Frank Schirrmacher : Das Methusalem-Komplott

Das Methusalem-Komplott
Das Methusalem-Komplott Karl Blessing Verlag, München 2004 ISBN: 3-896-67225-8, 220 Seiten Taschenbuch: Heyne, 2005 ISBN: 3-453-60009-6
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Aufgrund der Vergreisung unserer Gesellschaft befürchtet Frank Schirrmacher einen Verteilungskrieg der Jungen gegen die Alten, wenn die diskriminierenden Stereotype über das Alter nicht rechtzeitig durch zutreffendere Vorstellungen abgelöst werden. Er ruft deshalb die Generation, die in 10 oder 20 Jahren in den Ruhestand gehen wird, zu einem "Methusalem-Komplott" auf.
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Kritik

Wie ein guter Journalist hat Frank Schirrmacher seine apokalyptischen Thesen und seinen Aufruf zu einem "Methusalem-Komplott" scharfzüngig formuliert.

Mit zunehmendem Alter wird das Leben in der Regel beschwerlicher. Dazu kommt nicht nur die Angst vor dem Tod, sondern auch die Sorge, nutzlos zu sein und anderen Menschen zur Last zu fallen. Ältere Menschen seien „vergesslich, krank, schwach, egoistisch, fantasielos, langweilig, hässlich, müde, faul, verbraucht, hartherzig, böse“, heißt es in unserer Gesellschaft, in der nicht zuletzt die Werbung einen Jugend- und Schönheitswahn ausgelöst hat. In seinem Buch „Das Methusalem-Komplott“ argumentiert Frank Schirrmacher gegen stereotype Vorurteile: „Wir müssen verlernen, was unsere Kultur und unsere Biologie uns über das Alter eingaben […] Es ist vorbei mit der unbestrittenen Herrschaft der Jugend über das Alter.“

In absehbarer Zeit wird die Hälfte der Bundesbürger älter als fünfzig Jahre sein. Auch chronisch Kranke, Behinderte und Pflegebedürftige bleiben aufgrund des medizinischen Fortschritts länger am Leben. Dass dies ein Problem für die Altersversorgung bedeutet, hat sich allmählich herumgesprochen, aber nicht nur die Rentensysteme drohen aufgrund der demografischen Entwicklung zu kollabieren, sondern Frank Schirrmacher ist überzeugt, dass die Vergreisung der Gesellschaft ähnlich heftige Veränderungen hervorrufen wird wie der Babyboom in den Sechzigerjahren, und er malt einen Krieg der Generationen als Menetekel an die Wand.

Die heutigen Rentner und Pensionäre könnten kaum noch etwas grundlegend verändern, meint Frank Schirrmacher. Seine Warnung, sein Appell und seine Hoffnung richten sich an die Menschen,

die wie er selbst in zehn oder zwanzig Jahren in den Ruhestand gehen werden: Diese Generation ruft er zu einem „Methusalem-Komplott“ auf, bevor es auch für sie zu spät wird. (Dem Alten Testament zufolge wurde Methusalem, der Sohn des Henoch und Vater des Lamech, 969 Jahre alt.) Wenn sie nicht Opfer der Entwicklung werden wolle, müsse sie rechtzeitig einen Paradigmen-Wechsel herbeiführen, den Jugendwahn überwinden und die diskriminierenden Stereotype über das Alter durch zutreffendere Vorstellungen ablösen. Sollte dies nicht gelingen, würde es in absehbarer Zeit zu einem brutalen Verteilungskampf der Jungen gegen die Alten kommen, mahnt Frank Schirrmacher.

Wie ein guter Journalist hat er seine apokalyptischen Thesen scharfzüngig formuliert. „Das Buch ist wunderbar zu lesen“, sagte Elke Heidenreich in ihrer Sendung „Lesen!“, „es ist polemisch, witzig, gescheit, und ohne großen statistischen Quatsch.“ Der Brite Nicholas Strange wirft Autoren wie Frank Schirrmacher dagegen vor, eine „Methusalem-Hysterie“ ausgelöst zu haben. Sein eigenes Buch trägt den Titel „Keine Angst vor Methusalem. Warum wir mit dem Altern unserer Bevölkerung gut leben können“ (Verlag zu Klampen, Springe 2006, 138 Seiten).

Frank Schirrmacher (*1959) ist seit 1994 einer der Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Aischylos - Die Perser
In der 472 v. Chr. erstmals aufgeführten Tragödie "Die Perser" versetzt sich der Grieche Aischylos in die Lage der geschlagenen Perser. Er prahlt nicht mit dem Sieg über die Angreifer, sondern interpretiert Xerxes' Scheitern als Folge von Frevel und Selbstüberschätzung.
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