Candy. Reise der Engel

Candy. Reise der Engel

Candy. Reise der Engel

Candy. Reise der Engel – Originaltitel: Candy – Regie: Neil Armfield – Drehbuch: Neil Armfield, nach dem Roman "Candy: A Novel of Love and Addiction" von Luke Davies – Kamera: Garry Phillips – Schnitt: Dany Cooper – Musik: Paul Charlier – Darsteller: Abbie Cornish, Heath Ledger, Geoffrey Rush, Tom Budge, Roberto Meza Mont, Tony Martin, Noni Hazlehurst u.a. – 2006; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Die lebensfrohe Malerin Candy und der introvertierte Gelegenheitsdichter Dan verlieben sich leidenschaftlich ineinander. Aber sie geraten rasch in den Strudel ihrer Heroinsucht. Nachdem sie alles versetzt haben, lässt Dan es zu, dass Candy sich prostituiert, um Geld für den Drogennachschub zu beschaffen. Auf der Suche nach Halt heiratet er sie, übersteht jedoch die Hochzeitsfeier nicht ohne einen Schuss ...
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Kritik

"Candy. Reise der Engel" – die Verfilmung eines Romans von Luke Davies durch Neil Armfield – ist ein erschütterndes Drama mit zwei eindrucksvollen Hauptdarstellern: Abbie Cornish und Heath Ledger.
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Himmel

Die angehende, lebensfrohe Malerin Candy (Abbie Cornish) und der introvertierte, unsichere Gelegenheitsdichter Dan (Heath Ledger) verlieben sich leidenschaftlich ineinander. Dan will Candy davon abhalten, so wie er Heroin zu spritzen. Sie soll das Opiat allenfalls schnupfen. Aber Candy hört nicht auf ihn.

Candys biedere Eltern Jim und Elaine Wyatt (Tony Martin, Noni Hazlehurst) machen sich Sorgen, weil der neue Freund ihrer Tochter keine bezahlte Arbeit hat und offensichtlich auch nicht vorhat, einer geregelten Tätigkeit nachzugehen. Hilflos müssen sie mit ansehen, wie ihre Tochter sich von ihnen entfernt.

Um Drogennachschub beschaffen zu können, borgt Dan sich Geld, nicht nur von seinem väterlichen Freund Casper (Geoffrey Rush), einem homosexuellen, ebenfalls drogenabhängigen Assistenzprofessor für organische Chemie, sondern auch von Candys Vater. Das Paar verkauft die Waschmaschine und verpfändet den Schmuck, den Candy von ihrer Großmutter erbte. Als das alles nicht reicht, prostituiert Candy sich, und Dan lässt es stillschweigend zu.

Auf der Suche nach Halt macht Dan seiner Lebensgefährtin einen Heiratsantrag. Doch er übersteht die Hochzeitsfeier nicht, ohne sich in der Toilette Heroin zu spritzen. Das bleibt nicht unbemerkt.

Erde

Candy arbeitet inzwischen als Prostituierte in einem Bordell. Es frustriert sie, dass sie kaum noch Lust zum Malen hat und allein das Geld für sie beide beschafft. Deshalb fordert sie Dan auf, als Stricher mitzuhelfen, aber er ekelt sich davor und weigert sich.

Während Dan und Candy noch im Bett liegen, klingelt der Gerichtsvollzieher Phillip Dudley (Paul Blackwell) bei ihnen und stellt ihnen wegen der Mietrückstände eine Räumungsklage zu. Nachdem sie die Mahnungen ignoriert haben, müssen sie nun innerhalb von sieben Tagen ausziehen.

In seiner Verzweiflung versucht Dan sich doch als Stricher und betritt eine öffentliche Toilette, die als Treffpunkt bekannt ist. Aus einer der Kabinen sind entsprechende Geräusche zu hören. Angewidert läuft Dan wieder ins Freie – und bemerkt auf dem Parkplatz eine Brieftasche, die in einem nicht abgeschlossenen Auto liegt. Ohne lange nachzudenken, stiehlt er sie.

Sie enthält zwar kaum Bargeld, aber Kreditkarten. Damit der Besitzer Roger Moylan (Damon Herriman) diese nicht sofort sperren lässt, ruft Dan ihn an, tut so, als bereue er den Diebstahl und verspricht, ihm die Brieftasche am nächsten Morgen zurückzugeben. Statt die Verabredung einzuhalten, geht Dan zur Bank. Ohne PIN kann er jedoch kein Geld abheben. Deshalb ruft er Roger Moylan noch einmal mit verstellter Stimme an, gibt sich als Bankangestellter aus und behauptet, ungewöhnliche Transaktionen auf Moylans Konten zu überprüfen. Auf diese Weise kann er dem Bestohlenen die PIN entlocken. Damit räumt er nicht nur die Konten leer, sondern nimmt auch noch einen Überziehungskredit auf. 7000 Dollar erbeutet er.

Zuhause teilt Candy ihm mit, dass sie schwanger ist. Ob sie sich einer Abtreibung unterziehen solle, fragt sie, aber davon will Dan nichts hören. Er sieht in dem Kind eine Chance, gemeinsam von den Drogen wegzukommen. Sie ziehen um und nehmen sich nach einem „letzten Schuss“ vor, clean zu werden.

Nach drei Tagen erträgt Candy die Entzugserscheinungen nicht mehr und ruft verzweifelt bei Caspar an, der jedoch nicht abnimmt. Dan versucht, seine Frau zu beruhigen, aber sie regt sich immer stärker auf, und es kommt zu einem Gerangel, bei dem ihre Fruchtblase platzt. Im Krankenhaus können die Ärzte nichts anderes tun, als einen Abortus einzuleiten.

Hölle

Nachdem Candy sich von dem Eingriff erholt hat, schafft sie auf dem Straßenstrich an. Dan wartet auf sie, bis sie mit ein paar Geldscheinen zurückkommt, für die ihnen der Dealer Schumann (Tom Budge) Heroin verkauft. Das spritzen sie sich an Ort und Stelle im Auto.

Um sich aus der unerträglichen Lage zu befreien, beschließen Dan und Candy, aufs Land zu ziehen und dort an einem Methadon-Programm teilzunehmen.

Der erste und einzige Besuch von Candys Eltern in ihrer neuen Wohnung endet mit einem Fiasko, als Elaine in der Küche statt des erwarteten Sonntagsbratens ein noch nicht ganz aufgetautes Hähnchen mit abgelaufenem Verfallsdatum vorfindet und daraus schließt, dass das Leben ihrer Tochter durch die Drogensucht zerrüttet ist.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Trotz des Streits mit den Schwiegereltern hält Dan an seinem Vorsatz fest und beginnt als Aushilfsarbeiter auf dem Bau.

Als er abends erschöpft nach Hause kommt, sitzt Candy mit einem Mann namens Paul Hillman (Nathaniel Dean) zusammen, der ihr Cannabis aus eigenem Anbau mitgebracht hat. Dan bleibt ruhig und fragt, ob er auch etwas davon haben könne, aber die beiden erklären ihm kichernd, es sei nichts mehr da und weisen ihn darauf hin, dass sie auch das ganze Bier ausgetrunken haben. Candy begleitet Paul, der ihr noch mehr Cannabis verspricht, und lässt Dan allein zurück.

Erst um 4 Uhr morgens kehrt sie zurück. Dan vermutet, dass sie mit Paul im Bett war, und es kommt zum Streit.

Trotz allem geht Dan am nächsten Tag wieder zur Arbeit. Am Abend kommt er mit Blumen nach Hause, um sich mit Candy zu versöhnen, aber sie ist nicht mehr da. Die Zimmerwände sind mit Sprüchen beschmiert.

Niedergeschlagen fährt Dan zu Caspar und lässt sich Heroin geben.

Am nächsten Morgen erreicht Jim Wyatt ihn telefonisch bei Caspar und teilt ihm mit, dass Candy aufgrund eines Nervenzusammenbruchs ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Caspar sitzt tot auf dem Sofa. Offenbar setzte er sich einen „goldenen Schuss“.

Als Spülkraft in einer Restaurantküche beginnt Dan ein neues Leben. Er arbeitet hart und diszipliniert.

Eines Tages fragt Candy nach ihm. Widerstrebend geht er zu ihr in den Gastraum hinaus. Im Krankenhaus und in der Reha-Klinik kam sie von den Drogen los. Weinend erklärt Dan ihr, es gebe kein Zurück: „Wenn man eine zweite Chance kriegt, muss man daran denken, wie leicht sie vertan ist.“ Candy versteht ihn und verlässt schweigend das Lokal. Sie haben beide begriffen, dass ihre Liebe nur im Drogenrausch existierte, nicht in der Realität.

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Der Film „Candy. Reise der Engel“ von Neil Armfield basiert auf dem 1997 von Luke Davies veröffentlichten Roman „Candy: A Novel of Love and Addiction“. Neil Armfield hat die Passion zweier Junkies in drei Kapitel gegliedert: Himmel, Erde, Hölle.

Das Drama ist ergreifend und aufwühlend, gerade weil Neil Armfield die selbstzerstörerische Beziehung von Dan und Candy zwar einfühlsam, aber auch nüchtern und unsentimental darstellt. Die stringente Handlung, der schnörkellose Realismus und der Verzicht auf jegliches Moralisieren verleihen der Milieustudie „Candy. Reise der Engel“ Authentizität. Die beiden widersprüchlichen, innerlich zerrissenen Hauptfiguren und deren Konflikte werden von Abbie Cornish und Heath Ledger eindrucksvoll und überzeugend verkörpert.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

Stieg Larsson - Verdammnis
Stieg Larsson fordert den Leser in "Verdammnis" mit einer komplexen Geschichte heraus. Spannung erzeugt er nicht zuletzt durch den ständigen Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungssträngen und Perspektiven.
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