Gabrielle de Polignac


Yolande Martine Gabrielle de Polastron – besser bekannt unter ihrem späteren Namen Madame de Polignac – wurde am 8. September 1749 in Paris geboren. Ihre Eltern waren Jean François Gabriel Comte de Polastron, Ritter von Noueilles, Venerque und Grépiac, und Jeanne Charlotte, die Tochter des Pariser Polizeipräfekten René Hérault. Als die Mutter Mitte der Fünfzigerjahre des 18. Jahrhunderts starb, wurde Gabrielle in einen Konvent für Töchter adeliger Familien aufgenommen.

Am 7. Juli 1767 heiratete Gabrielle den Dragoner-Offizier Jules François Armand Comte de Polignac (um 1745 – 1817). Das Ehepaar bekam vier Kinder: Aglaé Louise Françoise Gabrielle (1768 – 1803), Armand Jules Marie Héracle (1771 – 1847), Jules Auguste Armand Marie (1780 – 1847) und Camille Henri Melchior (1781 – 1855). Gerüchten zufolge war Armand allerdings von Joseph Hyacinthe François de Paule de Rigaud, Graf von Vaudreuil, gezeugt worden.

Diane de Polignac (1746 – 1818) führte ihren Bruder und ihre Schwägerin 1775 am Hof von Versailles ein. Gabrielle de Polignac löste dort nach kurzer Zeit

Marie-Louise de Savoie-Carignan, Fürstin von Lamballe, als engste Vertraute der Königin Marie Antoinette ab und wurde deren Erste Kammerfrau. König Ludwig XVI. schätzte Gabrielle de Polignac ebenfalls und erhob ihren Ehemann – und damit auch sie – 1780 in den Herzogstand. 1781 gebar Marie Antoinette ihren Sohn Louis Joseph (1781 – 1789). Im Jahr darauf übernahm Gabrielle de Polignac von Victoire de Rohan (1743 – 1807) die Aufgaben der Gouvernante des Thronfolgers.

Die enge Vertraute der verschwenderischen Königin nutzte ihren Einfluss, um sich und ihre Familie zu bereichern. Dadurch zog sie sich den Neid anderer Aristokraten am Hof zu, die sie als Parvenü verachteten und ihr nicht nur die Gunst der Königin sondern auch die damit verbundenen Privilegien missgönnten. Mitte der Achtzigerjahre begann auch Marie Antoinette von ihr abzurücken, denn Gabrielle de Polignac fügte sich ihren Wünschen immer weniger. Die Königin ernannte schließlich an ihrer Stelle Jeanne Louise Henriette Campan (1752 – 1822) zur Ersten Kammerfrau. Daraufhin reiste Gabrielle de Polignac für einige Zeit nach England und besuchte dort Freunde.

Wieder zurück am Hof in Versailles, begann sie sich politisch einzumischen und unterstützte die Ultraroyalisten. Im Zusammenspiel mit Charles d’Artois, einem Bruder des Königs, zog sie Marie Antoinette auf die Seite der Gegner des Finanzministers Jacques Necker (1732 – 1804), der schließlich am 11. Juli 1789 abgesetzt wurde und das Land verlassen musste.

Bei den Revolutionären war die Duchesse de Polignac als Symbol der Günstlingswirtschaft und Verschwendungssucht des Ancien Régime verhasst. Böswilligen Gerüchten zufolge soll sie die lesbische Mätresse der Königin gewesen sein. Nach dem Sturm auf die Bastille in Paris (14. Juli 1789) setzte sie sich deshalb mit ihrem Ehemann in die Schweiz ab.

Gabrielle de Polignac starb am 9. Dezember 1793 – acht Wochen nach Marie Antoinettes Hinrichtung – im Alter von 44 Jahren in Wien.

Als Filmfigur ist Gabrielle de Polignac sowohl in „Marie Antoinette“ als auch in „Leb wohl, meine Königin!“ zu sehen.

© Dieter Wunderlich 2012

Französische Revolution

Sofia Coppola: Marie Antoinette
Benoît Jacquot: Leb wohl, meine Königin!

Anne Frank - Liebe Kitty
Aus Anne Franks Tagebuch-Eintragungen und ihrer Überarbeitung mischte ihr Vater Otto Frank stillschweigend eine dritte Version. Außerdem strich er in der Buchveröffentlichung Passagen über Annes körperliche Entwicklung bzw. die Entdeckung der Sexualität ebenso wie kritische Äußerungen über ihre Mutter und andere Mitbewohner im Versteck. Anne Franks Romanfragment konnte erst 2019 publiziert werden: "Liebe Kitty".
Liebe Kitty

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.