J. R. R. Tolkien : Der Herr der Ringe. Die Gefährten

Der Herr der Ringe. Die Gefährten
Manuskript: 1934 - 1949 Originalausgabe: The Lord of the Rings. The Fellowship of the Ring. London 1954 Deutsche Ausgabe: Ernst Klett - J. G. Cotta, Stuttgart 1969 Übersetzung: Margaret Carroux (Gedichte: E.-M. von Freymann) neue Übersetzung: Wolfgang Krege
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Sauron, die Verkörperung des Bösen, sucht nach seinem magischen Ring, der ihm die Macht über ganz Mittelerde verschaffen sollte, den er jedoch verlor, als ihm in einer Schlacht vor 3000 Jahren der Ringfinger abgeschlagen wurde. Der Hobbit Frodo, der jetzt im Besitz des Ringes ist, übernimmt die Aufgabe, ihn zu zerstören, um Mittelerde zu retten. Aber das kann nur dort gelingen, wo der Ring geschmiedet wurde: mitten in Saurons Reich Mordor ...
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Kritik

In diesem Klassiker der Fantasy-Literatur lebte J. R. R. Tolkien seine unglaubliche Fabulierlust aus, indem er einen Märchenkosmos mit Tausenden von Details erdachte und darin eine Geschichte spielen lässt, die er auf mehr als 1200 Seiten überaus farbig und spannend erzählt.
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Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem Dunklen Herrscher auf dunklem Thron,
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden,
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Alles begann mit dem Schmieden der Ringe: drei waren für die Elbenkönige bestimmt, sieben für die Zwergenherrscher und neun für die Menschen. Sauron, der Herrscher von Mordor, schmiedete heimlich einen weiteren Ring – wirkungsvoller als all die anderen – und wollte damit seine Herrschaft über ganz Mittelerde ausdehnen, die verschiedenen Kulturen zerstören und die Bewohner versklaven.

Vor Tausenden von Jahren wurde Sauron in der Schlacht an den Hängen des Orodruin besiegt. König Elendil von Westernis und der Elbenkönig Gil-galad fielen im Kampf, aber mit dem zerbrochenen Schwert seines Vaters Elendil schlug Isildur Saurons Ringfinger ab. Da floh Saurons Geist und verbarg sich.

Als Isildur mit seinen Männern am Ostufer des Anduin nach Norden zog, fielen bei den Schwertelfeldern Orks über sie her. Isildur machte sich unsichtbar, indem er den Ring über den Finger streifte. Er sprang ins Wasser, aber als er beim Schwimmen den Ring verlor, erspähten ihn die Orks und töteten ihn mit einem Pfeilschuss.

Am Rand von Wilderland, lebte ein mit den Hobbits verwandtes „flinkhändiges und sachtfüßiges kleines Volk“ am Flussufer. Diese Wesen liebten das Wasser. Als die beiden Freunde Sméagol und Déagol einmal vom Boot aus angelten, biss ein Fisch an und zog Déagol in die Tiefe. Am Grund des Großen Stroms bemerkte er etwas Glitzerndes, griff danach und tauchte auf. Am Ufer besah er sich den Fund: es handelte sich um einen goldenen Ring. Sméagol, der an diesem Tag Geburtstag hatte, verlangte den Ring als Geschenk, und als Déagol nicht darauf einging, erwürgte Sméagol seinen Freund und kehrte allein nach Hause zurück. Weil er stahl, lauschte und kehlig glucksend herumschlich, mochte ihn niemand; er wurde bloß noch „Gollum“ genannt, und schließlich verstieß ihn seine Großmutter.

Einsam zog Gollum entlang des Stroms hinauf ins Nebelgebirge und verkroch sich ins Dunkel der Höhlen. Er ernährte sich von rohen Fischen und fraß auch Orks, wenn er einen von ihnen von hinten erwürgen konnte. Den Ring nannte er zärtlich „Schatz“, wenn er mit ihm sprach.

Ein paar hundert Jahre später erwachte Sauron, nahm im Düsterwald wieder Gestalt an, kehrte in den Dunklen Turm (Barad-dûr) von Mordor zurück und begann nach dem Ring zu suchen, um endlich die Herrschaft über Mittelerde zu erobern. Auch den Ring zog es nun fort aus den Höhlen des Nebelgebirges, und er schlüpfte Gollum vom Finger.

Zur gleichen Zeit verirrte sich der aus Auenland stammende Hobbit Bilbo Beutlin, der eine weite Reise unternommen hatte. Er fand den Ring in den Höhlen und steckte ihn ein. Gleich darauf begegnete er Gollum. Das verschlagene Wesen wollte Zeit gewinnen und forderte Bilbo zum Rätselraten auf. Dem Verirrten blieb nichts anderes übrig, als darauf einzugehen, und er gewann am Ende mit der Frage „Was habe ich in meiner Tasche?“ Zu spät begriff Gollum, dass es der Ring war. Bilbo floh, geriet zufällig mit einer Hand in die Tasche; der Ring schlüpfte auf seinen Finger, und der Hobbit wurde unsichtbar. Indem er Gollum folgte, der zum Höhlenausgang schlich, um ihn zu bewachen, gelangte er ins Freie.

Sauron weiß bald über die Ringe Bescheid. Drei halten die Elben vor ihm verborgen. Vier der Zwergenringe wurden von Drachen vernichtet; die restlichen drei hat Sauron erbeutet. Die neun Besitzer der für die Menschen geschmiedeten Ringe hat er zu seinen Sklaven gemacht; es sind Untote – Ringgeister, auch Nazgûl genannt –, die in schwarze Mäntel gehüllt auf Rappen reiten. Sie sehen schlecht, aber sie riechen das Blut lebender Wesen und spüren deren Gegenwart. Ihr Anführer ist der frühere König von Angmar. Sauron findet auch heraus, dass Isildur den Meisterring verloren, Gollum ihn gefunden hatte und wie diesem der Ring abhanden kam.

Bilbo Beutlin feiert 60 Jahre nach der Rückkehr in die Heimat Auenland seinen 111. Geburtstag. Sein schüchterner, rechtschaffener Lieblingsneffe Frodo Beutlin, den er mit 99 adoptierte, wird am selben Tag 33 Jahre alt und damit volljährig. Zu dem Fest erscheint auch der mit beiden befreundete Zauberer Gandalf der Graue (anderswo wird er auch Mithrandir genannt), und er trägt mit einem spektakulären Feuerwerk sehr zum Gelingen bei. Bilbo ist zwar als seltsamer Kauz bekannt, aber die Festgäste in Hobbingen wundern sich doch sehr, als er bei seiner kurzen Ansprache eine weitere Reise ankündigt und von einer Sekunde auf die andere nicht mehr zu sehen ist.

Gandalf weiß, wie Bilbo sich weggezaubert hat. Er eilt in dessen Behausung, wo der Hobbit bereits Wanderkleidung angezogen hat und erinnert ihn an das Versprechen, den jahrzehntelang versteckten Ring nicht auf eine neue Wanderung mitzunehmen. Widerstrebend legt Bilbo den versiegelten Umschlag mit dem Ring auf den Kaminsims. Er werde wohl nicht wiederkommen, meint er zum Abschied.

Bilbos Erbe Frodo feiert auch weiterhin Jahr für Jahr nicht nur seinen Geburtstag, sondern auch den seines Onkels.

Ungewöhnlich viele Zwerge sind unterwegs nach Westen, und häufig wandern Elben – unsterbliche, anmutige und gütige Wesen mit magischen Heilkräften, die man früher nur selten in Auenland sah – westwärts durch die Wälder.

Gandalf, der Bilbo versprach, sich um dessen Neffen zu kümmern, kommt gelegentlich nach Beutelsend, bleibt aber meistens nur für eine Nacht. Dann bleibt er neun Jahre lang fort. In dem Jahr, in dem Frodo 50 Jahre alt wird, taucht er wieder auf. Er hat die Zeit genützt, um mehr über den Ring herauszufinden. Jetzt hält er ihn mit einer Zange ins Kaminfeuer und zeigt Frodo, dass dadurch ein Schriftzug in Elbensprache sichtbar wird: „Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden …“ Es ist der Meisterring!

Frodo will den gefährlichen Ring dem Zauberer überlassen, aber der springt entsetzt auf: die Versuchung wäre zu groß für ihn. Gandalf ahnt, dass Saurons Schwarze Reiter bereits unterwegs sind und nach dem Ring suchen, und Frodo versteht, dass er eine zu große Gefahr für die Gemeinde der Hobbits darstellt und er Auenland verlassen muss.

Der Gärtnersohn Samweis („Sam“) Gamdschie, den Gandalf dabei ertappt, wie er unter dem Fenster lauscht, soll Frodo als Diener begleiten.

Um seine wahren Absichten zu vertuschen, verkauft Frodo während der nächsten Monate das von Bilbo geerbte Anwesen Beutelsend und erwirbt ein neues weiter im Osten, in Bockland am anderen Ufer des Brandywein-Flusses (Baranduin), der die Grenze von Auenland bildet. Im September schickt er zwei Planwagen mit seinen Möbeln voraus. Seinen Geburtstag am 22. September feiert er noch in Beutelsend. Dann fährt sein Freund Fredegar („Dick“) Bolger mit den restlichen Umzugsgütern los, und Frodo folgt mit seinen beiden anderen Freunden Merry Brandybock (eigentlich: Meriadoc) und Pippin (eigentlich: Peregrin Tuk) auf Ponys.

Unterwegs verstecken sie sich instinktiv vor einem Schwarzen Reiter. Nach der unheimlichen Begegnung fällt Sam ein, dass sein Vater am Vorabend von so einem Reiter nach Beutlin von Beutelsend gefragt wurde. Frodo hat das Gespräch zufällig gehört, aber nichts gesehen. Die drei Hobbits meiden von da an die Straßen. Einmal treffen sie auf eine von Gildor Inglorion aus Finrods Geschlecht geführte Gruppe verbannter Elben. Der Bauer Maggot berichtet ihnen, ein gesichtsloser Reiter habe nach Beutlin von Beutelsend gefragt. Nach einem guten Abendessen fährt er sie mit seinem Fuhrwerk zum Brandyweinfluss, wo sie die Fähre nach Bockland nehmen wollen. Am Ufer treffen sie Merry, der bereits in Sorge war und nach ihnen suchte.

Frodo hat den Freunden nicht verraten, dass er von Bockland aus weiterziehen will, aber sie ahnen es längst und sind entschlossen, ihn zu begleiten. Nur Dick bleibt in Bockland zurück. Er soll so tun, als ob seine vier Freunde bald wiederkämen.

Von Bockland aus müssen die vier Gefährten durch den Alten Wald, über den unheimliche Geschichten erzählt werden. Bei einer Rast an einem Bach wird Frodo von einer Wurzel ins Wasser geworfen, Merry von einer alten Weide eingeklemmt, und Pippin verschwindet in einem Spalt des Stamms. Zum Glück kommt Tom Bombadil, der Meister des Waldes, vorbei und rettet die beiden durch einen strengen Befehl an den alten Weidenmann. Er lädt die vier Hobbits in sein nahes Haus ein, wo ihnen seine Tochter Goldbeere vor dem Übernachten noch ein Abendessen serviert.

Auf ihrem weiteren Weg geraten die Gefährten in Nebel. Frodo ist plötzlich allein. Angst packt ihn. Schemenhaft sieht er ein Hügelgrab. Eine dunkle Gestalt mit fahlen Augen beugt sich über ihn. Er erstarrt unter einem eiskalten Griff, und als er wieder zu sich kommt, liegen Sam, Merry und Pippin totenblass neben ihm. Sie befinden sich offenbar in einem der Gräber. Noch einmal kommt Bombadil ihnen zu Hilfe.

An der Kreuzung der Großen Oststraße und der Alten Südstraße liegt das vorwiegend von Menschen aber auch einigen Hobbits bewohnte Städtchen Bree. Frodo und seine Freunde kehren im Wirtshaus „Zum tänzelnden Pony“ ein. In der Gaststube fällt Frodo – der den Decknamen „Unterberg“ angegeben hat – ein Mann auf, der im Dunkeln an der Wand sitzt und trotz der Hitze in dem Raum einen Mantel mit einer Kapuze trägt, sodass sein Gesicht kaum zu erkennen ist. Er raucht Pfeife, hat einen Krug Bier vor sich stehen und horcht offenbar den Hobbits zu. Frodo erkundigt sich beim Wirt Gerstenmann Butterblume nach dem geheimnisvollen Fremden. Es handele sich um einen Waldläufer, sagt dieser, und er lässt keinen Zweifel daran, dass er diese Sorte umherstreifender Menschen nicht mag. Als Sam, Merry und Pippin immer leichtsinniger plaudern, springt Frodo auf einen Tisch und bedankt sich für die freundliche Aufnahme in Bree, um von den Erzählungen seiner Freunde abzulenken. Da spielt ihm der Ring einen Streich und macht ihn unsichtbar. Die Gäste sind verblüfft. Der Waldläufer, neben dem Frodo wieder auftaucht, kritisiert ihn wegen des Vorfalls: Wenn „gewisse Leute“ davon erführen, nütze es ihm nichts mehr, einen Decknamen zu gebrauchen.

Der Waldläufer, der auch „Streicher“ genannt wird, behauptet, dass Gandalf ihn gebeten habe, nach Frodo Ausschau zu halten. Er rät den Hobbits davon ab, in dieser Nacht ihre Schlafzimmer aufzusuchen, und tatsächlich sind am anderen Morgen die Fenster aufgebrochen, die Betten durchwühlt und zerschnitten. Die Ponys und Pferde aus dem Stall fehlen. Da die Gefährten, zu denen sich nun auch Streicher gesellt, wenigstens ein Lasttier benötigen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als dem zwielichtigen Lutz Farning das einzige in Bree noch vorhandene Pony trotz des unverschämten Preises abzukaufen.

Streicher wandert mit ihnen zur Wetterspitze, auf der sich noch die Ruinen des Wachtturms Amon Sûl befinden. Dort werden sie im Dunkel der Nacht angegriffen. Als sich Frodo den Ring ansteckt, sieht er fünf Ringgeister. Drei von ihnen werfen sich auf ihn. Er spürt einen heftigen Schmerz in der linken Schulter, zieht mit letzter Kraft den Ring ab und fällt ihn Ohnmacht. Streicher springt mit einem flammenden Holzscheit herum und vertreibt damit die Schwarzen Reiter, die das Feuer fürchten.

Eine Verletzung mit einem Nazgûl-Schwert ist lebensgefährlich. Nur die Elben kennen eine Medizin dagegen. Aber bis zu ihrer Bergfestung Bruchtal ist es noch weit. Die Gefährten setzen Frodo auf das Pony und machen sich auf den Weg. Wird er den Marsch überleben? Nach fünf Tagen begegnen sie dem Elben Glorfindel, der aufgrund beunruhigender Nachrichten von Bruchsal ausgesandt wurde, um nach dem Ringträger zu suchen. Glorfindel überlässt Frodo seinen Schimmel, der ihn so rasch wie möglich nach Bruchtal bringen soll. Da tauchen Schwarze Reiter auf und jagen das weiße Pferd, das Frodo auf dem Rücken trägt. Der Schimmel überquert den Fluss Weißquell (Mitheitel) an einer Furt, wendet oben auf der Böschung und bleibt stehen. Kaum sind die Schwarzen Reiter im Wasser, reißt eine Flutwelle sie mit.

Nach einigen Tagen erwacht Frodo aus seiner Ohnmacht. Er liegt im Haus des Elbenkönigs Elrond (der übrigens auch die Flut herbeizauberte). Gandalf steht neben dem Bett, und einige Zeit später erzählt er, was ihm widerfuhr.

Um die Zeit, als Bilbo seinen 111. Geburtstag feierte, merkte Gandalf, dass feindliche Späher um das Auenland zusammengezogen wurden. Unweit von Bree traf er Radagast den Braunen, einen Zauberer, der ihm ausrichtete, er möge sich Saruman dem Weisen, dem Leiter ihres Ordens, anvertrauen, falls er Hilfe brauche. Gandalf ritt sofort nach Isengart, einem von einem steilen Felsenkranz umschlossenen Tal, in dem der steinerne Turm Orthanc aufragt: Sarumans Residenz. „Wir müssen Macht haben“, erklärte dieser. „Macht, alle Dinge zu ordnen, wie wir wollen, für jenes Wohl, das nur die Weisen erkennen können.“ In der angebrochenen Epoche seien die alten Verbündeten unnütz geworden, die Zeit der Elben abgelaufen. Nun gelte es, mit neuen Mitteln „Wissen, Herrschaft, Ordnung; alle diese Dinge, die zu erreichen wir uns bisher vergeblich bemüht haben“ durchzusetzen, auch wenn man dabei schlimme Begleiterscheinungen in Kauf nehmen müsse. Saruman war dabei, eine große Streitmacht aus Orks und Wölfen zusammenzustellen, und seine Waffenschmiede waren Tag und Nacht bei der Arbeit. Er verlangte nach dem Meisterring und ließ Gandalf kommen, weil er vermutete, dass dieser ihm sagen könne, wo er zu finden sei. Gandalf aber schwieg, und Saruman setzte ihn auf den Orthanc-Zinnen gefangen. Von der befreite ihn der Adler Gwaihir.

Frodo ist sehr erfreut, auch seinen Onkel Bilbo wiederzusehen, der sich als Gast des Elbenkönigs Elrond in Bruchtal aufhält.

Elrond, der Sohn von Eärendil und Elwing, hatte die legendäre Schlacht an den Hängen des Orodruin als Gil-galads Herold miterlebt.

In Bruchtal erfährt Frodo auch mehr über die Herkunft Streichers. Bilbo nennt ihn Dúnadan, das heißt in der Elbensprache „Mensch des Westens“. Andere Namen sind Aragorn und Elessar. Es handelt sich um Arathorns Sohn; er stammt also von Isildur ab und ist der Fürst der Dúnedain, eines Menschenvolkes in Arnor, von dem nicht mehr viele leben. Aufgezogen wurde er von Elrond in Bruchtal. Dessen wunderschöne Tochter Arwen und Aragorn verliebten sich, aber der Elbenherrscher würde niemals einer nicht standesgemäßen Eheschließung der Prinzessin zustimmen.

Als Frodo genesen ist, beruft Elrond eine Ratsversammlung ein, an der nicht nur Elben, sondern auch Menschen, Hobbits und Zwerge teilnehmen. Nach heftiger Debatte beschließen sie, was mit dem Ring geschehen soll. Da er nur in den Schicksalsklüften des Feurigen Berges Orodruin, wo ihn Sauron schmiedete, zerstört werden kann, muss ein Freiwilliger ihn dorthin bringen – mitten hinein in Saurons Reich Mordor. Nur so besteht eine winzige Chance, Saurons Herrschaft über Mittelerde zu verhindern. „Ich werde den Ring nehmen“, sagt Frodo tapfer, „obwohl ich den Weg nicht weiß.“

Sam, Merry und Pippin, Gandalf und Aragorn wollen ihn begleiten. Die Gruppe soll durch drei weitere Vertreter der freien Völker verstärkt werden: den Zwerg Gimli, Legolas, den Sohn des Elbenkönigs Thranduil vom Nördlichen Düsterwald, und Boromir, den Sohn des Herrschers von Gondor.

Bilbo, der alle Erinnerungsstücke an seine große Reise mit Ausnahme des Rings nach Bruchtal bringen ließ, schenkt seinem Neffen das Schwert „Stich“, das bläulich schimmert, wenn Orks in der Nähe sind, und ein Kettenhemd, leicht wie eine Feder aber undurchdringlich wie ein Drachenpanzer. Frodo soll es unauffällig unter seiner Kleidung tragen.

Ende Dezember, nach zwei Monaten in Elronds Haus, ist Frodo wieder völlig genesen und in der Lage, sich mit seinen acht Gefährten auf den gefährlichen Weg zu machen. Sie gehen zu Fuß und nehmen nur ihr Pony „Lutz“ als Tragtier mit.

Die Gruppe will über den Rothornpass am Caradhras, einem Gipfel des Nebelgebirges (Hichaiglin), und von dort hinunter ins Schattenbachtal auf der Ostseite. Die Gefährten müssen sich vor einer gewaltigen Schar Krähen verstecken, die offenbar als Späher unterwegs sind. Es schneit. Je höher sie kommen, desto tiefer liegt der Schnee. Lawinen donnern herunter. Sie müssen umkehren und – von Wölfen und Wargen verfolgt – den Weg durch die Minen von Moria (Kahzad-dûm) suchen, eine gewaltige, von Zwergen geschaffene Höhlenanlage, die sich von der einen Seite des Gebirges zur anderen erstreckt.

Der Reichtum des Zwergenreichs beruhte weniger auf Eisen, Gold und Edelsteinen, als auf dem sogenannten „Wahr-Silber“ – auch Mithril genannt -, das sie ebenfalls in Moria abbauten. Mithril ist mindestens zehnmal mehr wert als Gold. Doch die Zwerge gruben zu gierig und störten Durins Fluch auf. Orks überfielen sie, rafften alles Mithril zusammen und brachten es Sauron als Tribut. Gandalf erzählt den Gefährten, dass Bilbo bei seiner Reise einen Harnisch aus Mithril-Ringen bekommen habe, ein Panzerhemd, das mehr wert sei als das gesamte Auenland. Frodo hört überwältigt zu.

Den Höhleneingang vermuten sie im Norden eines Gebirgssees. Sie müssen einen Ausläufer des Sees überqueren. Das grüne, unbewegliche Wasser ist an dieser Stelle nur knöcheltief, aber es kommt ihnen schleimig und unheimlich vor, und die Felsen sind glitschig und schmierig. Endlich stehen sie vor einer nahezu unsichtbaren Zwergentür mit einem Buchstabenbogen in Fëanorian-Schrift. Übersetzt heißt es da: „Die Türen von Durin, des Herrn von Moria. Sprich Freund und tritt ein. Ich, Narvi, machte sie. Celebrimbor von Hulsten zeichnete diese Buchstaben.“ Gandalf probiert eine Reihe von Zaubersprüchen aus, aber es bewegt sich nichts; erst als er „mellon“ ruft – das Wort für „Freund“ – öffnet sich die Tür. Da brodelt das dunkle Wasser des Sees, es stinkt abscheulich, zwei Dutzend Fangarme einer Riesenkrake winden sich über die Steine und schlagen die Türflügel hinter den Gefährten zu. Es gibt also kein Zurück mehr!

Gandalf kennt den Weg durch das Labyrinth der Höhlen. Gimli hofft, sein Volk wiederzusehen, aber die Minen sind offenbar verlassen. In der Halle von Mazarbul stoßen sie auf eine Grabplatte. Der Zauberer entziffert und übersetzt die in Moria früher gebräuchliche Runenschrift: „Balin Fundin’s Sohn, Herr von Moria“. Während Gandalf noch in einem verstaubten Folianten blättert, einer Chronik der letzten Tage Balins, dröhnen Trommeln durch die Höhlengänge. Orks! Auch einen Höhlentroll haben sie dabei. An dessen grünlichen Schuppen prallt Boromirs Schwert ab, aber Frodos Schwert dringt durch, schwarze Tropfen rinnen über die Klinge und dampfen auf dem Boden. Ein riesiger, schwarz gepanzerter Orkhäupling trifft Frodo mit seinem Speer an der rechten Seite und wirft ihn gegen die Wand.

Die Gefährten fliehen. Die Orks weichen auseinander, als ob hinter ihnen etwas ist, vor dem sie Angst haben. Nachdem Frodo und seine Freunde einer nach dem anderen über die schmale Brücke von Kahzad-dûm gelaufen sind, bleibt Gandalf als Letzter mitten auf der Brücke stehen und wendet sich dem feurigen Drachendämon Balrog von Morgoth zu. Er ruft eine magische Formel und schlägt mit seinem Stab auf die Brücke. Sie zerbirst vor dem Balrog. Das Ungeheuer stürzt in die Schlucht, aber im Fallen schwingt es seine Peitsche; die Schnur wickelt sich um Gandalfs Beine und reißt ihn mit in die Tiefe. „Flieht ihr Narren!“, sind seine letzten Worte.

Frodo, Sam, Merry und Pippin, Gimli, Legolas, Aragorn und Boromir gelangen durch das Osttor von Moria ins Freie und verstecken sich in den Wäldern des Elbenreiches Lothlórien. Aragorn besteht darauf, Frodos Verwundung zu untersuchen, aber mehr als eine schwärzlich blaue Quetschung ist da nicht zu sehen. Da merken die Gefährten, dass Frodo unter seinen Kleidern ein besonders fein gearbeitetes Mithril-Kettenhemd trägt. Ohne diesen Schutz hätte ihn der gewaltige Speerstoß getötet!

Der Elbe Haldir führt die Gruppe weiter zum Naith von Lórien, dem schönsten aller Elbensitze. Zwergen ist der Zutritt strengstens verboten. Haldir will bei Gimli eine Ausnahme machen, aber er besteht darauf, dass der Zwerg mit verbundenen Augen geführt wird. Als Gimli diese entwürdigende Vorsichtsmaßnahme ablehnt, lassen sich auch seine Freunde die Augen verbinden. Sie werden vor Celeborn und Galadriel geführt, das Herrscherpaar der Elben von Lórien, die auch Galadrim – Baumvolk – genannt werden, weil sie in den Bäumen wohnen.

Galadiel lädt Frodo und Sam ein, in ihren Spiegel zu schauen. Sie schöpft mit einem silbernen Krug Wasser aus einem Bach und füllt es in eine Schale. Sam erblickt darin ein völlig verändertes Auenland, und Frodo starrt auf ein entsetzliches einzelnes, vom Feuer umrandetes Auge, gelb wie das einer Katze.

Für die Weiterreise auf dem Anduin rüstet Celeborn die Gruppe mit drei Booten aus, und Galadriel verteilt zum Abschied Geschenke. Frodo erhält eine Phiole mit dem Licht von Eärendils Stern.

Während sich die Gefährten auf dem Strom treiben lassen, wundert sich Frodo über einen Baumstamm, der schneller schwimmt als sie, und als er genauer hinsieht, bemerkt er zwei blasse Augen. Aber sobald er nach seinem Schwert greift, huscht das geheimnisvolle Wesen mit einem leisen Plätschern davon. Aragorn hat schon vor einiger Zeit bemerkt, dass Gollum ihnen folgt.

Nach acht Tagen passieren die Gefährten Argonath, die Schildwachen von Númenor, zwei kolossale Steinsäulen der Könige Isildur und Anárion. Bei Sarn Gebir, vor den Rauros-Stromschnellen und dem sich südlich davon erstreckenden Sumpfgebiet Fennfeld (Nindalf in der Elbensprache) werden sie am östlichen Ufer von Orks angegriffen, aber es gelingt ihnen, auf das westliche Ufer zu entkommen.

Während einer Rast auf Parth Galen versucht Boromir, Frodo zu überreden, ihm den Ring zu geben. Er werde dann mit einem Heer gegen Saurons Reich Mordor marschieren. Frodo macht sich unsichtbar. Weil er merkt, dass der magische Ring bereits Einfluss auf seine Freunde ausübt und Unheil stiftet, beschließt er, allein weiterzugehen. Boromir kehrt zu den anderen Gefährten zurück. Aragorn ahnt, dass etwas Unwiderrufliches geschehen ist, aber er fragt Boromir nicht weiter aus, sondern bittet ihn, Merry und Pippin vor den Orks zu beschützen, während er mit Sam auf den Gipfel des Amon Hen steigen und Ausschau halten will. Sam kann allerdings mit Aragorn nicht Schritt halten, bleibt zurück und begreift plötzlich, was Frodo vorhat. Er rennt zu den Booten, sieht wie eines davon wie von Geisterhand geschoben ins Wasser gleitet, springt hinterher, verfehlt es aber und geht gurgelnd unter. Da wendet Frodo das Boot und rettet seinen treuen Freund.

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Durch den Einsatz des eigenen Lebens gewinnt das Gute gegen das Böse. Diese triviale Idee – die der Autor noch nicht einmal als „Moral“ oder „Botschaft“ verstanden wissen wollte – liegt der Fantasy-Story „Der Herr der Ringe“ zugrunde. Nicht um tiefschürfende Aussagen bemühte sich der in Südafrika geborene englische Philologie-Professor John Ronald Reuel Tolkien (1892 – 1973), sondern er lebte seine unglaubliche Fabulierlust aus, indem er einen Märchenkosmos mit Tausenden von Details erdachte und darin eine Geschichte spielen lässt, die er auf mehr als 1200 Seiten so farbig und spannend erzählt, dass ich beispielsweise den ersten Band „Die Gefährten“ (491 Seiten) innerhalb eines Tages in einem Rutsch las. Immer wieder sorgt Tolkien für Spannung, indem er Gefahren andeutet und im aufregendsten Augenblick erst einmal den Handlungsfaden wechselt. „Der Herr der Ringe“ ist eine nahezu unerschöpfliche Fantasiegeschichte mit epischen und monströsen Zügen, deren Stil trotz der liebevoll ausgemalten Details auch an Comics denken lässt.

Der Welterfolg des dreibändigen Romans begann in den Sechzigerjahren. „Der Herr der Ringe“ wurde zum Kultbuch einer enttäuschten Jugend und zum Meilenstein in der Geschichte der Fantasy-Literatur. Mit schätzungsweise 50 bis 100 Millionen verkauften Exemplaren gilt „Der Herr der Ringe“ als eines der meistgelesenen Bücher, und Tom A. Shippey feierte Tolkien als „Autor des Jahrhunderts“ (Tom A. Shippey: J. R. R. Tolkien. Autor des Jahrhunderts. Stuttgart 2002).

Manche Kritiker werfen Tolkien eine faschistische bzw. nationalsozialistische Einstellung vor, weil er Elben als Lichtgestalten beschrieb, die Orks dagegen als hässlich und minderwertig („lebensunwertes Leben“?). Bücher von Dieter Wunderlich Dagegen spricht, dass Saruman, einer der bedeutenden Bösen in dieser Geschichte, ursprünglich eine edle Gestalt hat, während die kleinen, gemütlichen Hobbits – darunter der Held Frodo – wohl kaum dem „arischen“ Ideal entsprechen. Hätte ein Rassist Elrons Rat und die von Bruchsal entsandte Gruppe aus Hobbits, Elben, Zwergen und Menschen zusammengesetzt? Gandalf und Galadriel lehnen beide den von Frodo angebotenen Ring ab, obwohl ihnen dieser die absolute Macht verschafft hätte; das ist nicht gerade charakteristisch für faschistisches Denken. Der titanische Kampf als Beweis für faschistische Vorstellungen? Dann wären viele Märchen verwerflich! Übrigens kommentierte Tolkien den Vergleich seines Romans mit dem Ring der Nibelungen mit folgendem Satz: „Beide Ringe sind rund – und damit enden die Gemeinsamkeiten!“

Die Filmrechte für „Der Herr der Ringe“ verkaufte J. R. R. Tolkien 1968 an den Produzenten Saul Zaentz. Eine Zeichentrick-Version fand 1977 wenig Beifall. Erst die 1999/2000 gedrehte Verfilmung durch Peter Jackson war ein Welterfolg („Die Gefährten“, 2001; „Die zwei Türme“, 2002; „Die Rückkehr des Königs“, 2003).

SWF und WDR produzierten 1991 eine insgesamt zwölfstündige Hörspielfassung mit über hundert Rollen, die als eine der aufwändigsten Hörspielproduktionen gilt, die jemals in Deutschland hergestellt wurden.

Lieder, Musik und ein Hör-Spiel über „Frodos Abenteuer“ komponierte und veröffentlichte Christian Geißendörfer 1979 bzw. 2003.

Henry N. Beard und Douglas C. Kenney schrieben 1969 die Parodie „Bored of the Rings“ / „Dschey Ar Tollkühn, der Herr der Augenringe“ (Übersetzung: Margaret Carroux, Goldmann Verlag, München 2001, 190 Seiten, ISBN 978-3-442-24177-4).

Im März 2008 erschien die deutsche Übersetzung des Buches „The Road to Middle-Earth“ von Tom Shippey („Der Weg nach Mittelerde“, Übersetzung: Helmut W. Pesch, Klett-Cotta, Stuttgart 2008, 529 Seiten, 24.50 €, ISBN 978-3-608-93601-8).

Im August 2009 bringt Klett-Cotta eine Neuausgabe von „Der Herr der Ringe“ heraus (1295 Seiten, Leinen, Fadenheftung).

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Inhaltsangabe: © Dieter Wunderlich 2002

J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Die zwei Türme
J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Die Rückkehr des Königs

Peter Jackson: Der Herr der Ringe

Leonid Luks - Geschichte Russlands und der Sowjetunion
Den Autor interessieren vor allem die Gründe für den Zusammenbruch des Zarenreichs zu Beginn und die Auflösung der Sowjetunion am Ende dieser Epoche (1991). Er setzt sich aber zum Beispiel auch kritisch mit dem Stalinismus auseinander. Befremdlich ist nur, dass Leonid Luks keine Quellen angibt, noch nicht einmal für Zitate.
Geschichte Russlands und der Sowjetunion