Machtlos

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Machtlos – Originaltitel: Rendition – Regie: Gavin Hood – Drehbuch: Kelley Sane – Kamera: Dion Beebe – Schnitt: Megan Gill – Musik: Paul Hepker, Mark Kilian – Darsteller: Omar Metwally, Reese Witherspoon, Jake Gyllenhaal, Hadar Ratzon, Moa Khouas, Zineb Oukach, Igal Naor, Meryl Streep, Peter Sarsgaard u.a. – 2007; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Nach einem Selbstmordanschlag in Nordafrika gerät ein aus Ägypten stammender, mit seiner Familie in den USA lebender Chemie-Ingenieur ins Visier der CIA. Er wird in Washington, D. C., festgenommen, in ein Geheimgefängnis in Nordafrika gebracht und dort im Beisein eines CIA-Agenten gefoltert. Seine hochschwangere Ehefrau versucht verzweifelt, etwas über sein Schicksal herauszufinden, aber bei den US-Behörden prallt sie gegen eine Mauer des Schweigens ...
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Kritik

In dem Politthriller "Machtlos" stellen Kelley Sane und Gavin Hood die brisante Frage, ob zur Abwehr terroristischer Bedrohungen gefoltert werden darf. Sie zeigen die Problematik auf, ohne einseitig Stellung zu beziehen oder simple Antworten zu geben.
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Auf einem belebten Marktplatz in einem nordafrikanischen Land sprengt sich ein Selbstmordattentäter in die Luft und reißt achtzehn Menschen mit in den Tod, darunter den CIA-Agenten William Dixon (David Fabrizio). Dessen Kollege Douglas Freeman (Jake Gyllenhaal) kommt mit dem Schrecken davon, ebenso wie Abasi Fawal (Igal Naor), der Leiter eines Geheimgefängnisses in der Stadt, dem der Anschlag galt.

Zu dem Attentat bekennt sich der Terrorist Rashid Silime (Omar Salim), der seit zwei Jahren als Drahtzieher von Sprengstoffanschlägen von sich reden macht.

Weil von einem Mobiltelefon, dessen Nummer die CIA Rashid Silime zuordnet, das Handy des Chemie-Ingenieurs Anwar El-Ibrahimi (Omar Metwally) angewählt wurde, gerät der Geschäftsmann ins Visier des Geheimdienstes. Anwar stammt aus Ägypten, lebt seit seinem vierzehnten Lebensjahr in den USA, besitzt eine Green Card, ist Ehemann einer hochschwangeren Frau und Vater eines sechsjährigen Jungen. Anwar, Isabella (Reese Witherspoon) und Jeremy (Aramis Knight) wohnen zusammen mit Anwars Mutter Nuru El-Ibrahimi (Rosie Malek-Yonan) in Chicago.

Als Anwar von einem Kongress in Kapstadt nach Hause fliegen will, wird er beim Umsteigen in Washington, D. C., von drei CIA-Agenten (Skylar T. Adams, Tim Thomas, Richard Dorton) festgenommen und mit einem Privatjet in das von Abasi Fawal geleitete Geheimgefängnis in Nordafrika gebracht. Es gibt weder eine Anklage, noch einen Rechtsbeistand; Anwar darf nicht einmal telefonieren. Isabella und Jeremy warten am Flughafen von Chicago vergeblich auf ihn und können nicht ahnen, was geschehen ist.

Anrufe in Kapstadt ergeben, dass Anwar rechtzeitig zum Flughafen gebracht wurde und beim Boarding dabei war. Auf der amerikanischen Passagierliste fehlt sein Name. Und die Einwanderungsbehörde versichert, dass Anwar von seinem Aufenthalt in Kapstadt nicht in die USA zurückkehrte. Aus einer Kreditkartenabrechnung geht jedoch hervor, dass er während des Flugs von Kapstadt nach Washington zollfreie Waren kaufte.

Isabella fliegt nach Washington und bittet Alan Smith (Peter Sarsgaard) um Hilfe, einen ehemaligen Kommilitonen von ihr und Anwar, der inzwischen für Senator Hawkins (Alan Arkin) arbeitet. Alan vermutet bald, dass Anwar Opfer einer „extraordinary rendition“ (außerordentliche Auslieferung) sein könnte und ruft deshalb im Büro von Corrinne Whitman (Meryl Streep) an, der Chefin einer Anti-Terror-Einheit der CIA. Statt ihn durchzustellen, fordert Corrinnes Assistent Alan auf, seine Anfrage schriftlich einzureichen. Kurz darauf sieht Alan Corrinne bei einem Empfang und nutzt die Gelegenheit, sie anzusprechen. Obwohl sie selbst den Befehl für die Festnahme des Geschäftsmanns erteilte, behauptet sie, den Namen Anwar El-Ibrahimi noch nie gehört zu haben, aber am nächsten Tag erhält Senator Hawkins von ihr die Information, dass es sich bei dem Chemie-Ingenieur um einen Terrorverdächtigen handele. Weil Hawkins nicht am Ende so aussehen möchte, als habe er den Schutz der USA vor Terroristen gefährdet, drängt er Alan, sich nicht länger mit dem Fall zu beschäftigen.

Aus Sorge um seine Karriere erklärt Alan seiner früheren Kommilitonin, er könne ihr nicht weiter helfen. Als Isabella das Büro verlässt, flüstert ihr die Sekretärin des Senators zu, wann Corrinne Whitman einen Termin bei Hawkins hat. Zur angegebenen Zeit passt Isabella die Geheimdienstchefin ab, stellt sich vor und fragt nach ihrem Mann. Eiskalt übergeht Corrinne Whitman die Verzweiflung der hochschwangeren Frau und lässt sie von Sicherheitsleuten festhalten, während sie mit dem Senator weitergeht.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

In der Zwischenzeit wird Anwar in dem Geheimgefängnis in Nordafrika unter der Aufsicht von Abasi Fawal mit Stromschlägen und Water Boarding gefoltert. Der CIA-Agent Douglas Freeman ist als Beobachter dabei. Anwar beteuert lange Zeit seine Unschuld, aber am Ende gibt er zu, Mitglied einer Terrorgruppe gewesen zu sein und nennt eine Reihe von Namen. Freeman findet heraus, dass es sich dabei um die Mitglieder einer Fußballmannschaft handelt. Immer stärker zweifelt er daran, dass durch Folterung brauchbare Informationen zu bekommen sind.

Ohne Absprache mit seinen Vorgesetzten bringt er den Innenminister des nordafrikanischen Staates dazu, die Freilassung Anwars zu verfügen. Seine Geliebte Safiya (Hadar Ratzon) hilft ihm dabei, Anwar zu einem Schiff im Hafen zu bringen, dessen Kapitän er zuvor instruiert hat. Bald darauf taucht Anwar wieder bei seiner Familie in Chicago auf.

Erst jetzt findet Abasi Fawal heraus, dass seine Tochter Fatima (Zineb Oukach), die bei dem Terroranschlag vor zehn Tagen zerfetzt wurde, mit dem Selbstmordattentäter Khalid El-Emin (Moa Khouas) befreundet war. Die beiden jungen Leute trafen sich heimlich. Von Khalids Mitgliedschaft und Ausbildung in einer Terrorgruppe ahnte Fatima nichts. Erst als sie am Morgen vor dem Attentat in seinem Bett erwachte und sich darüber wunderte, dass er schon fortgegangen war, fand sie seine Unterlagen über die Planung des Mordanschlags auf ihren Vater. Entsetzt rannte sie zum Marktplatz. Abasi, der gerade in Khalids Wohnung gewesen war, aber seine Tochter nicht mehr dort angetroffen hatte, betrat gerade ein Lokal am Marktplatz, um zu frühstücken. Die beiden CIA-Agenten William Dixon und Douglas Freeman saßen in einem Auto und steckten im Verkehr fest. Fatima flehte Khalid an, ihren Vater nicht zu töten. Als die Drahtzieher des Anschlags merkten, dass Khalid zögerte, den Sprengstoffgürtel zu zünden, schossen sie auf ihn und lösten so die Explosion aus.

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In dem Politthriller „Machtlos“ stellen Kelley Sane (Drehbuch) und Gavin Hood (Regie) die brisante Frage, ob zur Abwehr terroristischer Bedrohungen gefoltert werden darf. Im Mittelpunkt des Films steht eine Praxis der CIA, die unter dem Begriff „extraordinary rendition“ bekannt wurde (außerordentliche Auslieferung). Gemeint ist damit die Verschleppung von Terrorverdächtigen in Länder bzw. Geheimgefängnisse außerhalb der USA, in denen sie gefoltert werden. Der Originaltitel lautet denn auch „Rendition“. Das Dilemma zeigt sich auch in einer Äußerung der Figur Corrinne Whitman, der Chefin einer Anti-Terror-Einheit der CIA, die einerseits versichert, dass die USA niemanden foltern und andererseits erklärt: „Das ist eine hässliche Arbeit. Aber siebentausend Leute in London leben heute noch, wegen Informationen, die wir auf diese Art bekommen haben. Und ich habe Enkel in London. Darum bin ich froh, dass ich diese Arbeit mache.“ Am Ende besinnt sich ein CIA-Agent auf seine persönliche Verantwortung und beweist Zivilcourage, in dem er ohne Rücksicht auf seine eigene Karriere handelt.

Es geht um die Geschichte eines Unschuldigen, der nach einem Selbstmordanschlag in Nordafrika Opfer einer „extraordinary rendition“ wurde und seiner verzweifelten Ehefrau, die nicht weiß, was mit ihrem Mann geschehen ist und bei den US-Behörden gegen eine Mauer des Schweigens prallt. Parallel dazu erzählen Kelley Sane und Gavin Hood die Vorgeschichte des Selbstmordattentats.

Hervorzuheben ist, dass „Machtlos“ die Problematik aufzeigt, aber weder einseitig Stellung bezieht noch simple Antworten gibt.

Gedreht wurde in Anaheim, Kalifornien, Los Angeles, Washington D. C., Marrakesch und Kapstadt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

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