Jackson Pollock


Paul Jackson Pollock kam am 28. Januar 1912 in Cody/Wyoming als jüngster von fünf Söhnen des irisch- bzw. schottisch-stämmigen Ehepaars Stella May (geb. McClure) und LeRoy Pollock (geb. McCoy) zur Welt. Pollock war der Name, den Jacksons Vater von seinen Adoptiveltern übernommen hatte. Die Familie zog mehrere Male um, und Jackson wuchs in Arizona und Kalifornien auf.

Nach der Relegation von zwei Highschools arbeitete Jackson Pollock von 1927 bis 1929 als Landvermesser in Kalifornien. Dann folgte er seinem älteren Bruder Charles Pollock nach New York und studierte bis 1931 an der Art Students League bei Thomas Hart Benton (1889 – 1975), der eine realistische, antimodernistische Richtung vertrat (American Scene Painting, Amerikanischer Regionalismus). Im Sommer 1930 bereisten Jackson Pollock, sein Kommilitone Glen Rounds und Thomas Hart Benton gemeinsam den Westen der USA. Auch in den folgenden Jahren besuchte Jackson Pollock die Navajo in Arizona bzw. New Mexico.

Von 1938 bis 1942 arbeitete Jackson Pollock in New York für das Federal Art Project (1935 – 1943), ein New Deal-Programm zur Förderung der bildenden Künste in den USA, in dessen Rahmen mehr als hundert kommunale Kunstzentren eröffnet wurden. In dieser Zeit unterzog er sich wegen seiner Alkoholkrankheit – möglicherweise auch einer unerkannten bipolaren Störung – einer Psychotherapie zunächst bei Dr. Joseph Henderson, dann bei Dr. Violet Staub de Laszlo.

Im Juli 1943 nahm ihn die Kunstmäzenin Peggy Guggenheim (1898 – 1979) unter Vertrag, stellte seine Werke in der Galerie Art of This Century in New York aus und bezahlte ihm einen festen monatlichen Vorschuss auf die Verkaufserlöse. Die Vernissage fand am 8. November 1943 statt. Außerdem beauftragte Peggy Guggenheim den Künstler mit einem zweieinhalb Meter hohen und sechs Meter breiten Gemälde („Mural“, 1943) für die Eingangshalle ihrer Stadtvilla. Statt es direkt auf die Wand zu malen, wie ursprünglich vorgesehen, verwendete Jackson Pollock eine Leinwand.

Im Oktober 1945 heiratete Jackson Pollock die Künstlerin Lee Krasner.

Lena („Lee“) Krasner wurde am 27. Oktober 1908 in Brooklyn als Tochter russisch-jüdischer Immigranten geboren. 1926 bis 1932 studierte sie zunächst an der The Cooper Union for the Advancement of Science and Art und dann an der National Academy of Design in New York. Wie Jackson Pollock beteiligte sie sich am Federal Art Project. Parallel dazu studierte sie von 1937 bis 1940 bei dem aus Bayern stammenden Maler Hans Georg Albert Hofmann (1880 – 1966), der eine Synthese aus Kubismus und Fauvismus anstrebte und zur ersten Generation der New York School zählt.

Ende 1941 begegnete sie Jackson Pollock bei einer Ausstellung amerikanischer und französischer Künstler in New York.

Obwohl Lee Krasner schwer unter Jackson Pollocks Alkoholexzessen zu leiden hatte, stellte sie ihre eigenen künstlerischen Ambitionen zurück und förderte stattdessen das Werk ihres Mannes, von dessen Genialität sie überzeugt war. In der Hoffnung, dass ihm das Landleben gut tun würde, überredete sie ihn, New York zu verlassen und zog mit ihm im November 1945 nach Long Island, wo das Ehepaar mit finanzieller Unterstützung von Peggy Guggenheim ein renovierungs­bedürftiges Holzhaus mit Scheune kaufte. Während Jackson Pollock sein Atelier in der umgebauten Scheune einrichtete, malte Lee Krasner im Wohnhaus.

Berühmt wurde Jackson Pollock durch einen vierseitigen Bericht des Life Magazins im August 1949. Im Jahr darauf war er einer von drei Künstlern, die nach Venedig reisten, um die USA bei der Biennale zu vertreten. Im Sommer 1950 ließ Jackson Pollock sich von dem aus Deutschland eingewanderten Fotografen Hans Namuth (1915 – 1990) bei der Arbeit filmen und fotografieren. Er bemalte eigens eine Glasplatte, durch die Hans Namuth ihn aufnehmen konnte. Die Fotoserie erschien im Frühjahr 1951 in der Kunstzeitschrift „Portfolio“. 1952 und 1954 gab es Einzelausstellungen von Jackson Pollock in New Yorker Galerien, doch für eine weitere Einzelausstellung im Jahr 1955 brachte er wegen seiner Alkoholkrankheit und Selbstzweifel gerade einmal drei neue Bilder zustande.

Anfangs hatte er expressive, zumeist großflächige Bilder mit indigenen Motiven gemalt. In den Vierzigerjahren neigte er zum Surrealismus und zur Écriture automatique. Dann wandte er sich ganz vom Figurativen ab. Jackson Pollock trug die Farbe nicht mehr mit dem Pinsel auf, sondern legte die Leinwand auf den Boden, ließ die Farbe vom Pinsel tropfen („Jack the Dripper“) oder vergoss sie gleich aus der Dose. Damit begründete er das Action Painting. Mit seinem von Mitte der Vierziger- bis Anfang der Fünfzigerjahre geschaffenen Werk gilt Jackson Pollock als einer der einflussreichsten Maler des 20. Jahrhunderts. 1953 kehrte er zur figurativen Malerei zurück, und Ende 1954 gab er das Malen auf.

Am 11. August 1956 war Jackson Pollock mit seiner Geliebten, der Künstlerin Ruth Kligman (1930 – 2010) und deren Freundin Edith Metzger im Cabriolet unterwegs, obwohl er zu viel getrunken hatte. Er verlor die Kontrolle über das Fahrzeug und kollidierte mit einem Baum. Ruth Kligman wurde aus dem offenen Wagen geschleudert und schwer verletzt, Jackson Pollock und Edith Metzger kamen bei dem Unfall ums Leben.


Lee Krasner starb am 19. Juni 1984 in New York. Das Pollock-Krasner House and Studio in Springs/East Hampton wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, und die 1985 gegründete Pollock-Krasner Foundation fördert Künstler und Kunsteinrichtungen.

Im Mai 2005 entdeckte Alex Matter 32 bis dahin unbekannte Gemälde von Jackson Pollock in einem Lagerhaus in New York. Sie waren 1958 von seinem mit Jackson Pollock und Lee Krasner befreundeten Vater Herbert Matter (1907 – 1984) eingelagert worden.

Ed Harris drehte 2000 das Biopic „Pollock“ und spielte dabei nicht nur die Titelrolle, sondern führte auch erstmals Regie.

© Dieter Wunderlich 2015

Ed Harris: Pollock

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Javier Marías lässt die Ich-Erzählerin María Dolz in seinem elegant komponierten Roman "Die sterblich Verliebten" seitenlang über "was wäre, wenn" nachdenken und auch ihren Liebhaber Javier Díaz-Varela ausufernde Monologe halten.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.