Tagebuch eines Skandals

Tagebuch eines Skandals

Tagebuch eines Skandals

Tagebuch eines Skandals – Originaltitel: Notes on a scandal – Regie: Richard Eyre – Drehbuch: Patrick Marber, nach dem Roman "Tagebuch eines Skandals" von Zoë Heller – Kamera: Chris Menges – Schnitt: John Bloom, Antonia Van Drimmelen – Musik: Philip Glass – Darsteller: Judi Dench, Cate Blanchet, Bill Nighy, Andrew Simpson, Phil Davis, Michael Maloney, Juno Temple, Max Lewis, Joanna Scanlan, Julia McKenzie, Shaun Parkes, Tom Georgeson, Emma Kennedy, Syreeta Kumar, Wendy Nottingham, Tameka Empson, Leon Skinner, Debra Gillett u.a. – 2006; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Die 60 Jahre alte Geschichtslehrerin Barbara Covett ist ebenso streng und autoritär wie einsam und verbittert. Die Schüler der St. George's School in London fürchten sie, die Kollegen meiden sie. Anders die junge Kunstlehrerin Sheba Hart, die neu an die Schule kommt: Sie freundet sich mit Barbara an, ohne zu ahnen, welche Obsession diese für sie empfindet. Als Barbara beobachtet, dass Sheba eine Affäre mit einem Schüler hat, versucht sie, die Freundin zu einer noch engeren Bindung zu erpressen ...
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Kritik

Bei der Verfilmung des Romans "Tagebuch eines Skandals" von Zoë Heller handelt es sich um ein spannendes Psycho-Drama. Sehenswert ist es v. a. wegen der beiden hervorragenden Hauptdarstellerinnen Judi Dench und Cate Blanchet.
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Die sechzig Jahre alte Geschichtslehrerin Barbara Covett (Judi Dench) ist ebenso streng und autoritär wie einsam und verbittert. Die Schüler der St. George’s School in London fürchten sie, die Kollegen meiden sie; Barbara ist unbeliebt, wird aber respektiert, und man hält sie für gerecht.

Ihr Leben ändert sich, als die junge unerfahrene Kunsterzieherin Sheba Hart (Cate Blanchett) an die Schule kommt.

Sheba und ihr Ehemann Richard Hart (Bill Nighy), ein Rechtsanwalt, der fast so alt wie Barbara ist, haben zwei Kinder: die kaprizierte Polly (Juno Temple) und Ben (Max Lewis), der mit dem Down-Syndrom geboren wurde. Wegen der Kinder war Sheba längere Zeit nicht berufstätig, aber inzwischen ist das wieder möglich.

Es entgeht der Außenseiterin Barbara nicht, dass Sheba im Lehrerkollegium umschwärmt wird, besonders von Sue Hodge (Joanna Scanlan) und Brian Bangs (Phil Davis).

Als sie beobachtet, wie Sheba vergeblich versucht, die beiden sich prügelnden Schüler Steven (Andrew Simpson) und Davis (Leon Skinner) zur Vernunft zu bringen, greift sie entschlossen ein. Es stellt sich heraus, dass Davis die neue Lehrerin als Schlampe bezeichnete und Steven das nicht hinnehmen wollte.

Sheba ist Barbara für die Hilfe dankbar und lädt sie zum Essen ein. Sie vertraut ihr an, wie ausgelaugt sie sich aufgrund der Anstrengungen für ihre Kinder fühlt und deutet an, dass die Leidenschaft in ihrer Ehe längst erloschen ist. Offenbar ist Sheba nicht zufrieden mit ihrem Leben.

Bei einer Schulaufführung vermisst Barbara ihre neue Freundin im Publikum. Sie sucht nach ihr und entdeckt sie beim Sex mit Steven Connolly, dem fünfzehnjährigen Schüler, der sie gegen Beschimpfungen verteidigt hatte. Das macht Barbara wütend und eifersüchtig. Kurz darauf stellt sie Sheba zur Rede und droht damit, sie dem Direktor zu melden. Aber zunächst lässt sie sich erzählen, wie es zu der Liaison kam. Es habe mit Privatstunden angefangen, berichtet Sheba. Dass Steven sie begehrte, schmeichelte ihr und erregte sie. Schließlich erlag sie seinem Werben.

Barbara beschließt, das Geheimnis zunächst für sich zu behalten, Sheba jedoch damit unter Druck zu setzen und fester an sich zu binden. Als erstes verlangt sie, dass Sheba die Affäre mit dem Schüler sofort beendet.

Froh darüber, dass Barbara sie nicht meldet, ist Sheba fest entschlossen, sich von Steven fernzuhalten, doch als er sie bedrängt und küsst, gibt sie wieder nach.

Einige Zeit später besucht Barbara ihre junge Freundin und sucht Trost bei ihr, denn der Tierarzt hat ihr erklärt, dass ihre Katze todkrank sei. Mehrmals klingelt Shebas Handy, aber sie beachtet es nicht. Dann sieht Barbara einen Jungen durch den Garten in Shebas Atelier laufen. Aufgeregt fordert sie Sheba auf, die Polizei zu rufen – aber dann begreift sie, dass es sich um Steven handelt. Im Zorn verlässt sie das Haus.

Als die Katze eingeschläfert werden muss, sieht Barbara vor der Tierarztpraxis zufällig Sheba mit ihrer Familie im Auto. Sie bittet die junge Lehrerin, sie in die Praxis zu begleiten. Sheba erklärt ihr, dass Ben zum ersten Mal bei einer Schulaufführung mitmache und sie dabei sein müsse. Zornig verlangt Barbara den Freundschaftsdienst, aber Sheba fährt mit ihrer Familie los.

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überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Daraufhin sinnt Barbara auf Rache. Eine Gelegenheit dafür ergibt sich, als der Lehrer Brian Bangs sie bittet, ihm zu sagen, was ihre Freundin von ihm hält. Er hat sich in Sheba verliebt und bildet sich ein, dass sie seine Gefühle erwidert. Barbara erklärt ihm, dass Sheba bestimmt nichts für ihn empfinde, denn er sei gar nicht ihr Typ, sie stehe auf sehr viel jüngeren Männern. Ob er nicht gehört habe, dass man im Kollegium über ein Verhältnis Shebas mit Steven Connolly tuschele.

Wenig später klingelt Mrs Connolly (Derbhle Crotty) aufgebracht bei den Harts und prügelt keifend auf Sheba ein, bis ihr Mann (Stephen Kennedy) sie wegzerrt. Barbaras Kalkül ging auf: Der frustrierte Lehrer informierte Stevens Eltern über die skandalöse Beziehung ihres Sohnes mit Sheba. Durch den Eklat haben nun auch Richard und Polly davon erfahren.

Sheba wird angezeigt und vom Schuldienst suspendiert. Aber auch Barbara muss die Schule verlassen, denn der Direktor ahnt, dass sie von der Affäre ihrer Freundin wusste und sie verheimlichte. Außerdem hat er von Barbaras Freundschaft mit einer Lehrerin namens Jennifer erfahren, die unlängst mit einem Streit vor Gericht und Jennifers Versetzung zu Ende gegangen war. Er drängt Barbara deshalb, die Frühpensionierung zu beantragen.

Trotz allem liebt Barbara Sheba noch immer. Der Gedanke, Sheba könne sie verdächtigen, den Skandal ausgelöst zu haben, quält sie so, dass sie vorübergehend an Selbstmord denkt. Sheba glaubt jedoch, Steven habe sich seiner Mutter anvertraut. Und als Richard sie auffordert, zumindest für einige Zeit das Haus zu verlassen, sucht sie Zuflucht bei ihrer vermeintlichen Freundin. Die ist überglücklich und markiert in ihrem Tagebuch einen „Sternchen-Tag“ nach dem anderen.

Vier Wochen später findet Sheba zufällig im Papierkorb eine zerknüllte Seite aus Barbaras Tagebuch und begreift, wie sie von ihr manipuliert wurde. Sie sucht die Tagebücher, und beim Lesen wird ihr klar, dass sie das Opfer einer obsessiven Liebe der einsamen Außenseiterin geworden ist. Hasserfüllt stellt sie Barbara zur Rede. Dann kehrt sie zu ihrem Mann zurück.

Barbara fängt ein neues Tagebuch an. Auf einer Anlagenbank setzt sie sich neben eine junge Frau, die gerade eine Zeitung aufgeschlagen hat, in der berichtet wird, dass Sheba Hart eine zehnmonatige Haftstrafe verbüßen muss. Barbara lädt Annabel (Anne-Marie Duff) – so heißt die Zeitungsleserin – ins Konzert ein. Händels Wassermusik steht auf dem Programm.

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Richard Eyre verfilmte den 2003 von der englischen Schriftstellerin Zoë Heller (*1965) veröffentlichten Roman „What Was She Thinking. Notes on a Scandal“ („Tagebuch einer Verführung“, Übersetzung: Rainer Schmidt, Goldmann Verlag, München 2006, 285 Seiten, ISBN: 978-3-442-54235-2; Neuausgabe 2006 unter dem Titel „Tagebuch eines Skandals“, ISBN: 978-3-442-46066-3).

Es handelt sich um ein Drama über Freundschaft und Abhängigkeit, Liebe und Obsession. Die spannende Geschichte wird von Barbara gewissermaßen aus ihrem Tagebuch vorgelesen. Immer wieder ist ihre Stimme auch aus dem Off zu hören. Mit einer Ausnahme – einer Rückblende, die zeigt, wie es zu der skandalösen Affäre zwischen Lehrerin und Schüler kam – wird chronologisch erzählt.

Sehenswert ist „Tagebuch eines Skandals“ vor allem wegen der beiden hervorragenden Hauptdarstellerinnen Judi Dench und Cate Blanchet, die den Film beherrschen und für ihre Rollen zu Recht „Oscar“-Nominierungen bekamen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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Giovanni Verga - Die Malavoglia
Zum vermeintlichen Wohl der Familie, die dem konservativen Fischer Padron Ntoni das Wichtigste ist, lässt er sich vom Geist des kapitalistischen Geschäftemachens verführen. Aber das Risiko, das er eingeht, ist für ihn zu hoch; so etwas könnten sich nur reichere Leute leisten, die von einem Verlust nicht ruiniert werden. Giovanni Verga kommentiert das Geschehen nicht, und er enthält sich jeder expliziten Wertung. Es geht ihm darum, die Wirklichkeit unverfälscht und vor allem ungeschönt darzustellen. "Die Malavoglia" gilt als Hauptwerk des Verismo.
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