Anna Seghers : Das siebte Kreuz

Das siebte Kreuz
Das siebte Kreuz. Roman aus Hitlerdeutschland Manuskript: 1938ff Vorabdruck des 1. Kapitels: Moskau 1939 Deutschsprachige Erstausgabe: Mexiko Stadt 1942 Neuausgabe: Nachwort: Thomas von Steinaecker Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2018 ISBN 978-3-7466-3469-2, 448 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Sieben Häftlinge brechen 1937 aus einem Konzentrationslager bei Worms aus. Nur einem von ihnen gelingt die Flucht nach Holland. Sieben Tage dauert seine Odyssee durch das Rhein-Main-Gebiet, wo ihm Freunde und Fremde selbstlos helfen, obwohl sie sich durch ihr mitmenschliches Handeln selbst gefährden.
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Kritik

Der letzte Satz dieses aus zahlreichen Episoden montierten realistischen Romans fasst zusammen, um was es geht: "Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hineingreifen können, bis in sein Innerstes, aber wir fühlten auch, dass es im Innersten etwas gab, was unangreifbar war und unverletzbar."
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Im Oktober 1937 fliehen sieben „Schutzhäftlinge“ aus dem Konzentrationslager Westhofen bei Worms. (Tatsächlich errichteten die Nationalsozialisten im April 1933 ein Konzentrationslager im benachbarten Osthofen.) An sieben Platanen, deren Gipfel der cholerische Lagerkommandant Fahrenberg bereits vorher kappen ließ, weil sie zu viel Schatten warfen, nagelt man in Schulterhöhe Querbretter: Sieben Kreuze, für jeden der Ausbrecher eines. Innerhalb von sieben Tagen will Fahrenberg sie an diesen Kreuzen sehen.

Beutler wird bereits nach wenigen Stunden gefasst, zusammengeschlagen und zurück ins KZ geschleift.

Als Georg Heisler eine Motorradstreife hört, springt er über eine mit Glasscherben gesicherte Mauer und zerschneidet sich dabei die linke Hand. In einem Schuppen, der zu einer landwirtschaftlichen Schule gehört, reißt er aus einer der aufgehängten Jacken das Futter heraus, um sich die verletzte Hand notdürftig zu verbinden. Er stiehlt Schuhe und schlüpft in die Manchestercordsamtjacke des Gärtnerlehrlings Fritz Helwig. Zur Tarnung nimmt er ein herumliegendes Maschinenteil auf und geht damit los.

In Buchenau, wo auch die Pimpfe nach den Ausgebrochenen suchen, beobachtet Georg aus einem Versteck heraus, wie Eugen Pelzer aufgegriffen wird.

Am Abend lässt er sich im Mainzer Dom einschließen. Für diese erste Nacht glaubt er in Sicherheit zu sein.

Vor seiner Verhaftung war Georg Heisler ein einfacher Arbeiter. In den Zwanzigerjahren begeisterte er sich für Fußball, schloss sich einem Arbeitersportverein an und kam so mit Kommunisten zusammen. Ideologische Bücher wollte er keine lesen, aber man konnte sich auf ihn verlassen. Nachdem er arbeitslos geworden war, nahm er das Angebot seines Freundes Franz Marnet an und zog zu ihm in dessen Zimmer. Georg war ein Don Juan. Als er sich im März 1928 an Franz‘ Freundin Elli heranmachte, zerbrach die Freundschaft der beiden Männer, aber Georg packte sowieso seine Sachen, weil er Elli heiratete und sein Schwiegervater die Miete für eine Wohnung bezahlte. Einige Zeit später sah Franz seinen früheren Freund zufällig mit einer anderen Frau. Noch vor der Geburt ihres Sohnes Alfons zog Elli Heisler wieder zu ihren Eltern. Der Vater, der vorher gegen die Heirat gewesen war, hielt seine Tochter jetzt von der Scheidung ab. Im Januar 1934 wurde Georg Heisler ins KZ Westhofen gesperrt.

Der Artist Belloni, der mit bürgerlichem Namen Anton Meier heißt, war vom Trapez weg verhaftet und nach Westhofen gebracht worden. Er geht der Polizei als dritter der sieben Ausbrecher ins Netz. Auf dem Dach eines Hotels in Frankfurt wird er angeschossen, aber bevor ihn die Polizisten herunterholen können, stürzt er sich in den Tod.

Am Morgen tut Georg so, als sei er einer der frühen Kirchgänger. Unbehelligt überquert er den Mainzer Marktplatz. Er findet eine jüdische Arztpraxis. Dr. Herbert Löwenstein ahnt, dass er durch diesen Patienten in Schwierigkeiten kommen kann; er denkt an seine Frau und die Kinder, aber er kann nicht anders: Mit einer Pinzette entfernt er die Glassplitter aus Georgs Hand und verbindet sie.

Der 62-jährige Alfons Mettenheimer ist Tapeziermeister und arbeitet seit 30 Jahren bei derselben Frankfurter Firma. Nach der Verhaftung seines Schwiegersohns wurde er verhört. Aufgrund von Georgs Ausbruch lädt ihn die Gestapo erneut vor, aber er kommt ungeschoren davon.

An der Haltestelle der 29 traf er schon wieder mit jenem kleinen filzhütigen Mann zusammen, der frühmorgens mit ihm hergefahren und dann im selben Wirtshaus getrunken hatte. Der muss auch hier zu tun haben, dachte Mettenheimer. Er stieg auch in die 29.
Mettenheimer nickte ihm zu. Dann fiel ihm ein, dass er auch heut wieder das Wollpaket für seine Frau beim Portier hatte liegen lassen. Er war schon gestern dafür ausgeschimpft worden. Er stieg also wieder aus und kehrte um. Er beeilte sich, dass er mit seinem Päckchen auf die nächste 29 kam. Er war jetzt sehr müde. Er freute sich auf das Abendessen, überhaupt auf daheim. Plötzlich zog sich sein Herz zusammen in einem eigentümlichen frostigen Unbehagen. Der Mann mit dem neuen Filzhut, den er in der letzten 29 verlassen hatte, stand plötzlich auch auf dieser 29, auf der vorderen Plattform.

Elli Heisler und ihr Vater Alfons Mettenheimer werden beschattet. Das wird Ellis Freund Heinrich Kübler zum Verhängnis. Als er sie mit Blumen in der Hand besucht, verwechseln ihn die Geheimpolizisten mit Georg. Sie verhaften das Paar. Elli kommt nach einem Verhör wieder frei, aber Heinrich Kübler wird bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschlagen.

Die Flucht der sieben Lagerinsassen war von Hilde Wallau mit Hilfe von kommunistischen Untergrundverbindungen vorbereitet worden. Ihr Mann Ernst, ein 44-jähriger, kampferprobter Kommunist, ist einer der Ausgebrochenen. In einer Laube in Worms, die der eng befreundeten Familie Bachmann gehört, hat Hilde Wallau Geld und Kleidung für ihren Mann hinterlegt. Doch der Straßenbahnschaffner Bachmann verrät das Versteck. Wallau wird in Worms aufgegriffen und in Westhofen von dem SS-Offizier Bunsen totgeschlagen. Bachmann erhängt sich.

Ein Schiffer, der Georg am Rhein begegnet, tauscht seinen von einer Freundin gestrickten Pullover gegen die gestohlene Jacke. Etwas später kommt Georg mit einem Lehrer und seinen Schülern ins Gespräch und setzt mit ihnen zusammen auf einer Fähre unauffällig zum rechten Rheinufer über.

Drei Wochen vor seiner Festnahme lernte er Leni kennen. Zu ihr will er. Sie wird ihm helfen. Doch als er in Niederrad in ihrer Wohnung auftaucht, leugnet sie voller Angst, ihn zu kennen und schickt ihn fort. Sie ist inzwischen verheiratet, aber Georg glaubt nicht, dass sie ihrem Mann etwas von dem Besuch verraten wird.

Da wurde ihm erst klar, dass er nie mehr zu Leni gehen konnte, ja, was noch schlimmer war, nie mehr träumen konnte, er ginge zu Leni.

Bei Frau Marelli, die für Artisten schneidert, gibt sich Georg als Freund Bellonis aus und wechselt die Kleidung. Später findet die Gestapo in ihrer Wohnung den Pullover, den Georg gegen die Jacke eintauschte.

Im Radio und in den Zeitungen wurde über die Flucht aus dem KZ Westhofen berichtet. Seit der Buchenbacher Bürgermeister Peter Wurz weiß, dass August Aldinger einer der Geflohenen ist, fürchtet er um sein Leben. Der alte Bauer hatte ihm das Amt streitig gemacht. Im Februar 1933 bekam Aldinger Besuch von seinem Schwiegersohn, der für die Gewerkschaft und eine kleine Arbeiterzeitung kassiert hatte. Nach Hitlers Machtübernahme zeigte Wurz seinen Widersacher an und brachte ihn auf diese Weise ins Konzentrationslager. Jetzt kommandiert er einige Bauernsöhne dazu ab, das Dorf und seinen Amtssitz zu bewachen. Tatsächlich taumelt Aldinger mit letzter Kraft nach Buchenbach – und bricht am Ortsrand tot zusammen.

Beim Eschenheimer Turm in Frankfurt laufen sich Georg und der ebenfalls ausgebrochene Häftling Füllgrabe über den Weg. Der Kaufmann, der wegen verbotener Devisengeschäfte eingesperrt worden war, hält es nicht mehr aus und ist auf dem Weg zur Polizei, um sich selbst zu stellen. Vergeblich redet er auf Georg ein, um ihn von der Sinnlosigkeit der Flucht zu überzeugen. Nach einem kurzen Gespräch gehen die beiden auseinander.

Franz Marnet fährt jetzt jeden Morgen mit dem Fahrrad von Schmiedtheim im Taunus zur Arbeit in einer Stanzerei der Farbwerke Höchst. Er ist ein Einzelgänger und fährt am liebsten allein. Die Flucht seines ehemaligen Freundes und Zimmergenossen Georg rüttelt ihn auf. Weil er die Verhaftung von Heinrich Kübler beobachtete und dadurch weiß, dass Elli überwacht wird, lässt er sich etwas einfallen, um mit ihr über Georgs Ausbruch sprechen zu können. Er schickt ihr anonym eine Freikarte fürs Kino. Wie geplant, setzt sie sich in den Olympia-Lichtspielen auf den Platz neben ihm. Als Franz noch einmal aufsteht und gebrannte Mandeln kauft, erkennt sie ihn. Für einen Spitzel sieht es so aus, als ob sie einen zufällig getroffenen Bekannten begrüßt. So gelingt es den beiden, sich zu verabreden: Am nächsten Morgen hilft Franz seiner Tante in der Markthalle, und Elli bestellt bei ihr Winteräpfel. Niemand wird Verdacht schöpfen, wenn Franz zwei Körbe Obst liefert. Obwohl Franz und Elli von Georg betrogen worden waren, machen sie sich Sorgen um ihn.

Georg ahnt, dass die Polizei seine Bekannten aus der Zeit unmittelbar vor der Verhaftung ausfindig gemacht hat und sie überwacht. Schließlich fallen ihm seine Jugendfreunde Paul und Liesel Röder ein, die er seit drei Jahren nicht mehr gesehen hat, und er fährt nach Bockenheim. Im letzten Augenblick kehrt er vor der Wohnungstür um, weil er Skrupel hat, die beiden durch seinen Besuch in Gefahr zu bringen, aber da kommt Paul gerade heim und holt den Freund arglos mit in die Wohnung. Im Gegensatz zu Georg sind Paul und Liesel unpolitische Menschen. Paul ist Akkordarbeiter und stellt Munition her, ohne darüber nachzudenken, wozu diese gebraucht werden könnte. Liesel geht in ihrem Haushalt auf und lebt nur für ihren Mann und die Kinder. (Georg weiß nicht, dass sie gerade wieder schwanger ist.) Ideale, die über das Familienleben hinausgehen, kennt das Paar nicht. Weil sie kein Radio besitzen und keine Zeitung lesen, wissen sie auch weder von Georgs Verhaftung noch von dem Ausbruch aus Westhofen.

Georg übernachtet bei ihnen. Erst am zweiten Tag schöpft Paul Verdacht, und da klärt ihn Georg auf. Zuerst ist Paul wütend, weil Georg ihn getäuscht und zusammen mit seiner Familie in Lebensgefahr gebracht hat. Dann überlegt er nicht lange, sondern sucht nach einem anderen Versteck für den Flüchtling. Georg nennt ihm zwei Adressen von früheren Aktivisten, aber der erste wurde bereits nach Westhofen gebracht und der zweite, der Architekt Sauer, hält Paul für einen Spitzel und gibt deshalb vor, Georg nicht zu kennen. (Anschließend schwankt er zwischen der Angst vor der Gestapo und Schuldgefühlen, weil Georg vielleicht tatsächlich in Schwierigkeiten ist und er ihm nicht hilft.) Paul bringt Georg am Abend zu Katharina Grabber, einer Tante mit einem Fuhrunternehmen. Unter falschem Namen beginnt Georg noch in der Nacht Autos zu reparieren.

Erst nach seiner Rückkehr klärt Paul seine Frau über Georg auf. Während er noch unterwegs war, klingelte Franz Marnet an der Wohnungstür und fragte nach Georg, aber Liesel – die zu diesem Zeitpunkt bereits ahnte, dass Gefahr drohte – verriet ihm nichts.

Trotz des Risikos für sich und seine Familie vertraut Paul sich einem Arbeitskollegen namens Fiedler an, von dem er annimmt, er könne helfen. Fiedler setzt sich mit dem 34-jährigen Chemiker Dr. Kreß in Verbindung, der früher an einer Arbeiterabendschule unterrichtete. Zum vereinbarten Zeitpunkt steigt Georg neben dem Olympia-Kino in einen blauen Opel mit einem bestimmten Kennzeichen. Kreß bringt ihn in sein Haus in der Riederwaldsiedlung.

Ein Mann, den Fiedler durch die frühere politische Betätigung kennt, besorgt den Pass des Neffen eines holländischen Schlepperkapitäns, der seinen Onkel häufig auf der Fahrt von und nach Mainz begleitet, dieses Mal aber in Bingen das Schiff verlässt und mit einem gewöhnlichen Grenzpassierschein nach Holland zurückkehrt. Das Ehepaar Kreß fährt Georg nach Kostheim. Dort übernachtet er bei der Bedienung einer Apfelweinkneipe, und am nächsten Morgen begibt er sich an Bord des Schiffes.

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Der letzte Satz des Romans lautet:

Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hineingreifen können, bis in sein Innerstes, aber wir fühlten auch, dass es im Innersten etwas gab, was unangreifbar war und unverletzbar.

Damit ist der Inhalt des Romans „Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers zusammengefasst. Es geht um einen stillen Kampf gegen Unfreiheit und Unterdrückung, gegen ein diktatorisches Regime. Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten und Lebensbereichen, vorwiegend aus Arbeiterkreisen, helfen dem ausgebrochenen KZ-Häftling Georg Heisler. Viele von ihnen haben sich vor Hitlers Machtübernahme in kommunistischen Kreisen engagiert, aber nicht aus politischen Erwägungen, sondern einfach, weil sie selbstlos Anteil nehmen, setzen sie sich für ihn ein. Ohne viel darüber nachzudenken, nehmen sie hohe Risiken auf sich. Die kleinen Leute, die Georg beistehen, fühlen sich nicht als Widerstandskämpfer, sie propagieren keine Ideale, sondern sie handeln aus dem Bauch heraus solidarisch – und werden gerade dadurch zu Vorbildern der Humanität. Einer von ihnen, der Chemiker Dr. Kreß, gewinnt auf diese Weise wieder Achtung vor sich selbst und dazu erneut den Respekt seiner Frau Gerda. Die unverbogene Moral dieser Helden, ihr Durchhaltewille und ihre Kraft zum Widerstand machen Hoffnung, denn sie stellen die Diktatur von innen heraus in Frage. Diese Gefährdung seiner uneingeschränkten Macht erlebt der Lagerkommandant von Westhofen ganz konkret.

Die Extremsituation, in der sich Georg Heisler und die anderen sechs Geflohenen befinden, wird realistisch dargestellt und mit der Beschreibung des Alltags der Durchschnittsbürger kontrastiert. Während Anna Seghers sachlich knapp erzählt, was mit Georg geschieht, schildert sie sowohl das Alltagsleben um ihn herum als auch die Landschaft detailliert und stimmungsvoll.

Der Erzähler, bei dem es sich zu Beginn und am Ende um einen der Häftlinge im KZ Westhofen zu handeln scheint, bleibt anonym, spricht niemals von sich selbst, aber einige Male wählt er – wie beispielsweise bei dem oben zitierten Schlusssatz – die „Wir“-Form. Er berichtet häufig aus der Perspektive einer handelnden Person und horcht nicht selten sogar in sie hinein. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für einen dieser inneren Monologe ist die Szene, in der Ernst Wallau verhört wird:

„Ihr Vater hieß Franz Wallau, Ihre Mutter Elisabeth Wallau, geborene Enders.“
Statt Antwort kommt Schweigen von den durchgebissenen Lippen. – Es gab einmal einen Mann, der Ernst Wallau hieß. Der Mann ist tot. … Er hatte Eltern, die so hießen. Jetzt könnte man neben den Grabstein des Vaters den des Sohnes stellen. …
„Ihre Frau ist gestern gleichzeitig mit Ihrer Schwester wegen Beihilfe zur Flucht verhaftet worden – Ihre Söhne wurden der Erziehungsanstalt Oberndorf überwiesen, um im Geiste des nationalsozialistischen Staates erzogen zu werden.“
Als der Mann noch am Leben war, von dessen Söhnen hier die Rede ist, versuchte er nach seiner Art für die Seinen zu sorgen. Jetzt wird es sich bald herausstellen, was meine Fürsorge wert war. Da sind schon ganz andere umgefallen als zwei dumme Kinder. Und die Lügen so saftig und die Wahrheit so trocken. …
„Nun sagen Sie mal, Wallau, bekennen Sie sich auch heute noch zu Ihren alten Ideen?“
Das hätte man mich gestern fragen sollen. Heute kann ich nicht mehr antworten. Gestern hätte ich ja rufen müssen, heute darf ich schweigen. …

Die Odyssee Georg Heislers hat Anna Seghers in mehr als hundert kleine Episoden aufgelöst. Rückblenden und parallele Handlungen durchbrechen immer wieder die Chronologie. Gerade der häufige Szenenwechsel erhöht die Spannung und unterstreicht die Dramatik des Geschehens.

Anna Seghers verwendet das Kreuzsymbol für das Leid der Geflohenen aber auch – in Form des leer bleibenden siebten Kreuzes – für die Hoffnung. Sieben Kreuze, sieben Flüchtlinge; Georgs Odyssee dauert sieben Tage, und der Roman ist in sieben Kapitel gegliedert. Die magische Sieben.

Den Roman „Das siebte Kreuz“ begann Anna Seghers 1938 im französischen Exil zu schreiben. Das erste Kapitel erschien 1939 in der Moskauer Zeitschrift „Internationale Literatur“. Das Buch wurde 1942 in den USA in englischer Sprache veröffentlicht und kam erst vier Jahre später auch in deutscher Sprache heraus.

Fred Zinnemann verfilmte „Das siebte Kreuz“ 1944 mit Spencer Tracy als Georg Heisler.

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002/2007
Textauszüge: © Hermann Luchterhand Verlag

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