Lovesong für Bobby Long

Lovesong für Bobby Long

Lovesong für Bobby Long

Lovesong für Bobby Long – Originaltitel: A Love Song for Bobby Long – Regie: Shainee Gabel – Drehbuch: Shainee Gabel, nach dem Roman "Off Magazine Street" von Ronald Everett Capps – Kamera: Elliot Davis – Schnitt: Lee Percy, Lisa Fruchtman – Musik: Nathan Larson – Darsteller: John Travolta, Scarlett Johansson, Gabriel Macht, Deborah Kara Unger u.a. – 2004; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Die 18-jährige Schulabbrecherin Purslane ("Pursy") Hominy Will haust mit ihrem arbeitslosen Freund Lee in einem schmutzigen Wohnwagenpark in Panama City, Florida. Als sie erfährt, dass ihre Mutter Lorraine in New Orleans gestorben ist, macht sie sich auf den Weg, aber sie kommt für die Beerdigung zu spät. In Lorraines verwahrlostem Haus trifft sie auf zwei alkoholkranke Mitbewohner, die behaupten, das Haus mit ihr zusammen geerbt zu haben ...
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Kritik

"Lovesong für Bobby Long" ist eine melancholische Tragikomödie. Shainee Gabel lässt sich sehr viel Zeit, die Geschichte zu erzählen, und mehr als auf die Handlung kommt es ihr auf die Charaktere an.
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Panama City, Florida, 2002. Die achtzehnjährige Schulabbrecherin Purslane („Pursy“) Hominy Will (Scarlett Johansson) haust mit ihrem arbeitslosen Freund Lee (Clayne Crawford) in einem schmutzigen Wohnwagenpark. Purslane ist der Name eines Unkrauts (deutsch: Portulak), das in der Sonne schöne gelbe Blüten öffnet. Aber von einer Blüte ist bei Pursy nichts zu sehen; sie ist das, was man Trailer-Trash nennt. Sie nimmt an, bei einem One-Night-Stand ihrer als Sängerin tingelnden Mutter Lorraine Will gezeugt worden zu sein. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht, und von Lorraine hat sie seit dem Tod ihrer Großmutter auch nichts mehr gehört.

Als Pursy erfährt, dass Lorraine im Alter von vierzig Jahren gestorben ist, macht sie sich auf den Weg nach New Orleans. In dem verwahrlosten Holzhaus ihrer Mutter trifft sie auf zwei heruntergekommene, alkoholkranke Mitbewohner ihrer verstorbenen Mutter: Bobby Long (John Travolta) und Lawson Pines (Gabriel Macht). Die beiden Männer klären Pursy darüber auf, dass die Beerdigung bereits am Vortag stattfand und behaupten, das Haus mit ihr zusammen geerbt zu haben. Es gehöre ihr also nur zu einem Drittel.

Pursy hat keine Lust, mit den Versagern in einem Haus zu leben: Sie nimmt einen Koffer voller Bücher, den ihre Mutter ihr hinterlassen hat und geht zum Busbahnhof zurück. Im Warteraum schlägt sie den Roman „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ von Carson McCullers auf – und liest das Buch während der Nacht in einem Rutsch aus.

Am anderen Morgen kehrt sie zu dem Haus zurück und nistet sich dort ein – was Bobby Long gar nicht gefällt, nicht zuletzt, weil er befürchtet, die attraktive neue Mitbewohnerin könne Lawson von der Arbeit an seinem Roman ablenken, an dem er seit neun Jahren schreibt. Angewidert räumt Pursy auf und beobachtet, dass die beiden Männer nur herumhängen, zu Hause, mit anderen Versagern vor dem Haus oder in der Bar „Rock Bottom“, deren Besitzerin Georgianna (Deborah Kara Unger) gern hätte, dass Lawson nicht nur hin und wieder eine Nacht mit ihr verbringt, sondern bei ihr einzieht.

Eines Tages reden Pursy und Lawson miteinander und schließen einen Pakt: Sie verspricht, mit seiner Hilfe den Schulabschluss nachzuholen, und er verpflichtet sich, weniger zu trinken. Bobby Long besorgt ihr ein Schulzeugnis, damit sie sich anmelden kann. Nach dem ersten Schultag will Pursy nicht weitermachen, aber Bobby und Lawson überreden sie, nicht gleich aufzugeben.

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Schließlich erfährt Pursy, warum die beiden Männer unzertrennlich sind. Bobby Long war damals ein beliebter Literaturprofessor mit Frau und Kindern. Sein Assistent Lawson Pines beabsichtigte, zu heiraten und ebenfalls eine Familie zu gründen. Eines Abends gerieten sie in einer Kneipe mit einem anderen Gast in Streit, und der behauptete, eine Affäre mit Lawsons Zukünftiger zu haben. Lawson und sein Rivale gingen aufeinander los; Bobby Long warf sich dazwischen und bekam einen Schlag ab, der eigentlich Lawson galt und ihm das Jochbein zertrümmerte. In seinem Zorn schlug Bobby Long den Mann so zusammen, dass er seinen Verletzungen erlag. Am selben Abend lief Bobbys kleiner Sohn vor ein Auto und wurde totgefahren. Weil Bobby nicht da war, als es passierte, gab seine Frau ihm die Schuld am Tod des Jungen und trennte sich von ihm.

Unerwartet taucht Lee auf und bringt Pursy das Schreiben eines Rechtsanwalts mit, aus dem hervorgeht, dass ihre Mutter das Haus ihr allein vererbte, Bobby Long und Lawson Pines dagegen nur für die Dauer eines Jahres ein Wohnrecht einräumte. Pursy wirft zunächst Lee hinaus, dann aber auch die beiden Lügner. Und sie beauftragt eine Maklerin, das Haus zu verkaufen.

Beim Ausräumen entdeckt sie einen Stapel Briefe, die Lorraine an sie schrieb aber nicht abschickte. Daraus erfährt Pursy, dass ihre Mutter ein Liebesverhältnis mit Bobby Long hatte und er ihr Vater ist.

Sie versöhnt sich mit ihm und Lawson. Bald darauf feiern sie zusammen ihren Schulabschluss, der es ihr ermöglicht, eine gute Universität zu besuchen. Bobby Long stirbt 2004 im Alter von neunundvierzig Jahren. Lawson Pines vollendet endllich den Roman über Bobby Long und findet auch einen Verlag dafür.

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Der bis dahin unveröffentlichte Roman „Off Magazine Street“ von Ronald Everett Capps (336 Seiten, 2004, ISBN 978-1931561747) inspirierte Shainee Gabel zu ihrem ersten Kinofilm: „A Love Song for Bobby Long“. (Im Buch heißen die drei Hauptfiguren Bobby Long, Byron Burns und Hanna.)

„Lovesong für Bobby Long“ ist eine melancholische Tragikomödie. Zu Beginn sehen wir Bobby Long minutenlang durch Straßen von New Orleans hinken, und am Ende geht Purslane Hominy Will denselben Weg zurück. Shainee Gabel lässt sich sehr viel Zeit, die Geschichte zu erzählen, und mehr als auf die Handlung kommt es ihr auf die Charaktere an, die sie mit sehr viel Respekt und Liebe zum Detail darstellt. Glücklicherweise standen ihr als Darsteller trotz des vergleichsweise winzigen Budgets starke Schauspieler wie John Travolta, Scarlett Johansson, Gabriel Macht und Deborah Kara Unger zur Verfügung.

[…] ist der Film am Ende ein bisschen wie seine Helden: voller Ungereimtheiten, Fehler und Schwächen, aber trotz allem irgendwie sehr liebenswert. (Tobias Kniebe, Süddeutsche Zeitung
25. Juli 2005)

Gedreht wurde „A Love Song for Bobby Long“ in New Orleans und in Gretna, Louisiana.

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Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2008

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"Augustus" ist keine Biografie, son­dern ein Briefroman, zusam­men­gestellt aus fiktiven Schriften histo­ri­scher Persönlich­keiten. Die ver­schie­denen Stimmen ergeben ein far­bi­ges Bild. Allerdings kann auf diese Weise kein die Leser mitreißender Erzähl­strom entstehen.
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