Die Katze

Die Katze

Die Katze

Die Katze - Originaltitel: Le Chat - Regie: Pierre Granier-Deferre - Drehbuch: Annie Cordy und Pascal Jardin, nach dem Roman "Die Katze" von Georges Simenon - Kamera: Walter Wottitz - Schnitt: Jean Ravel - Musik: Philippe Sarde - Darsteller: Jean Gabin, Simone Signoret, Annie Cordy, Jacques Rispal, Nicole Desailly, Harry-Max, André Rouyer, Carlo Nell, Yves Barsacq u.a. - 1971; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Bei "Die Katze" handelt es sich um eine kammerspielartige Tragödie über das Scheitern einer langen Ehe, in der sich die Partner nichts mehr zu sagen haben. Als der Ehemann eine streunende Katze mit ins Haus bringt und sich nur noch dem Tier widmet, kommt es durch die Eifersucht seiner Frau zu einer Katastrophe.

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Kritik

Bei seiner Verfilmung des Romans "Die Katze" von Georges Simenon ging Pierre Granier-Deferre recht frei mit der literarischen Vorlage um, aber das Ergebnis ist ein exzellent inszenierter und fotografierter Film, in dem Jean Gabin und Simone Signoret auf dem Höhepunkt ihrer Schauspielkunst zu sehen sind.
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Der pensionierte Schriftsetzer Julien Bouin (Jean Gabin) und seine Frau Clémence (Simone Signoret), eine ehemalige Trapezkünstlerin, die sich vor vielen Jahren bei einem Unfall am Bein verletzt hatte und deshalb nicht mehr im Zirkus auftreten konnte, wohnen in einem kleinen Haus in einem Stadtviertel, in dem alles abgebrochen wird, damit neue Wohnblocks errichten werden können.

Nach fünfundzwanzig Ehejahren liebt Julien seine Frau nicht mehr. Clémence will sich mit der Gleichgültigkeit ihres Mannes nicht abfinden, schürt damit jedoch nur seinen Hass. Eines Tages bringt er eine streunende Katze mit. Ihr gilt von nun an seine ganze Zuneigung. Wütend vor Eifersucht, setzt Clémence das Tier eines Tages in einem Supermarkt aus – und zwar ausgerechnet in der Fischabteilung!

Als Julien nach Hause kommt, sucht er die Katze überall und mag vor Kummer nichts essen. Es ist bereits dunkel, als die Katze wieder auftaucht. Julien streichelt sie glücklich, aber Clémence protestiert dagegen, dass er eine streunde Katze mehr als seine Frau liebt. Es kommt zum Streit. Julien drückt Clémence eine geladene Pistole in die Hand und fordert sie verächtlich auf, ihn zu erschießen. Natürlich tut sie es nicht. Aber sobald er das Haus verlassen hat, um ein Stück zu gehen und auf andere Gedanken zu kommen, hört er Schüsse. Clémence hat die Katze erschossen. Wortlos hebt Julien den Kadaver vom Boden auf und wirft ihn in die Mülltonne. Dann zieht er in das Stundenhotel seiner Freundin Nelly (Annie Cordy).

Clémence steht jeden Tag vor seinem Fenster, und wenn er im Park die Zeitung liest, setzt sie sich auf eine Anlagenbank in der Nähe. Als er einmal bei seinem Haus vorbeikommt, sieht er den Arzt herauskommen. Besorgt ruft er Clémence von einer Kneipe aus an, aber als sie sich meldet, legt er den Hörer wieder auf.

Nelly meint schließlich, er solle zu seiner Frau zurückkehren. Er folgt ihrem Rat, erklärt Clémence aber statt einer Begrüßung, er werde nie wieder ein Wort mit ihr reden. Die beiden alten Menschen leben nun nebeneinander her; sie kaufen getrennt ein und kochen jeder für sich. Wenn es unumgänglich ist, schreibt Julien zwei, drei Wörter auf einen Zettel, faltet ihn ganz klein und schnipst ihn seiner Frau zu.

Kurz bevor das Haus zwangsgeräumt werden soll, bricht Clémence mit einem Herzinfarkt zusammen und reißt beim Sturz die Stehlampe um. Julien, der sich gerade die Beine vertritt, sieht, wie das Licht ausgeht und rennt zurück ins Haus. „Clémence! Sag doch etwas!“, schreit er. „Sprich mit mir!“ – Sie stirbt in seinen Armen.

Ruhig geht Julien daraufhin ins Bad, holt eine Handvoll Schlaftabletten aus dem Toilettenschrank und schluckt sie mit einem Becher Wasser [a href=“suizid_selbstmord.htm“>Suizid/a>]. Dann setzt er sich in einen Lehnsessel.

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Bei seiner Verfilmung des 1967 veröffentlichen Romans „Die Katze“ von Georges Simenon (1903 – 1989) ging Pierre Granier-Deferre recht frei mit der literarischen Vorlage um. Beispielsweise machte er aus dem Witwer Emile den pensionierten Schriftsetzer Julien, und aus dessen zweiter Ehefrau Marguerite, einer Fabrikantentochter und Musikerwitwe, die ehemalige Zirkusartistin Clémence. Es handelt sich um eine kammerspielartige Tragödie über das Scheitern einer langen Ehe, in der sich die Partner nichts mehr zu sagen haben. „Die Katze“ ist ein exzellent inszenierter und fotografierter Film, in dem Jean Gabin und Simone Signoret auf dem Höhepunkt ihrer Schauspielkunst zu sehen sind. Sie wurden dafür bei den Berliner Filmfestspielen mit zwei „Silbernen Bären“ ausgezeichnet.

Kaspar Heidelbach verfilmte den Roman von Georges Simenon 2007 noch einmal mit Götz George und Hannelore Hoger fürs Fernsehen: „Die Katze“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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