Alan Isler : Op. non cit.

Op. non cit.
Originaltitel: Op. Non Cit. Jonathan Cape, London 1997 Op. non cit. Vier Novellen Berlin Verlag, Berlin 1997 Übersetzung: Heidi Zerning
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Die vier Novellen handeln von der Ausgrenzung von Juden in verschiedenen Gesellschaften und Epochen:

Das Monstrum
Der Bacon-Liebhaber
Die Überfahrt
Die Affäre
mehr erfahren

Kritik

Alan Isler erzählt die geschickt mit Abschweifungen und Verschachtelungen konstruierten Novellen gelassen und ironisch: "Op. non cit."
mehr erfahren

Das Monstrum

Rom, 16. Jahrhundert. Der ältere Bruder des jüdischen Erzählers fiel im Alter von sieben Jahren katholischen Priestern in die Hände, wurde von ihnen christlich erzogen, hat es inzwischen unter dem Namen Baldassare Piero Maria Bembo zum Kanonikus der Cattedrale di Ferrara gebracht und schreibt Polemiken gegen die Juden. Sein Vater zog nach dem Verlust seines Ältesten mit seiner Familie von Rom nach Venedig.

Der jüngere Sohn der Familie sucht nach seiner Bar-Mizwa im Alter von dreizehn Jahren unternehmungslustig die Weinschenke „Zu den Törichten Jungfrauen“ auf. Dort starrt er die Kellnerin an und spürt auch den Wurm, der sich in seiner Hose in einen Leviathan verwandelt (Seite 23). Ein Trunkenbold kommt auf ihn zu, fegt ihm die gelbe Kappe vom Kopf und „tauft“ ihn unter dem Gelächter der anderen Gäste mit einem Glas Schnaps. Da erheben sich die anwesenden Kleriker und bedeuten dem Jungen, er sei nach der Taufe kein Ungläubiger mehr, sondern – schlimmer noch – ein Ketzer. Bevor sie ihn zu packen kriegen, flüchtet er.

Um Venedig Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die Serenissima hat ihre Juden nie geplagt, jedenfalls nicht zur vollen Zufriedenheit Roms und der Kirche. (Seite 26)

Dieser jüdische Junge wurde am gleichen Tag geboren wie Ascher Bassan.

Das Ghetto war Ascher nicht groß genug, er hatte ehrgeizige Ziele. „Da draußen sind sie zu Millionen“, sagte er einmal zu mir, kurz bevor er fortging. „Ihnen gehört die Erde. Kannst du mir verübeln, dass ich einen Teil davon will? Dafür ertrage ich ein oder zwei Tropfen Weihwasser. (Seite 20)

Ascher nimmt den Namen Antonio Bassanio an und wird ein reicher Händler. Trotzdem leiht er sich eines Tages 3000 Dukaten von dem gleichaltrigen Juden – der die Geschichte erzählt, und den wir als den jüdischen Geldverleiher Shylock in William Shakespeares Komödie „Der Kaufmann von Venedig“ identifizieren können. Der Jude verzichtet aus Freundschaft auf Zinsen.

„Aber wir müssen etwas einsetzen, damit der Schuldschein Gültigkeit hat“, sagte Antonio. „Ach, ich hab’s: als ein lustiger Spaß lass uns sagen, dass du, falls ich versäume, meine Schuld pünktlich zu tilgen, nahe meinem Herzen ein Pfund Fleisch herausschneiden sollst.“ (Seite 28)

Den Zahltag lässt Antonio Bassanio verstreichen, und seinem Gläubiger bleibt nichts anderes übrig, als den Fall vor Gericht zu bringen. Bellario, der gerissenste Advokat in Venedig, vertritt den Beklagten und verweist auf ein altes Gesetz, demzufolge ein Jude, der das Leben eines Venezianers bedroht, mit der Todesstrafe rechnen muss. Da die seltsame Vertragsklausel ohne Zweifel das Leben seines Mandanten bedroht, wird der Gläubiger zum Tod verurteilt. In der Berufungsverhandlung steht Bellario dem Verurteilten zur Verfügung. Wieder gräbt er ein altes Gesetz aus, diesmal eines, das die Bestimmungen des anderen aufhebt. Also wird der Gläubiger freigesprochen und Antonio Bassanio dazu verurteilt, sein Darlehen zurückzuzahlen.

Der Triumph des Erzählers ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn als er vom Gericht nach Hause kommt, stellt er fest, dass seine sechzehnjährige Tochter Jessica mit Orlando Lorenzacchio durchgebrannt ist, einem Gecken, der Antonio Bassanio begleitet hatte, als dieser wegen der 3000 Dukaten an den Geldverleiher herangetreten war. Jessica half ihrem Liebhaber auch noch, die Schatztruhen ihres Vaters zu plündern, aber der Bestohlene unternimmt nichts gegen die beiden.

Einige Zeit später begegnet er im Ghetto von Venedig einem etwa dreißig Jahre alten Engländer, der sich als Tom Caryate vorstellt. Er macht sich einen Spaß daraus, den unbedarften Christen an der Nase herumzuführen. Als Mostrino neugierig herbeikommt, gibt er den monströsen, aber harmlosen Trottel für den unbesiegbaren Beschützer der Juden im Ghetto aus. Das Monster sei von Prager Juden aus vierhundert Pfund Ghettoschlamm erschaffen worden, flunkert er. (Diese Legende hat auch Gustav Meyrink in seinem Roman „Der Golem“ aufgegriffen.)

Tom Caryate hat es nun eilig, zu den „Messalinen“ zu kommen, und der Jude führt ihn zum nächsten Kanal, um eine Gondel für ihn heranzuwinken. Zufällig nähert sich Sir Henry Wotton, der englische Gesandte in Venedig, in einer Gondel und hält kurz an, um einige höfliche Worte mit dem Erzähler zu wechseln. Als Tom Caryate bemerkt, dass Mostrino das Ghetto ebenfalls verlassen hat, erschrickt er und stammelt: „Wir sind des Todes!“ Da springt der Page des englischen Gesandten ans Ufer, nimmt einen Stein, schwingt seine Schleuder und trifft das Monster genau zwischen die Augen. Mostrino stürzt tot zu Boden. Dabei hatte der Trottel nur spielen wollen.

Der Scherz war zu weit gegangen. (Seite 54)


Der Bacon-Liebhaber

Ben Cardozo wurde im Ghetto Nuovo von Venedig als einziges Kind des Kunsttischlermeisters Leonardo Cardozo und dessen Frau Fiorella, der Tochter eines Rabbis, geboren. Als sich herausstellte, dass Ben das absolute Gehör besaß, fürchtete sein Vater, die katholische Kirche würde in rauben, taufen und kastrieren lassen. Deshalb schickte er ihn zu dem toskanischen Geigenbaumeister Niccolo Cipriani in die Lehre. Cipriani war Päderast, aber schon so alt, dass er seinem Laster nur noch dadurch frönen konnte, dass er jeden Samstag nachsah, ob sich seine Lehrlinge auch an allen Körperteilen sauber gewaschen hatten. Auf dem Totenbett verriet er Ben sein entscheidendes Geheimnis: die Formel für den Lack. Ein halbes Jahr nach dem Tod des Meisters, als alle Aufträge ausgeliefert waren, schloss Ben Cardoza die Werkstatt, reiste nach England und eröffnete in Porlock, Devon, selbst eine Geigenbauer-Werkstatt.

An einem verregneten Morgen – als er sein künstliches Auge noch nicht eingesetzt hat – findet er vor seiner Haustür ein nasses, zusammengekauertes Mädchen. Schließlich fasst die Sechzehnjährige so viel Vertrauen zu ihm, dass sie einzutreten wagt. Sie weigert sich zwar, ihre nasse Kleidung auszuziehen, setzt sich aber fröstelnd vor den Kamin. Als der Bewunderer des englischen Philosophen Francis Bacon (1561 – 1626) am nächsten Tag von Besorgungen nach Hause kommt, hat sie gründlich geputzt und für ihn gekocht. Mitten in der Nacht hört er sie schreien und findet sie vor seiner Tür kauernd. Um sie nach ihren Albträumen zu beruhigen, hebt er sie auf.

Meine Absichten waren ehrenhaft, glauben Sie mir. Sie klammerte sich an mich, wie ein Schiffbrüchiger sich an jedwedes klammert, was auf der wogenden See schwimmt. Endlich hatten sich ihre bebenden Schluchzer gelegt, doch ihr Körper war kalt, eiskalt. Ich nahm sie mit in mein Bett, aber einzig in dem Wunsch, ihr Trost zu spenden, in ehrenhaften Absichten. Mit der Wärme meines Körpers beruhigte ich ihr Zittern, linderte das Fieber ihrer Schreckbilder. Sie schlief in meinen Armen ein, erwachte und umfasste mich heftig, schlief wieder ein, erwachte erneut. Bevor die Morgenröte das Fenster mit ihrem Licht färbte, wurde sie, mit einem freudigen Aufschrei, der ein oder zwei Nachbarn aufgestört haben muss, die Johdschohr [Judenhure]. (Seite 67)

Sie heißt Queenie. Ihre Mutter war mit einem Spitzbuben verheiratet, der von einem Zollagenten erschossen wurde, als Queenie fünf Jahre alt war. Bald darauf wurde ihre Mutter die Frau eines Schweinehirten, der sich immer wieder betrank und seine Frau dann besinnungslos schlug, bevor er sie ins Bett zerrte. Nachdem Queenies Mutter einem Krebsleiden erlegen war, machte er sich an seine Stieftochter heran. Deshalb floh Queenie und geriet darauf an Ben Cardozo.

Die beiden leben bereits drei Jahre zusammen, da erhält der Geigenbauer einen Auftrag für eine Geige, die Solomon Mendoza, ein wohlhabender Kaufmann in Bristol, seiner sechzehnjährige Tochter Schoschana („Susan“) schenken möchte. Das bringt Ben Cardozo auf den Gedanken, sich zu verheiraten und um die Hand Schoschanas anzuhalten. Queenie, die wegen ihrer Herkunft nicht für eine Eheschließung in Frage kommt, ist zuerst wütend, als sie von seinen Plänen hört, findet sich dann aber damit ab und schlägt vor, als Dienstmagd bei ihm zu bleiben. Die Aussicht auf eine ménage à trois findet Cardozo durchaus reizvoll.

Mit dem fertigen Musikinstrument macht er sich auf den Weg zur Ash Farm, damit ihn jemand mit dem Fuhrwerk nach Lynmouth bringt, von wo aus er auf einem Segelboot weiter nach Bristol reisen will. Auf der Ash Farm hält sich unvermittelt ein etwa gleichaltriger Mann taumelig am Pfosten der Eingangstür fest. Er sei Poet, verrät er Ben Cardozo, bevor er sich aus einer Phiole einige Tropfen Opium in ein Glas Wein träufelt und einschläft, während der Geigenbauer auf das Fuhrwerk klettert. [Bei dem drogensüchtigen Lyriker handelt es sich wohl um Samuel Taylor Coleridge (1772 – 1834).]

Solomon Mendoza nimmt ihn freundlich auf und stellt ihn seiner Tochter vor. Doch als Cardozo sich tief vor ihr verbeugt, fällt ihm das künstliche Auge heraus. Erschrocken läuft sie aus dem Zimmer, während ihr Vater und sein Gast nach dem Auge suchen.

Ben Cardozo begräbt seine Heiratspläne und lässt sich weiterhin von Queenie umsorgen, bis sie vierzig Jahre später stirbt.


Die Überfahrt

Am 24. Dezember 1881 sticht die „S. S. Arizona“ von Liverpool aus in See. Eine Woche soll die Überfahrt nach New York dauern. Unter den Passagieren der Ersten Klasse befindet sich der dreiundzwanzigjährige David Arthur Gladstone.

Er besitzt Anteile an der Guionlinie, zu der auch die „S. S. Arizona“ gehört. Aber er war nicht schon immer reich, sondern er wurde unter dem Namen David Lurie als Sohn armer Juden in London geboren. Seine Mutter starb an Schwindsucht, als er drei Jahre alt war, und sein Vater ein halbes Jahr später an Trunksucht. Eine Lumpensammlerin aus dem Viertel versorgte ihn eine Weile, bis ihr Geliebter sich gegen die Anwesenheit des lästigen Kindes beschwerte. Sie lieferte David bei der Polizei ab, und er wurde im Whitechapel-Heim für jüdische Waisen untergebracht. Als Sir Benjamin Gladstone, der Gründer des Heims, einmal mit seiner Frau Elena vorbeikam, erinnerte sie der kleine David an ihren eigenen, im Kindesalter verstorbenen Sohn Arthur, und Lady Elena wollte das Waisenkind unbedingt adoptieren. So wurde David Arthur Gladstone aus David Lurie.

Als Gladstone erstmals an seinem Tisch in der Ersten Klasse auftaucht, verbergen die andere Passagiere kaum, dass sie einen Juden in ihrer Gesellschaft störend empfinden.

Für den Silvesterabend werden drei angebliche rumänische Zigeuner vom Zwischendeck engagiert. Als Gladstone in den Salon geht, sitzt „Madame Karla Weiß Alles“ hinter einer verkratzten Kristallkugel, während ein kleiner Mann eine Geige – eine Cardozo, behauptet er – stimmt und eine Siebzehn- oder Achtzehnjährige sich mit einem Tamburin an der Hüfte kratzt.

Einige Stunden später sieht Gladstone auf dem Weg zu seiner Kabine, wie Tomkins, der Stewart, das Tamburin-Mädchen festhält, das ein in ein Tuch eingeschlagenes Bündel in den Händen hält und verdächtig ist, weil es sich in der Ersten Klasse herumtreibt. Gladstone verwendet sich für die attraktive Olga, deren Anblick ihn schon während der Silvesterfeier erregt hatte.

Gladstone hatte eigentlich nichts weiter im Sinn gehabt, als weiblicher Schönheit beizustehen und, natürlich, den Unterdrückten. Er war deshalb überrascht, als Mademoiselle Olga seine Kabine betrat, als hätte sie von Anfang an nichts anderes vorgehabt. Und er war überrascht, dass er ihr folgte, mit einem dümmlichen Lächeln für Tomkins, der hinter den beiden die Tür schloss […]
Den Sessel verschmähend, ging Mademoiselle Olga schnurstracks aufs Bett zu, welches der sorgsame Tomkins bereits aufgedeckt hatte […] (Seite 151f)

Danach gesteht sie Gladstone, sie sei gar keine Zigeunerin und heiße auch nicht Olga, sondern Victoria Gammidge.

Am 2. Januar erreicht die „S. S. Arizona“ die Quarantänestation von Clifton, Staten Island.

Als Gladstone sich wieder einmal in seine Kabine zurückziehen möchte, steht die Tür einen Spalt weit offen, und er ertappt den amerikanischen Generalmajor a. D. James Barth mit der Hand in dem Lederkästchen, in dem er seine Wertsachen aufbewahrt. Seinen Spitznamen „der schneidige Jack“ erhielt der Kavallerieoffizier, als seine Männer ihn eines Morgens bei Chickamauga aufs Pferd setzten und er so betrunken war, dass das Pferd sich selbst seinen Weg suchte. Auf diese Weise geriet seine Einheit in einen Hinterhalt und wurde aufgerieben. Hauptmann Barth überlebte als Einziger. Er wäre vor einem Kriegsgericht zur Rechenschaft gezogen worden, wenn nicht ein Kriegskorrespondent das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachtet und über das vermeintliche Heldenstück berichtet hätte. Die Armeeführung zog einen lebenden Helden einem gehängten Lumpen vor und ließ Hauptmann Barth frei. Jetzt winselt der ertappte Dieb um Mitleid. Er sei sowohl in Europa als auch in den USA überschuldet, offenbart er Gladstone. Der will ihn vor der Schande bewahren und ihn deshalb nicht verraten, nimmt ihm jedoch das Versprechen ab, das Diebesgut anonym beim Kapitän abzugeben. Obendrein schenkt Gladstone dem Alkoholiker fünfzig Pfund.

Kurz darauf werden Victoria, „Karla“ und der Geiger „Igor“ aufgrund einer Anzeige von James Barth verhaftet und auf einer Barkasse fortgebracht. Es wundert Gladstone nicht, dass es sich bei Victoria um eine Diebin handelt, und er vermutet, dass sie ihm auch seine Manschettenknöpfe gestohlen hat. Aber er sieht nicht ein, warum man sie festnimmt, während der ehemalige Offizier, der offenbar auch sein Versprechen nicht einhält, straffrei bleibt. Deshalb meldet Gladstone sich bei Kapitän Samuel Brooks, aber der lässt keinen Zwiefel daran, dass er Juden nicht ausstehen kann und weigert sich, auf die Anschuldigung hin das Gepäck eines ehemaligen amerikanischen Offiziers durchsuchen zu lassen. Gladstone sucht Barth auf, aber der droht ihm mit einer Anzeige wegen übler Nachrede und wirft ihn aus der Kabine.

Oscar Wilde, der ebenfalls an Bord der „S. S. Arizona“ ist und die Auseinandersetzung zwischen Gladstone und dem Kapitän beobachtete, meint: Juden müssen nun einmal damit leben, dass man sie nicht mag und Christen gegen sie zusammenhalten.


Die Affäre

Der Intendant und Theaterregisseur Guido Krauskopf überredet den Statisten Bruno Sorge, die Rolle des Gefängnisdirektors Frosch in der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß zu übernehmen. Aufgrund begeisterter Kritiken erhält Bruno weitere Rollenangebote und wird bekannt. Der Vierzigjährige leidet jedoch unter der Popularität und beabsichtigt, ein oder zwei Spielzeiten auszusetzen, um ein Buch über die Affäre Dreyfus zu schreiben. Dafür hat er bereits viel Material gesammelt und einen einführenden Essay verfasst, den er seinem Freund Duncan Greenglass zum Lesen gibt, weil er dessen Meinung dazu hören möchte.

Bruno lebt mit der fünf Jahre jüngeren Olga Khachaturian zusammen, die für Saul Lustig arbeitet und Unternehmen bei der Wahl von Markennamen berät. Sie lernten sich vor fünf Jahren auf einer Parkbank kennen, und als Bruno kurz darauf ausziehen musste, weil der Hausherr seine Mietwohnungen verkaufen wollte, schlug Olga ihm vor, zu ihr zu ziehen.

Olga verliert ihren Job und verlässt Bruno wegen eines angeblich millionenschweren Russen.

Duncan Greenglass und Guido Krauskopf versprechen Bruno eine große Chance. Der Intendant erklärt ihm, die Entwicklung von der Commedia dell’arte über die Opera buffa, die große Oper und die Operette habe im Musical den Höhepunkt erreicht. Und er gibt ihm ein Libretto zum Lesen mit: Es stammt von Duncan und handelt von der Affäre Dreyfus. Die Dreyfus-Affäre als Musical! Das findet Bruno obszön, und er ärgert sich darüber, dass sein Freund offenbar von seinen Vorarbeiten für das geplante Buch über Alfred Dreyfus (1859 – 1939) schmarotzt. Das Angebot, in dem Stück die Titelrolle zu übernehmen, lehnt er entrüstet ab.

Damit er seine Meinung ändert, verabredet sich die schon etwas ältere Theaterschauspielerin Elvira Königsberger mit ihm. Als sie ihm erzählt, dass sie die weibliche Hauptrolle spielen wird, bei der es sich um ein höchstens zwanzig Jahre altes Mädchen handelt, zeigt er seine Verwunderung – und Elvira fühlt sich dadurch beleidigt und sorgt durch ihre Beziehungen dafür, dass er keine Rollen mehr bekommt.

Das Musical „Dreyfus“ wird am Broadway aufgeführt und – in siebzehn Sprachen übersetzt – ein Welterfolg. Eine Verfilmung ist geplant. Duncan Greenglass verschafft seinem alten Freund Bruno Sorge schließlich drei kleine Nebenrollen in dem Stück.

Olga kehrt zu ihm zurück. Juri Woloschin, ihr russischer Geliebter, wurde wegen seiner Zuhörigkeit zur Russenmafia vom FBI verhaftet, und dabei stellte sich heraus, dass er in Moskau eine Familie hat.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Die Novellen „Das Monstrum“, „Der Bacon-Liebhaber“, „Die Überfahrt“ und „Die Affäre“ handeln von der Ausgrenzung von Juden in verschiedenen Gesellschaften und Epochen. Der Titel „Op. non cit.“ (nicht angeführte Werke) bezieht sich darauf, dass Alan Isler in jeder der Geschichten auf einen anderen Schriftsteller oder eine andere historische Figur anspielt: William Shakespeare, Francis Bacon, Samuel Taylor Coleridge, Oscar Wilde, Alfred Dreyfus. Alan Isler erzählt die geschickt mit Abschweifungen und Verschachtelungen konstruierten Novellen gelassen und ironisch.

Alan Isler wurde 1934 in London geboren. 1952 zog er nach New York, wo er zunächst an der anglistischen Fakultät der Columbia University und später am Queens College dozierte, bis er wieder in seine Geburtsstadt zurückkehrte.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004
Textauszüge: © Berlin Verlag

Alan Isler: Goetzens Bilder

Helge Thielking - Destino
"Destino. Tod in der Karibik" ist ein leicht zu lesender, spannender Thriller mit dem Flair von Fernreisen. Die Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungssträngen wirken wie Schnitte in einem Film.
Destino

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.