Maria Theresia von Paradis


Maria Theresia von Paradis wurde am 15. Mai 1759 in Wien geboren. Obwohl sie als dreijähriges Kind plötzlich erblindete, erhielt sie eine ungewöhnliche Musikausbildung, unter anderem von Franz Josef Fuchs, Georg Friedrich Richter, Leopold Kozeluch, Vincenzo Righini, Abbé Vogler und Antonio Salieri. Königin Maria Theresia war so beeindruckt von der Begabung des blinden Kindes, dass sie sich an den Unterrichtskosten beteiligte.

Schon in ihrer Jugend wurde Maria Theresia von Paradis als Konzertpianistin gefeiert. Salieri widmete ihr 1773 ein Orgelkonzert, und einem Brief Leopold Mozarts vom 16. Februar 1785 ist zu entnehmen, dass Wolfgang Amadeus Mozart für die Virtuosin ein Klavierkonzert schrieb. (Ob es sich um das Klavierkonzert in B-Dur KV 450 aus dem Jahr 1784 handelte, ist unklar.) In ihren Konzerten interpretierte Maria Theresia von Paradis auch Werke von Leopold Kozeluch und Josef Haydn.

Die Ursache der Erblindung war vermutlich keine körperliche Erkrankung, sondern eine psychische Störung. Mehrere Ärzte versuchten, das Mädchen von der Blindheit zu befreien, erklärten Maria Theresia von Paradis am Ende jedoch für unheilbar. Anton Mesmer war der einzige Arzt, der ihren Zustand 1777 vorübergehend bessern konnte, doch weil der Erfolg nicht von Dauer war, diffamierten ihn Fachkollegen als Betrüger und setzten durch, dass er Wien 1778 verlassen musste.

Der Librettist Johann Riedinger, Maria Theresia von Paradis‘ Lebensgefährte, erfand eigens für sie eine fühlbare Notenschrift, und Johann Wolfgang Ritter von Kempelen de Pázmánd (1734 – 1804) konstruierte für sie – angeblich auf Ersuchen der Königin – nicht nur einen abtastbaren Letternsatz, mit dem sie das Lesen und Schreiben lernte, sondern 1779 auch eine Druckmaschine mit einem dazugehörigen Setzkasten.

In Begleitung ihrer Mutter unternahm Maria Theresia von Paradis 1783 bis 1786 eine Tournee und trat in Paris, London, Berlin, Hamburg und anderen europäischen Städten auf. Danach verlagerte sie den Schwerpunkt ihrer musikalischen Tätigkeit vom Singen und Klavierspielen auf das Komponieren.

1808 gründete Maria Theresia von Paradis in Wien ein Institut für die musikalische Erziehung von Kindern.

Am 1. Februar 1824 starb Maria Theresia von Paradis im Alter von vierundsechzig Jahren.

Alissa Walser schrieb über Maria Theresia von Paradis und ihren Arzt Anton Mesmer den Roman „Am Anfang war die Nacht Musik“.

© Dieter Wunderlich 2010

Anton Mesmer (Kurzbiografie)
Alissa Walser: Am Anfang war die Nacht Musik

Natascha Wodin - Sie kam aus Mariupol
Obwohl sich Natascha Wodin für eine sach­lich-nüchterne Darstellung ent­schieden hat und v. a. die Lebens­geschichte ihrer Tante Lidia rekon­struiert, han­delt es sich bei "Sie kam aus Mariupol" um einen Tat­sachen­roman, nicht um einen Bericht oder eine Dokumentation.
Sie kam aus Mariupol

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.