Tod im Winter

Tod im Winter

Tod im Winter

Tod im Winter - Originaltitel: Death of Winter - Regie: Arthur Penn - Drehbuch: Marc Shmuger und Mark Malone, nach dem Roman "The Mystery of the Woman in Red" von Anthony Gilbert - Kamera: Jan Weincke - Schnitt: Rick Shaine - Musik: Richard Einhorn - Darsteller: Mary Steenburgen, Roddy McDowall, Jan Rubes, William Russ, Ken Pogue, Wayne Robson, Mark Malone, Michael Copeman, Sam Malkin, Pamela Moller, Dwayne McLean, Paul Welsh u.a. - 1987; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Die Schauspielerin Katie McGovern erhält bei einem Casting das Angebot, für die während der Dreharbeiten ausgefallene Hauptdarstellerin eines Films einzuspringen. Zunächst sollen aber noch Probeaufnahmen in dem einsam gelegenen Haus des Produzenten gemacht werden. Dort stellt Katie fest, dass Dr. Lewis und sein Faktotum Mr. Murray gar keine Filmemacher sind. Der Doktor war früher Psychiater und Murray sein Patient ...
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Kritik

Bei dem spannenden und ausgeklügelten Thriller mit Horrorelementen handelt es sich um ein Remake des Films "Mein Name ist Julia Ross" (1945) von Joseph H. Lewis. Beide Filme basieren auf dem Roman "The Mystery of the Woman in Red" (1941) von Anthony Gilbert.
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Die Schauspielerin Katie McGovern (Mary Steenburgen) erhält bei einem Casting das verlockende Angebot, für die während der Dreharbeiten ausgefallene Hauptdarstellerin eines Films einzuspringen. Zunächst sollen zwar noch Probeaufnahmen im Landhaus des Produzenten Dr. Joseph Lewis (Jan Rubes) gemacht werden, aber dafür werden ihr unabhängig vom Ergebnis 3000 Dollar versprochen.

Katie verabschiedet sich für eine Woche von ihrem Freund Rob Sweeney (William Russ) und ihrem Bruder Roland McGovern (Mark Malone), mit denen sie sich eine Wohnung teilt, und lässt sich von Dr. Lewis‘ Faktotum, Mr Murray (Roddy McDowall), zu dem abgelegenen Haus fahren. Unterwegs erzählt Mr Murray ihr, Dr. Lewis habe früher als Psychiater praktiziert, und er sei Patient bei ihm gewesen.

Bei Dr. Lewis handelt es sich um einen älteren, in einem Rollstuhl sitzenden Herrn. Als Katie Rob anrufen will, um ihm zu sagen, dass sie gut angekommen ist, wartet sie vergeblich auf ein Freizeichen. Der starke Schneefall habe wohl wieder einmal die Leitungen unterbrochen, meint Dr. Lewis und verspricht ihr, dass Murray sie am nächsten Morgen in die Stadt fährt, damit sie telefonieren kann. Doch als sie dann im Auto sitzen, springt der Motor nicht an.

Anhand von Fotografien bemerkt Katie, dass sie der abgesprungenen Hauptdarstellerin Julie Rose (Mary Steenburgen) zum Verwechseln ähnlich sieht. Das sei auch der Grund, warum man sie als Ersatz haben wolle, erklärt Dr. Lewis. Als Mr Murray ihre Frisur verändert und sie entsprechend geschminkt hat, ist sie tatsächlich kaum noch von Julie Rose zu unterscheiden. Bei den Probeaufnahmen, die Dr. Lewis mit einer Videokamera aufnimmt, wundert Katie sich über das Ungeschick der beiden Männer, das sich nur durch mangelnde Erfahrung erklären lässt. Sie muss einen Text sprechen, den sie nachts auswendig lernte. Es geht um eine Frau, die offenbar einen Mordanschlag überlebt hat.

Nachts, als Katie schläft, fährt Mr Murray los. Und diesmal läuft der Motor einwandfrei. Er wirft die Videokassette in den Briefkasten einer Frau namens Evelyn (Mary Steenburgen), die Julie und Katie gleichsieht. Sie steckt das Band in ihren Recorder. Nach Katie ist kurz Dr. Lewis zu sehen, der zu Evelyn sagt: „Das ist der Beweis, dass Julie noch am Leben ist. Das Spiel geht weiter!“

Zufällig entdeckt Katie Polaroids von Julie Rose. Die Frau ist eindeutig tot! Sie stellt Dr. Lewis zur Rede, und der behauptet, die Schauspielerin sei nicht nur nervlich zusammengebrochen, sondern habe sich dann auch noch das Leben genommen. Das habe er Katie vorenthalten, um sie nicht zu beunruhigen.

Während Rob feststellt, dass es die angegebene Telefonnummer gar nicht gibt, entdeckt Katie, dass die Telefonleitung durchgeschnitten wurde. Dann sieht sie gerade noch, wie die Reste ihres Führerscheins im Kaminfeuer verbrennen. Sie sagt nichts, sondern flieht nachts aus dem Haus. Aber in dem tief verschneiten Wald kommt sie nicht weit. Mr Murray bringt sie wieder zurück.

In die heiße Schokolade, die er ihr danach zum Aufwärmen gibt, hat er ein Schlafmittel gemischt. Als Katie am nächsten Morgen erwacht, erschrickt sie über Blutflecken auf ihrer Bettwäsche. Der Ringfinger ihrer linken Hand ist bandagiert. Aufgeregt löst sie den Verband: Man hat ihr den Finger abgeschnitten!

Auf dem Dachboden findet sie ein funktionierendes Telefon. Sie ruft Rob an, aber sie kann ihm nur ungefähr die Gegend sagen, in der sie sich befindet. Danach alarmiert sie auch noch die Polizei, aber während des Gesprächs entdeckt sie Julies Leiche, und im nächsten Augenblick taucht Mr Murray auf und holt sie nach unten.

Jetzt braucht Dr. Lewis sich nicht mehr zu verstellen. Er erzählt Katie von Julie und deren Schwester Evelyn. Letztere hatte einen reichen Mann geheiratet, um an Geld zu kommen und ihn ermordet, um es zu behalten. Dabei war sie von Julie beobachtet worden. Ohne etwas zu sagen, verschwand Julie aus dem Leben ihrer Schwester – und tauchte als Patientin im Leben des Psychiaters Dr. Lewis auf. Der verordnete ihr eine zwar unübliche, aber profitable Therapie: Erpressung. Mit Evelyns Gegenzug hatte der passionierte Schachspieler jedoch nicht gerechnet: Sie ließ Julie nach der Geldübergabe in ihrem Auto erwürgen. Als Mr Murray hinkam, konnte er nur noch die Leiche bergen. Der Ringfinger der linken Hand fehlte. Den hatte offenbar der Mörder (Dwayne McLean) abgeschnitten, um Evelyn einen Beweis für die Ausführung des Mordauftrags vorlegen zu können.

Eine Doppelstreife der Polizei (Ken Pogue, Wayne Robson) klingelt an der Tür. Während Katie aufgeregt um Hilfe schreit, bleiben Dr. Lewis und Mr Murray ganz ruhig, und der Psychiater erklärt den Polizisten, bei der schreienden Frau handele es sich um seine Patientin Julie Rose, eine schwer Geistesgestörte, der er gerade die Hand verbinden musste, weil sie sich in ihrem Wahn einen Finger abgeschnitten hatte. Katie beteuert, sie sei nicht Julie Rose. Deren Leiche liege auf dem Dachboden. Doch als einer der beiden Beamten pflichtgemäß nachsieht, findet er dort nichts Ungewöhnliches. Während die Polizisten sich verabschieden, sperrt Mr Murray Katie wieder in ihr Zimmer – und dort, auf dem Bett, liegt die Leiche.

Inzwischen suchen Rob und Roland nach Katie.

Evelyn kommt vorbei. Dr. Lewis will ihr „Julie“ überlassen und dafür die ursprünglich zwischen Julie und Evelyn vereinbarte Geldsumme von ihr kassieren. Plötzlich ist aus dem Obergeschoss ein Schrei zu hören. Mr Murray rennt hinauf und sieht nach: In Katies Zimmer steht das Fenster offen. Sie scheint geflohen zu sein. Mr Murray sucht sofort den Wald ab, und Dr. Lewis rollt ins Freie, um ihm dabei zuzusehen. Aber Katie hat sich nur versteckt und geht nun über die Treppe nach unten. Sie versichert Evelyn, nicht deren Schwester zu sein, doch die Verbrecherin glaubt ihr nicht, hält sie unbeirrbar für Julie und geht mit einem Messer auf sie los. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.

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Als die beiden Männer ins Haus zurückkehren, treffen sie auf Evelyn. Sie begleitet Mr Murray, der noch einmal im Obergeschoss nach Katie sucht. Plötzlich fällt sein Blick auf die verbundene linke Hand der Frau und er begreift, dass er nicht Evelyn, sondern Katie vor sich hat, die in die Sachen der anderen Frau geschlüpft ist. Aber bevor er Dr. Lewis warnen kann, sticht Katie ihm das Messer durch die Kehle und er sinkt tot um.

Nach einer Weile durchschaut Dr. Lewis die Verkleidung und begreift, dass Katie Evelyn getötet hat. Er erhebt sich aus dem Rollstuhl, stützt sich auf einen Feuerhaken und verfolgt Katie bis auf den Dachboden. Dort reißt er die Tür eines Schranks auf und schlägt auf die darin versteckte Frau ein – bis er merkt, dass es sich um eine der Leichen handelt. In diesem Augenblick rammt Katie ihm das Messer in den Rücken.

Kurze Zeit später schließt Rob sie in die Arme.

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„Tod im Winter“ ist ein Remake des Films „Mein Name ist Julia Ross“ („My Name is Julia Ross“) von Joseph H. Lewis aus dem Jahr 1945 und basiert auf dem 1941 von Lucy Beatrice Malleson (1899 – 1973) unter dem Pseudonym Anthony Gilbert veröffentlichten Roman „The Mystery of the Woman in Red“. Arthur Penn hat den ausgeklügelten und spannenden Thriller mit Horrorelementen gekonnt inszeniert.

Mein Name ist Julia Ross (1945) – Originaltitel: My Name ist Julia Ross – Regie: Joseph H. Lewis – Buch: Muriel Roy Bolton, nach dem Roman „The Mystery of the Woman in Red“ von Anthony Gilbert – Darsteller: Nina Foch, May Whitty, George Macready, Roland Varno, Doris Lloyd u. a.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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