Joanne K. Rowling : Harry Potter und der Orden des Phönix
Inhaltsangabe
Kritik
Harry Potter verbringt auch seine vierten Sommerferien bei seinem Onkel Vernon Dursley, seiner Tante Petunia und seinem Cousin Dudley. Eines Abends werden die beiden Jungen auf der Straße von zwei Dementoren attackiert. Harry Potter kann sie zwar mit einem Patronus-Zauber vertreiben, aber Dudley erleidet einen Schock, und die Dursleys geben ihrem Pflegesohn dafür die Schuld. Außerdem wird Harry Potter vor das Zauberergericht geladen, weil es während der Schulferien und zumal in Gegenwart eines Muggels wie Dudley streng verboten ist, die erlernten Zauberkünste anzuwenden.
Kurz darauf holen Mitglieder des von Albus Dumbledore, dem Schulleiter von Hogwarts, zur Bekämpfung des dunklen Magiers Lord Voldemort gegründeten Phönix-Ordens Harry Potter bei den Dursleys ab und bringen ihn zu ihrem Sitz im riesigen Elternhaus seines Paten am Grimmauldplatz in London, wo Sirius Black sich vor seinen Verfolgern versteckt und Harry Potter seine Schulfreunde Hermine Granger und Ron Weasley sowie Rons Brüder Fred und George wiedersieht.
Die Verhandlung gegen Harry Potter findet früher als erwartet statt, weil Zaubereiminister Cornelius Fudge eine Teilnahme von Albus Dumbledore verhindern möchte. Aber seine Absicht schlägt fehl, und die Mehrheit des Gerichts folgt dem weisen Schulleiter, der sich dafür einsetzt, dass Harry Potter weiter in Hogwarts Zauberei studieren darf.
In der Zeitung „Der Tagesprophet“ wird der Eindruck erweckt, Albus Dumbledore sei senil und Harry Potter wichtigtuerisch. Nur so sei ihre Behauptung zu verstehen, Lord Voldemort habe seine Macht zurückerlangt.
Anstelle von Bartemius Crouch Junior in der Gestalt von Alastor Moody (Spitzname: „Mad Eye“) übernimmt Dolores Umbridge, eine einflussreiche Beamtin des Zaubereiministeriums, in Hogwarts den Unterricht in der Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie tyrannisiert nicht nur Schüler wie Harry Potter, die von Lord Voldemorts Rückkehr überzeugt sind, sondern nach ihrer Ernennung zur Großinquisitorin von Hogwarts durch das Ministerium auch ihre Kollegen. Harry Potter, Fred und George Weasley verbannt sie nach einer von Draco Malfoy provozierten Prügelei aus dem Quidditch-Team.
Weil Dolores Umbridge sich auf die Theorie der Verteidigung gegen die dunklen Künste beschränkt und keinen Praxisunterricht gibt, gründen Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger zusammen mit fast zwei Dutzend Mitschülern einen Geheimbund mit dem Namen „Dumbledores Armee“. Gemeinsam wollen sie sich auf den befürchteten Kampf mit Lord Voldemort und dessen Anhängern – den Todessern – vorbereiten. Als Cornelius Fudge davon erfährt, will er Albus Dumbledore festnehmen lassen, aber der unschuldige Schulleiter kann rechtzeitig entkommen. Zu seiner Nachfolgerin wird ausgerechnet die verhasste Dolores Umbridge ernannt.
Nachdem Fred und George Weasley in Hogwarts für ein Chaos gesorgt haben, verlassen sie das Internat ohne Abschluss und eröffnen mit dem Geld, das Harry Potter beim Trimagischen Turnier gewann und ihnen schenkte, ein Scherzartikelgeschäft.
Dolores Umbridge sorgt dafür, dass mit Rubeus Hagrid und Sibyll Trelawney die einzigen Lehrkräfte aus Hogwarts vertrieben werden, denen Harry Potter vertraute.
Während einer Prüfung schläft Harry Potter ein und träumt, sein Pate Sirius Black befinde sich nicht mehr im Hauptquartier des Phönix-Ordens am Grimmauldplatz in London, sondern in der Gewalt von Lord Voldemort. Nach dem Erwachen befürchtet Harry, dass es sich nicht um einen harmlosen Traum, sondern um eine Vision handelte. Um durch den einzigen nicht überwachten Kamin von Hogwarts nach London schauen zu können, dringen Harry Potter, Hermine Granger, Luna Lovegood, Ron Weasley und dessen jüngere Schwester Ginny in das Büro der Schulleiterin ein. Sirius Black scheint tatsächlich fort zu sein. Die Schüler werden von Dolores Umbridge ertappt. Harry und Hermine gelingt es jedoch, sie in den Verbotenen Wald zu locken, wo die Schulleiterin vorübergehend von Zentauren festgehalten wird.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Harry Potter, Hermine Granger, Luna Lovegood, Neville Longbottom, Cho Chang, Ron und Ginny Weasley – alles Mitglieder von „Dumbledores Armee“ – lassen sich von fliegenden Pferden, so genannten Thestralen, zum Zaubereiministerium nach London bringen, wo sie Sirius Black vermuten. Dort stellt sich jedoch heraus, dass Lord Voldemort Harry Potter durch den Traum bzw. die Vision herbeilockte. In einem Regal entdeckt Harry Potter eine Kristallkugel mit seinem Namen. Da tauchen Todesser auf und wollen die Kugel von ihm haben. Sie enthält nämlich Prophezeiungen Sibyll Trelawneys über das Schicksal sowohl von Harry Potter als auch von Lord Voldemort. Harry Potter soll eine Macht besitzen, die der dunkle Magier nicht kennt. Einer von ihnen werde sterben, und zwar durch die Hand des anderen. Wegen dieser Prophezeiung hatte Lord Voldemorts vor vierzehn Jahren die Familie Potter angegriffen. Dabei waren James und Lily Potter ums Leben gekommen, während ihr damals ein Jahr alter Sohn Harry überlebt hatte. Jetzt will Lord Voldemort den genauen Wortlaut der Prophezeiung studieren und hofft, dadurch einen Hinweis zu erhalten, wie er seinen Gegner doch noch vernichten kann. Doch statt sich den Todessern zu ergeben und ihnen die Kugel zu überlassen, kämpft Harry Potter mit seiner Armee gegen sie. Die Kugel zerbricht. Im letzten Augenblick kommt der Orden des Phönix den tapferen Schülern zu Hilfe. Gemeinsam besiegen sie die Todesser, aber Sirius Black wird von seiner bösen Cousine Bellatrix Lestrange mittels eines Fluches durch einen Vorhang in den Bereich des Todes gestoßen. Harry Potter trifft in der Eingangshalle des Ministeriums auf Lord Voldemort und wird Zeuge eines Duells zwischen dem dunklen Magier und Albus Dumbledore. Um den mutigen Greis zu verleiten, Harry Potter zu töten, fährt Lord Voldemort vorübergehend in dessen Körper, aber der weise Schulleiter fällt nicht darauf herein, und der Lord verschwindet plötzlich.
Aufgrund dieser Vorkommnisse kann auch der Zaubereiminister Cornelius Fudge nicht mehr leugnen, dass Lord Voldemort seine gefährliche Macht wiedererlangt hat. Dolores Umbridge – die übrigens den Dementoren-Angriff gegen Harry Potter in den letzten Sommerferien angezettelt hatte – muss Hogwarts verlassen, und Albus Dumbledore übernimmt wieder die Schulleitung.
Die Startauflage der englischen Originalausgabe des Romans „Harry Potter und der Stein der Weisen“ hatte 1997 aus 500 Exemplaren bestanden; von der deutschen Übersetzung waren 1998 zunächst 8000 Exemplare gedruckt worden. Die Originalausgabe des Romans „Harry Potter and the Order of the Phoenix“ von Joanne K. Rowling erschien 2003 bei Bloomsbury Publishers mit einer Startauflage von 2,5 Millionen Exemplaren. Dazu kamen die 8,5 Millionen Exemplare der amerikanische Version. Von Klaus Fritz‘ deutscher Übersetzung – „Harry Potter und der Orden des Phönix“ –, ließ der Carlsen-Verlag erst einmal 2 Millionen Exemplare drucken.
Das deutschsprachige Buch umfasst übrigens 1024, das englische nur 766 Seiten. „Harry Potter und der Orden des Phönix“ gibt es auch als Hörbuch (Sprecher: Rufus Beck).
Eine der Ursachen für den sensationellen Erfolg der von Joanne K. Rowling verfassten Buchreihe ist gewiss die geschickt gewählte Identifikationsfigur Harry Potter. Es handelt sich um einen Waisenknaben, der in seiner Kindheit damit leben muss, dass seine Pflegeeltern ihn gegenüber ihrem eigenen Sohn schwer benachteiligen. Aber dann stellt sich heraus, dass er kein gewöhnlicher Junge ist, sondern der Sohn eines Zauberers und einer Hexe. Harry Potter wird von Hogwarts, einer der drei bedeutendsten Zauberschulen Europas, aufgenommen. Damit gehört er zur Elite, zumal die Magier den nicht zauberkundigen Menschen – den Muggeln oder Schlammblütlern – deutlich überlegen sind. Wer würde nicht von so einer Karriere und der Möglichkeit des Zauberns träumen? Außerdem gelingt es Harry Potter und seinen Freunden immer wieder, in einer von Erwachsenen dominierten Welt Herausforderungen zu bestehen. Und es kommt noch dramatischer: In „Harry Potter und der Orden des Phönix“ begreift der Protagonist, dass er der auserwählte Gegenspieler des dunklen Magiers Lord Voldemort ist.
Auch auf andere Themen geht Joanne K. Rowling ein. Beispielsweise befasst sie sich mit Rassenfanatikern („Harry Potter und die Kammer des Schreckens“), und die Todesser weisen Ähnlichkeiten mit der Gestapo auf („Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“).
Einige ihrer Motive hat Joanne K. Rowling Mythen und der Bibel entnommen, aber die Abenteuer Harry Potters sind originell und fantasievoll, witzig und spannend. Immer wieder versteht Joanne K. Rowling es, sowohl junge als auch erwachsene Leserinnen und Leser (es gibt von jedem Band textgleiche Ausgaben für Kinder und Erwachsene) durch unerwartete Wendungen in Atem zu halten. Sorgfältig zeichnet sie die Figuren und verbindet geschickt das Leben der Muggles mit der Welt der Magie, die es zwar nur in der Fantasie gibt, die sie jedoch überzeugend darstellt.
Die amerikanische Kinderbuchautorin Nancy Stouffer – „The Legend of Rah and the Muggles“, 1984 – wurde 2002 wegen ihrer unbewiesenen Plagiatsvorwürfe gegen Joanne K. Rowling zu einer Zahlung von 50 000 Dollar verurteilt.
Die Verfilmung des Romans „Harry Potter und der Orden des Phönix“ von Joanne K. Rowling kam am 12. Juli 2007 ins Kino. Die Gage von Daniel Radcliffe steigerte sich laut Süddeutscher Zeitung (20. Juli 2007) von 89 000 Euro („Harry Potter und der Stein der Weisen“) auf 10 Millionen Euro („Harry Potter und der Orden des Phönix“).
Harry Potter und der Orden des Phönix – Originaltitel: Harry Potter and the Order of the Phoenix – Regie: David Yates – Drehbuch: Michael Goldenberg – Kamera: Slawomir Idziak – Schnitt: Mark Day – Musik: Nicholas Hooper – Darsteller: Daniel Radcliffe, Rupert Grint , Emma Watson, Michael Gambon, Gary Oldman, Ralph Fiennes, Alan Rickman, Emma Thompson, Helena Bonham Carter u.a. – 2007; 140 Minuten
Die chilenische Journalistik-Studentin Francisca Solar schrieb 2004 eine alternative Fortsetzung zu „Harry Potter und der Feuerkelch“ und stellte sie ins Internet: „Harry Potter y Ocaso de los Altos Elfos“ (Harry Potter und der Untergang der Hochelfen).
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005/2007
Joanne K. Rowling (Kurzbiografie)
Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Stein der Weisen
Joanne K. Rowling: Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Feuerkelch
Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Halbblutprinz
Joanne K. Rowling: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes