.

Sie fließt allerdings nicht elegant, sondern holpert von Bruchstück zu Bruchstück. Vielleicht ist das Absicht. Jedenfalls sind die einzelnen Szenen in „Naokos Lächeln“ nicht selten durch abrupte Schnitte getrennt, bei denen sowohl die Helligkeit als auch der Farbton krass wechselt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013

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