Mordopfer

Kriminalhauptkommissarin Rita Aizinger von der Mordkommission in Hannover stößt im Ihmepark zufällig auf die Leiche eines strangulierten Mannes. Einige Monate zuvor passierte ihr Ähnliches: Da fiel ihr eine aufgebrochene Wohnungstüre auf, und als sie nachschaute, fand sie in der Wohnung einen Ermordeten.

Damals handelte es sich um den Hartz-4-Empfänger Jonas Hartung. In seiner Küche wunderte sich Rita Aizinger über zwei sehr teure Flaschen Rosé aus Calce im französischen Département Pyrénées-Orientales. Aufklären konnte sie den Mordfall bisher nicht.

Der Tote im Ihmepark hat Papiere auf den Namen Sebastian Tamm bei sich. Der 22-jährige Student war in einer WG am Schwarzen Bären in Hannover-Linden gemeldet. Seine Eltern Karin und Gregor Tamm wohnen in Keukenhof im Norden von Hessisch Oldendorf. Sie kamen aus Bremen, als Sebastian zwölf Jahre alt war. Als die Polizei sie über den Tod ihres Sohnes informiert, kommt Gregor Tamm mit einem Säugling an die Tür: Sebastians kleinem Bruder.

Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung werden bei Sebastian Timm Opiate und Benzodiazepine im Blut nachgewiesen – ebenso wie es bei Jonas Hartung der Fall war.

Vernehmungen

Rita Aizinger und ihr Kollege Ilia Schuster befragen Sebastian Tamms Ex-Freundin Sonja Dolche und Christian Harald Tillmann in seiner Wohngemeinschaft, zu der auch Klara Hüske, Tim Schober und Fenja Kivu gehören. Nastja Xavi, eine Kellnerin, wird ebenso befragt wie Patricia Pérez, mit der Sebastian Tamm auf einer Dating App chattete. Durch die Vernehmung der Regieassistentin Shirin Teile in der Oper werden die Kommissare auf den Chorleiter Ernst Habicht aufmerksam, der mit Sebastian eine Auseinandersetzung hatte.

Parallel dazu klingeln Schutzpolizisten bei den Wohnungen in der Umgebung des zweiten Leichenfundorts und fragen die Bewohnerinnen und Bewohner, ob ihnen etwas aufgefallen sei. Weil Rita Aizinger vermutet, dass die Mordopfer über eine Dating-App geködert wurden, erhalten acht Schutzpolizisten den Auftrag, Fake-Accounts anzulegen und auf verdächtige Kontaktversuche zu achten.

Zu ihnen gehört Gerd Lampe. Über die Dating-App kommt er in Kontakt mit einer Frau, die sich „Peter“ nennt. Als er sich mit ihr trifft, stellt sie sich als Anna Etelka vor. Der Name „Peter“ beziehe sich auf Peter Kürten, erklärt sie. Sie trägt einen Pelzmantel mit vier Ärmeln und erklärt dem verwunderten Polizisten, dass sie von beiden Großmüttern je einen Mantel geerbt habe und daraus einen neuen geschneidert habe. Gerd Lampe hat Anna Etelka bereits bei der Befragung der Anwohner nach dem Leichenfund gesehen; da war sie bei Milan Kara in der Wohnung.

Eine Serienmörderin?

Inzwischen wird Patrick Busche vermisst, ein junger Mann, der eine Ausbildung zum Holzmechaniker begonnen hat und noch bei seinen Eltern in Hannover-Bornum wohnt. Rita Aizinger, die auf einer Pressekonferenz der Polizeipräsidentin Mareike Ratz voreilig von einer Serienmörderin ausging, befürchtet, dass Patrick Busche ein weiteres Opfer sein könnte.

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Gerd Lampe beichtet der Kommissarin, dass er Anna Etelka alias „Peter“ in Hannover-Limmer besucht und ihr von der Taskforce erzählt habe, die mit Fake-Accounts bei einer Dating App nach einer Serienmörderin fahndet. Zuvor schon hatte sie mit ihm darüber gesprochen, wo man eine Leiche gut verstecken könne. Er empfahl das Altwarmbüchener Moor – und dort wird nun Patrick Busche tot aufgefunden.

Eine Anna Etelka ist in Hannover nicht gemeldet.

Beide Namen verweisen auf Selbstmörderinnen: Anna Karenina im gleichnamigen Roman von Leo Tolstoi und Etelka Grauermann in dem Roman „Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre“ von Heimito von Doderer.

Die Polizei findet die Wohnung leer vor. Der Vermieterin hatte die Frau beim Vertragsabschluss den Namen Norma Akerman angegeben.

Festnahme

Weil die beiden teuren Weine nicht zu den finanziellen Verhältnissen des Mordopfers Jonas Hartung passen, reisen Rita Aizinger und Ilia Schuster übers Wochenende nach Frankreich, zum Weingut Domaine de l’Horizon in Calce. Sarah, die Betreiberin, stammt aus Stuttgart. Die Kundin aus Hannover, die alle zwei, drei Jahre Wein bei ihr kauft, kennt sie seit ihrer Jugend. Sie heißt Luisa Hartmann, und weil sie mit Karte bezahlte, kann Sarah auch eine Adresse angeben.

Zurück in Hannover, klingeln Rita Aizinger und Ilia Schuster bei Luisa Hartmann. Die hat offenbar bereits mit ihrer Festnahme gerechnet, bittet aber darum, sich noch etwas anziehen zu dürfen und verspricht, dann in ein benachbartes Restaurant zu kommen. Dort bestellt sie einen Fruchteisbecher und eine Flasche Wein für 540 Euro.

„Den 1er Cru vom Château Latour bitte.“
„Den bringe ich Ihnen gerne, wirklich sehr gerne.“
„Danke“, sagte Luisa, „und wenn Sie uns dazu noch zwei große Gläser mit Eiswürfeln und ’ne Flasche Cola servieren könnten.“

Dem Staatsanwalt Kai Beller wird es nicht leicht fallen, Luisa Hartmann die Morde nachzuweisen. Im Gefängnis singt sie.