Annette von Droste-Hülshoff

Annette von Droste-Hülshoff wurde am 10. oder 12. Januar 1797 auf Burg Hülshoff bei Münster in Westfalen als zweites Kind des katholischen Ehepaars Clemens-August II. von Droste zu Hülshoff (1760 – 1826) und Therese von Haxthausen (1772 – 1853) geboren. Ihr Geburtsname lautete Anna Elisabeth Franzisca Adolphina Wilhelmina Ludovica Freiin von Droste zu Hülshoff. Sie kam zwei Monate zu früh auf die Welt, kränkelte bereits als Kind und war stark kurzsichtig.

Sie hatte eine zwei Jahre ältere Schwester – Maria Anna („Jenny“) – und zwei jüngere Brüder: Werner Constantin und Ferdinand. Die Großmutter Marianne von Westphalen zu Heidelbeck war im Alter von 18 Jahren gestorben. Aus der zweiten Ehe des Großvaters Werner Adolf von Haxthausen mit Maria Anna von Wendt zu Papenhausen gingen zwischen 1775 und 1801 weitere 14 Kinder hervor.

Professor Anton Matthias Sprickmann unterrichtete Annette von Droste-Hülshoff von 1812 bis 1819.

Zu ihrem Freundeskreis gehörte die gleichaltrige lesbische Archäologin Sibylle Mertens-Schaaffhausen in Bonn, die seit 1816 unglücklich mit einem 16 Jahre älteren Bankier verheiratet war. (Annette von Droste-Hülshoff klagte über die „Ehehölle“ der Freundin.) Sie begegnete sowohl August Wilhelm Schlegel als auch den Brüdern Grimm. Mit Clara Schumann und Robert Schumann wechselte sie Briefe.

Ihre Berufung sah Annette von Droste-Hülshoff in Poesie und Literatur, aber sie spielte auch Klavier und komponierte. Im Januar 1820 gab sie in Höxter ihr erstes öffentliches Konzert. Danach, von 1824 bis 1831, erhielt sie Gesangsunterricht.

Als der Vater am 25. Juli 1826 starb, übernahm ihr Bruder Werner von Droste zu Hülshoff den Familiensitz, während sich die Witwe mit ihren beiden Töchtern Jenny und Annette in das 1825 von ihrem Mann erworbene Rüschhaus in Münster-Nienberge zurückzog.

Jenny heiratete schließlich den Freiherrn Joseph von Laßberg („Sepp von Eppishusen“) und lebte mit ihm am Bodensee. Ihre jüngere Schwester erwarb 1843 ein Haus („Fürstenhäusle“) bei Meersburg. Dort starb sie am 24. Mai 1848 im Alter von 51 Jahren an einer Lungenentzündung.

Ihren Durchbruch als Schriftstellerin erlebte Annette von Droste-Hülshoff mit der 1842 im „Morgenblatt für gebildete Leser“ veröffentlichten Novelle „Die Judenbuche“.

Karen Duve schrieb über Annette von Droste-Hülshoff den Roman „Fräulein Nettes kurzer Sommer“ (2018).

© Dieter Wunderlich 2018

Karen Duve: Fräulein Nettes kurzer Sommer
Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche

Milan Kundera - Die Unsterblichkeit
Milan Kundera komponiert den wunderbaren Roman "Unsterblichkeit" aus einzelnen Episoden, Aphorismen und kleinen Essays. Klug, ironisch und melancholisch spielt er dabei mit Fiktion und Realität, Motiven und ihren Wiederholungen.
Die Unsterblichkeit