Goldenes Gift

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Goldenes Gift – Originaltitel: Out of the Past – Regie: Jacques Tourneur – Drehbuch: Daniel Mainwaring alias Geoffrey Homes, nach seinem Roman "Goldenes Gift" – Kamera: Nicholas Musuraca – Schnitt: Samuel E. Beetley – Musik: Roy Webb – Darsteller: Robert Mitchum, Jane Greer, Kirk Douglas, Rhonda Fleming, Richard Webb, Steve Brodie, Virginia Huston, Paul Valentine, Dickie Moore, Ken Niles u.a. – 1947; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Jeff Bailey betreibt eine Tankstelle in der Kleinstadt Bridgeport. Eines Tages wird er von dem Gangsterboss Fred Sterling gerufen. Bevor er sich mit Sterling trifft, klärt er seine Freundin Ann über seine Vergangenheit auf: Er arbeitete als Privatdetektiv in New York und erhielt von Sterling den Auftrag, dessen mit 40 000 Dollar verschwundene Geliebte Kathie aufzuspüren. In Acapulco fand er die femme fatale – und verfiel ihr auf der Stelle. Statt seinen Auftraggeber zu informieren, wollte er mit ihr in San Francisco ein neues Leben anfangen ...
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Kritik

"Goldenes Gift", die Verfilmung eines Romans von Geoffrey Homes durch Jacques Tourneur, ist ein Klassiker des film noir, der auch 65 Jahre nach seiner Entstehung noch sehenswert ist, nicht zuletzt wegen der eindrucksvollen Licht-und-Schatten-Wirkungen der Bilder.
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Jeff Bailey (Robert Mitchum ) betreibt mit einem gehörlosen Angestellten, den alle nur The Kid (Dickie Moore) nennen, eine Tankstelle in der kalifornischen Kleinstadt Bridgeport. Ann Miller (Virginia Huston) ist mit ihm liiert – sehr zum Missfallen ihrer Eltern (Adda Gleason, Harry Hayden) und ihres früheren Freundes Jim (Richard Webb).

Jeff angelt und Ann sitzt bei ihm, als The Kid gelaufen kommt und signalisiert, dass jemand nach Jeff gefragt hat. Es handelt sich um Joe Stephanos (Paul Valentine). Die beiden Männer kennen sich von früher. Joe arbeitet noch immer für den Gangsterboss Fred Sterling (Kirk Douglas), und der will Jeff sprechen. Es wäre zwecklos, sich dieser Aufforderung zu widersetzen.

Bevor Jeff sich mit Sterling trifft, klärt er Ann über seine Vergangenheit auf.

In Wirklichkeit heißt er nicht Bailey, sondern Malcolm. Früher lebte er in New York und arbeitete mit seinem Partner Jack Fisher (Steve Brodie) zusammen als Privatdetektiv. Vor fünf Jahren erhielt er von Sterling den Auftrag, dessen Geliebte zurückzubringen. Kathie Moffatt (Jane Greer) hatte den Gangster angeschossen, ihm 40 000 Dollar geraubt und war verschwunden.

Jeff spürte die Femme fatale in Acapulco auf – und verfiel ihr auf der Stelle. Statt seinem Auftraggeber zu telegrafieren, dass er Kathie gefunden habe, traf er sich jeden Abend mit der geheimnisvollen Schönen. Und als Sterling in Mexiko Stadt zu tun hatte und nach Acapulco kam, um sich nach dem Stand der Ermittlungen zu erkundigen, behauptete Jeff, er habe zwar Kathies Spur bis hierher verfolgt, sie aber noch nicht gefunden. Am nächsten Tag setzten Jeff und Kathie sich nach San Francisco ab.

Dort wurden sie durch Zufall von Jack Fisher entdeckt. Der verlangte seinen Anteil an dem Honorar, das sein früherer Partner von Sterling bekommen hatte. Der Streit eskalierte in einer Prügelei. Plötzlich fiel ein Schuss, und Fisher sank zu Boden. Kathie hatte ihn erschossen. Statt die Polizei zu rufen, vergrub Jeff die Leiche, aber Kathie verschwand ohne Abschied. Nun erst kam Jeff dahinter, dass auf ihrem Konto 40 000 Dollar gutgeschrieben waren, obwohl sie stets beteuert hatte, Sterling nicht beraubt zu haben. Er begriff, dass sie ihn ebenso wie Sterling eiskalt ausgenutzt hatte. Enttäuscht zog er vor drei Jahren nach Bridgeport und fing unter dem Namen Bailey ein neues Leben an.

Ann verspricht Jeff, zu ihm zu stehen.

Bei Sterling trifft Jeff auch Kathie an. Offenbar ist sie zu ihrem früheren Liebhaber zurückgekehrt.

Sterling erklärt Jeff, er habe eine Million Dollar Steuern hinterzogen, und nun fordere der Anwalt, der ihm dabei half, 200 000 Dollar Schweigegeld von ihm. Sterling will nicht bezahlen und erwartet von Jeff, dass dieser ihm die belastenden Unterlagen des Erpressers Leonard Eels (Ken Niles) beschafft. Das sei nicht allzu schwer, meint Sterling, denn Meta Carson (Rhonda Fleming), die Sekretärin des Rechtsanwalts in San Francisco, arbeite heimlich für ihn. Sollte Jeff den Auftrag nicht übernehmen, droht Sterling, werde er ihn als Mörder Jack Fishers anzeigen.

Als Jeff kurz mit Kathie allein ist, beteuert sie, Sterling nichts von der Ermordung Fishers verraten zu haben. Aber Jeff glaubt ihr nicht; er vermutet, dass sie Sterling anlog und behauptete, er habe seinen Ex-Partner erschossen.

In San Francisco wird Jeff von Meta Carson mit Leonard Eels bekannt gemacht. Sie trinken in der Kanzlei ein Glas zusammen. Jeff, der ahnt, dass er und Eels hereingelegt werden sollen, warnt den Anwalt.

Als er kurze Zeit später in dessen Apartment eindringt, liegt Eels tot am Boden. Jeff begreift, dass Meta Carson dafür sorgte, dass sich Fingerabdrücke von ihm zumindest auf einem Glas in der Kanzlei befinden und er von der Polizei für den Mörder des Anwalts und Jack Fishers gehalten werden soll. Kurz entschlossen versteckt er die Leiche in einer Besenkammer.

Dann dringt er bei Kathie ein und belauscht ihr Telefongespräch mit dem Portier des Gebäudes, in dem Eels Leiche liegt. Sie gibt sich als Meta Carson aus und sagt, sie mache sich Sorgen um ihren Chef, weil er nicht ans Telefon gehe. Der Portier, der über einen Generalschlüssel verfügt, sieht nach und meldet ihr danach, der Anwalt sei nicht da, niemand sei in dessen Räumen. Kathie ist überrascht und hinterlässt als Nächstes Joe Stephanos auf dem Anrufbeantworter die Nachricht, er solle sie unverzüglich zurückrufen. Jeff schließt daraus, dass Joe Stephanos den Anwalt ermordete und Kathies Anruf dafür sorgen sollte, dass der Portier die Leiche fand.

Jeff tritt aus seinem Versteck und sagt Kathie, er habe Eels rechtzeitig gewarnt und der Anwalt sei deshalb mit den Unterlagen über Sterlings Steuerhinterziehung untergetaucht. Kathie behauptet, von Sterling erpresst worden zu sein.

Als Jeff fort ist, kommt Stephanos zu Kathie und versichert ihr, er habe Eels getötet und die Leiche liegen lassen.

Währenddessen raubt Jeff die Mappe mit den Unterlagen. Weil er dabei von Sterlings Männern gesehen wird, gibt er einem Taxifahrer Geld und bittet ihn, die Dokumente in ein Schließfach zu bringen. Wie erwartet, wird er kurz darauf von den Gangstern überfallen. In der Mappe, die er bei sich hat, befindet sich jedoch nur ein Telefonbuch.

Anns Eltern lesen in der Zeitung, dass Jeff Bailey wegen der Ermordung eines Privatdetektivs und eines Rechtsanwalts von der Polizei gesucht wird. Sie sind ebenso entsetzt wie Anns früherer Freund Jim. Aber die junge Frau ist überzeugt, dass Jeff niemanden umgebracht hat.

Jeff geht in Bridgeport zum Fluss. Wie erwartet, schleicht Joe Stephanos ihm nach und will ihn von einem Felsvorsprung aus erschießen. The Kid, der in der Nähe angelt, passt auf. Im richtigen Augenblick reißt er den Killer mit der Angel vom Felsen. Stephanos stürzt in die Tiefe und ist sofort tot.

Danach geht Jeff zu Sterling. Er verlangt 50 000 Dollar und die Herausgabe der schriftlichen Erklärung, in der Kathie ihn beschuldigt, Jack Fisher ermordet zu haben. Dafür werde die Steuerfahndung nichts von dem Belastungsmaterial erfahren, sagt er. Sterling soll es sich überlegen.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Als Jeff wiederkommt, liegt Sterling tot am Boden. Offenbar hat Kathie ihn ermordet. Sie will nun mit Jeff nach Acapulco. Für den Fall, dass er nicht mitkommt, droht sie ihm mit einer Anzeige wegen Doppelmordes. Jeff bleibt nichts anderes übrig, als mit Kathie loszufahren. Aber er verständigte bereits die Polizei, und die hat eine Straßensperre errichtet. Als Kathie begreift, dass Jeff sie hereingelegt hat, erschießt sie ihn und zielt auch auf die Beamten, die das Feuer sofort erwidern. Sie stirbt im Kugelhagel.

Ann fragt The Kid, ob Jeff wirklich mit Kathie fliehen wollte, und der Gehörlose nickt.

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Der Thriller „Out of the Past “ / „Goldenes Gift“ von Jacques Tourneur basiert auf dem 1946 von dem Schriftsteller Daniel Mainwaring (1902 – 1977) unter dem Pseudonym Geoffrey Homes veröffentlichten Roman „Build My Gallows High“ („Goldenes Gift“, Übersetzung: Jürgen Behrens, Ullstein Verlag, Frankfurt/Berlin 1989, 157 Seiten, ISBN 3-548-10604-8). Mit Unterstützung seines Kollegen James M. Cain („Wenn der Postmann zweimal klingelt“) schrieb Daniel Mainwaring alias Geoffrey Homes das Drehbuch für „Goldenes Gift“. Dabei reduzierten sie die Zahl der Figuren und vereinfachten die Handlung. Zugleich betonten sie durch die Rückblenden die Fesselung des Protagonisten an die Vergangenheit. Übrigens heißt die Femme fatale in der literarischen Vorlage nicht Kathie Moffatt, sondern Mumsie McGonigle.

„Goldenes Gift“ ist ein Klassiker des Film noir. Auch 65 Jahre nach der Premiere zieht der hervorragend restaurierte Thriller die Zuschauer in seinen Bann. Scheinbar ausweglose Situationen und überraschende Wendungen sorgen für Spannung. Die Erzählung ist auf das Wesentliche reduziert, in den lakonischen Dialogen blitzen Witz und Sarkasmus auf, und Robert Mitchum verkörpert den Protagonisten mit meisterhaft zurückgenommener Mimik und Gestik. Hervorzuheben ist auch der Kameramann Nicholas Musuraca, der bei seinen brillanten Schwarz-Weiß-Bildern eindrucksvoll mit Licht und Schatten arbeitet (Chiaroscuro).

Taylor Hackford drehte 1984 das Remake „Gegen jede Chance“.

Gegen jede Chance – Originaltitel: Against All Odds – Regie: Taylor Hackford – Drehbuch: Eric Hughes, nach dem Drehbuch für „Goldenes Gift“ von Geoffrey Homes – Kamera: Donald E. Thorin – Schnitt: Fredric Steinkamp, William Steinkamp – Musik: Larry Carlton, Michel Colombier – Darsteller: Rachel Ward, Jeff Bridges, James Woods, Alex Karras, Jane Greer, Richard Widmark, Dorian Harewood, Swoosie Kurtz, Saul Rubinek, Pat Corley u.a. – 1984; 125 Minuten

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.