"Leuchtender Pfad" / "Tupac Amaru"


Die Geheimorganisation „Leuchtender Pfad“ („Sendero Luminoso“), die in den Siebzigerjahren in peruanischen Dörfern agitiert hatte, begann im Mai 1980 mit einer Welle von Terroranschlägen, die den Staat destabilisieren sollten. Als die Guerillas Ende 1981 die Polizeistation in Tambo erobert hatten, verhängte die peruanische Regierung den Notstand über die Region, und am 30. Mai 1982 folgte der landesweite Ausnahmezustand.

1984 gründete Victor Polay Campos eine zweite, ebenfalls linksgerichtete Rebellenorganisation, die er nach dem 1781 hingerichteten Indioführer Tupac Amaru II. benannte: „Movimiento Revolucionario Tupac Amaru“.

Bei der Niederschlagung der Meuterei von überwiegend zum „Leuchtenden Pfad“ gehörenden Häftlingen in mehreren Gefängnissen am 19. Juni 1986 kamen nach offiziellen Angaben 276 Häftlinge ums Leben. Die Hälfte von ihnen soll erschossen worden sein, nachdem sie sich bereits ergeben hatten.

Polizei und Militär nahmen den Kampf gegen die Rebellenorganisationen „Leuchtender Pfad“ und „Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru“ als Vorwand, um auch andere Regimegegner festzunehmen oder zu liquidieren.

Der Philosophieprofessor Abimael Guzmán Reynoso, der unter dem Decknamen „Gonzalo“ die Untergrundorganisation „Leuchtender Pfad“ geführt hatte, konnte am 12. September 1992 in Los Sauces, einem Neureichen-Vorort von Lima, aufgespürt werden. Ein Militärgericht verurteilte ihn am 7. Oktober 1992 zu lebenslanger Haft und 25 Milliarden Dollar Schadensersatz. Weil der Oberste Gerichtshof von Peru die geheimen Tribunale für verfassungswidrig erklärte, musste das Verfahren neu aufgerollt werden. Im Oktober 2006 wurde Abimael Guzmán Reynoso jedoch von einem Zivilgericht erneut zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, ebenso wie seine Lebensgefährtin Elena Iparraguirre.

6400 Guerillakämpfer des „Leuchtenden Pfades“ und der Rebellengruppe „Tupac Amaru“ folgten einem Aufruf der peruanische Regierung und gaben bis Ende 1994 ihre Waffen ab, aber die schätzungsweise 700 verbliebenen Terroristen setzten den Guerillakrieg fort.

Nach offiziellen Angaben starben 26 785 Menschen – darunter 42 Journalisten – bei den Anschlägen des „Leuchtenden Pfades“. Eine Wahrheitskommission, die sich mit den Vorgängen befasste, schätzte die Zahl der von den Rebellen und durch die Reaktionen staatlicher Organe Getöteten auf 70 000.

Mitglieder der „Revolutionären Bewegung Tupac Amaru“ besetzten am 17. Dezember 1996 die japanische Botschaft in Lima und nahmen 490 Gäste eines Empfangs als Geiseln,

um die Haftentlassung von 440 Gesinnungsgenossen zu erpressen. Bis zum Jahresende kamen die meisten der Geiseln frei. Am 1. Januar befanden sich noch 74 Menschen in ihrer Gewalt. Am 22. April 1997 ließ der peruanische Staatspräsident Alberto Kenya Fujimori die besetzte Botschaft von 140 Elitesoldaten stürmen. Bei der Aktion wurden 71 Geiseln befreit; eine Geisel, zwei Offiziere und alle vierzehn Terroristen kamen dabei ums Leben. Augenzeugen behaupteten, einige der Rebellen seien mit erhobenen Armen erschossen worden.

© Dieter Wunderlich 2005/2006

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