Günther Thomé : Deutsche Orthographie
Inhaltsangabe
(1) Schrift und Orthographie unter historischer Perspektive,
(2) Systematische Aspekte der deutschen Orthographie,
(3) Didaktik der deutschen Orthographie.
Kritik
Inhaltsangabe und Buchbesprechung:
Das von Dieter Nerius herausgegebene und von Renate Baudusch bearbeitete Buch „Deutsche Orthographie“ ist in der 4. Auflage (2007) 484 Seiten dick. Mit dieser umfassenden Darstellung möchte der früher an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt/M lehrende, 2015 emeritierte Sprachwissenschaftler und -didaktiker Prof. Dr. Günther Thomé nicht konkurrieren. Er versteht sein neues Werk „Deutsche Orthographie – historisch – systematisch – didaktisch. Grundlagen der Wortschreibung“ als Ergänzung.
Günther Thomé hat die Arbeit in drei Teile gegliedert. Das Literaturverzeichnis umfasst 24 eng bedruckte Seiten. Den Abschluss des Buches bildet ein Register.
Schrift und Orthographie unter historischer Perspektive
In diesem schrifthistorischen Kapitel stellt Günther Thomé die Entwicklung des Zeicheninventars dar, die Entstehung von Schrift im Zusammenhang mit Sprache. Im zweiten Teil geht er auf die Entwicklung der deutschen Orthographie seit der Neuzeit ein. Dabei ist ihm die historische Dimension wichtiger als die umstrittene Rechtschreibreform von 1995, der er nur ein paar Zeilen widmet.
Systematische Aspekte der deutschen Orthographie
Im theoretischen Teil dieses Kapitels geht Günther Thomé der Frage nach, was eine Schriftsprache ausmacht. Und er erläutert, dass den Phonemen der Sprache in der Schrift nicht einzelne Buchstaben entsprechen, sondern Grapheme.
Darauf folgt ein empirischer Teil. Günther Thomé zählte ungefähr 11 000 Wörter aus den Märchen der Brüder Grimm, die ersten 7000 Wörter aus Franz Kafkas Roman „Das Schloss“ und die ersten 6000 Wörter aus Theodor Fontanes Roman „Der Stechlin“ aus. Dabei ergab sich, dass den rund 100 000 Phonemen ebenso viele Grapheme zugeordnet werden konnten.
Didaktik der deutschen Orthographie
Seit jeher streiten Pädagogen über Konzepte des Rechtschreibunterrichts und den optimalen Einstieg in die Schriftsprache. Soll man mit Buchstaben, Silben, Wörtern oder Sätzen (Ganzheitsmethode) beginnen? In seinen sprachwissenschaftlich fundierten Erläuterungen zu diesem Thema tritt Günther Thomé dafür ein, das phonologische Bewusstsein zu fördern und mit 40 Basisphonemen und Basisgraphemen anzufangen.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Im Erstunterricht im Schreiben müssen auf jeden Fall diese Basisgrapheme vorgestellt werden und mit den entsprechenden Phonemen im betreffenden Wort verknüpft werden.
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2018
Günther Thomé: ABC und andere Irrtümer über Orthographie, Rechtschreiben, LRS, Legasthenie