Jacqueline du Pré


Jacqueline du Pré wurde am 26. Januar 1945 in Oxford geboren. Ihre Mutter Iris Greep du Pré war Konzertpianistin und unterrichtete an der Royal Academy of Music in London. Derek du Pré, der Vater, arbeitete zunächst als Bankangestellter und stieg schließlich zum Herausgeber des Handelsblattes „The Accountant“ auf. Jacqueline du Pré hatte eine drei Jahre ältere Schwester – Hilary – und einen jüngeren Bruder: Piers.

Beide Schwestern zeigten schon als Kinder eine außergewöhnliche musikalische Begabung. Hilary du Pré spielte Flöte, Jacqueline du Pré Violoncello. Während Hilary jedoch 1961 den Dirigenten Christopher („Kiffer“) Finzi (* 1934) heiratete, mit ihm aufs Land zog und vier Kinder bekam, entwickelte sich Jacqueline du Pré zu einer weltberühmten Cellistin.

Nachdem beide Mädchen zunächst von der Mutter unterrichtet worden waren, die auch kleine Stücke für sie komponiert hatte, ließ Jacqueline sich von 1955 bis 1961 von William Pleeth (1916 – 1999) unterweisen. Später studierte sie bei so berühmten Cellisten wie Pablo Casals (Zermatt, 1960), Paul Tortelier (Paris, 1962) und Mstislaw Rostropowitsch (Moskau, 1966).

Zum Abschluss ihrer formalen Ausbildung an der Guildhall School of Music in London spielte Jacqueline du Pré im März 1961 in der Wigmore Hall. Ernest Lush begleitete sie am Flügel. Ihr Konzertdebüt gab sie am 21. März 1962 in der Royal Festival Hall mit dem Cellokonzert in e-Moll, op. 85, von Edward Elgar. Rudolf Schwarz dirigierte das BBC-Symphony Orchestra.

Die Patentante Ismena Holland schenkte ihr 1961 ein Stradivari-Cello aus dem Jahr 1673 („Du-Pré-Stradivari“) und drei Jahre später das sog. „Dawidow-Stradivari“ aus dem Jahr 1712. 1969 wechselte Jacqueline du Pré zu einem Cello von Francesco Goffriller (1692 – 1750), und von 1970 an spielte sie auf einem Cello von Sergio Peresson (1913 – 1991).

Für erstes großes Aufsehen sorgte eine EMI-Aufnahme des Cellokonzerts von Edward Elgar, die Jacqueline du Pré 1965 mit dem London Symphony Orchestra unter Leitung von Sir John Barbirolli eingespielt hatte, denn mit dieser Interpretation setzte sie neue Maßstäbe.

An Silvester 1966 lernte Jacqueline du Pré den in Buenos Aires geborenen, drei Jahre älteren Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim kennen. Nachdem sie zum Judentum übergetreten war, heiratete sie ihn am 15. Juni 1967. Sie gaben gemeinsam Konzerte und spielten Platten ein.

1971 spürte Jacqueline du Pré, dass die Sensibilität ihrer Finger nachließ. Nachdem sie im Dezember 1971 noch eine Platte eingespielt hatte, nahm sie bis Anfang 1973 eine Auszeit. Ihre letzten Konzerte gab die Cellistin im Februar 1973 in New York und London. Im Oktober desselben Jahres wurde bei Jacqueline du Pré Multiple Sklerose diagnostiziert. Danach gab sie noch gelegentlich Musikunterricht, aber ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter.

Jacqueline du Pré starb am 19. Oktober 1987 im Alter von 42 Jahren in London.

Ihre Geschwister Hilary und Piers du Pré schrieben über sie den biografischen Roman „A Genius in the Family. An Intimate Memoir of Jacqueline Du Pré“ (1997; „Jacqueline du Pré. Ein Genie in der Familie“, Übersetzung: Christine Röhmeier, Propyläen Verlag, Berlin 1999, 416 Seiten, ISBN 3-549-05319-3; Neuausgabe: „Hilary und Jackie“, Ullstein Verlag, Berlin 1999, 393 Seiten, ISBN 3-548-24644-3). Dieses sehr umstrittene Buch wurde von Anand Tucker verfilmt: „Hilary und Jackie“.

© Dieter Wunderlich 2013

Anand Tucker: Hilary und Jackie

Inger-Maria Mahlke - Rechnung offen
Inger-Maria Mahlke entwickelt das Geschehen in "Rechnung offen" im ständigen Wechsel zwischen den Romanfiguren. Sie versucht nicht, den inneren Beweggründen der Charaktere nachzuspüren, sondern beschränkt sich bewusst auf das von außen Sichtbare und beobachtet den Mikrokosmos dabei ebenso genau wie scheinbar gefühllos.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.