Erster Weltkrieg: Waffensysteme


Das erste echte Maschinengewehr hatte der britisch-amerikanische Ingenieur Sir Hiram Maxim (1840 – 1916) in den Achtzigerjahren in London erfunden. Während bei älteren Konstruktionen eine Handkurbel gedreht werden musste, um nachzuladen, funktionierte das Maxim-Gewehr automatisch. 450 Schuss pro Minute konnten damit abgefeuert werden. Besonders die deutschen Militärs interessierten sich für die Erfindung und ließen Maxims Modell während des Ersten Weltkriegs zum legendären MG 08/15 weiterentwickeln.

Das Schnellfeuer-Geschütz war um die Jahrhundertwende aufgekommen. Die deutsche Artillerie verwendete einen seit 1911 von Krupp gefertigten Mörser, der auf eine Räderlafette montiert wurde und bis zu 15 km weit schoss („Dicke Berta“). Besonders schwere Geschütze wurden auf Eisenbahnwaggons montiert. So auch die fünf ebenfalls von Krupp hergestellten Langrohrgeschütze, mit denen 1918 von Laon aus Paris beschossen wurde („Pariser Kanonen“) wobei die 110-Millimeter-Granaten im Extremfall eine 38 km hohe und 120 km weite ballistische Bahn durchmaßen!

Gegen Granatensplitter konnte die 1842 in Preußen eingeführte Pickelhaube – ein Lederhelm mit Stahlspitze und metallenen Beschlägen – nicht ausreichend schützen. Obergeneralarzt August Bier (1861 – 1949) regte deshalb an, die Pickelhaube durch einen Stahlhelm zu ersetzen. Ende Januar 1916 wurden in Verdun 30 000 Stahlhelme an die deutschen Soldaten ausgegeben, und bald schon bewährte sich der Stahlhelm auch bei anderen Streitkräften.

Flammenwerfer wurden im Herbst 1914 von den Franzosen erprobt.

Kampfgas verwendeten zuerst die Deutschen. Bei „günstigem“ Wind öffneten sie am 22. April 1915 um 5 Uhr morgens auf einem 6 km breiten Frontabschnitt bei Ypern die Hähne an den Fässern mit einem vom Kaiser-Wilhelm-Institut entwickelten Chlorgas. Dichter, gelber Rauch trieb in einer wenige Meter hohen Schicht auf die französischen Stellungen zu. Viele Franzosen starben sofort. Von der verheerenden Wirkung des Atemgifts waren die deutschen Offiziere überrascht – und deshalb auch nicht darauf vorbereitet, in die entstandene Lücke nachzustoßen.

Erst 1917 verfügten die meisten Streitkräfte über Atemmasken mit Aktivkohlefiltern. Aber von diesem Jahr an setzten die Deutschen auch Gelbkreuz-Kampfstoffe (Senfgas) ein, die nicht primär über die Atemwege wirkten, sondern alle unbedecktem Hautpartien schwer verätzten.

Deutsche Luftschiffe bombardierten Paris, London und die englische Ostküste, bewährten sich jedoch nicht. Flugzeuge wurden zunächst für Aufklärungszwecke verwendet.

Schließlich wurden sie bewaffnet (Jagdflugzeug): 1915 montierten die Fokker-Werke ein starres Maschinengewehr vor das Cockpit, das so mit der Propellerrotation synchronisiert war, dass es durch den Propellerkreis schießen konnte. Bomben wurden anfangs mit der Hand abgeworfen. Eine bis zu 750 Kilogramm schwere Bombenlast konnte die 1918 in Dienst gestellte „Handley Page 0/400“ tragen, die – ebenso wie das britische Jagdflugzeug „Sopwith Camel“ – weitgehend aus Holz und Stoff gefertigt war, obwohl bereits am 12. Dezember 1915 das erste Ganzmetallflugzeug, die „J 1“ von Hugo Junkers (1859 – 1935), zum Jungfernflug gestartet war.

Verworfen hatten die Deutschen und die Österreicher den 1905 konstruierten Austro-Daimler-Panzerkraftwagen, ein zwei Tonnen schweres, auf allen vier Rädern angetriebenes, 50 Stundenkilometer schnelles gepanzertes Automobil, aus dessen schwenkbaren Turm ein Maschinengewehr feuern konnte. Die Briten erprobten dagegen am 15. September 1916 einige gepanzerte Kettenfahrzeuge (tank) in der Normandie, und im November 1917 durchstießen dreihundert englische Panzer die deutschen Stellungen bei Cambrai (Tankschlacht bei Cambrai, 20. – 30. November 1917).

Fortsetzung

© Dieter Wunderlich 2006

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.