Katzelmacher

Katzelmacher

Katzelmacher

Originaltitel: Katzelmacher - Regie: Rainer Werner Fassbinder - Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder - Kamera: Dietrich Lohmann - Schnitt: Rainer Werner Fassbinder alias Franz Walsch - Darsteller: Hanna Schygulla, Lilith Ungerer, Rudolf Waldemar Brem, Elga Sorbas, Doris Mattes, Irm Hermann, Peter Moland, Hans Hirschmüller, Harry Bär, Hannes Grombal, Rainer Werner Fassbinder, Katrin Schaake u.a. - 1969; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Mehrere junge Vorstadtbewohner stehen jeden Tag vor einem Mietshaus zusammen oder sitzen in einer Wirtschaft herum. Sie langweilen sich, sind unzufrieden, belauern sich missgünstig und richten sich gegenseitig aus. Die meisten von ihnen leben mit jemand zusammen, aber Liebe gibt es auch in den Zweierbeziehungen nicht, nur Frustration. Eines Tages zieht im Viertel ein griechischer Untermieter ein ...
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Kritik

Kalt und distanziert beobachtet Rainer Werner Fassbinder in "Katzelmacher" die unterprivilegierten Bewohner einer Vorstadt. "Katzelmacher" ist ein minimalistisches, tristes Kammerspiel mit kargen Dialogen.
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Mehrere junge Vorstadtbewohner stehen jeden Tag vor einem Mietshaus zusammen oder sitzen in einer Wirtschaft herum. Sie langweilen sich, sind unzufrieden, belauern sich missgünstig und richten sich gegenseitig aus. Die meisten von ihnen leben mit jemand zusammen, aber Liebe gibt es auch in den Zweierbeziehungen nicht, nur Frustration. Rosi (Elga Sorbas) nimmt von Franz (Harry Baer) Geld für die Liebe, auch wenn sie so tut, als sei es geschenkt oder nur geliehen. Immer wieder beschwört sie ihn, den anderen nichts zu verraten, aber der prahlt damit, dass er es sich leisten könne, ihr Geld zu geben.

Peter (Peter Moland) wohnt bei Elisabeth (Irm Hermann) in einer kahlen Wohnung mit einer einzigen kaputten Pflanze. Immer wieder wirft sie ihm vor, dass er sich von ihr aushalten lasse, aber als er seinen Koffer packt, lässt sie ihn nicht gehen. Sein Zimmer muss er sich schließlich mit einem Untermieter teilen. Elisabeth hat eigens einen Gastarbeiter (Rainer Werner Fassbinder) genommen, weil man von „so einem“ mehr Miete verlangen kann. Aber die Nachbarn glauben nicht daran, dass es sich nur ums Geld handelt. „Ich hab schon immer gesagt, dass die mannstoll ist!“, heißt es. Man hält ihn für einen Italiener, aber es handelt sich um einen Griechen. Einer meint: „Ist schon komisch, wenn so einer da ist.“ Ein anderer erregt sich: „Da gehören wir her und sonst nichts!“

Einige Tage später spricht Gunda (Doris Mattes) den Griechen an, fragt wie es ihm in Deutschland gefalle und ob er ein Mädchen habe. Danach behauptet sie den anderen gegenüber, er habe sie am Spielplatz auf den Boden geworfen und vergewaltigen wollen.

Nur eine aus der Gruppe, Marie (Hanna Schygulla), ist von dem ehrlichen Blick des Fremden fasziniert. Sie trennt sich von ihrem Freund Erich (Hans Hirschmüller) und geht mit dem Griechen. Als dieser wieder einmal bei den vor dem Haus stehenden anderen Männern vorbeikommt, fallen sie über ihn her und verprügeln ihn. Auf diese Weise versuchen sie, die alte Ordnung wieder herzustellen.

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Rainer Werner Fassbinder widmete seinen zweiten Spielfilm – „Katzelmacher“ – der Schriftstellerin Marieluise Fleißer.

Kalt und distanziert beobachtet Rainer Werner Fassbinder die unterprivilegierten Bewohner einer Vorstadt. Die Kamera steht meistens an einem Ort, fährt nicht, schwenkt nicht, zoomt auch bei längeren Einstellungen nicht. Hin und wieder fährt sie gleichmäßig vor zwei der Mädchen oder einmal auch vor Marie und dem Griechen her, wenn diese durch die Straße schlendern. Dann spielt auch im Hintergrund ein Klavier, während sonst keine Musik zu hören ist. „Katzelmacher“ ist ein spartanischer, trister Schwarzweißfilm, fast ein Kammerspiel, mit kargen, hölzernen Dialogen.

„Katzelmacher“ war übrigens zu der Zeit, als Rainer Werner Fassbinder seinen Film drehte, ein bayrisches Schimpfwort für italienische Gastarbeiter.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.