Maurice Papon


Obwohl Maurice Papon (1910 – 2007) dem Vichy-Regime als Generalsekretär für Polizei, Finanzen, Gesundheit und Jugend, Brücken- und Straßenbau, Wirtschaft, Transport und Versorgung gedient und dabei mit Nationalsozialisten kollaboriert hatte, brachte er es unter General de Gaulle zum Polizeipräfekten von Paris (1958 – 1967) und unter Staatspräsident Giscard d’Estaing zum Finanzminister (1978 – 1981).

Als die algerische Befreiungsbewegung am 17. Oktober 1961 in Paris einen Demonstrationszug durchführte, ließ Maurice Papon die Kundgebung so brutal von der Polizei niederschlagen, dass schätzungsweise 200 Menschen ums Leben kamen.

1981 holte die Wochenzeitung „Le Canard enchainé“ seine Rolle während der Okkupation ans Licht, aber Maurice Papon bestritt die Vorwürfe und stellte sich als Patrioten dar. Einflussreiche Freunde beschützten ihn lange Zeit. Erst 1997 wurde der inzwischen Siebenundachtzigjährige angeklagt, 1942 bis 1944 die Festnahme und Deportation von 1560 Juden veranlasst zu haben.

Die meisten der Verschleppten – darunter zahlreiche Kinder – waren in Auschwitz umgebracht worden. Das Schwurgericht von Bordeaux verurteilte Maurice Papon nach sechs Monaten am 2. April 1998 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Haft. Im Jahr darauf trat Maurice Papon die Gefängnisstrafe an, aber wegen seines schlechten Gesundheitszustandes kam er bereits nach knapp drei Jahren Anfang 2002 wieder frei. Er starb im Februar 2007 im Alter von 96 Jahren in Pontault-Combault bei Paris.

Die Biografie von Maurice Papon regte Brian Moore und Leslie Kaplan zu den Romanen „Hetzjagd“ (1993) bzw. „Fever“ (2006) an.

© Dieter Wunderlich 2006/2007

Philippe Pétain und das Vichy-Regime
Paul Touvier (Kurzbiografie)
Brian Moore: Hetzjagd
Norman Jewison: Am Ende einer Flucht

Kurt Oesterle - Der Wunschbruder
"Der Wunschbruder" ist eine Mischung aus Heimat- und Entwicklungsroman. Kurt Oesterle wechselt geschmeidig zwischen den beiden Zeit- und Handlungsebenen bzw. Kern- und Rahmenhandlung hin und her. Dabei kommt einer der beiden grundverschiedenen Protagonisten als Ich-Erzähler zu Wort. Dementsprechend ist "Der Wunschbruder" mehr eine Schilderung als eine Inszenierung.
Der Wunschbruder

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.