Edward Kennedy
Edward M. („Ted“) Kennedy wurde am 22. Februar 1932 in Boston, Massachusetts, als jüngstes von neun Kindern des Unternehmers Joseph P. Kennedy und dessen Ehefrau Rose geboren. Nach dem Studium an der Harvard University, der University of Virginia Law School und der Haager Akademie für Völkerrecht engagierte er sich im Präsidentschaftswahlkampf für seinen Bruder John F. Kennedy. Danach arbeitete er einige Zeit als stellvertretender Bezirksstaatsanwalt für Suffolk County, Massachusetts. 1962 ließ er sich für den Staat Massachusetts und die demokratische Partei in den US-Senat wählen. In diesem Amt wurde er zeitlebens immer wieder bestätigt.
Seine drei Brüder starben durch Gewalt. Joseph P. Kennedy jr. fiel 1944 im Krieg. John F. Kennedy wurde am 22. November 1963 in Dallas, Texas, erschossen, und Robert F. Kennedy bei einem Attentat in der Nacht auf den 5. Juni 1968 in Los Angeles tödlich verletzt. Edward Kennedy selbst überlebte am 19. Juni 1964 einen Flugzeugabsturz und verpasste am 13. Januar 1982 eine Maschine, die nach dem Start verunglückte.
In der Nacht vom 18./19. Juli 1969 verlor Edward Kennedy auf der kleinen Insel Chappaquiddick, Massachusetts, die Kontrolle über seinen Wagen, der daraufhin ins Wasser stürzte. Der Senator konnte sich zwar retten, aber seine knapp neunundzwanzig Jahre alte Begleiterin Mary Jo Kopechne ertrank in dem Wrack. [Unfall von Edward Kennedy und Mary Jo Kopechne auf der Insel Chappaquiddick].
1972 und 1976 lehnte Edward Kennedy es ab, sich für die demokratische Partei als Präsidentschaftskandidat aufstellen zu lassen. 1980 unterlag er bei den Vorwahlen dem amtierenden Präsidenten Jimmy Carter.
Seinem gleichnamigen älteren Sohn musste 1973 im Alter von 12 Jahren wegen einer Krebserkrankung das rechte Bein amputiert werden. 1982 wurde Edward Kennedys Ehe mit Virginia Joan Bennett nach vierundzwanzig Jahren geschieden. Edward Kennedy geriet aber auch durch Affären und Alkoholprobleme in die Schlagzeilen der Boulevardpresse. Sein Leben stabilisierte sich wieder, als er 1992 Victoria Reggie heiratete. Seine zweite Frau brachte zwei zu diesem Zeitpunkt sechs bzw. acht Jahre alte Kinder
mit in die Ehe. Seine eigenen Kinder Kara, Edward und Patrick waren bereits erwachsen.
Am 17. Mai 2008 wurde Edward Kennedy ins Cape Cod Hospital eingeliefert und dann mit einem Hubschrauber ins Massachusetts General Hospital nach Boston gebracht. Am 20. Mai gaben die behandelnden Ärzte bekannt, dass bei dem Senator ein Glioblastom diagnostiziert worden war. Der Hirntumor wurde bei einer Operation am 2. Juni 2008 im Duke University Medical Center in Durham, North Carolina, entfernt, aber am 25. August 2009 erlag Edward Kennedy in seinem Haus in Hyannis Port dem Krebs. Vier Tage später wurde er auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington D. C. beigesetzt
In ihrem Roman „Schwarzes Wasser“ versetzt Joyce Carol Oates sich in die Lage einer sechsundzwanzigjährigen Frau, die bei einer Party auf einer kleinen Insel einen US-Senator der demokratischen Partei kennenlernt und mit ihm nachts zu seinem Hotelzimmer auf dem Festland fahren will. Auf dem Weg zur Fähre verliert er die Kontrolle über den Wagen, und sie stürzen ins Wasser. Der Senator rettet sich, aber die junge Frau ertrinkt.
© Dieter Wunderlich 2010
Laurence Leamer: Die Frauen der Kennedys
Unfall von Edward Kennedy und Mary Jo Kopechne auf der Insel Chappaquiddick
Joyce Carol Oates: Schwarzes Wasser