Polizeiruf 110. Der Prinz von Homburg

Polizeiruf 110. Der Prinz von Homburg

Polizeiruf 110. Der Prinz von Homburg

Originaltitel: Polizeiruf 110. Der Prinz von Homburg - Regie: Titus Selge - Drehbuch: Titus Selge - Kamera: Frank Blau - Schnitt: Elke Herbener - Musik: KAB Fischer - Darsteller: Jan-Gregor Kremp, Inga Busch, Jürgen Tarrach, Jürgen Schornagel, Doris Schade, Jürgen Stößinger u.a. - 2004; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Kommissar Keller ist bei einer Mordkommission in Berlin beschäftigt. Nach dem Tod seines Vaters fährt er in seine Geburtsstadt Bad Homburg. Weil ihm dort Zweifel kommen, besteht er auf einer Autopsie, und es stellt sich heraus, dass der alte Mann erwürgt wurde. Keller macht sich auf die Suche nach dem Mörder ...
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Kritik

"Polizeiruf 110. Der Prinz von Homburg" ist ein spannender Thriller mit überraschenden Wendungen, aber auch ein Melodram über längst vergangene Liebesaffären und eine vorsichtig begonnene Liebesgeschichte.
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Kommissar Thomas Keller (Jan-Gregor Kremp) ist bei der Berliner Kriminalpolizei beschäftigt. 2004 fährt er mit der Bahn nach Bad Homburg, weil dort sein Vater Heinrich (Jürgen Stößinger) tot in der Wohnung aufgefunden wurde. (Seine Mutter war bereits vor fünf Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.) Bad Homburg ist Kommissar Kellers Geburtsstadt; dort wuchs er auf und trat in den Polizeidienst ein, wobei ihn der Familienfreund Wilhelm Meister (Jürgen Schornagel) unterstützte, ein Kommissar, der inzwischen kurz vor der Pensionierung steht und seinen früheren Schützling vom Bahnhof abholt.

Keller quartiert sich in seinem Elternhaus ein, zu dem auch ein Geschäft gehört, weil sein Vater Uhrmacher war. Unvermittelt taucht dort André Bijou (Jürgen Tarrach) auf, der den Toten entdeckt und die Polizei gerufen hatte. Er behauptet, etwas im Safe Heinrich Kellers deponiert zu haben, aber der Tresor ist leer, und Bijou läuft sichtlich verzweifelt zurück zum Restaurant von Sophie Stein (Inga Busch), wo er als Koch arbeitet. Als Keller in seiner Schuhsohle einen festgetretenen kleinen Diamanten findet, zweifelt er endgültig daran, dass sein Vater eines natürlichen Todes gestorben ist und besteht auf einer Autopsie. Dabei stellt sich heraus, dass der alte Mann erwürgt wurde. Weil das Haus aufgrund der neuen Ermittlungen versiegelt wird, zieht der Sohn des Ermordeten in ein von Sophie Stein angebotenes Zimmer über dem unprätentiösen, aber feinen Restaurant, in dem Wilhelm Meister seine Mahlzeiten einzunehmen pflegt und in dem inzwischen auch Thomas Keller zu den Stammgästen zählt.

Unter den Sachen seines Vaters findet der Kommissar den Brief einer Berliner Witwe namens Nathalie Schmücker (Doris Schade), die Heinrich Keller kurz vor seinem Tod zu einem Besuch eingeladen hatte. Thomas Keller sucht die Vierundsiebzigjährige in dem Hotel auf, das sie im Brief erwähnte. Als er sich vorstellt und ihr mitteilt, dass sein Vater tot ist, erzählt sie ihm, dass sie ihren Ehemann 1955 – also vor fast fünfzig Jahren – zu einer Kur in Bad Homburg begleitete, dabei Heinrich Keller als Laiendarsteller in „Prinz Friedrich von Homburg“ (Heinrich von Kleist) kennen lernte und eine kurze Affäre mit ihm hatte. Seit damals haben sie sich nie mehr gesehen. Nathalie Schmücker wurde neun Monate nach dem Zusammensein mit Heinrich Keller von einem Sohn entbunden. Thomas Keller hat also einen Halbbruder, von dem er bisher nichts ahnte – doch Andreas Schmücker ist seit Jahren verschwunden.

Sophie fällt auf, dass André Bijou eine Taschenuhr besitzt, die beim Öffnen die gleiche Melodie spielt wie die von Kommissar Keller, mit dem sie inzwischen befreundet ist und der ihr von seinem Besuch bei Nathalie Schmücker erzählte. Handelt es sich bei dem Koch um Andreas Schmücker? Als sie ihn fragt, sperrt er sie ins Kühlhaus. Im letzten Augenblick wird sie von Thomas Keller gerettet.

Als Sophie sich im Krankenhaus von der Unterkühlung erholt hat, besucht sie zusammen mit Keller dessen Halbbruder im Gefängnis. Andreas Schmücker alias André Bijou wurde nicht nur wegen des Mordanschlags auf sie verhaftet, sondern auch, weil man ihn aufgrund der neuen Erkenntnisse verdächtigt, seinen Vater umgebracht zu haben. Andreas Schmücker verrät seinen beiden Besuchern, dass er mit Diamantenschiebern zusammengearbeitet hat, denen er aufgrund seiner Spielleidenschaft sehr viel Geld schuldet. Vor einiger Zeit machte er seinen leiblichen Vater ausfindig, und weil Heinrich Keller Uhrmacher war, half er ihm, Diamanten in Uhren zu verstecken, damit sie nach Antwerpen geschmuggelt werden konnten. Kürzlich weigerte sich Heinrich Keller, noch länger mitzuspielen; darüber gerieten sie in Streit und wurden handgreiflich. Als er das Haus verließ, sei der Vater jedoch noch am Leben gewesen, beteuert Andreas. Erst einige Zeit später habe er ihn tot aufgefunden.

Anhand eines gerichtsmedizinischen Befunds erbringt Kommissar Keller den Beweis, dass sein Halbbruder nicht der Mörder gewesen sein kann, und Andreas wird freigelassen.

Als Nächstes hilft er der Polizei, die Diamantenschieber in der Kaiser-Wilhelm-Therme festzunehmen, aber dabei wird er durch einen Stich schwer verletzt und verblutet im Schwimmbecken.

Heinrich Keller scheint kurz vor seinem Tod Dias angeschaut zu haben; das Magazin steckt noch im Projektor. Es handelt sich um Jahrzehnte alte Aufnahmen von seiner nackt im Bett posierenden Frau. Thomas schaut sich noch einmal einige der Dias an. Dann rennt er zu Wilhelm Meister und vergewissert sich, dass die Tapete auf den Dias mit der in der Wohnung des Bad Homburger Kommissars übereinstimmt: der Familienfreund hatte ein Verhältnis mit Heinrichs Frau! Vor kurzem war der auf die verräterischen Fotos gestoßen und deshalb mit Wilhelm Meister aneinandergeraten, der ihn schließlich erwürgt hatte. Anschließend nahm Meister die Diamanten aus dem Safe und versteckte sie. – Nach dem Geständnis erschießt er sich.

Zur Freude von Sophie Stein beschließt Thomas Keller, in Bad Homburg zu bleiben und sich um die frei gewordene Stelle bei der Mordkommission zu bewerben.

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„Polizeiruf 110. Der Prinz von Homburg“ ist ein spannender Thriller mit überraschenden Wendungen, aber auch ein Melodram über längst vergangene Liebesaffären und eine vorsichtig begonnene Liebesgeschichte. Dabei hat Titus Selge die Charaktere differenziert angelegt und mit hervorragenden Schauspielern wie Jan-Gregor Kremp, Inga Busch, Jürgen Tarrach, Jürgen Schornagel und Doris Schade besetzt.

Mit „Der Prinz von Homburg“ begann der Hessische Rundfunk eine neue Staffel der Serie „Polizeiruf 110“.

„Der Fall Lisa Murnau“, die erste Folge der Fernsehserie „Polizeiruf 110“, wurde am 27. Juni 1971 vom DDR-Fernsehen ausgestrahlt. Oberleutnant Fuchs (Peter Borgelt) und Leutnant Vera Arndt (Sigrid Göhler) ermittelten. „Polizeiruf 110“ löste die 1959 bis 1968 in der DDR gesendete Serie „Blaulicht“ ab. Einzelne Folgen von „Polizeiruf 110“ handelten von Themen, die im DDR-Fernsehen sonst eher nicht berührt wurden, weil sie dem heilen sozialistischen Gesellschaftsbild widersprachen: Kindesmissbrauch („Minuten zu spät“, 1972), Jugendkriminalität („Der Einzelgänger“, 1980), Alkoholismus („Der Teufel hat den Schnaps gemacht“, 1981; „Die flüssige Waffe“, 1988) Suizid („Zwei Schwestern“, 1982) und Vergewaltigung („Der Mann im Baum“, 1988). Nach der Wende lief am 22. Dezember 1991 die letzte Folge im DFF, aber die zur ARD gehörenden neuen ostdeutschen Landesrundfunkanstalten Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) und Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg (ORB) führten die überaus erfolgreiche Serie „Polizeiruf 110“ fort. Seit 1994 wird die Serie auch im Programm des Ersten Deutschen Fernsehens ausgestrahlt, und inzwischen beteiligen sich MDR, RBB, BR, HR, WDR und NDR daran. In München (BR) ermitteln Kriminalhauptkommissarin Jo Obermaier (Michaela May) und ihr Kollege Jürgen Tauber (Edgar Selge), in Sachsen-Anhalt (MDR) die Hauptkommissare Schmücke (Jaecki Schwarz) und Schneider (Wolfgang Winkler), in Brandenburg (RBB) Kommissarin Johanna Herz (Imogen Kogge) und Revierpolizist Horst Kraus (Horst Krause), in Schwerin (NDR) die Hauptkommissare Tobias Törner (Henry Hübchen) und Jens Hinrichs (Uwe Steimle), und in der fiktiven westfälischen Stadt Volpe (WDR) träumen die Polizisten Sigi Möller (Martin Lindow) und Kalle Küppers (Oliver Stritzel) von einer Karriere.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.