Ruth Ellis


Ruth Ellis – Mädchenname: Ruth Neilson – wurde am 9. Oktober 1926 in Rhyl als eines von fünf Kindern des britischen Cellisten Arthur Neilson und seiner aus Belgien stammenden Ehefrau Bertha geboren. Der Vater, der ursprünglich den Namen Arthur Hornby getragen hatte, spielte auf Ozeandampfern und war deshalb viel unterwegs.

1941 zog die Familie nach London. Zwei Jahre später wurde Ruth von einem kanadischen Soldaten geschwängert und gebar mit siebzehn ihren Sohn Clare Andrea („Andy“). 1950 heiratete Ruth, die inzwischen als Barmädchen in einem Nachtklub arbeitete, den einundvierzigjährigen, geschiedenen, alkoholkranken Zahnarzt George Ellis. Kurz nach der Geburt ihrer Tochter Georgina im Jahr 1951 trennte sich das Paar. (George Ellis erhängte sich 1958.)

Als Geschäftsführerin in einem Londoner Nachtklub lernte sie 1954 den Rennfahrer David Drummond Moffat Blakely kennen. Die beiden fingen eine leidenschaftliche Affäre an. Wenn Blakely zu viel getrunken hatte, schlug er Ruth Ellis. Ein Hieb in den Bauch war möglicherweise auch die Ursache für eine Fehlgeburt, die Ruth Ellis erlitt. Desmond Cussen,

der sie offenbar wirklich liebte und für sie sorgte,
obwohl sie seine Gefühle nicht erwiderte, fiel es schwer, die amour fou mit anzusehen.

Schließlich fand Ruth Ellis heraus, dass David sie auch betrog. Daraufhin besorgte sie sich einen Revolver, passte ihn am 10. April 1955 vor einem Pub in Hampstead ab und schoss auf ihn. Zunächst verfehlte sie ihr Ziel und verletzte die Passantin Gladys Kensington Yule an der Hand. Beim zweiten Schuss ging Blakely zu Boden. Ruth Ellis feuerte die restlichen vier Kugeln auf ihn ab. Mit der leer geschossenen Waffe in der Hand bat sie einen der Umstehenden, die Polizei zu rufen und ließ sich widerstandslos verhaften.

David Blakely starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Für den Mord wurde Ruth Ellis im Alter von siebenundzwanzig Jahren am 13. Juli 1955 im Holloway Prison in London von dem Scharfrichter Albert Pierrepoint und dessen Assistenten Royston Rickard gehängt. Sie war die letzte Frau, die man in Großbritannien hinrichtete.

Ihr Sohn Andy nahm sich 1982 das Leben.

Robert Hancock schrieb über den Fall das Buch „The Last Woman to be Hanged“. Shelagh Delaney (Drehbuch) und Mike Newell (Regie) verarbeiteten die authentische Geschichte in dem Film „Geliebt bis in den Tod“.

© Dieter Wunderlich 2007

Mike Newell: Geliebt bis in den Tod

Friedrich Ani - All die unbewohnten Zimmer
Wer einen Thriller erwartet, wird von "All die unbewohnten Zimmer" enttäuscht sein, denn Friedrich Ani legt wenig Wert auf Action und Suspense. Stattdessen lässt er sich viel Zeit, ebenso schräge wie psychisch kaputte Romanfiguren zu beobachten, die vom Leben in der heutigen Welt überfordert und an den eigenen Erwartungen gescheitert sind.
All die unbewohnten Zimmer

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.