Patrick Süskind : Das Parfum

Das Parfum
Das Parfum Originalausgabe: Diogenes Verlag, Zürich 1985
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Jean-Baptiste Grenouille wird am 17. Juli 1738 an einer Fischbude in Paris geboren. Seine Mutter, die Fischhändlerin, würde ihn zwischen den Fischabfällen verrecken lassen, aber nachdem sie die Nabelschnur durchschnitten hat, fällt sie ohnmächtig auf die Straße, und die deshalb gerufene Polizei findet das Neugeborene. Das von Ammen aufgezogene hässliche Wesen, das zwar selbst keinen Geruch aufweist, entwickelt sich zu einem olfaktorischen Genie ...
mehr erfahren

Kritik

"Das Parfum", Patrick Süskinds origineller, raffinierter und fantasievoller Roman über die Verführbarkeit der Menge, wurde zu einem Welterfolg und blieb acht Jahre lang auf der "Spiegel"-Bestsellerliste.
mehr erfahren

Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich in Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. Seine Geschichte soll hier erzählt werden. Er hieß Jean-Baptiste Grenouille, und wenn sein Name im Gegensatz zu den Namen anderer genialer Scheusale, wie etwa de Sades, Saint-Justs, Fouchés, Bonapartes usw., heute in Vergessenheit geraten ist, so sicher nicht deshalb, weil Grenouille diesen berühmteren Finstermännern an Selbstüberhebung, Menschenverachtung, Immoralität, kurz an Gottlosigkeit nachgestanden hätte, sondern weil sich sein Genie und sein einziger Ehrgeiz auf ein Gebiet beschränkte, welches in der Geschichte keine Spuren hinterlässt: auf das flüchtige Reich der Gerüche.

Mit diesen Worten beginnt der Roman „Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders“ von Patrick Süskind.

Jean-Baptiste Grenouille wird am 17. Juli 1738 an einer Fischbude neben dem Cimetière des Innocents in Paris geboren.

Es war einer der heißesten Tage des Jahres. Die Hitze lag wie Blei über dem Friedhof und quetschte den nach einer Mischung aus fauligen Melonen und verbranntem Horn riechenden Verwesungsbrodem in die benachbarten Gassen. Grenouilles Mutter stand, als die Wehen einsetzten, an einer Fischbude in der Rue aux Fers und schuppte Weißlinge, die sie zuvor ausgenommen hatte. Die Fische, angeblich erst am Morgen aus der Seine gezogen, stanken bereits so sehr, dass ihr Geruch den Leichengeruch überdeckte.

Die junge Fischhändlerin, die bereits vier Totgeburten hinter sich hat – alle an der Fischbude –, schneidet die Nabelschnur durch. Doch diesmal wird sie ohnmächtig und fällt mit dem blutigen Messer in der Hand auf die Straße. Man ruft die Polizei. Und weil die Fischhändlerin gesteht, dass sie das von Fliegen umschwirrte Neugeborene zwischen den Fischabfällen hätte verrecken lassen, wird sie zum Tod verurteilt und geköpft.

Jean-Baptiste Grenouille saugt die Brüste seiner Ammen leer und entwickelt sich zu einem Monster. Obwohl das hässliche Wesen im Gestank geboren wurde, nimmt es die feinsten Gerüche wahr und speichert sie im Gedächtnis. Das Scheusal selbst riecht nach nichts.

An die Welt gab es nichts ab als seinen Kot; kein Lächeln, keinen Schrei, keinen Glanz der Augen, nicht einmal einen Duft.

Ohne Liebe und Religion wächst Jean-Baptiste Grenouille unter den Kostkindern der seelenarmen Madame Gaillard auf. Der Junge, der Besucher im Voraus ankündigt, weil er sie von weitem am Geruch erkennt, wird Madame Gaillard nach einiger Zeit unheimlich, und als er acht Jahre alt ist, übergibt sie ihn dem Gerber Grimal, der stets Bedarf an jungen Arbeitskräften hat.

Es gab nämlich in dem Gewerbe Arbeiten – das Entfleischen verwesender Tierhäute, das Mischen von giftigen Gerb- und Färbebrühen, das Ausbringen ätzender Lohen –, die so lebensgefährlich waren, dass ein verantwortungsbewusster Meister nach Möglichkeit nicht seine gelernten Hilfskräfte dafür verschwendete, sondern arbeitsloses Gesindel, Herumtreiber oder eben herrenlose Kinder, nach denen im Zweifelsfalle niemand mehr fragte.

Am 1. September 1753 wird der Fünfzehnjährige vom Duft eines rothaarigen Mädchens unwiderstehlich angezogen. Ohne diesen Duft hätte sein Leben keinen Sinn mehr.

Sie war so starr vor Schreck, als sie ihn sah, dass er viel Zeit hatte, ihr seine Hände um den Hals zu legen. Sie versuchte keinen Schrei, rührte sich nicht, tat keine abwehrende Bewegung. Er seinerseits sah sie nicht an […] hielt seine Augen fest geschlossen, während er sie würgte, und hatte nur die eine Sorge, von ihrem Duft nicht das Geringste zu verlieren.

Grenouille nimmt sich vor, ein ganz besonderes Parfum zu komponieren. Als Grimal ihn mit einer Lieferung Ziegenleder zu dem Parfumeur und Handschuhmacher Giuseppe Baldini auf dem Pont au Change schickt, nutzt Grenouille die Gelegenheit, den Meister auf seine außergewöhnlichen olfaktorischen Fähigkeiten aufmerksam zu machen, sodass dieser am nächsten Morgen Grimal zu einer Flasche Wein einlädt und ihm den Lehrling für ein wenig Geld abschwatzt. Durch seinen stupenden Geruchsinn verschafft Grenouille seinem Meister bald schon großes Ansehen über Paris und sogar über die Grenzen Frankreichs hinaus. Der Parfumeur gründet eine Manufaktur im Faubourg Saint-Antoine und erlangt ein königliches Privileg. Schließlich merkt Grenouille, dass er auch mit Baldinis Kenntnissen und Fertigkeiten nicht in der Lage sein wird, das gesuchte Parfum zu kreieren. In seiner Verzweiflung wird er sterbenskrank, doch als er von Baldini erfährt, dass es in Grasse noch bessere Parfumeure gibt, erholt er sich rasch wieder und verlässt im Frühjahr 1756 mit dem von Baldini ausgestellten Gesellenbrief Paris.

Auf der Flucht vor dem Geruch der Menschen, der ihn achtzehn Jahre lang wie gewitterschwüle Luft bedrückte, gerät Grenouille im August 1756 auf den Gipfel des 2000 m hohen Plomb du Cantal im Zentralmassiv der Auvergne. Dort richtet er sich in einer Höhle ein. Nach sieben Jahren erstickt er in einem Albtraum an seinem eigenen Duft, ohne ihn riechen zu können. Erschrocken läuft er ins nächste Dorf hinunter und erklärt den Bewohnern sein verwahrlostes Aussehen mit der Lüge, er sei sieben Jahre lang von Räubern in einem Erdloch festgehalten worden. Dadurch wird der Marquis de la Taillade-Espinasse auf ihn aufmerksam, ein Gelehrter aus Montpellier, der die Theorie eines fluidum letale Taillade vertritt, eines Verwesungsgases, das aus der Erde ausströmt und eine vorzeitige Alterung bewirkt. Diese Hypothese findet er an dem Fünfundzwanzigjährigen voll und ganz bestätigt. Der Aristokrat nimmt Grenouille mit nach Montpellier und lässt ihn in den Keller seines Palais bringen. Ein paar Tage später präsentiert er ihn im Auditorium der Universität als wissenschaftliche Sensation und Beweis seiner Theorie. Dann lässt er Grenouille fünf Tage lang entseuchen, revitalisieren und am Ende neu einkleiden.

Durch eine vorgespielte, angeblich durch ein Veilchenparfum ausgelöste Ohnmacht gelingt es Grenouille, zu Runel gebracht zu werden, dem angesehendsten Parfumeur von Montpellier. In dessen Laboratorium stellt Grenouille aus Katzendreck und anderen Ingredienzien ein Parfum her, mit dem er sich besprengt, damit er endlich wie andere Menschen riecht, und während er mit dem neuen Duft durch die Straßen geht, stellt er fest, dass Kinder ihm respektvoll Platz machen und Leute sich nach ihm umdrehen, während sie ihn bisher entweder nicht beachteten oder über sein Aussehen erschraken. Vor dem Dom Saint-Pierre lässt eine Mutter sogar zu, dass er ihre kleine Tochter auf den Arm nimmt. Auf diese Weise findet Grenouille heraus, dass allein Gerüche über Sympathie und Antipathie entscheiden. Mit einem geeigneten Parfum wird er also in der Lage sein, trotz seiner Hässlichkeit Liebe und Macht zu erobern.

Einige Zeit später reist Grenouille weiter nach Marseille, schifft sich dort nach Cannes ein und wandert nach Grasse, das Mekka der Parfumeure, wo er unerwartet die Witterung eines im Garten spielenden Mädchens aufnimmt, dessen Brüste gerade erst anfangen, sich zu formen. Der Duft ist weitaus köstlicher als der des ermordeten Mädchens in Paris. Um ihn reifen zu lassen, will Grenouille sich noch zwei Jahre gedulden. Erst einmal tritt er in den Dienst der Witwe des im Vorjahr gestorbenen Parfumeurs Honoré Arnulfi, die mit ihrem Gesellen Dominique Druot ein Verhältnis hat.

Grenouille erlernt die Enfleurage, entwickelt neue Methoden zur Duftgewinnung und erschlägt vierundzwanzig der hübschesten jungen Mädchen in Grasse, um sich auf sein Meisterwerk vorzubereiten. Als die Mordserie unverhofft abbricht, glaubt man, den Täter durch einen kirchlichen Bannfluch verjagt zu haben. Nur der Konsul Antoine Richis, ein reicher verwitweter Geschäftsmann, hält seine gerade erblühende rothaarige und besonders schöne Tochter Laure aufgrund eines Albtraums für gefährdet. Noch in der Nacht reitet er mit Laure und einer Zofe fort, angeblich nach Grenoble, in Wirklichkeit jedoch Richtung Dabris, denn er will seine sechzehnjährige Tochter im Kloster Saint-Honorat auf einer der Lerinischen Inseln in Sicherheit bringen und in zehn Tagen mit dem Sohn des verarmten Barons von Bouyon vermählen. Dann wird sie in Sicherheit sein, denn der Serienmörder tötet offenbar nur Jungfrauen.

Er kann nicht wissen, dass Grenouille gerade an diesem Tag vorhatte, Laure, das Mädchen, das ihm bei seiner Ankunft in Grasse aufgefallen war, zu töten. Ebenso wenig ahnt er, dass der Serienmörder sich nicht täuschen lässt, sondern ihm und seiner Tochter folgt. In einem Gasthof in La Napoule, in dem der Konsul mit den beiden Frauen inkognito abgestiegen ist, klettert Grenouille nachts durchs Fenster zu dem schlafenden Mädchen und erschlägt es mit einer Keule.

Mit raschen Scherenschnitten schlitzte er das Nachtgewand auf, zog es ihr aus, ergriff das befettete Laken und warf es über ihren nackten Körper. Dann hob er sie hoch, strich ihr das überhängende Tuch runter, rollte sie ein wie ein Bäcker den Strudel, falzte die Enden, umhüllte sie von den Zehen bis an die Stirn. Nur ihr Haar schaute noch aus dem Mumienverband hervor. Er schnitt es dicht über der Kopfhaut ab, packte es in ihr Nachthemd, das er zu einem Bündel verknotete. Zuletzt klappte er ein freigelassenes Stück Tuch über den geschorenen Schädel, strich das überlappende Ende glatt, tupfte es mit zartem Fingerdruck fest. Er überprüfe das ganze Paket. Kein Schlitz, kein Löchlein, kein aufgekniffenes Fältlein klaffte mehr, an dem der Duft des Mädchens hätte entweichen können. Sie war perfekt verpackt.

Sechs Stunden wartet Grenouille geduldig neben der Leiche. Noch vor Anbruch der Morgendämmerung schlägt er das eingefettete Tuch auseinander und zieht es wie ein Pflaster vom Körper der Toten ab.

Jetzt erst war sie für ihn wirklich tot, abgewelkt, blass und schlaff wie Blütenabfall.

Am Morgen betritt Antoine Richis das Zimmer, in dem seine Tochter schlief – und findet zu seinem Entsetzen ihre nackte, kahl geschorene und blendend weiße Leiche vor.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Antoine Richis setzt eine hohe Belohnung auf die Ergreifung des Mörders aus, und schon nach wenigen Tagen wird Grenouille in Grasse festgenommen. Da man unter seinen Sachen die Kleider und Haare der fünfundzwanzig ermordeten Mädchen findet, gibt es keinen Zweifel an seiner Täterschaft. Am 15. April 1766 wird der Siebenundzwanzigjährige verurteilt:

„Der Parfumeurgeselle Jean-Baptiste Grenouille […] soll […] auf ein Holzkreuz gebunden werden, bei lebendigem Leib zwölf Schläge mit einer eisernen Stange erhalten, die ihm die Gelenke der Arme, Beine, Hüften und Schultern zerschmettern, und danach auf dem Kreuze angeflochten aufgestellt werden bis zu seinem Tode“.

Das Urteil soll am übernächsten Tag um 5 Uhr morgens vollstreckt werden. Die eigens aufgebaute Tribüne füllt sich bereits eine Stunde vorher. Der zum Tod Verurteilte wird mit einer Kutsche gebracht.

Und dann geschah ein Wunder. Oder so etwas Ähnliches wie ein Wunder, nämlich etwas dermaßen Unbegreifliches, Unerhörtes und Unglaubliches, dass alle Zeugen es im nachhinein als Wunder bezeichnet haben würden, wenn sie überhaupt noch jemals darauf zu sprechen gekommen wären, was nicht der Fall war, da sie sich später allesamt schämten, überhaupt daran beteiligt gewesen zu sein.
Es war nämlich so, dass die zehntausend Menschen auf dem Cours und auf den umliegenden Hängen sich von einem Moment zum anderen von dem unerschütterlichen Glauben durchtränkt fühlten, der kleine Mann im blauen Rock, der soeben aus der Kutsche gestiegen war, könne unmöglich ein Mörder sein. Nicht dass sie an seiner Identität zweifelten! Da stand derselbe Mensch, den sie vor wenigen Tagen auf dem Kirchplatz am Fenster der Prévôté gesehen hatten und den sie, wären sie damals seiner habhaft geworden, in wütendem Hass gelyncht hätten […]
Und doch […] er konnte kein Mörder sein. Der Mann, der auf dem Richtplatz stand, war die Unschuld in Person.

Die Schaulustigen geraten in Ekstase, und statt der Hinrichtung findet ein infernalisches Bacchanal statt.

Sittsame Frauen rissen sich die Blusen auf, entblößten unter hysterischen Schreien ihre Brüste, warfen sich mit hochgezogenen Röcken auf die Erde. Männer stolperten mit irren Blicken durch das Feld von geilem aufgespreiztem Fleisch, zerrten mit zitternden Fingern ihre wie von unsichtbaren Frösten steifgefrorenen Glieder aus der Hose, fielen ächzend irgendwohin, kopulierten in unmöglichster Stellung und Paarung, Greis mit Jungfrau, Taglöhner mit Advokatengattin, Lehrbub mit Nonne, Jesuit mit Freimaurerin, alles durcheinander, wie’s gerade kam.

Grenouille war es gelungen, ein Parfum zu kreieren, das ihm die Liebe seiner Mitmenschen garantierte. Ein Tropfen davon hatte genügt, um die Hinrichtung zu verhindern. Antoine Richis nimmt den Mörder seiner Tochter wie einen lieben Sohn bei sich auf und beabsichtigt, ihn zu adoptieren, aber das olfaktorische Genie verlässt Grasse am nächsten Tag, denn die Menschen widern ihn an. Er weiß, dass es nicht sein natürlicher Duft ist, der die Menschen betört; er kann sich zwar parfümieren, aber er wird selbst niemals nach etwas riechen.

Er besaß […] eine Macht, die stärker war als die Macht des Geldes oder die Macht des Terrors oder die Macht des Todes: die unüberwindliche Macht, den Menschen Liebe einzuflößen. Nur eines konnte diese Macht nicht: sie konnte ihn nicht vor sich selbst riechen machen. Und mochte er auch vor der Welt durch sein Parfum erscheinen als ein Gott – wenn er sich selbst nicht riechen konnte und deshalb niemals wüsste, wer er sei, so pfiff er drauf, auf die Welt, auf sich selbst, auf sein Parfum.

Am 25. Juni 1767 kehrt er nach Paris zurück. Nachts mischt er sich am Cimetière des Innocents unter zwanzig, dreißig Diebe, Mörder, Huren und Deserteure und besprengt sich mit seinem Parfum – bis sie ihn für einen Engel halten und aus Liebe über ihn herfallen. Jeder möchte etwas von ihm haben, „ein Federchen, ein Flügelchen, einen Funken seines wunderbaren Feuers“. Sie reißen ihm Kleider, Haare und die Haut vom Leib, zerstückeln seinen Körper mit Messern und Äxten und fressen ihn auf [Kannibalismus]

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Das 1738 geborene Monster Jean-Baptiste Grenouille, das selbst keinerlei Geruch aufweist, aber außergewöhnliche olfaktorische Fähigkeiten hat, entwickelt sich zu einem genialen Parfumeur. Mit einer von ihm entwickelten Essenz bringt er die Menschen um den Verstand: 1766 wissen sie zwar in Grasse, dass er fünfundzwanzig der schönsten Jungfrauen in der Stadt erschlagen hat, aber sein Duft verursacht eine Art Massenhysterie, und selbst der Vater des zuletzt ermordeten Mädchens beginnt Grenouille zu lieben. Nach diesem Erfolg fühlt Jean-Baptiste Grenouille sich wie ein Gott, aber dann begreift er, dass die Menschen nicht ihn lieben, sondern nur seinen künstlichen Duft. Da will er nicht länger leben: Er ist gescheitert.

Die Homöopathin Selma Grönbeck erinnerte sich beim Lesen des Romans „Das Parfum“ an ihren Ururgroßvater Gustav Jaeger (1832 – 1917). Der Naturwissenschaftler hatte um 1880 aus Menschenhaaren „Anthropinkügelchen“ hergestellt, von denen er sich eine große Heilkraft versprach. Gustav Jaeger war auch überzeugt davon, dass mit fettgetränkten Tüchern der Duft gesunder Personen konserviert und zur Behandlung Kranker verwendet werden könne.

Patrick Süskinds origineller, raffinierter und fantasievoller Roman über die Verführbarkeit der Menge (zum Beispiel durch Hitler und den Nationalsozialismus) wurde 1985 zu einem Welterfolg und blieb acht Jahre lang auf der „Spiegel“-Bestsellerliste. Allein von der leinengebundenen Originalausgabe verkaufte der Schweizer Diogenes-Verlag mehr als eine Million Exemplare. Die Gesamtauflage beträgt schätzungsweise 15 Millionen. Übersetzungen gibt es in 45 Sprachen.

Dieter Heckenschütz alias Patricius Sauerbier schrieb dazu 1986 eine Persiflage: „Das Soufflé. Geschichte eines Gourmands“ (Goldmann Verlag, München 1986).

Tom Tykwer verfilmte den Roman 2006: „Das Parfum“.

Nach Drehbüchern von Eva Kranenburg drehte Philipp Kadelbach die Fernsehserie „Parfum“, die Mitte November 2018 erstmals ausgestrahlt wurde (ZDFneo).

Originaltitel: Parfum – Regie: Philipp Kadelbach – Drehbuch: Eva Kranenburg, nach dem Roman „Das Parfum“ von Patrick Süskind – Kamera: Jakub Bejnarowicz – Schnitt: Bernd Schlegel – Musik: Michael Kadelbach, Fabian Römer – Darsteller: Friederike Becht, Natalia Belitski, August Diehl, Ken Duken, Christian Friedel, Marc Hosemann, Jürgen Maurer, Trystan Pütter, Carlotta von Falkenhayn. Wotan Wilke Möhring, Susanne Wuest, Piet Fuchs u.a. – 2018

 

Literatur über „Das Parfum“ von Patrick Süskind:

  • Werner Fritz und Marilies Spancken: Patrick Süskind. Das Parfum. Interpretation. Oldenbourg-Verlag, München 1998 (2)
  • Alexander Kissler und Carsten S. Leimbach: Patrick Süskinds Das Parfüm.
    Der Film, das Buch, der Autor. Heyne Verlag, München 2006
  • Patricius Sauerbier: Das Soufflé. Geschichte eines Gourmands. Die Parodie von Dieter Heckenschütz. Goldmann Verlag, München 1986

 

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002 – 2006
Textauszüge: © Diogenes Verlag

Tom Tykwer: Das Parfum

Patrick Süskind: Der Kontrabass
Patrick Süskind: Die Taube
Patrick Süskind: Die Geschichte von Herrn Sommer
Patrick Süskind und Helmut Dietl: Kir Royal (Drehbuch)
Patrick Süskind und Helmut Dietl: Rossini (Drehbuch)
Patrick Süskind und Helmut Dietl: Vom Suchen und Finden der Liebe (Drehbuch)

Sally Rooney - Gespräche mit Freunden
Sally Rooney schreibt konsequent aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Frances. Weil der Roman "Gespräche mit Freunden" weitgehend aus Dialogen besteht, ließe sich Frances' Blickwinkel durch Mehrstimmigkeit ergänzen und korrigieren. Aber das macht Sally Rooney nur verhalten.
Gespräche mit Freunden