Tom Wolfe : Fegefeuer der Eitelkeiten

Fegefeuer der Eitelkeiten
The Bonfire of Vanities Farrar, Strauß & Giroux, New York 1987 Fegefeuer der Eitelkeiten Übersetzung: Benjamin Schwarz Kindler Verlag, Reinbek 1988 Taschenbuch: Rowohlt Verlag, Reinbek 2005 ISBN 3-499-23674-5, 926 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Der erfolgreiche Börsennmakler Sherman McCoy wohnt mit seiner Frau und seiner Tochter in Manhattan. Als er sich mit seiner Geliebten Maria in die Bronx verirrt, treffen sie auf zwei junge Afroamerikaner und fühlen sich bedroht. Auf der Flucht fährt Maria einen der beiden mit Shermans Mercedes an. Ein jüdischer Oberstaatsanwalt will durch Verurteilung des Yuppies das Vorurteil entkräften, die Justiz benachteilige die Schwarzen ...
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Kritik

"Fegefeuer der Eitelkeiten" ist eine grandiose Satire über New York City. Tom Wolfe gibt das Leben in verschiedenen New Yorker Stadtteilen so plastisch und lebendig wieder, dass man beim Lesen den Eindruck hat, dabei zu sein: man sieht, hört und riecht, was da los ist.
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Judy und Sherman McCoy

Der achtunddreißigjährige Börsenmakler Sherman McCoy bewohnt mit seiner zwei Jahre älteren Ehefrau Judy und seiner sechsjährigen Tochter Campbell ein Apartment in der Park Avenue in Manhattan, für das er 2,6 Millionen Dollar bezahlte. Davon hat er 1,8 Millionen bei seiner Bank geliehen und muss deshalb monatlich 21 000 Dollar für Tilgung und Zinsen aufbringen, aber das fällt ihm bei einem Jahreseinkommen von knapp einer Million Dollar nicht schwer. Jeden Morgen bringt er Campbell zur Haltestelle des Schulbusses, der sie in eine exklusive Privatschule bringt. Dann nimmt er ein Taxi zur Wall Street. Sein Vater benutzte noch die U-Bahn, aber inzwischen ziehen die WASPs (white anglo-saxon protestant) es vor, unter sich zu bleiben und sich von anderen Bevölkerungsteilen in New York zu isolieren. Sobald er in seinem Büro eintrifft, macht er sich an die Arbeit, denn bei Pierce & Pierce zählt jede Minute; schließlich geht es um sehr viel Geld.

Und darum … keine Bummelanten erlaubt! Kein Ballast! Keine Mucker! Keine Faulenzer! Man eilte am Morgen direkten Wegs auf seinen Schreibtisch, sein Telefon und sein Computerterminal zu. Der Tag begann nicht mit Geplauder und Kaffee und der Lektüre von „The Wall Street Journal“ und dem Wirtschaftsteil der „Times“ […] Es wurde von einem erwartet, dass man ans Telefon ging und Geld zu machen begann. (Seite 89)

Wenn Eugene Lopwitz, der fünfundvierzigjährige Firmeninhaber, bei einem Kricket-Match in London eingeladen ist, hält er mit seinem geschäftsführenden Direktor Arnold („Arnie“) Parch und den Brokern bei Pierce & Pierce in New York eine Telefonkonferenz und entscheidet während des Sportereignisses nebenbei über Transaktionen in Millionenhöhe.

Judy und Sherman sind einmal bei Inez und Leon Bavardage zu einer Abendgesellschaft eingeladen. Auf Idee, zu Fuß zu gehen, kämen sie nicht, obwohl es nur sechs Blocks weit ist. Sie könnten zwar ohne weiteres mit einem Taxi hinfahren, aber sie möchten nach der Party nicht am Straßenrand stehen und ein Taxi herbeiwinken. Also mieten sie für den Abend eine Limousine mit Chauffeur, lassen sich hinbringen, den Fahrer drei bis vier Stunden warten und sich dann wieder von ihm zurückfahren.

Ehebruch mit Folgen

Eines Abends besteht Sherman darauf, trotz des Regenwetters den Dackel auszuführen, aber das ist nur ein Vorwand, damit er von einer Telefonzelle aus seine Geliebte Maria Teresa Ruskin anrufen kann, die zwar mit dem zweiundsiebzigjährigen Unternehmer Arthur Ruskin verheiratet ist, aber ganz in der Nähe über ein eigentlich von ihrer Freundin Germaine Boll gemietetes Apartment verfügt. (Germaine bezahlt 331 Dollar im Monat dafür, berechnet Maria jedoch 750.) Nachdem Sherman gewählt hat, meldet sich eine Frau.

„Könnte ich bitte Maria sprechen?“
„Die Frau sagte: „Sherman? Bist du das?“
Herrgott! Es ist Judy! Er hat in seiner eigenen Wohnung angerufen! Er ist entsetzt – gelähmt!
„Sherman?“
Er legt auf. (Seite 27)

Einige Zeit später erwartet Sherman seine Geliebte von einem Italienaufenthalt zurück und lügt Judy etwas von Überstunden vor, um Maria vom Flughafen abholen zu können. Auf der Rückfahrt verpasst er die richtige Abfahrt nach Manhattan und verirrt sich mit seinem Mercedes in die vorwiegend von Afroamerikanern bevölkerte Bronx. Gerade als er endlich wieder eine Auffahrt zum Expressway findet, sieht er einen Autoreifen mitten auf der Straße liegen. Sherman steigt aus, um das Hindernis aus dem Weg zu räumen. Da kommen zwei schwarze Jugendliche auf ihn zu. Ob sie helfen können, fragt der eine. Obwohl sie keine bedrohlichen Gesten machen, denkt Sherman sofort an einen Raubüberfall. Maria rutscht auf den Fahrersitz hinüber; Sherman rettet sich zu ihr in den Wagen, und sie gibt Gas. Beim Zurücksetzen streift sie einen der beiden Afroamerikaner, fährt jedoch panisch vor Angst weiter, ohne sich um ihn zu kümmern. Maria hält Sherman davon ab, den Vorfall der Polizei melden, denn sie befürchtet einen Skandal wegen des Ehebruchs.

„Sherman, ich werde dir mal erzählen, was passiert ist […] Zwei Nigger haben versucht, uns umzulegen, und wir sind ihnen entkommen. Zwei Nigger haben versucht, uns im Dschungel zu töten, und wir sind aus dem Dschungel geflohen und atmen noch, und das ist alles.“ (Seite 133)

Der Fall Henry Lamb

Fünf Tage lang steht nichts Entsprechendes in der Zeitung, und Sherman, der sich bei seinen Geschäften kaum noch konzentrieren kann und deshalb Fehlentscheidungen trifft, die Pierce & Pierce teuer zu stehen kommen, glaubt schon, die Sache ausgestanden zu haben. Aber dann bringt das Revolverblatt „The City Lights“ doch noch ein Foto eines der beiden Jugendlichen und einen entsprechenden Artikel.

Bei dem Verfasser handelt es sich um Peter Fallow, einen sechsunddreißigjährigen alkoholkranken Engländer, der vor der Kündigung steht. Er und seine ebenfalls britischen Kollegen machen sich immer wieder einen Spaß daraus, in einer Kneipe einen Amerikaner an ihren Tisch zu holen, sich dann nach und nach zu verabschieden und ihn am Ende für sie alle bezahlen zu lassen.

Der auf politische Fälle spezialisierte Rechtsanwalt Albert („Al“) Vogel hatte Peter Fallow auf den Fall angesetzt und dafür gewonnen, eine herzzerreißende Sensationsstory über den noch unbekannten Yuppie zu veröffentlichen, der mit seinem teuren Mercedes den achtzehnjährigen afroamerikanischen Halbwaisen John Lamb umfuhr und dann Fahrerflucht beging.

Mit den Tränen kämpfend, berichtete gestern eine Witwe aus der Bronx „The City Light“, wie ihr Sohn, ein strebsamer und fleißiger Schüler, von einer rasenden Luxuslimousine überfahren wurde […] (Seite 342)

Henry Lambs Vater Monroe war vor sechs Jahren im Alter von sechsunddreißig Jahren erschossen worden. (Der Mordfall blieb unaufgeklärt.) Er lebte mit seiner Mutter Annie Lamb allein in einer Sozialwohnung in der Bronx und besuchte die Jacob Ruppert High School. An dem Abend, als er von Maria angefahren wurde, kam er mit einem gebrochenen Handgelenk ins Lincoln Hospital und wurde ambulant versorgt. Am nächsten Morgen klagte er über starke Kopfschmerzen, sagte erst jetzt etwas von einem Auto, das ihn angefahren habe und fiel kurz darauf ins Koma. Die Ärzte befürchten, dass er nicht mehr zu retten ist.

Annie Lamb wollte zunächst nicht zur Polizei gehen, weil wegen fortgesetzten Falschparkens ein Haftbefehl gegen sie vorliegt, und sie wandte sich deshalb an den schwarzen Reverend Reginald Bacon von der Episkopalkirche, der als politischer Aktivist und Straßensozialist bekannt ist. Der Geistliche sah sofort die Möglichkeit, aus dem Fall politisches Kapital zu schlagen. Er sorgte dafür, dass Richard A. („Abe“) Weiss, der Oberstaatsanwalt im Bronx County, den Haftbefehl aufhob und Annie Lamb ihre Aussage machen konnte.

Weiss, der in wenigen Monaten wiedergewählt werden möchte, beschloss, in diesem Fall hart gegen den weißen Täter durchzugreifen und damit den immer wieder erhobenen Vorwurf zu entkräften, die weiße Staatsanwaltschaft benachteilige die Schwarzen. Er betraute Lawrence („Larry“) N. Kramer mit der Leitung der Ermittlungen.

„Na ja, Sie kennen Weiss“, sagte Kramer. „Das einzige, worum er sich sorgt, ist, dass er Jude ist und in einem Wahlkreis zur Wiederwahl antritt, der zu siebzig Prozent schwarz und puertoricanisch ist.“ (Seite 267)

Der zweiunddreißigjährige, überaus eitle und geltungsbedürftige Unterstaatsanwalt ist mit der drei Jahre jüngeren Lektorin Rhoda Kramer verheiratet, die vor drei Wochen ihr erstes Kind gebar. Kramer findet, dass Rhodas Hüften inzwischen zu breit geworden sind und spielt sich gerade als kompromissloser und gerissener Ankläger im Prozess gegen Herbert Cantrell auf, um eine attraktive Geschworene zu beeindrucken. Ihre Daten hat er sich bereits besorgt – sie heißt Shelly Thomas und arbeitet als Art Director bei einer Werbeagentur in Manhattan –, aber er muss sich wenigstens noch bis zum Abschluss des Verfahrens gedulden, bevor er sie anrufen kann. Bei dem Angeklagten handelt es sich um einen LKW-Fahrer, der von drei Italienern aus Brooklyn überfallen wurde. Bevor sie mit seinem LKW wegfuhren, schärften sie ihm ein, sich eine Stunde lang nicht vom Fleck zu rühren. Die Ganoven brachten den LKW mit der Ladung Schnaps zum Lagerhaus ihres Auftraggebers und trafen dort auf einen Arbeiter, von dem das Fahrzeug erst vor zwei Stunden beladen worden war: Die Diebe hatten versehentlich ihren eigenen Boss bestohlen. Um keinen Ärger zu bekommen, wollten sie dem Fahrer den gestohlenen LKW zurückbringen, aber der hatte sich nicht an das Verbot gehalten und stand inzwischen bereits in einer Kneipe an der Theke. Als die Ganoven eintraten, fühlte Herbert Cantrell sich bedroht und feuerte mit einem Revolver zwei Schüsse auf sie ab. Die Italiener blieben unverletzt, aber ein Unbeteiliger, der nur kurz hatte telefonieren wollen, wurde tödlich getroffen. – Aufgrund von Kramers besonderem Eifer wird Herbert Cantrell zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Im Gerichtssaal steht zwar „In God We Trust“ an der Wand; die Richter werden jedoch nach der Zahl der auf irgendeine Weise erledigten Fälle beurteilt und können sich Gerichtsverfahren nur in einem Bruchteil der Fälle erlauben.

In der Bronx gab es jedes Jahr 7000 Anklagen wegen schwerer Verbrechen und eine Kapazität von 650 Prozessen, wenn’s hoch kam. Die Richter mussten die übrigen 6350 Fälle anders erledigen, und das auf zwei Arten. Sie konnten den Fall abweisen, oder sie konnten den Angeklagten sich schuldig bekennen lassen, und zwar gegen eine verminderte Strafe. (Seite 155)

Im Fall Henry Lamb arbeitet Kramer mit dem von Bernie Fitzgibbon geleiteten Morddezernat in der Bronx zusammen, denn es steht zu erwarten, dass der Verletzte stirbt. Als erstes schwärmen Kriminalbeamte aus und befragen die Besitzer schwarzer Mercedes-Sportwagen, deren Nummernschilder mit den von Henry Lamb angegebenen zwei Buchstaben anfangen. Sherman wird von den Detectives Martin und Goldberg aufgesucht, die aufgrund seines unsicheren Verhaltens rasch Verdacht schöpfen. Obwohl Sherman nicht bereit ist, mit ihnen zu seinem Auto zu gehen, finden Martin und Goldberg den Wagen in einer nahen Garage. An dem Fahrzeug können sie nichts Verdächtiges erkennen, aber der Angestellte Daniel („Dan“) Podernli sagt aus, Sherman sei an dem Abend, an dem Henry Lamb angefahren wurde, mit einem zerrissenen Jackett ausgestiegen und habe verstört gewirkt.

Um Polizei und Staatsanwaltschaft weiter unter Druck zu setzen, organisiert Reverend Bacon eine Straßendemonstration in der Bronx und achtet darauf, dass die Medien ausführlich darüber berichten, wie die Demonstranten ein entschlosseneres Vorgehen gegen den flüchtigen Mercedes-Fahrer fordern.

Weil Sherman weiß, dass er sich durch sein ungeschicktes Verhalten verdächtig machte, fragt er seinen Anwalt Freddy Button um Rat. Der verweist ihn an seinen in solchen Fällen erfahreneren Kollegen Thomas („Tom“) Killian, und Sherman meldet sich bei Pierce & Pierce krank, um seine Angelegenheit mit Tom besprechen zu können.

Beim Morddezernat in der Bronx meldet sich ein Cecil Hayden, der sich im Rahmen eines Rechtshilfeprogramms um einen zum dritten Mal wegen Drogenhandels festgenommenen zwanzigjährigen Afroamerikaner kümmert. Roland Auburn, so heißt der Häftling, begleitete Henry Lamb zur Tatzeit und ist zu einer Aussage bereit, wenn die Staatsanwaltschaft als Gegenleistung die schwerwiegendsten Anklagepunkte gegen ihn fallen lässt.

Roland Auburn, ein Fürsorgezögling in der dritten Generation, dessen Mutter bei seiner Geburt erst fünfzehn gewesen war, erzählt der Polizei, er sei an dem besagten Abend mit Henry Lamb auf dem Weg zum „Texas Fried Chicken“ am Bruckner Boulevard gewesen. Als sie die Straße überquerten, sei Henry von einem Mercedes-Sportwagen angefahren worden. Der weiße Fahrer habe in etwa dreißig Meter Entfernung gehalten und sei ausgestiegen. Dann habe er mit seiner ebenfalls weißen Beifahrerin die Plätze getauscht und sie sei losgerast. Roland will gehört haben, wie die Frau ihrem Begleiter „Schuhmun, pass auf!“ zurief. Anhand von Fotos identifiziert er Sherman McCoy als den Fahrer des Unfallwagens. Warum er sich nicht früher meldete, wird Roland Auburn gefragt. Weil er wusste, dass ihm die Polizei auf der Spur war.

Der Fall McCoy

In „The City Lights“ schreibt Peter Fallow:

Augenzeuge nannte McCoys Begleiterin jünger, „schärfer“, eine „heißere Nummer“ als seine vierzigjährige Ehefrau Judy (Seite 678)

Oberstaatsanwalt Weiss beabsichtigt, Sherman McCoy öffentlichkeitswirksam in der Park Avenue zu verhaften, wird aber von Bernie Fitzgibbon – der bereits von Tom Killian angerufen wurde – davon abgebracht. Tom soll Sherman zusammen mit den Detectives Martin und Goldberg unauffällig mit einem Privatwagen abholen und zum Gerichtsgebäude in der Bronx bringen.

Als Sherman von Tom Killian erfährt, dass er am nächsten Morgen festgenommen werden soll, unterrichtet er Eugene Lopwitz, seinen Vater John und schließlich auch seine Frau Judy darüber. Seine besondere Sorge gilt seiner Tochter Campbell, der er schonend beizubringen versucht, dass nicht alles stimmt, was man über ihn sagt und schreibt.

Kurz vor der Ankunft im Gerichtsgebäude werden Sherman vorschriftsmäßig Handschellen angelegt. Eine Pressemeute drängt sich vor dem Eingang. Drinnen muss Sherman seine Taschen leeren und alles gegen Quittung abgeben, auch seinen Gürtel und seine Schuhbänder. Dann wird er zu den anderen Delinquenten in den so genannten Käfig gesperrt. Dort krabbelt Ungeziefer herum, ein Betrunkener übergibt sich und schließlich werden Sandwiches mit gelb angelaufenem Frühstücksfleisch verteilt. Sherman, der keinen Bissen davon hinunterbringt, prügelt sich mit einem Mithäftling, der ihn provozierte. Er hat Glück, dass er schon nach vier Stunden vor den Richter geführt wird, der ihn bis zur Verhandlung gegen eine Kaution von 10 000 Dollar freilässt.

Vor seiner Adresse in der Park Avenue wird er ebenfalls von einem Pulk Journalisten erwartet. Eine Reporterin hält ihm ein Mikrofon hin. Er schiebt es sich aus dem Gesicht, aber da schreit die Frau, er habe sie geschlagen. Auf einem Zeitungsfoto sieht es dann auch tatsächlich so aus, als habe Sherman mit der Hand ausgeholt, um sie zu ohrfeigen. Die Reporterin strengt eine Zivilklage gegen ihn an und verlangt 500 000 Dollar von ihm.

Judy ist inzwischen mit Campbell zu ihren Eltern gezogen.

Von Ed Quigley, einem Privatdetektiv, mit dem Tom Killian zusammenarbeitet, erfährt Sherman, dass Maria sich nach Italien abgesetzt hat, und zwar nicht allein, sondern mit dem Künstler Filippo Chirazzi.

Aufgrund der hohen Auslagen verlangt Tom von seinem Mandanten eine Abschlagszahlung von 75 000 Dollar. Sherman, der inzwischen seinen Job verloren hat und nicht weiß, wie er den Kredit für seine Wohnung in der Park Avenue weiter abbezahlen soll, muss erst sehen, wie er ausreichend Geld auf sein Konto transferieren kann, damit der Scheck gedeckt ist. Tom verspricht, sich mit der Einlösung bis zum übernächsten Morgen zu gedulden.

Über einen Bekannten lanciert Tom einen Artikel in der „Daily News“, in dem darauf hingewiesen wird, dass die Anschuldigungen gegen Sherman McCoy auf den Aussagen eines Drogendealers fußen, dem es darum geht, durch das Zusammenspiel mit der Staatsanwaltschaft mit einer möglichst niedrigen Strafe davonzukommen.

Anfangs schien die Sache klar zu sein, meint der Bürgermeister: Ein schwarzer Musterschüler wurde von einem WASP angefahren, der Fahrerflucht beging. Inzwischen stellte sich heraus, dass der Verletzte einen Kriminellen begleitete, und es könnte durchaus sein, dass der Mercedes-Fahrer und dessen Begleiterin überfallen werden sollten. Deshalb sagte Henry Lamb anfangs auch nicht, dass er von einem Auto angefahren worden war. Der Bürgermeister will für eine zügige und sorgfältige Aufklärung des Falles sorgen und bis dahin keine Partei ergreifen, aber sein Berater macht ihm klar, dass es in diesem Fall keine Unparteilichkeit gibt.

„Der Fall McCoy ist zu einem von diesen Prüfsteinen in der schwarzen Gemeinde geworden. Er ist wie Enteignung und Südafrika. Diese Probleme haben keine zwei Seiten.“ (Seite 787)

Sherman unter Druck

Nach dem Urteilsspruch gegen Herbert Cantrell will Larry Kramer nicht länger warten und verabredet sich mit Shelly Thomas, die er unter den Geschworenen entdeckt hatte. Während des Essens im Restaurant prahlt er mit seinen Aufgaben als Staatsanwalt, berührt ihre Fingerspitzen und jubelt innerlich, weil sie ihre Hand nicht wegzieht. Draußen auf der Straße küsst er sie und spürt, wie sie ihren Unterleib gegen seinen presst. Erregt fragt er sich, was sie in diesem Augenblick wohl denkt.

Tatsächlich dachte sie darüber nach, wie die Männer in New York eigentlich sind. Jedes Mal, wenn man mit einem ausging, musste man erst mal dasitzen und zwei oder drei Stunden lang „Meine Karriere“ über sich ergehen lassen. (Seite 719)

Rechtsanwalt Vogel, der die Interessen von Henry Lamb und dessen Mutter wahrnimmt, verlangt in einer Zivilklage von Sherman 100 Millionen Dollar Schmerzensgeld. Im Erfolgsfall wird er Reverend Bacon einen beträchtlichen Teil des Honorars zur Verfügung stellen. Anfangs beabsichtigten sie nur, gegen das Krankenhaus zu klagen, in dem Henry Lambs Handgelenk behandelt und seine Gehirnerschütterung übersehen wurde, aber inzwischen versprechen sie sich mehr von ihrer Forderung gegen Sherman McCoy.

Um den Dampf im Kessel unter Druck zu halten, organisiert Reverend Bacon eine Demonstration von Schwarzen vor dem Haus in der Park Avenue, in dem Sherman wohnt. Zwar sorgen Polizisten dafür, dass die Bewohner ein- und ausgehen können, aber Sherman fürchtet um sein Leben und engagiert zwei Leibwächter.

Während Sherman den Lärm der Demonstranten hört, obwohl er im zehnten Stockwerk wohnt, erhält er Besuch von Pollard Browning, dem Vorsitzenden der Eigentümerversammlung, mit dem er seit der Schulzeit befreundet ist. Pollard legt ihm nahe, auszuziehen, denn die Ruf schädigenden Ereignisse seien den anderen Hausbewohnern nicht zuzumuten.

Kurz darauf ruft Sally Rawthrote an, die vor ein paar Wochen bei einer Abendgesellschaft neben Sherman gesessen und ihn ignoriert hatte. Sie wohne gleich in der Nähe, sagt sie und heuchelt Mitleid mit ihm und seiner Familie wegen der Demonstranten. Dann fragt sie, ob er sie mit dem Verkauf seiner Wohnung beauftragen wolle. Erst jetzt begreift Sherman, dass sie sich als Immobilienmaklerin betätigt. Bei sechs Prozent Provision fiele einiges für sie ab.

Sherman, der bereits ein Gewehr gesucht hat, um sich zu erschießen, wird plötzlich wütend und beschließt, sich zu wehren.

Arthur Ruskin

Peter Fallow, der aufgrund des von ihm in die Öffentlichkeit gebrachten Falles und seiner Sensationsberichte beim Verleger seiner Boulevardzeitung wieder in hohem Ansehen steht, erfährt von seiner Kollegin Caroline Heftshank, wer die Unbekannte ist, die neben Sherman im Mercedes saß: Maria Teresa Ruskin. Um herauszufinden, wo Maria zu finden ist, bittet Peter ihren Mann unter dem Vorwand, einen Artikel über erfolgreiche Unternehmer schreiben zu wollen, um ein Interview. Arthur Ruskin lädt ihn zum Essen in ein besonders vornehmes Restaurant in Manhattan ein. Obwohl er eigentlich keinen Alkohol trinken darf, wie er Peter verrät, bestellt der Zweiundsiebzigjährige sich einen Drink nach dem anderen und erzählt dabei von seinen Geschäften, vor allem, wie er mit sechzig auf die Idee kam, eine Fluggesellschaft für Mekka-Pilger einzurichten.

Viele von ihnen [den Pilgern] hatten noch nie ein Flugzeug gesehen. Sie kamen an den Flugplätzen mit lebenden Lämmern, Schafen, Ziegen und Hühnern an. Ihnen war klar, dass die Flüge kurz sein würden, aber was sollten sie denn zum Essen schlachten, wenn sie erst einmal in Mekka waren? […] Und so reisten Mensch und Tier nach Mekka, Schenkel an Keule […] Manche von den Passagieren machten sich sogleich daran, Stricke und Reisig in den Gängen aufzuschichten, um Feuer zu machen und Essen zu kochen […]
Aber wovon ich Ihnen erzählen will, ist das eine Mal, als wir in Mekka von der Piste abkamen […] Es ist Nacht und wir gehen zur Landung runter, und der Pilot setzt auf, und die gottverdammte Maschine kommt von der Landebahn ab und fetzt mit einem Wahnsinnsruck in die Dünen, und die rechte Tragflächenspitze bohrt sich in den Sand, und das Flugzeug rutscht praktisch um dreihundertsechzig Grad herum, ehe wir zum Halten kommen. Na, Herrgott, wir denken, was wird eine allgemeine Panik geben mit all diesen Arabern und den Schafen und Ziegen und Hühnern […] Stattdessen reden sie alle mit normaler Stimme weiter […] Dann stehen sie auf, lassen sich richtig schön Zeit dabei […] und warten einfach darauf, dass wir die Türen aufmachen […] Sie glauben, das ist normal. Yeah! Sie denken, so bringt man ein Flugzeug zum Stehen! (Seite 760f)

Während des Erzählens bricht Ruskin unvermittelt zusammen. Peter reißt dem am Boden Liegenden das Hemd auf und fragt den Wirt Raphael, ob ein Arzt anwesend sei.

Raphael warf einen prüfenden Blick in den Raum. Aber man sah, dass er nicht nach jemand Bestimmtem Ausschau hielt. Er versuchte sich vorzustellen, was geschehen würde, wenn er den Raum zum Schweigen brächte und um ärztliche Hilfe bäte. (Seite 763)

Die anderen Gäste starren zunächst zu dem Sterbenden herüber, dann essen sie weiter.

Wenn ein alter Mann auf dem Teppich wenige Schritte vom eigenen Tisch entfernt starb, wie verhielt man sich dann angemessen? […] Den Blick abwenden? Tja, vielleicht war das die einzige Lösung. Und so wandten sie alle den Blick ab und konzentrierten sich wieder auf ihre pittoresken Gerichte […] (Seite 767)

Endlich treffen Sanitäter ein. Aber mit der aufgeklappten Trage und dem Sterbenden darauf kommen sie nicht durch die Drehtür hinaus. Sie müssen die Trage durch ein Fenster in der Damentoilette heben.

Ein Kellner überreicht Peter die Rechnung, und als er sie nicht begleichen will, weil er nicht so viel Geld hat und das Verhalten des Kellners für eine Unverschämtheit hält, wird er von Raphael mit höflichen Worten an der Drehtür aufgehalten – bis Madame Tacaya, die Frau eines ausländischen Staatspräsidenten, erscheint und der Wirt sich beeilt, sie zu begrüßen und zu ihrem Tisch zu führen.

Tom Killian drängt Sherman, an der Trauerfeier für Arthur Ruskin teilzunehmen, denn bei dieser Gelegenheit wird Maria sich nicht vor ihm verstecken können. Peter Fallow, der ebenfalls zu der Beerdigung gekommen ist, belauscht Sherman und die Witwe, aber er hört nur etwas von „einziger Zeugin“. Als Sherman weggegangen ist, wendet Peter sich an Maria und stellt sich als der Journalist vor, der beim Tod ihres Mannes dabei war. Es sei ihm ein Bedürfnis, ihr mitzuteilen, dass Mr Ruskin nicht leiden musste, sagt er, bevor er sie fragt, was in der Bronx los war, als sie und Sherman McCoy den Schwarzen anfuhren. Entrüstet wendet Maria sich von ihm ab.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Der Gerichtsprozess

„The City Light“ macht mit folgender Schlagzeile auf: „Witwe von Finanzmann ist Phantom-Girl im Fall McCoy“ (Seite 815).

In Begleitung der Detectives Martin und Goldberg sucht Larry Kramer Maria Ruskin auf und macht ihr klar, dass sie mit einer Haftstrafe zu rechnen habe. Als er merkt, dass sie Wirkung zeigt, genießt er seine Macht und bietet ihr einen Deal an: Falls sie bereit sei, vor Gericht als Belastungszeugin gegen Sherman McCoy aufzutreten, werde die Staatsanwaltschaft keine Anklage gegen sie erheben.

Vor einem Besuch bei Maria folgt Sherman dem Rat seines Anwalts und lässt sich von Ed Quigley ein Mikrofon auf die Brust und ein Mini-Tonbandgerät auf den Rücken kleben. Maria berichtet ihm von Kramers erpresserischem Vorschlag, aber als sie Sherman umarmt, spürt sie das Gerät unter seinem Jackett und wirft ihn wütend hinaus.

Unterstaatsanwalt Kramer hat seine Zeugen vor der Gerichtsverhandlung bis ins Detail instruiert. Roland Auburn ist adrett angezogen, ließ sich die Haare schneiden, kommt ohne den für jugendliche Ganoven in der Bronx üblichen wiegenden Schritt („pimp roll“) herein und setzt sich anständig hin. Die Drogensache wolle er auf keinen Fall bagatellisieren, beteuert Kramer den Geschworenen – aber genau das tut er. Maria tritt in einem einfachen Trauerkleid auf. Sie sagt aus, McCoy habe sich verfahren, dann einen Wegweiser bemerkt und deshalb auf dem Bruckner Boulevard gewendet. Dabei seien ihm zwei jugendliche Afroamerikaner zu spät aufgefallen. Nachdem er einen der beiden gestreift hatte, brachte sie ihn zum Anhalten, aber nach ein paar Sekunden fuhr er weiter, ohne sich um den Verletzten zu kümmern und war auch nicht bereit, zur Polizei zu gehen, obwohl sie ihn dazu aufforderte. Aufgrund der Zeugenaussagen beschließt das Gericht, formal Anklage gegen Sherman McCoy zu erheben.

Ed Quigley findet heraus, dass der Hausmeister des Gebäudes, in dem Maria heimlich das Apartment ihrer Freundin Germaine Boll gemietet hatte, die Wohnungen abhört, und es gelingt dem Privatdetektiv, eine Bandaufnahme zu stehlen, auf der zu hören ist, wie Sherman seine damalige Geliebte drängt, den Unfall der Polizei zu melden und sie darauf antwortet: „Ich saß am Steuer. Deshalb solltest du die Entscheidung mir überlassen.“ Dummerweise darf ein illegal aufgenommenes Abhörband nicht als Beweismittel vor Gericht verwendet werden. Anders wäre es bei einer Aufnahme, die nicht ein Dritter, sondern ein Gesprächsteilnehmer gemacht hat. Wenn so etwas heimlich geschieht, gilt die Aufnahme zwar als erschlichen, aber nicht als ungesetzlich. Sofort ist Sherman dafür, auch unter Eid auszusagen, die Aufnahme sei von ihm.

Bei einer Verhandlung über eine eventuelle Erhöhung der Kaution nach der formellen Anklageerhebung gegen Sherman McCoy verlangt Larry Kramer unter dem Gejohle der schwarzen Zuschauer, die Kaution auf 1 Million Dollar zu erhöhen, aber Richter Myron Kovitzky weist den Unterstaatsanwalt zurecht: Es gehe hier nicht um die Kampagne für die Wiederwahl des Oberstaatsanwalts Weiss. Tom Killian erklärt, er habe neues Beweismaterial bei sich, und obwohl Kramer protestiert, unterbricht Kovitzky die Verhandlung, um sich mit dem Angeklagten, dessen Anwalt und dem Staatsanwalt zurückziehen zu können. Tom Killian spielt zunächst das tatsächlich von Sherman aufgenommene Band ab. Maria berichtet davon, wie der Unterstaatsanwalt sie dazu erpresst, vor Gericht die Unwahrheit zu sagen. Entsetzt hört der eitle Kramer, dass die begehrenswerte Frau ihn „einen aufgeblasenen kleinen Mistkerl“ nennt. Dann ist deutlich zu verstehen, dass Maria das Bandgerät entdeckt. Nun erst legt Tom Killian das zweite Band vor und Sherman versichert unter Eid, diese Aufnahme einige Tage nach dem Ereignis in der Bronx gemacht zu haben. Die Bänder beweisen, dass Henry Lamb nicht von Sherman, sondern von Maria angefahren worden war und Larry Kramer die Zeugin zur Falschaussage drängte. Der Richter weist deshalb die Klage gegen Sherman McCoy ab, lässt allerdings eine Wiedervorlage zu. Die Zuschauer toben. Einige durchbrechen die Absperrungen, stürzen sich auf Sherman, der sich beherzt wehrt, und bedrohen Richter Kovitzky.

Epilog

Larry Kramer wird vom Dienst suspendiert, nicht wegen der Manipulation der Zeugin Maria Ruskin, sondern weil er mit der ehemaligen Geschworenen Shelly Thomas ein Verhältnis hat und das Verfahren gegen Herbert Cantrell wegen staatanwaltlichen Fehlverhaltens neu aufgerollt werden muss.

Richter Myron Kovitzky bewirbt sich im November vergeblich um seine Wiederwahl.

Anders Oberstaatsanwalt Abe Weiss: Er bleibt auch nach der Wahl im Amt, nicht zuletzt, weil er im Fall Sherman McCoy nicht aufgibt.

Al Vogel gelingt es, im Zivilprozess gegen Sherman für den inzwischen verstorbenen Henry Lamb 12 Millionen Dollar herauszuschlagen.

Weil Shermans gesamtes Vermögen nicht ausreicht, um die Summe und seine Anwaltskosten zu bezahlen, sorgt Vogel auch dafür, dass Sally Rawthrote die Maklerprovision für den Verkauf von Shermans Wohnung in der Park Avenue vorenthalten wird. Um ihren Anspruch auf die 192 000 Dollar aufrechtzuerhalten, verklagt Sally Sherman in einem weiteren Zivilprozess auf Zahlung einer halben Million Dollar und begründet das mit der Anschuldigung, Sherman habe ihr in betrügerischer Absicht einen überschuldeten Besitz zur Vermittlung angeboten.

Maria Ruskin heiratet den Künstler Filippo Chirazzi.

Der Journalist Peter Fallow verlobt sich mit Lady Evelyn, der Tochter seines Verlegers Sir Gerald Steiner.

Sherman McCoy wird ein Jahr nach dem Vorfall in der Bronx erneut dem Haftrichter vorgeführt. Als er in Handschellen durch die Reportermeute geht, ruft er:

„Ich habe mit Wall Street und Park Avenue nichts zu tun. Ich bin ein Berufsangeklagter. Ich habe ein Jahr juristischer Schikanen hinter mir, und ich werde noch eins hinter mich bringen – vielleicht aber auch achteindrittel bis fünfundzwanzig.“ (Seite 920)

„Achteindrittel bis fünfundzwanzig“ bezieht sich auf die Länge der Haftstrafe, die Sherman zu erwarten hat, wenn Oberstaatsanwalt Richard A. Weiss sich mit seiner fünfzigseitigen Anklageschrift gegen ihn durchsetzt.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Der Titel „The Bonfire of the Vanities“ („Fegefeuer der Eitelkeiten“) erinnert an den 1847/48 erschienenen Sittenroman „Vanity Fair or a Novel without a Hero“ („Jahrmarkt der Eitelkeiten oder Ein Roman ohne einen Helden“) von William Makepeace Thackeray (1811 – 1863).

„Fegefeuer der Eitelkeiten“ ist eine grandiose Satire auf New York City in den Achtzigerjahren. Es ist kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt, denn Tom Wolfe entfaltet auf über 900 Seiten eine unvergleichliche Erzählkunst. Die eigentliche Handlung (mit der die Verfilmung von Brian De Palma beginnt), kommt erst im 4. Kapitel ab Seite 104 langsam in Gang, aber man möchte keine Zeile des Textes davor missen, denn Tom Wolfe gibt das Leben in verschiedenen New Yorker Stadtteilen so plastisch und lebendig wieder, dass man beim Lesen den Eindruck hat, dabei zu sein: man sieht, hört und riecht, was da los ist. In den zahlreichen Dialogen hören wir die Figuren mit ihren sprachlichen Besonderheiten reden, auch wenn sich das in einer Übersetzung kaum bewahren lässt und Benjamin Schwarz deshalb vernünftigerweise immer wieder auch den Originalsatz stehen lässt.

„Shumun, who’s Christuphuh Muhlowe?“ – Sherman, wer ist Christopher Marlowe? (Seite 107)

„evvy udda kah“ – jeder zweite Wagen (Seite 329)

Neureiche, Unternehmer, Börsenmakler, Politiker, Journalisten, Staatsanwälte und Kirchenmänner werden ebenso kenntnisreich wie witzig-maliziös aufs Korn genommen: ihre Heuchelei, ihre Eitelkeiten und ihr egoistisches Verhalten. Thema ist auch die Voreingenommenheit der Afroamerikaner gegen die Weißen, der Armen gegen die Reichen und umgekehrt. Tom Wolfe erweist sich nicht nur als hervorragender Beobachter, sondern er versteht es zugleich, die Vielfalt der Eindrücke aufs Markante zu reduzieren und sprachlich einzufangen. Inhaltlich und stilistisch profitiert er von den Erfahrungen, die er als Journalist sammelte. Zynisch wird Tom Wolfe vor allem gegen Ende des Romans „Fegefeuer der Eitelkeiten“, wenn er aufzeigt, wie vorteilhaft die Hexenjagd gegen den WASP für den Kirchenmann, dessen Rechtsanwalt, den Sensationsreporter und den Oberstaatsanwalt ist.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
Textauszüge: © Kindler Verlag
Seitenangaben beziehen sich auf die Taschenbuchausgabe

Brian De Palma: Fegefeuer der Eitelkeiten

Tom Wolfe (Kurzbiografie)
Tom Wolfe: Ein ganzer Kerl
Tom Wolfe: Hooking Up
Tom Wolfe: Ich bin Charlotte Simmons
Tom Wolfe: Back to Blood

Haruki Murakami - Mister Aufziehvogel
Die von einem Ich-Erzähler ent­wickelte Handlung, in die eine Reihe von Binnen­geschichten einge­floch­ten sind, geht zunehmend ins Surreale über. Was Haruki Murakami mit seinem Roman "Mister Aufziehvogel" sagen will, bleibt rätselhaft.
Mister Aufziehvogel