Der große Gatsby

Der große Gatsby

Der große Gatsby

Originaltitel: The Great Gatsby - Regie: Jack Clayton - Drehbuch: Francis Ford Coppola, nach dem Roman "Der große Gatsby" von Francis Scott Fitzgerald - Kamera: Douglas Slocombe - Schnitt: Tom Priestley - Musik: Nelson Riddle - Darsteller: Robert Redford, Mia Farrow, Bruce Dern, Karen Black, Scott Wilson, Sam Waterston, Lois Chiles, Howard da Silva, Roberts Blossom, Edward Herrmann u.a. - 1973; 145 Minuten

Inhaltsangabe

James Gatz erkennt, dass Erfolg eine Frage der Selbstdarstellung ist und beginnt, den "großen Gatsby" zu spielen. Er arbeitet sich vom mittellosen Herumlungerer zum Multimillionär hoch und verwirklicht den amerikanischen Traum in der festen Überzeugung, dadurch seine aus einer besseren Familie stammende große Liebe, die inzwischen verheiratet ist, zurückgewinnen zu können.
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Kritik

Im Vergleich zur literarischen Vorlage von F. Scott Fitzgerald wirkt Jack Claytons Verfilmung trivial und kitschig; den Charakteren fehlt es an Komplexität, und man vermisst das Geheimnisvolle der Romanfigur Jay Gatsby.
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Der Börsenmakler Nick Carraway (Sam Waterston) zieht 1922 nach New York und mietet drei Jahre später ein kleines Haus in West Egg auf Long Island. Auf der anderen Seite der Bucht, in East Egg, haben Tom und Daisy Buchanan (Bruce Dern, Mia Farrow) eine Villa. Daisy ist eine Cousine Nicks. Tom, der mit ihm auf dem College war, ein kräftiger, sportlicher Typ und bekannter Polospieler, fühlt sich als Angehöriger der nordischen, herrschenden Rasse. Er hat seit einiger Zeit ein Verhältnis mit Myrtle (Karen Black), der Ehefrau von George B. Wilson (Scott Wilson), dem Besitzer einer Autowerkstatt an der Straße nach New York City.

Bei den Buchanans lernt Nick die erfolgreiche Golferin Jordan Baker (Lois Chiles) kennen, die mit Daisy befreundet ist, und beginnt eine Affäre mit ihr.

Nick Carraways Haus in West Egg steht neben einem ausgedehnten Anwesen, auf dem ständig große Partys gefeiert werden. Eines Tages wird Nick zu einer dieser Gesellschaften eingeladen, und der Gastgeber, Jay Gatsby (Robert Redford), legt Wert darauf, die Bekanntschaft mit ihm zu vertiefen. Es gibt Gerüchte, dass Gatsby seinen Reichtum durch Alkoholschmuggel erwarb und einmal einen Mann ermordete, aber niemand weiß Genaueres. Gatsby selbst behauptet, sein Vermögen von seinen Eltern und anderen Verwandten geerbt zu haben. Angeblich studierte er, wie alle seine Vorfahren, in Oxford.

In Wirklichkeit heißt er James Gatz und stammt aus Chicago. Während des Weltkriegs lernte er die sechzehnjährige Daisy Fay kennen, und weil er damals die Uniform eines Leutnants trug, gelang es ihm, die verwöhnte junge Dame und deren ebenso reiche wie hochnäsige Familie darüber hinwegzutäuschen, dass er mittellos war. Vier Wochen dauerte die Romanze, dann wurde Gatsby nach Europa abkommandiert. Obwohl Daisy versprochen hatte, auf ihn zu warten, heiratete sie während seiner Abwesenheit den wohlhabenden Tom Buchanan.

Um Daisy zurückzugewinnen, brachte Gatsby es mit dunklen Machenschaften zu einem märchenhaften Vermögen und kaufte sich die Traumvilla in West Egg.

Eines Tages bittet er Nick darum, Daisy zum Tee einzuladen, damit er sie wiedersehen kann. Natürlich nützt er die Gelegenheit, Daisy auch sein Anwesen zu zeigen, und sie ist davon stark beeindruckt. Sie wird seine Geliebte.

An Nick Carraways dreißigstem Geburtstag sind der Börsenmakler, Jordan Baker und Jay Gatsby bei den Buchanans eingeladen. Die Stimmung ist gereizt. Tom beginnt zu begreifen, dass Daisy und Gatsby ein Verhältnis haben. Nach einigen Drinks beschließt die Gesellschaft, mit zwei Autos in die Stadt zu fahren, um sich dort zu amüsieren. Tom Buchanan tankt unterwegs bei George Wilson. Der weiß zwar noch immer nicht, dass es sich um den Liebhaber seiner Frau handelt, hat aber inzwischen herausgefunden, dass Myrtle ihn betrügt. Das macht ihm schwer zu schaffen. – In New York stellt Buchanan Gatsby zur Rede, und es kommt zum Streit. Gatsby behauptet, Daisy habe immer nur ihn geliebt. Sie weint und fährt mit ihrem Geliebten los. Tom, Jordan und Nick, die ihnen im anderen Wagen folgen, sehen, dass sich vor Wilsons Werkstatt ein Verkehrsunfall ereignete: Myrtle Wilson liegt tot auf der Straße.

Nach einer heftigen Auseinandersetzung mit ihrem Mann war Myrtle auf die Straße gestürzt und auf das in diesem Augenblick heranrasende Auto zugestürzt, von dem sie glaubte, es sei das ihres Geliebten. Am Steuer saß jedoch Daisy. Die fuhr nach dem tödlichen Unfall weiter, und Gatsby hinderte sie nicht daran.

Mit einem Revolver in der Hand taucht George Wilson einige Stunden später bei Tom Buchanan auf, den er für den Schuldigen hält. Der lenkt den Verdacht auf seinen Nebenbuhler. Zu Fuß geht Wilson deshalb nach West Egg, erschießt Gatsby und dann sich selbst.

Zur Bestattung Gatsbys kommt dessen Vater Henry (Roberts Blossom) aus Chicago. Daisy lässt nichts von sich hören. Kurz darauf ziehen sie und ihr Ehemann nach Europa.

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Der Roman „Der große Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald wurde 1926 von Herbert Brenon, 1949 von Elliott Nugent und 2001 von Robert Markowitz verfilmt. Die aufwändig ausgestattete Adaptation von Jack Clayton aus dem Jahr 1974 ist gewiss bekannter, doch ein wirklicher Erfolg war auch sie nicht. Im Vergleich zur literarischen Vorlage wirkt der Film trivial und kitschig; den Charakteren fehlt es an Komplexität, und man vermisst das Geheimnisvolle der Romanfigur Jay Gatsby.

Die Songs stammen von Irving Berlin („All Alone“, „What’ll I Do“), Walter Donaldson („Yes Sir, That’s My Baby“), Lou Handman („I’m Gonna Charleston Back To Charleston“), Isham Jones („It Had To Be You“) und Charles Rosoff („When You and I Were Seventeen“).

„Oscars“ gab es für die Musik (Nelson Riddle) und die Kostüme (Theoni V. Aldredge und Ralph Lauren).

Nachtrag: Eine Neuverfilmung von Buz Luhrmann mit Leonardo DiCaprio in der Rolle des Jay Gatsby kam 2013 in die deutschen Kinos: „Der große Gatsby“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004 / 2013

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