Dune. Der Wüstenplanet

Dune. Der Wüstenplanet

Dune. Der Wüstenplanet

Dune. Der Wüstenplanet – Originaltitel: Dune – Regie: David Lynch – Drehbuch: David Lynch, nach einem Roman von Frank Herbert – Kamera: Freddie Francis – Schnitt: Antony Gibbs – Musik: Steve Lukather, David Paich, Jeff Porcaro, Mike Porcaro, Steve Porcaro – Darsteller: Kyle MacLachlan, Francesca Annis, Kenneth McMillan, Jürgen Prochnow, José Ferrer, Sting, Silvana Mangano, Alicia Witt, Virginia Madson, Paul L. Smith, Patrick Stewart, Dean Stockwell, Max von Sydow, Sean Young, Brad Dourif, Freddie Jones, Everett McGill u.a. – 1984; 130 Minuten

Inhaltsangabe

Im Jahr 10191 lässt sich Herzog Leto Atreides von Imperator Shaddam IV. die Verwaltung des Wüstenplaneten Arrakis übertragen, auf dem die Droge Spice gewonnen wird, die u.a. für das Reisen im Weltraum von entscheidender Bedeutung ist. Wie von dem hinterhältigen Imperator erhofft, erobert Baron Wladimir Harkonnen die Kontrolle über Arrakis mit Gewalt zurück und richtet dabei unter den Atreiden und ihren Anhängern ein Blutbad an. Letos Sohn Paul entkommt jedoch dem Massaker ...
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Kritik

Die Verfilmung des SF-Romans "Der Wüstenplanet" ("Dune") von Frank Herbert durch David Lynch wird zwar der Komplexität der literarischen Vorlage nicht gerecht, besticht jedoch durch stilvolle Bilder.

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Bei Anbruch des 20. Jahrtausends lebt die Menschheit auf viele Planeten verteilt im Universum. Über den Fürsten, die in der Regel einen Planeten regieren, thront an der Spitze des universalen Imperiums ein Kaiser. Im Orden der Bene Gesserit verfügen die Frauen über ein eigenes Machtzentrum. Für die Verbindung zwischen den Planeten bzw. Fürstentümern sorgen die Navigatoren der Raumfahrergilde.

Im Jahr 10191 wird Herzog Leto Atreides (Jürgen Prochnow) von Padishah Imperator Shaddam IV. (José Ferrer) beauftragt, die Verwaltung des Wüstenplaneten Arrakis zu übernehmen, den die Bewohner, die Fremen, Dune nennen. Arrakis ist von entscheidender Bedeutung für das Imperium, denn nur hier kann das Gas gewonnen werden, aus dem die bewusstseinserweiternde Droge Spice hergestellt wird, die nicht nur das Altern von Organismen verlangsamt, sondern auch den Navigatoren dazu dient, mit hellseherischen Fähigkeiten durchs All zu steuern. (Die Verfügbarkeit von Spice ist deshalb so wichtig wie die Erdölförderung im 19. Jahrhundert.) Bei der Übergabe des bisher von den Harkonnen kontrollierten Wüstenplaneten an die Atreiden verfolgt Shaddam jedoch einen hinterhältigen Plan: Er geht davon aus, dass sich Baron Wladimir Harkonnen (Kenneth McMillian) und dessen Neffen Raban (Paul Smith) und Feyd-Rautha (Sting) die Herrschaft über den Wüstenplaneten gewaltsam zurückholen und dabei die Atreiden vernichten werden, deren Popularität dem Imperator sonst eines Tages gefährlich werden könnte, zumal sie inzwischen über eine neuartige Kampfmaschine verfügen.

Während Herzog Leto, seine dem Orden der Bene Gesserit angehörende Geliebte Jessica (Francesca Annis) und ihr gemeinsamer Sohn Paul Atreides (Kyle MacLachlan) von ihrem verräterischen Leibarzt Dr. Wellington Yueh (Dean Stockwell) betäubt werden, überrennen die Harkonnen die Verteidigungsanlagen der Atreiden auf dem Wüstenplaneten und bringen ihn wieder unter ihre Kontrolle. Mit einem von Dr. Yueh eingesetzten Giftzahn versucht der sterbende Herzog seinen Widersacher zu töten, aber seine Sinne schwinden, er verwechselt Baron Harkonnen mit dessen Berater Piter De Vries (Brad Dourif) und haucht diesem das tödliche Gas ins Gesicht, bevor er seinen Geist aufgibt.

Dr. Yueh wird von den Harkonnen ebenfalls umgebracht.

Paul und seine Mutter Jessica, die gefangen genommen wurden, überlisten ihre Wachen, befreien sich und fliehen in die verbotene Zone am Südpol des Wüstenplaneten. Dort treffen sie in einer Höhle auf den Herrscher der Fremen und sein Volk. Die beiden Flüchtlinge werden von den Fremen aufgenommen. Paul erhält einen neuen Namen – Usul Muad’Dib – und verliebt sich in Prinzessin Chani (Sean Young). Seine Mutter kommt bald darauf mit einer Tochter nieder, die den Namen Alia (Alicia Roanne Witt) erhält.

Die Fremen halten Usul Muad’Dib für den lang erwarteten Messias, der die Herrschaft auf dem Wüstenplaneten Dune übernehmen und nach einem Endkampf Frieden bringen wird.

Mit Hilfe von Paul Usul Muad’Dib Atreides stellen die Fremen eine schlagkräftige Armee auf. Ziel ist es zunächst, mit gezielten Angriffen auf die Spice-Minen die Herstellung der Droge zu unterbinden. Rabban, der für die Spice-Produktion verantwortlich ist, kann es nicht verhindern, aber er verschweigt seinem Onkel, was passiert und versucht, die Probleme geheimzuhalten. Engpässe in der Verfügbarkeit von Spice rufen jedoch Padishah Imperator Shaddam IV. auf den Plan: Er lässt Rabban festnehmen und befiehlt, die militärischen Reserven zu mobilisieren, um damit kurzerhand alles Leben auf dem Wüstenplaneten Arrakis auszulöschen.

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Obwohl bisher alle Männer starben, die aus der Karaffe mit dem „Wasser des Lebens“ tranken, ahnt Paul, dass er es tun muss. Tatsächlich überlebt er nicht nur, sondern beherrscht danach auch die Sandwürmer, gigantische Ungeheuer, die sich tief im Wüstensand bewegen.

Als Shaddam persönlich auf den Wüstenplaneten kommt, zerstören Paul und die Fremen die Schutzschilde der Hauptstadt Arakeen mit Kernwaffen und reiten auf Sandwürmern in den Krieg. Furchtlos tritt die kleine Alia vor den Imperator und dessen Hofstaat und offenbart, dass sie die Tochter von Lady Jessica und Schwester von Paul Usul Muad’Dib Atreides ist. Erst jetzt begreifen Shaddam und Wladimir Harkonnen, die Paul und Jessica für tot hielten, dass ihr Vorhaben, die Atreiden auszurotten, gescheitert ist. Dem ebenfalls anwesenden Baron reißt Alia das Steuerungskabel für seinen Anti-Gravitationsgürtel heraus, sodass er ungesteuert davonfliegt – direkt in den Rachen eines Sandwurms.

Mit Unterstützung der Fremen verlangt Paul von Shaddam den Thron, und nachdem er Feyd Harkonnen im Zweikampf getötet hat, wird ihm der Herrschermantel um die Schultern gelegt. Da beginnt es auf dem Wüstenplaneten erstmals zu regnen.

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Bei „Dune. Der Wüstenplanet“ handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen Science-Fiction-Romans von Frank Herbert. David Lynch folgt zwar der Geschichte, aber der Komplexität der Romanfiguren wird er nicht gerecht. Beispielsweise beschreibt Frank Herbert den Imperator Shaddam IV. als mächtigen Herrscher, aber im Film lässt er sich widerstandslos von Navigatoren manipulieren und weist keine markanten Charaktereigenschaften auf. Aus dem durchtriebenen Baron Wladimir Harkonnen der literarischen Vorlage ist im Film ein primitiver, mordlüsterner Idiot geworden, dessen ekelhafte Hautkrankheit seine Verkommenheit widerspiegelt. Und Frank Herberts philosophische, ökologische und gesellschaftliche Anliegen lassen sich im Film allenfalls noch erahnen. Sehenswert ist „Dune. Der Wüstenplanet“ dennoch, und zwar wegen der einfallsreichen, stilvollen Ausstattung und ästhetischer Bildkompositionen.

Verblüffenderweise wurde „Dune. Der Wüstenplanet“ nicht deshalb für einen „Oscar“ nominiert, sondern in der Kategorie „Bester Ton“.

Ein Teil der Kritik richtet sich gegen Abweichungen von der literarischen Vorlage. Beispielsweise steht im Roman nichts von einer Hautkrankheit Wladimir Harkonnens. Während er im Film mit Hilfe eines Anti-Gravitationsgürtels frei durch den Raum schwebt, erwähnt Frank Herbert nur unter der Kleidung verborgene „Suspensoren“, die es dem Baron ermöglichen, sich trotz seines Übergewichts fortzubewegen. Dass es sich bei ihm um Jessicas Vater handelt, erfahren wir im Film nicht. Im Buch tötet seine Enkelin Alia ihn mit einer vergifteten Nadel; im Film reißt sie ihm das Steuerungskabel des Anti-Gravitationsgürtels heraus. Die Wurmzeichen beschreibt Frank Herbert als Wellen im Wüstensand; David Lynch lässt dagegen spektakuläre Blitze zucken. Die von Paul Atreides erprobte neuartige Kampfmaschine gibt es zwar schon bei Frank Herbert, allerdings nicht in „Der Wüstenplanet“, sondern erst in dem Roman „Der Herr des Wüstenplaneten“.

In der üblicherweise vorgeführten Version (130 Minuten) spürt man Lücken. Tatsächlich hatte David Lynch zunächst einen dreieinhalbstündigen Film gedreht, war aber von den Produzenten gezwungen worden, mehr als eine Stunde herauszuschneiden. 1988 strahlte ein amerikanischer Fernsehsender eine „extended version“ von „Dune. Der Wüstenplanet“ aus, von der sich David Lynch allerdings distanzierte. Sein Name durfte deshalb weder im Vor- noch im Abspann genannt werden. (Man ersetzte ihn durch den Fantasienamen „Alan Smithee“.)

Der Roman „Der Wüstenplanet“ („Dune“) von Frank Herbert diente nicht nur für den Kinofilm von David Lynch als literarische Vorlage, sondern auch für zwei Fernsehserien:

Dune. Der Wüstenplanet – Originaltitel: Frank Herbert’s Dune – Regie: John Harrison – Drehbuch: John Harrison, nach dem Roman „Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert – Kamera: Vittorio Storaro – Schnitt: Harry B. Miller III – Musik: Graeme Revell – Darsteller: Alec Newman, William Hurt, Saskia Reeves, Barbora Kodetová, Julie Cox, Ian McNeice, Giancarlo Giannini, Uwe Ochsenknecht, Matt Keeslar, James Watson u.a. – 2000; 275 Minuten (dreiteilige Fernsehserie)

Dune. Die Trilogie – Originaltitel: Children of Dune – Regie: Greg Yaitanes – Drehbuch: John Harrison, nach dem Roman „Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert –Kamera: Artur Reinhart – Schnitt: Harry B. Miller III – Musik: Brian Tyler – Darsteller: Alec Newman, James McAvoy, Jessica Brooks, Barbora Kodetová, Julie Cox, Daniela Amavia, Alice Krige, Steven Berkoff, Susan Sarandon, Edward Atterton, Ian McNeice u.a. – 2003; 250 Minuten (dreiteilige Fernsehserie)

Mit „Der Wüstenplanet“ („Dune“) hatte der amerikanische Schriftsteller Frank Herbert (1920 – 1986) seinen berühmten SF-Romanzyklus begonnen. „Dune“ war 1963 zunächst als Fortsetzungsroman erschienen, zwei Jahre später erstmals in Buchform.

  • Dune (1963/65; Der Wüstenplanet, )
  • Dune Messiah (1969/70; Der Herr des Wüstenplaneten)
  • Children of Dune (1976; Die Kinder des Wüstenplaneten)
  • God Emperor of Dune (1981; Der Gottkaiser des Wüstenplaneten)
  • Heretics of Dune (1984; Die Ketzer des Wüstenplaneten)
  • Chapterhouse Dune (1985; Die Ordensburg des Wüstenplaneten)

Nach dem Tod von Frank Herbert ergänzten sein Sohn Brian Herbert und der Schriftsteller Kevin J. Anderson den Romanzyklus um zwei Trilogien, in denen sie die Vorgeschichte erzählen, und einen abschließenden Band:

  • Prelude to Dune. House Atreides
    (1999; Der Wüstenplanet. Die frühen Chroniken 1: Das Haus Atreides)
  • Prelude to Dune. House Harkonnen
    (2000; Der Wüstenplanet. Die frühen Chroniken 2: Das Haus Harkonnen)
  • Prelude to Dune. House Corrino
    (2001; Der Wüstenplanet. Die frühen Chroniken 3: Das Haus Corrino)
  • Legends of Dune. The Butlerian Jihad
    (2002; Der Wüstenplanet. Die Legenden 1: Butlers Djihad)
  • Legends of Dune. The Machine Crusade
    (2003; Der Wüstenplanet. Die Legenden 2: Der Kreuzzug)
  • Legends of Dune. The Battle of Corrin
    (2004; Der Wüstenplanet. Die Legenden 3: Die Schlacht von Corrin)
  • Hunters of Dune (2007; Die Jäger des Wüstenplaneten)

Angeblich planen Brian Herbert und Kevin J. Anderson noch einen Band („Sandworms of Dune“) und eine Trilogie („Paul of Dune“).

Eine überarbeitete Ausgabe des Romans „Der Wüstenplanet“ („Dune“) von Frank Herbert in der Übersetzung von Ronald M. Hahn erschien 2001 bei Heyne (872 Seiten, ISBN 3-453-18567-6).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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