Jack rechnet ab

Jack rechnet ab

Jack rechnet ab

Originaltitel: Get Carter - Regie: Mike Hodges - Drehbuch: Mike Hodges, nach dem Roman "Jack's Return Home" ("Jack rechnet ab") von Ted Lewis - Kamera: Wolfgang Suschitzky - Schnitt: John Trumper - Musik: Roy Budd - Darsteller: Michael Caine, Ian Hendry, Britt Ekland, John Osborne, Tony Beckley, George Sewell, Geraldine Moffat, Dorothy White, Rosemarie Dunham, Petra Markham, Alun Armstrong, Bryan Mosley, Glynn Edwards, Bernard Hepton, Terence Rigby, John Bindon, Godfrey Quigley, Kevin Brennan, Maxwell Dees, Liz McKenzie u.a. - 1971; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Der eiskalte Profikiller Jack Carter kehrt nach dem angeblichen Unfalltod seines Bruders Frank in seine Heimatstadt Newcastle zurück, denn er ist überzeugt, dass Frank ermordet wurde und hat beschlossen, ihn zu rächen. Die Unterwelt will Jack daran hindern und schickt ihm erst einmal eine Rückfahrkarte nach London, aber der Berufskiller lässt sich nicht einschüchtern ...
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Kritik

Mike Hodges entwickelt die düstere, trostlose Geschichte bedächtig, nüchtern und wortkarg, aber auch mit einem Schuss Sarkasmus. "Jack rechnet ab" gilt als Klassiker unter den britischen Gangsterfilmen.
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Der eiskalte Profikiller Jack Carter (Michael Caine) reist mit der Bahn von London zur Beerdigung seines Bruders Frank nach Newcastle-upon-Tyne. (Während der Fahrt liest er „Farewell, My Lovely“ von Raymond Chandler.) Der Sarg steht in Franks schäbiger Wohnung in einem der Arbeiterviertel. Frank Carter soll sich so betrunken haben, dass er die Kontrolle über sein Auto verlor und in den Tyne stürzte. Weil Jack das nicht glaubt, nimmt er sich ein Zimmer in der Pension „Las Vegas“ und sucht in der Unterwelt seiner Geburtsstadt nach dem Mörder.

Franks Tochter Doreen (Petra Markham) hat gerade die Schule verlassen und erzählt ihrem Onkel, sie arbeite in einem Kaufhaus. Jack will nach Südamerika und bietet ihr an, sie mitzunehmen, aber sie bleibt lieber in Newcastle und behauptet, bei einer Freundin und deren Eltern wohnen zu können. Jack warnt sie vor den Männern; man könne ihnen nicht trauen. Franks Lebensgefährtin Margaret (Dorothy White) kommt zu spät zur Trauerfeier und hat danach keine Zeit für ein Gespräch mit Jack, aber er lässt nicht locker, bis sie sich mit ihm für den nächsten Tag zur Mittagszeit auf einer Brücke verabredet.

Als Erstes sucht Jack auf der Pferderennbahn nach Albert Swift (Glynn Edwards), aber der verschwindet in der Menge, sobald er Jack kommen sieht. Jack wendet sich an einen anderen Mann, den er von früher kennt: den Gangster Eric Paice (Ian Hendry), der die Uniform eines Chauffeurs trägt, aber Jack nicht sagen mag, für wen er arbeitet. Jack folgt ihm heimlich zu dem prächtigen Landsitz von Cyril Kinnear (John Osborne). Er schleicht sich durch den Park, nimmt einen heruntergefallenen Ast und schlägt damit die Wache nieder. Dann betritt er das schlossähnliche Landhaus und stößt auf eine Pokerrunde. Während Kinnear einen Mitspieler namens Harry (Kevin Brennan) abzockt, heißt er Jack mit ausgesuchter Höflichkeit willkommen und bittet Glenda (Geraldine Moffat), seine gelangweilte, aufreizende Geliebte, dem unerwarteten Besucher einen Drink zu bringen. Der verabschiedet sich bald wieder, ohne viel gesagt zu haben, denn er wollte durch seinen mutigen Besuch nur zu verstehen geben, dass er seinen Bruder rächen werde.

Im Beisein seiner Pensionswirtin Edna (Rosemarie Dunham) ruft Jack seine Geliebte in London an. Es handelt sich um Anna (Britt Ekland), die Ehefrau seines Bosses Gerald Fletcher. Während Edna in einem Schaukelstuhl sitzt und zuhört, drängt Jack seine Gesprächspartnerin, sich auszuziehen, ihre Brüste zu liebkosen und sich vorzustellen, er sei bei ihr. Unerwartet kommt Annas Mann (Terence Rigby) ins Schlafzimmer, sieht, wie Anna sich im Bett wälzt und fragt, ob sie Bauchschmerzen habe.

Thorpe (Bernard Hepton) und drei weitere Ganoven fahren bei der Pension vor und überreichen Jack eine Bahnfahrkarte nach London. Statt die unmissverständliche Aufforderung zu akzeptieren, flüchtet Jack. Dann hilft ihm ein Bekannter namens Keith (Alun Armstrong), Thorpe zu überwältigen und in sein Pensionszimmer zu zerren, ohne sich um die Proteste Ednas und der Nachbarin zu kümmern. Jack schlägt so lang auf Thorpe ein, bis dieser seinen Auftraggeber verrät: Cliff Brumby (Bryan Mosley). Keith soll auf Thorpe aufpassen, während Jack sich auf den Weg macht. Mitten in der Nacht taucht er bei Brumby und dessen Ehefrau (Liz McKenzie) in der Villa auf, aber der Gangsterboss erkennt ihn nicht, und Jack zieht sich gleich wieder zurück, denn es ging ihm auch in diesem Fall nur darum, seine Entschlossenheit zu demonstrieren. Er weiß, dass Brumby schnell herausfinden wird, wer sein Besucher war.

Als er in die Pension zurückkehrt, stellt er fest, dass die Gangster Edna bedroht, Keith krankenhausreif geschlagen und Thorpe befreit haben. Zum Trost reißt er Edna die Bluse auf und geht mit ihr ins Bett. Am Morgen überraschen zwei Killer – Con (George Sewell) und Peter (Tony Bleckley) – das nackte Paar. Jack gelingt es, an sein Gewehr zu kommen. Damit jagt er die beiden Gangster hinaus und bleibt mit dem Gewehr im Anschlag vor dem Haus stehen, bis sie ins Auto gestiegen sind. Die Nachbarin holt gerade die Milch herein und lässt vor Schreck über den splitternackten Mann in der Haustür nebenan die Flasche fallen.

Mittags trifft Jack sich mit Margaret auf der Brücke. Aber sie hat ihn verraten: die Gangster kommen im Auto. Jack rennt davon. Plötzlich taucht Kinnears Gespielin Glenda mit ihrem Cabrio auf und rettet Jack vor seinen Verfolgern. Sie rast mit ihm zu einem Rohbau, in dem sie von Kinnears Konkurrenten Brumby erwartet werden, dessen Geliebte Glenda ebenfalls ist. Brumby behauptet, Kinnear habe Frank ermorden lassen und bietet Jack 5000 Pfund für die Ausschaltung Kinnears. Angewidert dreht Jack sich um und geht.

Glenda folgt ihm und nimmt ihn mit in ihr von Brumby bezahltes Apartment. Während Glenda nach dem Sex ein Bad nimmt, lässt Jack den Filmprojektor laufen – und sieht seine Nichte Doreen in einem Pornofilm. Hat Frank herausgefunden, dass Doreen für Pornofilme missbraucht wurde und die Auftraggeber bedroht? Musste er deshalb sterben? Jack zwingt Glenda, ihm zu verraten, wer den Film drehte. Es war Eric Paice.

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Jack sperrt Glenda in den Kofferraum ihres Wagens und fährt zur Pferderennbahn. Diesmal gelingt es Swift nicht, sich vor ihm zu verstecken. Albert war an dem Pornofilm beteiligt, aber er wusste angeblich nicht, dass es sich bei dem Mädchen um Frank Carters Tochter handelte. Nachdem Brumby den Film gesehen hatte, verlangte er von Albert, Doreen zu ihm zu bringen. Nachdem Jack das gehört hat, ersticht er Albert.

Kurz darauf lauern ihm Eric, Con und Peter auf. Es kommt zu einem Schusswechsel, aber die Gangster haben den Auftrag, Jack lebend zu Gerald Fletcher zu bringen, denn der will sich persönlich dafür rächen, dass Jack ihn mit seiner Frau betrog. Eric und Peter hatten es ihm verraten. Möglicherweise zerschneide Fletcher gerade Anna das Gesicht, meint Eric maliziös. Jack erschießt Peter. Con und Eric flüchten in ihren Wagen und stoßen damit das von Jack am Kai geparkte Auto ins Wasser, ohne zu ahnen, dass Glenda sich im Kofferraum befindet. Jack sieht ungerührt zu, wie das Fahrzeug versinkt.

Dann sucht er Brumby auf, schlägt ihn zusammen und wirft ihn aus dem neunten Stockwerk auf die vielbefahrene Straße.

Den Pornofilm steckt er in einen an die Sittenpolizei adressierten Umschlag und gibt ihn iam Postamt auf.

Als Nächstes fährt Jack mit Margaret zu Kinnears Landsitz. Im Park zwingt er sie, sich auszuziehen und sich auf den Boden zu legen. Dann knebelt er sie, tötet sie mit einer Injektion und verstreut ihre Kleider auf dem Rasen, bevor er die Polizei verständigt, die Kinnear unter Mordverdacht festnimmt.

Vor seiner Verhaftung setzte Kinnear noch Eric und den Berufskiller „J“ (Carl Howard) auf Jack an.

Jack verfolgt Eric am Strand, bis dieser erschöpft zusammenbricht. Dann zwingt er den am Boden Liegenden, eine Flasche Whiskey auszutrinken. So machten es die Gangster vermutlich auch mit seinem Bruder. Schließlich erschlägt er Eric mit dem Gewehrkolben und wirft die Leiche in die Lore einer Seilbahn, die Schutt ins Meer kippt.

Als Jack am Strand zurückgeht, lauert „J“ in den Dünen mit einem Präzisionsgewehr auf ihn und erschießt ihn.

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„Get Carter. Jack rechnet ab“ – die Verfilmung des Romans „Jack’s Return Home“ (1970; „Jack rechnet ab“) von Ted Lewis – handelt von einem kaltblütigen, zynischen Rächer. Wir erfahren kaum etwas über Jacks Vergangenheit, aber man hat jedenfalls nicht den Eindruck, dass ihm sein ermordeter Bruder nahe stand; es scheint Jack weniger um den Toten, als um die Rache an sich zu gehen. Gefühle zeigt er nur ausnahmsweise, und zwar gegenüber seiner Nichte, deren leiblicher Vater er möglicherweise ist. Wenn er mit ihr spricht, klingt seine Stimme wärmer, und als er sie in einem Pornofilm sieht, rollt ihm eine Träne über die Wange.

Mike Hodges entwickelt die düstere Geschichte bedächtig, nüchtern und wortkarg. Newcastle-upon-Tyne wird als trostlose Industriestadt gezeigt. Für die Kamera hat Wolfgang Suschitzky nicht selten einen tiefen Standpunkt gewählt. Das verstärkt die bedrohliche, unterkühlte Atmosphäre ebenso wie die Filmmusik von Roy Budd und das versteinerte Gesicht von Michael Caine. Hervorragend sind auch die Schnitte, für die John Trumper verantwortlich war. Last but not least sei noch erwähnt, dass „Jack rechnet ab“ nicht etwa ein durchgehend todernster Gangsterfilm ist, sondern auch einige sarkastische Szenen enthält. Positive Werte vermittelt „Jack rechnet ab“ allerdings wirklich nicht.

„Get Carter. Jack rechnet ab“ war das Kinodebüt des gelernten Buchhalters Mike Hodges (*1932). Es folgten u. a.: „Flash Gordon“ („Flash Gordon“, 1980), „Auf den Schwingen des Todes“ („A Prayer for the Dying“, 1987), „Black Rainbow. Schwarzer Regenbogen“ („Black Rainbow“, 1990) und „Der Croupier“ („Croupier“, 1998).

Im deutschen Fernsehen wurde „Jack rechnet ab“ erstmals am 21. September 2005 vom WDR ausgestrahlt – vierunddreißig Jahre nach dem Kinostart! Von der deutschen Kinofassung unterscheidet sich die gezeigte Fassung durch vier damals aus unbekannten Gründen herausgeschnittene, jetzt unsynchronisiert hinzugefügte Szenen von insgesamt acht Minuten Länge.

Stephen T. Kay drehte mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle ein Remake, das 2000 ins Kino kam: „Get Carter. Die Wahrheit tut weh“.

Get Carter. Die Wahrheit tut weh – Originaltitel: Get Carter – Regie: Stephen T. Kay – Drehbuch: David McKenna, nach dem Roman „Jack’s Return Home“ von Ted Lewis – Kamera: Mauro Fiore – Schnitt: Jerry Greenberg – Musik: Tyler Bates – Darsteller: Sylvester Stallone, Miranda Richardson, Rachael Leigh Cook, Rhona Mitra, Johnny Strong, John C. McGinley, Alan Cumming, Michael Caine, John Cassini, Mickey Rourke, Mark Boone Junior, Garwin Sanford, Darryl Scheelar, Crystal Lowe, Lauren Lee Smith, John Moore, Tyler Labine, Michel Cook, Morgan Brayton, Yves Cameron, Alexander Pervakov, Chris Duggan, Michael Rumain, Rob Lee, Nathaniel DeVeaux u.a. – 2000; 100 Minuten

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Mike Hodges: Black Rainbow. Schwarzer Regenbogen

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.